„My Body“ von Emily Ratajkowski – was ist das für ein Buch? Ein ganz besonderes, das ist klar. Es ist eines, das dem Leser im Kopf bleiben und etwas in ihm verändern wird. Aber wovon handelt es? Nun, diese ...
„My Body“ von Emily Ratajkowski – was ist das für ein Buch? Ein ganz besonderes, das ist klar. Es ist eines, das dem Leser im Kopf bleiben und etwas in ihm verändern wird. Aber wovon handelt es? Nun, diese Frage ist schwierig zu beantworten, denn eigentlich handelt es von allem. Grob gesagt handelt es vom Leben, genauer gesagt vom Leben, wie man es als Frau empfindet. Man könnte auch sagen „My Body“ handelt von Emily Ratajkowskis Leben – ein Leben als Model, Tochter, Freundin, Ehefrau, Frau.
Sie offenbart tiefgreifende Einblicke in ihren Alltag, ihren Beruf, ihre Vergangenheit und ihre Gedanken. Anhand von Momentaufnahmen und Sammlungen von Erlebnissen spricht Emily verschiedene Themen an, die sie geprägt haben und in der Gesellschaft allgegenwertig sind. Aber auch die Modebranche, die Welt der Influencer (besonders der Influencerinnen) wird erläutert, mitsamt all ihren Schattenseiten.
Egal um welches Thema es geht, Emily Ratajkowski scheut sich nicht, vollkommen aufrichtig und ehrlich ihre Meinung, ihre Erfahrungen und eben oft auch die traurige Wahrheit der Realität kundzutun. Bezüglich der Themen möchte ich an der Stelle noch genauer erklären, was den Leser erwartet. Denn praktisch jede Thematik, die als potentieller Trigger gilt, ist hier vertreten. Man sollte dieses Buch nicht lesen, wenn man von sich selbst weiß, dass man schnell getriggert wird, „starke Nerven“ sind definitiv von Vorteil. Schließlich geht es um (Achtung! leichter Spoiler, ansonsten einfach diesen Absatz überspringen) Krankheit, Verlust und Tod, psychische Probleme, Alkohol- und Drogenkonsum, sexuelle Belästigung und Übergriffe, bis hin zu Vergewaltigung.
Meiner Meinung nach ist es nicht möglich „My Body“ detailliert zu bewerten. Denn wie könnte man dem Inhalt irgendwelche Sterne aufdrücken, wo er nichts anderes als das wirkliche Leben darstellt? Wie könnte man die Figuren irgendwelchen Kategorien zuweisen, wenn es sich um reale Menschen handelt, deren Handlungen und Charakterzüge nichts weiter als menschlich sind?
Einzig zum Schreibstil kann ich guten Gewissens etwas sagen: Emily Ratajkowski hat die Kunst des Verfassens eines hervorragenden Essays definitiv verstanden. Jeder einzelne Essay ist einzigartig in seinem Aufbau, in der Art, wie die Autorin die Thematik verpackt, mit welche Stilmitteln sie spielt. Gemeinsam haben alle 12 Texte, dass sie flüssig zu lesen sind, einem roten Faden folgen und den Leser mit Inhalt und Worten ergreifen, bewegen, manchmal gar erschüttern.
Mein Fazit:
Ich kann „My Body“ von Emily Ratajkowski voll und ganz weiterempfehlen. Auch wenn jede Frau ihre eigene Geschichte mit individuellen Hürden besitzt, ist Emilys Lebensgeschichte sicherlich ein sehr gutes Beispiel. Es hilft uns (egal ob selbst Frau oder nicht) mehr zu verstehen und genauer hinzusehen. Durch „My Body“ erkennen wir, wie wichtig eine Abschaffung von Tabu-Themen ist. Daher leitest dieses Buch einen wichtigen Beitrag zu einer notwendigen Veränderung in Bezug auf die Modelbranche, die ignorante Gesellschaft und den Wert einer Frau. Sehr lesenswert!
Stella hat bisher nie das Bedürfnis verspürt, ein Liebesleben zu haben. Sie hat ihre Arbeit, ihre Routine – und das ist alles was sie braucht und liebt. Ihre Mutter ist da jedoch ganz anderer Meinung und ...
