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Veröffentlicht am 14.06.2022

Was sich neckt, …

Next to You
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Auf den zweiten Band der UP ALL NIGHT-Reihe habe ich mich sehr gefreut, denn dieser handelt von Addison, die man bereits in Band eins kennenlernen durfte. Und sie ist eine absolute Powerfrau. Das lässt ...

Auf den zweiten Band der UP ALL NIGHT-Reihe habe ich mich sehr gefreut, denn dieser handelt von Addison, die man bereits in Band eins kennenlernen durfte. Und sie ist eine absolute Powerfrau. Das lässt sie auch alle spüren, ob die Männerwelt oder all die Hater, die sich über ihre Körperform auslassen. Doch Addison hat gelernt damit umzugehen und geht mit ihrem Nebenjob als Plus-Size-Model ihren Weg. Addison behauptet gerne, in allen Bereichen derart kontrolliert zu sein, doch wenn es um die Liebe geht, dann hat sie doch einen Sinn für Romantik. Addy wünscht sich einen Mann an ihrer Seite, der immer zu ihr steht, ihr immer treu und für immer bei ihr bleibt. Ihr Nachbar Drake ist dieser Mann eindeutig nicht. Addison will sich auf einen Player wie ihn nicht einlassen, und doch kann sie sich kaum von ihm fernhalten. Noch weniger kann sie aber seinem attraktiven Angebot, für ihn zu arbeiten, widerstehen. Aber wie soll es nur funktionieren, dass die beiden beruflich derart viel Zeit miteinander verbringen?

Zunächst einmal möchte ich meine Empfehlung aussprechen, dieses Buch erst dann zu lesen, wenn man auch den ersten Band schon kennt. Viel Vorwissen wird vorausgesetzt oder eben nicht allzu genau erklärt und ein paar Handlungen aus Band eins werden hier noch sehr relevant.

Band zwei an sich beginnt wie eine herrlich feurige Enemies-to-Lovers-Romance. Es mag ein wenig überraschen, wie stark die Anziehung der Protagonisten direkt am Anfang ist, aber das macht die spannungsgeladenen Diskussionen und Schlagabtausche zwischen den beiden noch viel unterhaltsamer.

Generell las sich die Geschichte sehr unterhaltsam, zum einen aufgrund des flüssigen Schreibstils, zum anderen wegen den großartigen Figuren. Das Wiedersehen mit der ganzen Clique war wundervoll, aber besonders die Protagonisten habe ich sehr geschätzt. Denn sowohl Drake, als auch Addison hatten großartige eigene Geschichten und Themen. Addison ist Plus-Size-Model, was eine perfekte Vorlage für ganz viele weitere Themen und Konflikte darstellt. Bei Drake muss man etwas genauer hinsehen, womit er zu kämpfen hat. Aber weil die Geschichte abwechselnd aus den beiden Perspektiven erzählt wird, lernt man die Figuren samt ihren Geschichten sehr gut kennen und einschätzen.

Je weiter ich las, desto wichtiger wurden die überzeugenden Figuren für mich – denn die Handlung ließ nach. Im letzten Drittel war nicht unbedingt nichts los, aber die Handlung wurde nicht spannend genug erzählt. Dadurch wirkte alles gestelzt auf mich und hat für mich das Ende kaputt gemacht. Ein anschauliches Beispiel: In den ersten zwei Dritteln ging es zwischen Drake und Addy in Diskussionen hitzig zu, sie haben diskutiert, wo es nur ging. Anscheinend soll das auch im letzten Drittel so gewesen sein. Aber es wurde nur beschrieben und nicht vermittelt. Das Gefühl ging verloren.

Fazit:
NEXT TO YOU überzeugt in erster Linie durch großartige Figuren und besonders durch die starken Protagonisten. Außerdem lesen sich die ersten zwei Drittel super flüssig, leicht und unterhaltsam. Aber das langatmige letzte Drittel führt zu einem entsprechenden Abzug in der Bewertung. Ich habe mich für 3,5 von 5 Sternen entschieden. Die letzten paar Seiten waren zwar wieder deutlich überzeugender und ich freue mich auch schon darauf, den finalen Band zu lesen. Doch von diesem zweiten Band habe ich mir einfach mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 11.06.2022

Tiefsinnig, facettenreich und ziemlich genial

The Stories we write
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THE STORIES WE WRITE lag nicht lange auf meinem Stapel-ungelesener-Bücher. Nein, ich habe es direkt gelesen, konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen – und nun schwirrt mir so vieles in meinem Kopf herum, ...

