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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.02.2024

Überraschend durch und durch

Gegen jede Vernunft
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Eli ist Steuerprüferin und wurde frisch von ihrer Heimatstadt Monroe nach New Orleans versetzt. Sie ist voller Vorfreude auf ihre neue Wirkungsstätte und bekommt zum Einstand direkt einen besonders brenzligen ...

Eli ist Steuerprüferin und wurde frisch von ihrer Heimatstadt Monroe nach New Orleans versetzt. Sie ist voller Vorfreude auf ihre neue Wirkungsstätte und bekommt zum Einstand direkt einen besonders brenzligen Fall. Um Kane Deveraux ranken sich so manche Horrorgeschichten in der Metropole der Schauermärchen und des Voodoo-Zaubers. Doch Eli hat keine Angst – sie nimmt die versteckte Prüfung an, fest entschlossen Kane endlich die Steuerhinterziehung nachzuweisen, und begibt sich zu seinem Anwesen mitten im Sumpf. Umgeben von Krokodilen liegt das Anwesen dieses Mannes, der den inoffiziellen Spitznamen „The Alligator“ trägt. Bald schon muss sie sich eingestehen, dass ihr Krokodile gefährlicher werden können als gedacht – und dass noch viel düsterere Gefahren auf sie lauern.

GEGEN JEDE VERNUNFT ist ein Buch, das mich vollkommen überrascht hat – im positiven Sinn. Dieses Buch ist wirklich eines, bei dem das Cover täuscht, denn es steckt so viel mehr in der Geschichte als Gefahr und Leidenschaft.

Eli ist eine total sympathische Protagonistin, die einen direkt ins Geschehen mitnimmt und mit der man sich blitzschnell in New Orleans einlebt. Ihre Kapitel wechseln sich mit Kapiteln aus Kanes Sicht ab, wodurch keiner der beiden zu kurz kommt, wenn es darum geht, sie kennenzulernen. Während Kane zwar düsterer ist als Eli, harmonisieren ihre klugen Köpfe perfekt miteinander und selbst in der hitzigsten Diskussion agieren die beiden auf Augenhöhe. Das hat mir enorm gut gefallen, ebenso, wie sich die Chemie entwickelt hat.

Ihre Geschichte ist voller Höhen und Tiefen, voller Wendungen und dunklen Ecken. Die Romance ist zwar darker, aber nicht zu dark. Vor allem aber ist die Geschichte so viel mehr, als in irgendeine Schublade passt. Die Atmosphäre ist hierbei ausschlaggebend und besonders das erste Drittel bot eine herrliche Wohlfühlatmosphäre. Damit habe ich ebenso wenig gerechnet, wie mit der detailreichen Erzählung und dem umwerfenden Setting. Ich habe mich regelrecht zu Hause gefühlt, in Kanes Mansion.

Die Lovestory ist sehr schön und vielseitig. Sie nimmt sich zugleich Zeit und ist stets spannend. Sie steckt ebenso voller Romantik wie Spice. Kribbelnde Gefühle garantiert.

Bei all dem darf man aber nicht vergessen, dass die Geschichte ihre krassen Seiten hat und an ein, zwei Stellen nichts für schwache Nerven ist. Die Story ist dadurch spannungsvoll und wird niemals langweilig. Sie gibt nur Stück für Stück Informationen preis und man ist immer am Miträtseln und wird doch das ein ums andere Mal überrascht.

Mein Fazit:
GEGEN JEDE VERNUNFT ist eine sehr lesenswerte Geschichte, die sich in einem einzigartigen Bereich zwischen Cosy Crime und Dark Romance bewegt. Es ist eine Geschichte, die einen fesselt, an deren wundervolles Setting ich noch lange zurückdenken werde und deren Protagonisten wirklich zum Gernhaben sind. An der ein oder anderen Stelle ist die Geschichte vielleicht ein bisschen klischeehaft und kann nicht eins zu eins mit der Realität mithalten. Darüber habe ich aber gerne hinweggesehen, denn mit hach die Story von sich überzeugt. Klare Leseempfehlung und 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Eine (zu) schmale Gratwanderung

The Secret Book Club – Die Liebesroman-Mission
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Liv liebt ihren Beruf (Konditorin), aber sie hasst ihren Job (bei einem Starkoch, der mehr Schein als Sein ist). Sie würde trotzdem nie von sich aus kündigen, schließlich möchte sie mehr aus ihrer Karriere ...