Stella hat bisher nie das Bedürfnis verspürt, ein Liebesleben zu haben. Sie hat ihre Arbeit, ihre Routine – und das ist alles was sie braucht und liebt. Ihre Mutter ist da jedoch ganz anderer Meinung und versucht sie schon lange zu verkuppeln. Jeder einzelne Versuch endete in einem Desaster. In Beziehungen - ob physisch oder psychisch - ist Stella eine Niete. Wenn sie überhaupt irgendetwas dabei fühlt, dann ist es Ekel.
Doch nun möchte ihre Mutter sie mit einem von Stellas Kollegen, der viel zu umschwärmt und erfahren auf sie wirkt, verkuppeln. Stellas Ehrgeiz ist geweckt und so beschließt sie, alles zu lernen, was sie können sollte, um begehrte Männer für sich zu gewinnen. Daher engagiert sie Michael, der als Escort arbeitet, als ihren Übungsfreund. Allerdings entwickelt sich das Vorhaben anders, als sorgfältig von Stella geplant. Denn Michael beweist: Jeder ist fähig zu lieben, wenn er nur den richtigen Partner hat. Nur das Michael das für Stella nicht sein kann…
„Kissing Lessons“ ist ein Roman, auf den ich unglaublich neugierig war. Die Thematik klingt hochinteressant und definitiv einzigartig, Eine Autistin und ein Escort. So etwas liest man nicht alle Tage. Noch dazu ist die Geschichte hinter dem Buch sehr spannend, weil die Autorin Stellas Diagnose teilt. Realistischer könnte die Thematik also nicht dargestellt werden.
Als ich zu lesen begann war ich direkt voll und ganz gebannt von der Geschichte. Zwar wird die Geschichte aus dritter Person erzählt (was ich persönlich nicht so sehr mag), aber durch die wechselnde Perspektive und die Art, wie Helen Hoang schreibt, habe ich den Schreibstil dennoch sehr gemocht.
Zu den Figuren fand ich ebenso schnell einen Zugang. Stella ist eine sehr spezielle Figur mit Charakterzügen, die womöglich befremdlich wirken. Doch der Autorin gelingt es, jede ihrer Eigenheiten dem Leser auf ein Weise zu vermitteln, durch die man Stella wirklich versteht. Auch Michael als männlicher Protagonist mochte ich sehr. Er ist sehr vielschichtig und erst nach und nach werden seine einzelnen Seiten erkennbar. Besonders seine einfühlsame Ader mochte ich sehr.
Neben den bisher genannten Aspekten kann ich zudem sagen, dass die Geschichte durchaus unterhaltsam war und lesenswert ist. Dennoch sind mir mit der Zeit Dinge aufgefallen, die mir nicht so zugesagt haben.
Die Art der Liebesgeschichte zwischen Michael und Stella hatte ich nämlich nicht als solche erwartet. Explizite Szenen waren zu genüge enthalten – und für meine Geschmack zu viel. Daher wirkte die Beziehung, die sich langsam aufbaute, nicht … richtig auf mich. Ich kann nicht genau beschreiben, wie ich es beim Lesen empfand, aber ich weiß dafür umso genauer, was mich gestört hat: ich hatte das Gefühl, dass die Verbindung, also die Anziehung zwischen den Protagonisten rein körperlicher Natur war. Es war schlichtweg Begehren, eine rein körperliche Liebe. Und das würde ich nicht als Liebe bezeichnen. Die seelische Verbindung kam viel zu kurz.
Hätte ich das vorhersehen sollen, können oder gar müssen? Vielleicht. Schließlich handelt bereits der Titel vom Küssen, etwas Physischem. Auch der Klappentext verrät, dass Stella den körperlichen Teil einer Beziehung lernen möchte. Das Cover wirkte jedoch viel lieblicher und hat mich vermutlich in die Irre geführt, wodurch ich irgendwie enttäuscht wurde. Weil der Mittelteil des Buches sich immer nur um das eine drehte, zig gleich ablaufende Szenen. Das wirkte sehr langatmig auf mich. Ich mochte auch den Steinzeit-Touch nicht, welcher der Lovestory anhaftete. Zu viel Eifersucht, zu besitzergreifendes Verhalten.