THE STORIES WE WRITE lag nicht lange auf meinem Stapel-ungelesener-Bücher. Nein, ich habe es direkt gelesen, konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen – und nun schwirrt mir so vieles in meinem Kopf herum, was ich über das Buch erzählen möchte, dass ich nicht wirklich weiß, wo ich überhaupt anfangen soll… Vielleicht ganz am Anfang? Genau! Warum habe ich zu dem Roman gegriffen, als ich ihn in der Bücherei entdeckt habe?
Tatsächlich habe ich bereits vor vielen Monaten den Coverreveal des KYSS-Verlags bei Instagram gesehen und freue mich seit diesem Moment darauf, das Buch lesen zu dürfen. Der wichtigste Grund hierfür ist die Thematik: eine junge Frau, die bei weitem nicht den „idealen Körpermaßen unserer Gesellschaft“ entspricht. Man könnte sie mit vielen weiteren Adjektiven beschreiben, die ich aber nicht verwenden möchte, weil diese zu oft als Beleidigung verwendet werden. Aber ich muss auch gar nicht mehr dazu sagen, denn im Buch habe ich ein wundervolles Zitat gefunden, dass all meine Gedanken und Gefühle zusammenfasst:

„Der Hass auf Fettleibigkeit, die Geringschätzung dicker Menschen ist in unserer Gesellschaft so weit verbreitet, dass eine solche Haltung oft unbeabsichtigt zum Ausdruck gebracht wird, und da will ich mich selbst gar nicht ausnehmen. Auch wenn ich selbst fett bin, muss ich überlegt handeln und meine Worte mit Bedacht wählen, wenn es ums Fettsein geht, denn ich bin Teil dieser Gesellschaft.“

Womöglich kann nicht jede betroffene Peron das Buch lesen, weil es sie triggern könnte. Aber ich habe das Buch als einen wundervollen Hoffnungsschimmer empfunden. Als eine Art Bestätigung mit der Botschaft: Jeder ist schön, sexy und begehrenswert. Wer das jedoch nicht anerkennt, der ist selbst schuld und dessen Meinung ist es nicht wert, gehört zu werden. Ich hatte gehofft, dass die Geschichte so eine strake Botschaft verkörpern würde, dass es vielleicht sogar ein bisschen Selbstbewusstsein schenkt. Und ja, das hat die Geschichte und das hat vor allem die Autorin Olivia Dade geschafft. Beim Lesen merkt man, dass die Autorin wirklich weiß, wovon sie schreibt, sie kennt sich in dem Bereich aus wie keine andere. Und das ist eben noch der letzte Feinschliff, um das Thema wirklich so zu vermitteln, wie es ist, wie es sich anfühlt.

Abgesehen von der Thematik, muss natürlich auch die Handlung einen ansprechen. Worum es geht, möchte ich daher nun ebenfalls noch kurz beschreiben, wobei ich nicht allzu viel verraten werde, um niemanden zu spoilern.

April ist Geologin, denn sie liebt es nicht einfach an der Oberfläche zu kratzen, sondern tiefer zu graben, Geheimnisse zu entdecken und Rätsel zu lösen.
In ihrer Freizeit dagegen ist sie durch und durch ein Fangirl. Sie verfasst Fanfictions über ihr Lieblingspärchen ihrer Lieblingsserie und tauscht sich mit anderen Fans darüber aus. Außerdem entwirft sie hin und wieder Cosplay-Outfits – und geht mit ihrem neuesten viral. Nur leider auch wegen ihrer Figur.
Sicherlich aus Nettigkeit lädt sie daraufhin Marcus Caster-Rupp auf ein Date ein – er ist der Darsteller ihrer Lieblingsfigur der Serie. Die geheimen Träume eines jeden Fans gehen für sie also in Erfüllung, allerdings ist April weniger erpicht auf das Date, als man denken würde. Denn Marcus Caster-Rupp ist nichts weiter als ein langweiliger Schönling, unter dessen Oberfläche nichts von April ausgegraben werden könnte.
Oder doch? Doch möchte April überhaupt etwas ausgraben, wenn sie im Gegenzug ihre am tiefsten vergrabenen Ängste offenlegen müsste?