Liv liebt ihren Beruf (Konditorin), aber sie hasst ihren Job (bei einem Starkoch, der mehr Schein als Sein ist). Sie würde trotzdem nie von sich aus kündigen, schließlich möchte sie mehr aus ihrer Karriere machen. Doch dann kommt Braden Mack, der Kumpel ihres Schwagers und Gründer des Secret Bookclubs, mit seinem Date ins Restaurant und alles läuft schief. Am Ende des Abends steht Liv ohne Job, aber mit einem folgenschweren Geheimnis auf dem Herzen und einem reuevollen Mack an der Backe da. Auch als Liv das Geheimnis gegen Gerechtigkeit eintauschen will, weicht ihr (H)Erzfeind ihr nicht mehr von der Seite …

DIE LIEBESROMAN-MISSION ist der zweite Band der THE SECRET BOOK CLUB-Reihe. Vorkenntnisse aus dem ersten Band sind nicht erforderlich um das Buch zu lesen. Ich kenne den ersten Band dennoch, was mein Grund war, den Roman zu lesen.

Die Reihe – oder zumindest die ersten Bände – sind vergleichsweise „alt“ (ich finde, in dem Genre ist ein zwei Jahre altes Buch schnell in der Öffentlichkeit vergessen) und ich lese sie erst jetzt, weil ich mir Anfang sehr unsicher war, ob sie meinen Geschmack treffen würde. Die Meinungen sind sehr zwiegespalten, doch schlussendlich war ich neugierig und als ich den ersten Band gelesen habe, war ich überraschender Weise total begeistert. Ich habe den Roman damals total geliebt. Die Geschichte war sweet, lustig, themenstark und einfach mal anders. Klar, dass ich die Reihe weiterverfolgen musste.

Und dann kam DIE LIEBESROMAN-MISSION. Das war einfach nicht mein Buch. Ich habe schon gemerkt, dass ich mir schwergetan habe, ins Buch zu finden. Zuerst fand ich, dass es einen langatmigen Start hatte. Es hat mich einfach nicht gecatcht. Dann wurde recht schnell klar, was die Thematik des Romans sein würde (hier möchte ich nicht spoilern) und das hat die Stimmung dann automatisch etwas gedrückt. Nicht, weil es kein gutes Thema wäre, denn das Thema ist echt wichtig und stark. Aber es ist eben auch ein sehr ernstes und bedrückendes Thema. Nicht der Stoff eines unterhaltsamen Liebesromans, wie ich ihn erwartet hatte.

Mein Hauptproblem war die Art, wie mit dem Thema umgegangen wird. Wie die Figuren damit umgehen. Mein Problem war Liv, die Protagonistin. Sie war zu anstrengend, zu engstirnig, zu wenig empathisch (und das bei einem Thema, das Einfühlsamkeit wirklich verlangt und voraussetzt) und gerade in ihrem Tatendrang ignorant. Das Thema ist so oder so eine Gradwanderung, weil es sicher kein Fahrplan gibt, wie Betroffene damit umgehen sollten. Vor allem ist es aber ein Thema – zumindest meiner Meinung nach – bei denen einzig die Betroffenen darüber entscheiden können und dürfen, wie man damit umgeht. Und egal wie ihre Entscheidung ausfällt, sie muss respektiert, oder zumindest akzeptiert werden. Und diese Akzeptanz hat mir total gefehlt.

Dazu kommt, dass die Autorin gerne unterhaltsame Romane schreibt, aber hier passte das einfach nicht. Es hat dem Ganzen eine unpassende Heiterkeit verliehen, das Thema auf dem schmalen Grat zur Lächerlichkeit behandelt. Die Heldenmission, die für eine Lösung der Problematik sorgen sollte, war einfach überzogen. Wenn man das Buch mit einem ironischen Zwinkern liest, passt es zwar irgendwie, aber dies ist im Grunde keine Geschichte, die man mit einem ironischen Zwinkern lesen sollte.