Zum Ende hin wurde typischerweise ein Konflikt plaziert, der sich schon lange angekündigt hatte. Hier folgten dann Schlag auf Schlag krasse Veränderungen bezüglich der Charaktere, ihrem Denken und Handeln. Aber dies weckte den Eindruck, als müsste eine solche Entwicklung nun eben noch passieren, wie ein Punkt auf einer Liste, der noch schnell abgehakt werden muss.
Mein Fazit:
„Kissing Lessons“ besteht aus vielen Seiten – auch im übertragenen Sinne. Die einen Seiten mochte ich lieber, die anderen weniger. Das Buch hat einen starken Anfangsteil, wohingegen der Mittelteil meinen Geschmack nicht traf. Ich würde sagen, dass dieser Roman lesenswert ist. Und wenn man sich des großen Anteils von körperlicher Zuneigung bewusst ist, dann kann ich das Buch auch empfehlen. Den extremen Hype um die Geschichte verstehe ich offen gesagt jedoch nicht. Ja, die Thematik ist stark, aber das ist eben nicht das Einzige, was zählt. Von mir gibt es (leicht enttäuschte) 3 Sterne.
Jun studiert nicht einfach nur Schauspiel - nein, sie lebt es. Besäße Jun dieses Talent, immer in eine Rolle zu schlüpfen, anstatt sie selbst zu sein, nicht – sie wäre vermutlich schon längst zusammengebrochen. ...
Jun studiert nicht einfach nur Schauspiel - nein, sie lebt es. Besäße Jun dieses Talent, immer in eine Rolle zu schlüpfen, anstatt sie selbst zu sein, nicht – sie wäre vermutlich schon längst zusammengebrochen. Denn Juns Familie ist ein einziger Scherbenhaufen. Um sich selbst zu schützen, hat Jun gelernt Gefühle weit auf Abstand zu halten.
Leith ist in der Hinsicht ganz anders. Wenn er etwas glaubt, fühlt oder liebt, dann zu einhundert Prozent. Wie also sollten Jun und er in nur irgendeiner Hinsicht zusammenpassen?
Als Juns Leben jedoch immer mehr auseinanderfällt und ihre sorgfältig errichtete Mauer einzustürzen droht, ist es Leith, der für sie da ist. Und der nicht vorhat, sie so schnell wieder gehen zu lassen…
Durch den Klappentext zu Blossom hatte ich eine recht typische College-Lovestory von dem Buch erwartet. Womöglich ein paar Klischees, junge Erwachsene, die noch nicht recht wissen, wo ihr Platz im Leben ist, als Protagonisten aber insgesamt eher eine lockere Geschichte.
Tatsächlich aber ist „Blossom“ ziemlich anders als das. Klar, es beginnt als College-Romanze, hat auch hier und da solche Elemente drin, aber das Buch ist definitiv auch mehr als das. Die behandelten Thematiken sind sehr tiefgründig und gehen unter die Haut. Daher ist das Buch weit weniger rosarot als das Cover ;)
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Jun und Leith erzählt, wodurch man beide gut kennenlernt. Bei Jun brauchte ich ein paar Kapitel, bis ich mich an ihre harte Schale gewöhnt hatte und endlich auch einen Blick auf ihren weichen Kern dahinter erhaschen konnte. Insgesamt mochte ich sie sehr, denn Jun ist eine sehr taffe junge Frau, die weiß, was sie will. Auch Leith ist sehr zielstrebig, aber seinen weichen Kern musste ich nicht erst suchen, weil er ihn mir vom ersten Kapitel an auf dem Silbertablett präsentierte. Leith ist ein ganz lieber Kerl & definitiv ein neuer Bookboyfriend, denn er ist so einfühlsam und romantisch, dass man einfach dahinschmilzt. Etwas, was ich nicht erwartet hätte, weil er zugleich beliebt, Baseballspieler, attraktiv und wohlhabend ist. Eigentlich also die perfekte Vorlag für einen klischeehaften Charakter.