„Ich will geliebt, gemocht und begehrt werden – nicht wegen meines Gewichts, auch nicht trotz meines Gewichts, sondern weil ich ICH bin.“

Das Buch und ich hatten unsere Anlaufschwierigkeiten, vielleicht war die Handlung in den ersten zwei Kapiteln noch nicht packend genug, vielleicht musste ich mich zuerst an den Schreibstil (in der dritten Person erzählt) gewöhnen. Auch das Setting – ein Fandom – mit all den ungewöhnlichen Begriffen wirkte auf mich befremdlich. Wer selbst ein Serienjunkie und Fan von Serien, wie zum Beispiel „Game of Thrones“ ist, fühlt sich hier vielleicht schneller „zu Hause“. Alle anderen werden dagegen ihren Horizont erweitern. Denn es lohnt sich bei dem Buch auf jeden Fall dran zu bleiben. Schließlich präsentiert es einem neben zwei sehr, sehr lieben Protagonisten eine Vielfalt an Themen und eine Vielzahl großartiger Botschaften. THE STORIES WE WRITE ist eines dieser Bücher, die mit jeder weiteren Seite und jedem weiteren Kapitel erst offenbaren, wie genial sie sind. Das Buch ist extrem facettenreich, besteht aber nicht aus wahllos zusammengewürfelten Aspekten, sondern jedes noch so kleine Detail ist clever auf den ganzen Rest abgestimmt und voll und ganz passend. Beispielweise muss der Humor genau so schräg, eine solch schmale Gradwanderung sein, wie er hier gewählt wird. Er ist schon fast zu bissig, zu übertrieben, aber wäre er nur einen Tick anders, könnte er die Schwere der anderen Themen und die Dämonen, welche April und Marcus mit sich rumschleppen nicht so perfekt ausgleichen.

Ein Thema, das bei diesem Roman auch für viele Diskussionen sorgen könnte, ist die Art und Anzahl expliziter Szenen. Ja, das Buch ist definitiv spicy und ich habe generell zwar nichts dagegen, aber es wird dann hin und wieder doch zu viel. THE STORIES WE WRITE hat mich in dieser Hinsicht sehr überrascht. Nicht nur weil Olivia Dade ihr Händchen für solche Szenen gekonnt unter Beweis stellt, sondern weil ich die Szenen sogar sehr geschätzt habe. Denn sie sind notwendig für die Botschaft des Buches: Dinge wie Maße oder Gewicht bestimmen nicht den Wert einer Person. Jede Frau ist sexy.

Mein Fazit: 4,5 Sterne
Auch wenn ich meine Kritikpunkte hatte, die dazu führen, dass ich dem Buch etwas Abzug in der Bewertung gebe, war das Buch eine Art Highlight für mich. Es ist zugleich deep, unterhaltsam und romantisch – aber auch noch viel, viel mehr. Mir ist bewusst, dass die Geschichte nicht jeden Geschmack treffen wird, dennoch sollte man ihr eine Chance geben. Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen, natürlich auch besonders, wenn man sich von der Thematik angesprochen fühlt.
Ich freue mich schon auf die Bände zwei und drei!

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Veröffentlicht am 07.06.2022

So süß wie Pfirsichkuchen mit Caramel Crumble, so erfrischend wie Pfirsich-Eistee

A Place to Love
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Auf Cherry Hill gibt es ewig lange Reihen von Pfirsich-, Pflaumen-, Apfel- und Birnbäumen. Einen Hofladen und einen Hofhund. Neben den Erntehelfern lebt die herzliche Familie McCarthy dort. Und seit neuestem ...

Auf Cherry Hill gibt es ewig lange Reihen von Pfirsich-, Pflaumen-, Apfel- und Birnbäumen. Einen Hofladen und einen Hofhund. Neben den Erntehelfern lebt die herzliche Familie McCarthy dort. Und seit neuestem gibt es hier auch ein Baumhaus, in das ich am liebste ziehen würde. Sofort. Und für immer.
Wieso, fragt ihr euch nun vielleicht Aber es ist ganz einfach: Cherry Hill ist ein Traum von einem Ort, ein großartiges Setting. Ich habe mich beim Lesen richtig wohl gefühlt, konnte beinahe die warme Colorado-Sonne auf meiner Haut spüren und den süßlichen Duft von Pfirsich einatmen. Lilly Lucas hat mit Cherry Hill einen absoluten Wohlfühlort geschaffen, zu dem man in jedem weiteren Band der Reihe immer wieder gerne zurückkehren wird.

Und mit „A Place to Love” hat Lilly Lucas einen großartigen Reihenauftakt geschrieben, der einen vollkommen mitreißt, weil… Naja, ganz einfach weil es Juniper und Henry sind!