Wer mir gefallen hat, das war Mack. Doch der kam mit einer eigenen Geschichte, die untergegangen ist. Auch Liv hatte genug in ihrem eigenen Leben zu lösen. Das ignorierte sie aber lieber und ihre Probleme lösten sich irgendwie nebenher – obwohl sie genug Stoff für eine Story gewesen wären. Daraus resultierte dann die Lovestory, die öfter unterging, als es zum Thema Liebesroman passt.

Mein Fazit:
Dieser zweite Band ließ alles vermissen, was mich im ersten Band noch für die Reihe begeistern konnte. Der Zugang zu den Figuren gelang mir eher mäßig, der Start war holprig, der Mittelteil hat mich das Buch öfter mal zur Seite legen lassen, das Ende war zumindest ein passender Abschluss. Was im ersten Band witzig und unterhaltsam war, war im zweiten Band schlichtweg schräg. THE SECRET BOOKCLUB kam zu kurz und ich habe es vermisst, eine zweite Geschichte in der Geschichte zu lesen. Denn das war es, was die Reihe für mich ausgemacht hat. Ich bin enttäuscht, werde dem nächsten Band aber eine Chance geben. Für DIE LIEBESROMAN-MISSION vergebe ich 2 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Warum ich EVERYTHING I HATE ABOUT YOU liebe:

Everything I Hate About You
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Als Tessa und Alexander sich in einer Bar in Liverpool begegnen ist es … nun ja, Liebe auf den ersten Blick würden die beiden es nicht direkt nennen. Aber was zwischen ihnen ist, ist ziemlich nah dran. ...

Als Tessa und Alexander sich in einer Bar in Liverpool begegnen ist es … nun ja, Liebe auf den ersten Blick würden die beiden es nicht direkt nennen. Aber was zwischen ihnen ist, ist ziemlich nah dran. Jedenfalls sind genügend Emotionen im Spiel, um eine unvergessliche Nacht miteinander zu verbringen. Noch zweieinhalb Jahre später denken beide oft daran zurück. Aber mit gemischten Gefühlen. Denn Tessa vergaß in dieser Nacht ihr Notizbuch mit ihren intimsten Gedanken bei Lex. Lange war Tessa enttäuscht, dass er sich nie bei ihr gemeldet hat. Doch dann hört sie Alexanders Stimme im Radio – samt ihrem Text. Sie möchte ihn zur Rede stellen – zumindest, bis sie ihm nach all der Zeit wieder gegenübersteht.

Ich bin schon ziemlich lange auf der Jagd nach neuen Rockstar Romances. Was der Tatsache geschuldet ist, dass diese coole Romanze wie ich sie mir vorstelle, immer nur eine Idee war. Ich habe die Geschichte, die ich schon so lange lesen will, nie gefunden. Ob EVERYTHING I HATE ABOUT YOU etwas daran ändern konnte?

Ja, tatsächlich. Wenn auch eher überraschend. Von der Autorin habe ich nämlich schon ein Buch gelesen – keine Rockstar Romance zwar – und dieses war zwar nicht schlecht, hat mich aber nicht wirklich begeistert. EVERYTHING I HATE ABOUT YOU ist daher der Beweis für mich, dass man die Arbeit von AutorInnen nie nur anhand von einem Werk beurteilen kann. Denn dieser Roman konnte mich auf viele Arten von sich überzeugen. Auf wie viele, fragt ihr euch? Dazu gibt es jetzt eine kleine Liste, die ziemlich gut zu Tessa und dem Buch passt, wenn ihr mich fragt.

Warum ich EVERYTHING I HATE ABOUT YOU liebe:

1. Der Schreibstil liest sich toll. Flüssig und zügig. Ich hatte das Buch in eineinhalb Tagen durch und konnte es zwischendurch kaum weglegen. Ich finde es erfrischend, dass die Kapitel eher kurz sind, die Perspektive somit häufiger wechselt und die Zeitsprünge sorgen dafür, dass es immer spannend bleibt.