Aber Amelia Cadan hat ein Händchen dafür, manche Klischees gezielt zu platzieren und ihnen einen krassen Kontrast gegenüberzustellen. Das lässt sich nicht nur an der Charaktergestaltung erkennen, sondern auch an der Gesamtwirkung: College, und doch wieder nicht, Jun und Leith als Fremde und doch wieder nicht, die beide anfangs als Feinde, aber irgendwie auch wieder nicht. Dies alles gestaltet das Leseerlebnis sehr interessant und spannend, weshalb man wirklich nicht lange braucht, um dieses Buch zu lesen. Und auch hier ist wieder so ein Gegensatz: ein kurzweiliges Buch, das einen dennoch mitnimmt und einen ernsten Beigeschmack besitzt.
Trotzdem gibt es zum Schluss hin noch die ein oder andere Stelle, wo das Tempo doch zu hoch ist – und nicht alles genug thematisiert wird, um abgerundet zu einem Ende zu finden. Daher kam das Ende vom gesamten Roman ein wenig zu schnell.
Mein Fazit:
„Blossom“ ist ein sehr lesenswertes Buch. Ich kann es an mehrere Arten von Lesern empfehlen: Zunächst einmal klar den Fans von College-Romanzen. Besonders denjenigen, die bei altbekanntem Setting einmal eine etwas andere Geschichte lesen möchten. Darüber hinaus kann ich das Buch an alle empfehlen, die an College-Romanzen normalerweise vergeblich nach Tiefgang suchen. Bei „Blossom“ wird man diesen finden.
Mir hat das Buch sehr gefallen, aufgrund ein paar Mini-Kritikpunkten erhält es 4,5 von 5 Sternen. Nun warte ich schon sehnlichst auf den zweiten Band dieser Reihe, der von zwei Figuren handeln wird, die in „Blossom“ als großartige Nebencharaktere bereits mein Herz erobert haben.
Nie hatte Karina Königin werden wollen – nie war sie dazu bestimmt gewesen oder gar darauf vorbereitet worden. Doch nach und nach verlor sie ihre Familie und nun steht sie allein da und hat mit dem Beginn ...
Nie hatte Karina Königin werden wollen – nie war sie dazu bestimmt gewesen oder gar darauf vorbereitet worden. Doch nach und nach verlor sie ihre Familie und nun steht sie allein da und hat mit dem Beginn von Solstasia, dem wichtigsten Fest ihres Landes, plötzlich die alleinige Verantwortung über ihre Heimat Ziran. Aber wie soll eine junge Frau, die immer nur rebellierte, diese Aufgabe erfüllen können? Wie sollen die anderen Regierungsmitglieder und die Bevölkerung selbst Karina als ihre Königin akzeptieren? Nein, Karina ist für diese Aufgabe nicht geeignet. Dazu erkennt sie all die Intrigen im Palast und beschließt, dass Ziran ihre Königin zurückbraucht, die einzige Frau, die alles wieder unter Kontrolle bringen kann: Karinas Mutter. Der Weg dazu? Magie…
Nie hätte Malik erwartet eines Tages Teilnehmer bei den Spielen von Solstasia zu werden. Nie wurde er von jemandem akzeptiert, nun als Geflüchteter in Ziran zu leben bedeutet noch viel mehr Verachtung. Doch neben Angst, Schüchternheit und Scham wird Malik auch von der Liebe zu seiner Familie angetrieben. Und so zögert er keine Sekunde, sich mit einem Geist zu verbünden, als dieser seine Schwester gefangen nimmt. Für diesen Geist wird Malik Prinzessin Karina töten, dazu wird er Champion bei den Spielen von Solstasia und am Ende wird er seine geliebte kleine Schwester zurückerhalten. Aber sein Plan geht nicht auf…
Als ich das Cover des Buches zum ersten Mal sah, habe ich mich direkt verliebt. Als ich den Klappentext gelesen habe, war ich sofort neugierig. Und kaum hielt ich das wunderschöne Buch dann in den Händen, habe ich auch schon zu lesen begonnen. Ich erwartete eine Geschichte, die mich ein wenig an „Die Tribute von Panem“ erinnern würde – und vielleicht war genau das am Ende ein Fehler. Aber eigentlich gab es noch einiges mehr, was es mir extrem erschwerte, mich in der Geschichte zurechtzufinden.