In Junes Leben gab es bisher nur zwei Menschen, die sie konsequent bei ihrem vollen Namen „Juniper“ genannt haben. Einer davon war ihr Dad, der jedoch vor vier Jahren starb und ihr die alleinige Verantwortung für die Obstfarm der Familie hinterließ. Es kam für June nie in Frage, ihre Mum und die beiden Schwestern im Stich zu lassen, und so kehrte sie damals in ihre Heimat zurück und rackert seitdem jeden Tag von früh bis spät. Dass sie dafür vieles geopfert hat, verdrängt June geflissentlich – bis Henry auf der Farm auftaucht, sich ihrer Familie als Junipers Ehemann vorstellt und ihr die Scheidungspapiere in die Hand drückt.
Es wäre so leicht: Eine Unterschrift und fertig. Doch den beiden kommt noch so manches dazwischen…

Beim Lesen war ich von Seite eins an nicht nur in Cherry Hill angekommen, sondern mochte auch June als Protagonistin wirklich gerne. Es war großartig, sie das ganze Buch über begleiten zu dürfen, ihre bodenständige Art war angenehm und ihre Gedanken und Handlungen wirkten vollkommen plausible auf mich. Daher war ich an keiner Stelle in irgendeiner Weise von ihr genervt, sondern habe durchweg mit ihr gefühlt, gelacht oder auch mal gelitten.
Obwohl das Buch ausschließlich aus Junes Perspektive geschrieben ist, lernt man Henry unfassbar gut kennen – und vor allem lieben. Ich finde, Henry ist ein ziemlicher Traumkerl. Außerdem habe ich die wundervolle Dynamik zwischen ihm und June sehr genossen und geliebt.
Insgesamt habe ich mein Herz an die Figuren im Buch verloren. Die Familie wirkt so herzlich, so … familiär. Sie hat viele Schicksalsschläge einstecken müssen, ihre Zukunft wurde auf den Kopf gestellt und tagtäglich arbeitet sie hart und erreicht ihr Ziel doch nie so, wie sie es sich ursprünglich vorgestellt hat. Dennoch halten die McCarthys voll und ganz zusammen, sind füreinander da. Mal streiten sie, dann aber lachen sie auch wieder gemeinsam.

Generell ist vieles im Buch zum Träumen schön, trotzdem gaukelt es keine falsche Perfektion vor. Das ist einer von vielen Aspekten, die mich überzeugen konnten. Beispielsweise war der Schreibstil ein weiterer Punkt, den ich sehr mochte. Lilly Lucas‘ Romane habe in der Regel eines gemeinsam: Sie sind nicht allzu lang. Dennoch fehlt es ihnen an nichts. Die Autorin spart nicht an wundervollen Worten, ausreichend Beschreibungen, Feeling und Gefühl und kommt dennoch mit vergleichsweise wenig Seiten aus, um ein geniales Buch zu schreiben.

Mein Fazit:
Von mir gibt es ganz klar volle 5 Sterne. Wenn ich von einer unterhaltsamen, kurzweiligen und luftig-leichten Lovestory spreche, dann bedeutet das normalerweise, dass es ein nettes 4-Sterne-Buch für zwischendurch ist. Bei „A Place to Love“ handelt es sich zwar um eine ebensolch süße und erfrischende Liebesgeschichte, aber zudem um viel mehr als das. Alle Figuren und das gesamte Flair auf der Farm haben mich von Seite eins an überzeugt und ich freue mich daher schon sooo riesig auf die gesamte Reihe. Ich hatte erwartet, dass Lilly Lucas mich nicht enttäuschen würde. Und ich freue mich, dass mich der Roman tatsächlich derartig begeistern konnte.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Wirklichkeitsnah, witzig, wahr

Im Dschungel um acht, bis einer lacht
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Jung zu sein, jugendlich zu sein – das sollte man genießen. So heißt es immer. Aber jeder war einmal jugendlich und jeder weiß daher, dass diese Zeit nicht das Zuckerschlecken ist, wie es heißt. Denn es ...