Die Geschichte beginnt sehr langsam. Bis zum Erreichen der Ausgangssituation, welche im Klappentext beschrieben wird, dauert es einige Kapitel. Von Anfang an wurde immer wieder Spannung aufgebaut, aber ich empfand es beim Lesen leider nicht so, dass diese Spannung gehalten werden konnte. Die einzelnen Kapitel sind sehr lang, nach jedem Kapitel wechselt die Perspektive zwischen Malik und Karina. Wenn am es am Ende eines Kapitels also interessant wurde und es mich brennend interessierte, wie es weitergehen würde, dann fand ich mich im nächsten Kapitel in einer ganz anderen Situation, bei einer anderen Hauptfigur wieder und je mehr man dann über diese Szene erfuhr, desto mehr verblasste der Wunsch, mehr über den Fortgang des vergangenen Kapitels zu erfahren. Die verspürte Neugierde und Spannung verblassten mit jedem Satz mehr – zwar wurden sie von einer neuen Aufregung ersetzt, die dann aber auch nicht von langer Dauer war.
Dies machte es mir sehr schwer, mehr als ein oder zwei Kapitel nacheinander zu lesen. Auch der sehr ausschweifende Schreibstil sorgte nicht gerade für Tempo in der Geschichte und verstärkte das Gefühl von Langwierigkeit zusätzlich.
Und dann war da noch das Setting des Romans, das gesamte Worldbuilding. Eines ist sicher, „A Song of Wraiths and Ruin“ ist durch und durch High-Fantasy. Es geht um Magie, verschiedene Arten von Magie und allen möglichen magischen bis unheimlichen Wesen. Hierbei gestaltet sich die Handlung recht brutal, sehr blutig und irgendetwas zwischen beunruhigend und gruselig. Das alles wirkte sehr abstrakt auf mich und ich habe nicht das Gefühl gehabt, dies alles als großes Ganzes erfassen zu können. Immer wieder hat man ein wenig etwas über die Welt, welche die Autorin hier erschaffen hat, erfahren, aber es war einfach nie genug. Immer wieder fielen neue Begriffe, tauchten neue Wesen auf, die ich nicht richtig einordnen konnte. Der rote Faden und die Logik der Geschichte ist mir irgendwann, aber sicherlich bereits recht bald am Anfang verloren gegangen.
Auch die Figuren konnten mir hier nicht weiterhelfen, da ich sie ebenso wenig wie die Handlung einschätzen konnte. Immer wieder zeigten sie ein anderes Gesicht und nie konnte ich erahnen, was sie als nächstes vorhaben würden. Nie konnte ich erahnen, wer Freund und wer Feind war. Natürlich bedeutet das auch, dass es zu vielen unerwarteten, überraschenden Wendungen kommt. Aber was in anderen Geschichten sicherlich erfrischen gewirkt hätte, machte mir hier einfach nur deutlich, wie distanziert ich mich als Leser von der Story fühlte. Als stummer Beobachter verfolgte ich die Taten der Figuren und sah doch nichts anderes, als das, was mit den Augen Sichtbare. Ich bekam die Gedanken, die hinter ihrem Verhalten ebenso wenig zu fassen, wie ihre Charakterzüge. Über eine Spanne von 500 Seiten habe ich die Figuren verfolgt, klappte das Buch dann zu und hatte immer noch das Gefühl, Karina und Malik, aber auch all die Nebenfiguren wären Fremde.
Was sich zum Ende hin dagegen etwas gebessert hat war die Spannung. Darüber war ich auch sehr froh, denn irgendwo hinter der Hälfte des Romans habe ich stark mit mir ringen müssen, um weiterzulesen und das Buch nicht wirklich abzubrechen. Die Geschichte wurde etwas temporeicher aber die Logik des Plots erschloss sich mir nicht in allen Aspekten.
Fazit:
Mit großer Vorfreude habe ich begonnen „A Song of Wraiths and Ruin“ zu lesen, doch die Geschichte wurde meinen Erwartungen nicht gerecht. Sympathie mit den Charakteren und Spannung suchte ich vergeblich. Mich persönlich konnte die Geschichte nicht überzeugen, womöglich weil mir Karina und Maliks Geschichte einfach zu viel vom Abnormalen und zu wenig vom Greifbaren war. Das Buch wird zwar zu einem wahren Schmuckstück in meinem Bücherregal werden, aber ansonsten war es für mich eher ein Flop. Nach einigem Hin und Her habe ich mich für 2,5 Sterne für diese Geschichte entschieden.