Jung zu sein, jugendlich zu sein – das sollte man genießen. So heißt es immer. Aber jeder war einmal jugendlich und jeder weiß daher, dass diese Zeit nicht das Zuckerschlecken ist, wie es heißt. Denn es ist die Zeit, in der man noch nicht so recht weiß, wer man selbst ist und was man vom Leben will, was die Leute von einem erwarten. Man will kein Kind mehr sein, will endlich die Freiheit spüren – und doch herrscht ein wenig Furcht vor dem Moment, in dem man auf sich allein gestellt sein wird. Auch Isabel in „Im Dschungel um acht, bis einer lacht“ macht diese Erfahrungen beim Erwachsenwerden:

Isabel hat sich in ihrer Familie schon immer fremd gefühlt. Niemand beachtet sie wirklich, interessiert sich dafür, was sie zu sagen hat. Zum Glück ist da aber noch Alex, der Einzige, der sie je wirklich geliebt und geschätzt hat. Er interessiert sich dafür, was sie zu sagen hat – meistens zumindest. Daher ist es auch in Ordnung, wenn er manchmal für sie mitredet. Denn was hat Izzy schon zu sagen? Was weiß sie, was andere interessieren könnte?
Ziemlich viel sogar, wie ihr klar wird, als sie aus Versehen in eine Stand-Up-Comedy-Bar gerät. Sie steht auf der Bühne, vermasselt ihren Auftritt total. Aber sie erlebt etwas, verspürt ein Gefühl, das sie immer wieder erfahren und fühlen will: Leute hören ihr zu, messen ihren Worten Bedeutung zu.
Und so wird aus Isabel Izzy. Aus der stillen Highschool-Schülerin eine beliebte College-Studentin. Aus dem Mädchen ohne Freunde wird der Teil einer Clique.
Aber wer ist sie denn nun - Isabel oder Izzy?

„Vielleicht bist du so mutig wie du.“

Der Roman behandelt eine ganze Bandbreite an den verschiedensten Themen – und keines kommt zu kurz. Die Thematiken sie so vielfältig wie komplex. Einerseits geht es um die Suche nach sich selbst. Wie man wird, wer man sein möchte und wie man akzeptiert, wer man ist. Es geht um Familie. Und Freundschaft. Es geht um die erste Liebe – und darüber, wie schmerzhaft sie sein kann. Das Buch berichtet von verkehrten Beziehungen, toxischen Beziehungen, wenn man so will. Es geht aber auch um die Vielfalt von Liebe. Die Vielfalt von Menschen. Stets spielt die Gesellschaft eine große Rolle und müsste ich das Buch mit nur einem Wort beschreiben, so würde ich sagen: gesellschaftskritisch. Sehr viele brandaktuelle Probleme bringt der Roman zielsicher auf den Punkt. Und es geht eben genau um solche Dinge, die die „Jugend von heute“ beschäftig und für die sie sich engagiert.

So ernst die Themen auch sind, so nachdenklich sie den Leser stimmen – die Geschichte besitzt zugleich einen hohen Unterhaltungsfaktor. Spannende, sehr verschiedene Charaktere bringen eine unterhaltsame Dynamik ins Buch, und sorgen für so manche Überraschung. Und natürlich – es geht um Stand-up-Comedy – darf an dieser Stelle der clevere Humor nicht außenvor gelassen werden. Es benötigt echt viel Talent, Geschick, oder wie immer man das nenne mag, was es braucht, um ein Bühnenprogramm als Buch verpacken zu können. Katie Henry jedenfalls ist dies gelungen, und ich durfte beim Lesen sehr oft schmunzeln. Natürlich, der Humor ist etwas eigen, etwas bissig – aber genau dies macht ihn so besonders. Genau dies macht das Buch so einzigartig.

Nicht zuletzt verdient der Schreibstil ein dickes Lob. Denn es ist geradezu Poesie, was dieser Roman uns hier bietet.

„Wenn man niemand ist, kann man sonst jemand sein.“

Dies nur als ein Beispiel dafür, was ich mit „Poesie“ meine. Worte werden mit Bedacht gewählt. Gedankengänge und Entscheidungen werden nachvollziehbar beschrieben. Die reflektierte und reflektierende Erzählweise ist darüber hinaus wirklich gelungen.

Mein Fazit: 4,5 Sterne
„Im Dschungel um acht, bis einer lacht“ hat alles, was ein wirklich gutes Jugendbuch braucht. Es unterhält den Leser und hinterlässt Eindruck. Selbst wenn man das Buch längts beendet hat, denkt man hin und wieder noch daran. An die beeindruckende Entwicklung der Protagonistin. Und an die gegenwärtigen, äußerst wichtigen Themen. Dieses Jugendbuch ist sicherlich anspruchsvoll, aber gerade deshalb äußerst empfehlenswert – nicht nur für Jugendliche.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Das Funkeln dieses Sterns reichte nicht bis zu mir

Du bist das Licht in meiner Welt
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Als Kinder waren sie unzertrennlich. Beste Freunde für immer wollten sie sein, doch dann passierte der Unfall. Ennas Mutter starb, kurz darauf zog Finn aus der Stadt. Seitdem kämpft Enna gegen die Dunkelheit ...