Er hasst sie seit fünf Jahren. Es schien der einzige Weg zu sein Kenna, die Person, die seinen besten Freund auf dem Gewissen hat, zu hassen, wenn er mit dem ganzen Schmerz irgendwie weiterleben sollte. ...
Er hasst sie seit fünf Jahren. Es schien der einzige Weg zu sein Kenna, die Person, die seinen besten Freund auf dem Gewissen hat, zu hassen, wenn er mit dem ganzen Schmerz irgendwie weiterleben sollte. Allerdings ist es leichter einen Menschen zu hassen, wenn man ihn gar nicht kennt. Denn sobald Ledger Kenna das erste Mal begegnet, ist es um ihn geschehen. Bevor er überhaupt weiß, wer sie ist, fühlt er sich zu ihr hingezogen. Aber sobald er es erkennt, weiß er gar nicht mehr, was er fühlen soll – fühlen darf?
Sie hasst sich selbst seit fünf Jahren, seit der Nacht, in der sie ihre große Liebe Scotty verlor. Es war ein Unfall und doch ist Kenna seitdem gefangen in einem Strudel aus Schmerz, Trauer und Schuld. Sie saß im Gefängnis dafür, sie hat schrecklich gelitten, als sie dort ihre und Scottys Tochter Diem zur Welt brachte und weggeben musste. Nur ein Gedanke hat sie während all der Zeit am Leben gehalten: Eines Tages ihre Tochter wiederzuhaben.
Und dafür kämpft Kenna. Obwohl sich Scottys gesamte Heimatstadt gegen sie stellt. Obwohl sie niemanden auf ihrer Seite hat. Dass dann ausgerechnet Ledger, Scottys bester Freund & eine von Diems wichtigsten Bezugspersonen, der einzige Mensch dort ist, welcher für die da ist schmerzt mehr als es hilft. Denn er macht ihr zugleich klar, dass sie sich von Diem fernhalten muss. Und er löst zu viele Gefühle in ihr aus, die nicht sein dürfen…
„Auf Englisch heißt sich verlieben to fall in love, dabei ist fallen so ein trauriges Wort, wenn man es sich recht überlegt. Ein Fall ist nie etwas Gutes. Man fällt zu Boden, man fällt zurück oder man fällt in einen Abgrund.“
Colleen Hoover ist meine Lieblingsautorin. Ob das nun hilft, wenn ich ein neues Buch von ihr lese, weiß ich nicht. Denn ich habe schon so viel von ihr gelesen, dass ich sicherlich recht hohe Ansprüche an eine neue Geschichte von ihr stelle. Und doch wurde sie diesen nicht einfach nur gerecht, sondern hat all meine Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen.
Ich weiß nicht, ob du schon eine Liebesgeschichte der Autorin gelesen hast. Wenn ja, dann weißt du sicherlich, was ich meine, wenn ich sagen, dass Colleen Hoover mit Worten umgehen kann, wie kaum jemand sonst. Und du bist bestimmt gefasst darauf, dass dich die Emotionen innerhalb von nur einem Satz überwältigen können. Dennoch kann ich versichern, dass man nicht darauf vorbereitet sein kann, wie schnell die Emotionen in „Für immer ein Teil von Dir“ über einem zusammenbrechen. Es hat keine ganze Seite gedauert, bis mir zum ersten Mal die Tränen in die Augen schossen. Dieses Buch ist nicht einfach nur emotional, rührend oder ergreifend. Nein, es wühlt den Leser voll und ganz auf, es bricht einem das Herz so oft, dass man nicht glauben kann, dass überhaupt noch etwas vorhanden ist, was gebrochen werden kann. Aber dann ließt man weiter und erst wenn man erneut erschüttert wird, spürt man, wie gering der Schmerz zuvor war, im Vergleich zu dem, was alles noch folgt.