Als Kinder waren sie unzertrennlich. Beste Freunde für immer wollten sie sein, doch dann passierte der Unfall. Ennas Mutter starb, kurz darauf zog Finn aus der Stadt. Seitdem kämpft Enna gegen die Dunkelheit an, welche diese zwei Verluste in ihr hinterlassen haben.
Doch als sie nun nach Starfall zieht, steht sie Finn plötzlich wieder gegenüber. Unendlich froh, ihr Licht wiedergefunden zu haben, knüpfen die zwei an ihrer pausierten Freundschaft an. Doch sie sind längst nicht mehr die Kinder von damals. Zu viel ist passiert, zu viel steht noch zwischen ihnen…

Ein Blick auf das Cover reicht, um verzaubert von seinem Funkeln zu sein. Schon hier wird klar, wie zentral das Licht der Sterne für die Geschichte sein könnte – und genau so ist es dann auch. In Starfall dreht sich alles um die Sterne, wo man nur hinschaut scheinen sie einem entgegen zu funkeln. Sie überstrahlen alles mit ihrer Schönheit – und dabei leider auch die Realität.

„Das Licht war verschwunden. Die Dunkelheit aber war geblieben.“

Dies ist mein liebstes Zitat im Buch. Es verspricht einen wunderschönen, gar poetischen Schreibstil einerseits, und Tiefgang und eine Vielfalt an Gefühlen andererseits. Am Anfang war ich davon auch total gecatched, doch je länger ich gelesen habe, desto weniger konnte ich diese Merkmale finden. Tatsächlich erschien mir der Schreibstil mit der Zeit plump, die Wörter konnten nicht zu mir durchdringen. Ich konnte das Gefühl, dass die Autorin in die gesteckt hat, nicht greifen. Daher kam das, was eine Liebesgeschichte eigentlich ausmacht, das Feeling, nicht bei mir an, was ich sehr schade fand. Noch dazu ist der Erzählstil zu detailliert und ausschweifend, weshalb sich die Seiten durch alltägliche Belanglosigkeiten in die Länge gezogen haben.

Weder Handlung, noch Figuren konnten dieser Langwierigkeit entgegenwirken, denn Spannung oder Konfliktpotential waren praktisch nicht existent. Klar, da war die Frage nach einem Geheimnis, das Finn offensichtlich mit sich herumschleppte. Aber bereits mein allererster Gedanke am Anfang des Buches bewahrheitete sich – und das nicht, weil ich eine Meisterdetektivin bin! Etwaige Konflikte wurden übrigens mit ruhigem Kopf und ganz viel Liebe aus der Welt geschaffen. Eine nette Idee, die aber zu weit neben der Realität liegt – das ist es einfach nicht, was ich von einem New-Adult-Roman erwarte.

Ich mag Happy Ends nicht nur, ich bin meist geradezu enttäuscht, wenn eine Liebesgeschichte kein Happy End besitzt. Doch das bedeutete noch lange nicht, dass deshalb alles ebenso glatt, rund, wundervoll und strahlend sein soll. Viel schöner ist es doch, wenn man wirklich mitfiebert, ob es noch zu einem Happy End kommt. Und gerade ein paar Unebenheiten und Ungereimtheiten (ja, auch am Schluss) runden eine Geschichte noch ab, weil sie dann viel wirklichkeitsnaher und somit greifbarer erscheint. Ich möchte nicht spoilern, weshalb ich nun einfach nur sage, dass dieser Roman meinen generellen „Ansprüchen“ nicht gerecht werden konnte.

Mein Fazit:
Ich möchte nicht behaupten, dass „Du bist das Licht in meiner Welt“ in irgendeiner Weise schlecht ist. Ich verstehe, was Emily Stopp mit ihrer Geschichte zum Ausdruck bringen wollte und man erkennt beim Lesen auch voll und ganz, wie viel Zeit und Herzblut sie in dieses Werk investiert hat. Dennoch sieht die Realität nun einmal so aus, dass ich nie wirklich in dem Buch angekommen bin und es mir daher nicht im Gedächtnis hängen bleiben wird. Wirklich gestört hat mich die ausschließlich positive Welt, in der das Buch spielt. Außer dem Gefühl, dass die Welt doch so wundervoll ist, kam bei mir da nicht viel an. Nach einigen Überlegungen gibt es von mir 2,5 Sterne.

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