Ich möchte die Handlung nicht dramatisch nenne, denn dieses Wort klingt viel zu oberflächlich und könnte niemals all dem Tiefgang gerecht werden, der hinter dem Schmerz, der Trauer und der Verzweiflung steckt. Ich möchte das Leseerlebnis auch nicht eine Achterbahnfahr der Gefühle nennen, denn dies würde nicht mal ansatzweise beschreiben, wie sehr einen Kennas Entwicklung und Ledgers schwierige Position aufwühlen. Passender scheint mir ein Kettenkarussell, denn die gesamte Geschichte dreht sich um Verlust, Vermissen, Einsamkeit und Schuld. Es ist wie eine dunkle Wolke, die stets präsent über allem hängt. Und es braucht Zeit und Raum bis dieses Kettenkarussell aus Traurigkeit zum Stehen kommen kann, um für etwas Neues Platz zu machen. Zeit und Raum, den die Autorin ihren Charakteren hier gibt und den Leser lässt sie daran teilhaben.
„Willst du mit deiner Trauer leben oder willst du in ihr sterben?“
Aber was, wenn das Kettenkarussell gar nie zum Stehen kommen wird und es für Kenna kein Ende ihrer überwältigenden Schuldgefühle geben darf? Was, wenn es sich gar nicht um ein Kettenkarussell handelt, sondern um einen freien Fall? Denn „Für immer ein Teil von Dir“ besitzt durchaus seine humorvollen, leidenschaftlichen, süßen und leichten Seiten, die den Leser gefühlt auf Wolke sieben katapultieren. Allerdings ist der Fall von dort oben viel zu tief und schmerzhaft. Colleen Hoover hat mich mit vielen erschütternden Wendungen immer wieder überrascht und so ist bis zum Schluss nicht klar, ob die Autorin ein Happy End beabsichtigt oder nicht.
Wer schon Bücher der Autorin kennt, wird ihren Stil direkt wiedererkennen und sich aufgehoben fühlen. Wenn du jedoch noch keines ihrer Bücher kennst, möchte ich dir hiermit noch ein paar weitere Gründe nennen, weshalb du dies unbedingt ändern und direkt zu „Für immer ein Teil von Dir“ greifen solltest:
Colleen Hoover besitzt die Kunst, Worte zum Klingen zu bringen, wie kaum jemand anderes. Ihr Schreibstil ist sicherlich nicht der einzige Grund, dass man von ihren Büchern in einen Sog gezogen wird, aber erst die Art, wie sie erzählt, macht aus diesem Buch ein Kunstwerk. Besonders gefallen haben mir die Perspektivenwechsel, aber auch dass Briefe und Rückblenden einen frischen Wind in die Geschichte bringen. Was die Charaktere angeht kann ich kaum etwas sagen, ohne ins Schwärmen zu verfallen. Da ist Kenna, die voller Reife und Reue ist und daher alle typischen Fehler vermeidet, die man an Charakteren in Büchern oft kritisiert. Sie ist nicht naiv. Sie ist nicht feige, nicht unehrlich. Kenna weiß, wann es an der Zeit ist über etwas zu sprechen und verschweigt nichts. Und auch Ledger könnte nicht perfekter sein, doch steht er zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite Kenna, auf der anderen Scottys Eltern. Er versteht beide Seiten. Er ist bemüht, für beide Seite da zu sein. Noch dazu kümmert er sich noch überaus liebe- und aufopferungsvoll um Diem und liebt sie als wäre sie seine eigene Tochter. Man muss Ledger schlichtweg lieben!
Mein Fazit:
Die Autorin selbst beschreibt ihr Buch nicht als romantisch. Aber das muss es auch gar nicht sein, weil es dennoch eine unbeschreibliche Liebesgeschichte erzählt und so viel mehr ist, als einfach nur romantisch. Eigentlich ist es gar nicht schwer für mich, ein kurzes und klares Fazit zu „Für immer ein Teil von Dir“ zu verfassen. Denn eines ist glasklar: Ich habe es geliebt, das Buch zu lesen und ich werde diese Geschichte immer lieben. Während dem Lesen ist mir das gar nicht aufgefallen, ich war zu sehr mit fühlen, hoffen und bangen beschäftig, aber: Ich habe wirklich nichts an dem Roman auszusetzen. Es gab nichts, dass mich in irgendeiner Weise an der Story gestört hat. Daher möchte ich sie wirklich jedem ans Herz legen – ob Fan der Autorin oder noch nicht. Alle Sterne dieser Welt für die Geschichte von Kenna, Ledger, Scotty und Diem.