2. Apropos Spannung. Die Storyline trägt dazu natürlich ebenfalls ihren Teil bei. Sie ist interessant, ohne uns LeserInnen unnötig auf die Folter zu spannen – das mag ich nämlich gar nicht. Ebenso kommt die Geschichte ohne überflüssiges Drama aus. Es ist eher so, dass man stets die Info erhält, die man sucht und doch immer den Kopf eingeschaltet behalten sollte, weil es Puzzlestücke gibt, die man nicht erwartet hat und die das Gesamtbild erweitern.

3. Die Themen sind super gewählt. Die Geschichte ist durchweg eher ernst – nicht auf eine bedrückende, sondern auf eine authentische Weise. Es erfordert Fingerspitzengefühl, mit diesen traurigen und schwierigen Themen so respektvoll umzugehen. Dass Sarah Saxx dieses besitzt, hat sie klar bewiesen.

4. Tessa. Ja, sie ist in sich ein Grund, das Buch zu lieben, weil sie eine super angenehme Protagonistin ist. Ich muss gestehen, dass ich in vielen NA-Büchern meine Problemchen mit den Protagonistinnen habe, weil sie entweder dramatisch oder naiv sind. Tessa ist weder das eine, noch das andere, sondern klug, reif und empathisch. Ihre Entscheidungen sind nachvollziehbar und allein, dass sie Busfahrerin ist, macht sie zu einer Heldin für mich.

5. Alexander. Wie auch Tessa ist Lex in sich ein Grund, das Buch zu lesen. Wer den Klappentext gelesen hat, weiß, dass Lex darin nicht besonders gut wegkommt. Er wirkt wie der Rockstar-Stereotyp. Das Lex aber alles andere als das ist, wird einem von seinem ersten Kapitel an klar. Lex ist der süßeste Rockstar den ich kenne und wären er und Tessa nicht derart gemacht füreinander, wäre ich neidisch auf sie, dass sie ihn abbekommen hat

6. Die Nebenfiguren. Alle Figuren im Buch ergeben eine herrlich bunte Truppe, die zusammenpasst. Am aller-aller-allermeisten habe ich klar die Mighty Bastards geliebt. Das sind neben Alexander Richie, Theo und Spencer. Die Jungs sind klasse. Jeder hat eine sympathische, einzigartige Persönlichkeit und ich freue mich so so sehr auf die weiteren Bände der Reihe, um die Jungs noch besser kennenzulernen. Denn in ihrer Gesellschaft, da fühlt man sich einfach wohl.

7. Es ist eine Rockstar Romance von einer anderen Perspektive aus. Alexander ist zwar der Sänger der Band, allerdings erfährt man von ihm eher weniger über das Rockstarleben. Dagegen erhält man durch Tessa viele, andersartige Einblicke in das Leben auf Tour. Eine einzigartige Idee.

8. Die Lovestory. Sie ist Slowburn, total süß und ziemlich romantisch. Aber sie ist auch sexy und prickelnd. Ehrlich und aufrichtig. Realistisch. Sie ist perfekt, weil unperfekt und damit wiederum perfekt. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine

Mein Fazit:
EVERYTHING I HATE ABOUT YOU ist die Rockstar Romance, auf die ich gewartet habe. Auch wenn ich darüber nachdenke, fällt mir nichts ein, was mich gestört hat. Ich habe die Story schlichtweg genossen und vergebe besten Gewissens klare fünf Sterne. Wessen Herz zumindest ein bisschen für Rockstars schlägt, wer ein Buch zum Wohlfühlen sucht und für wen Enemies-to-Lovers-Vibes interessant klingen – all denen kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Herzen voller Menschlichkeit

Die Rebellinnen von Oxford - Furchtlos
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Harriett war schon immer der Sonderling der Familie Greenfield. Obwohl es niemand direkt zu ihr sagte, wusste Harriett inzwischen, dass die meisten sie als dumm betrachteten. Um endlich einmal mehr zu ...

Harriett war schon immer der Sonderling der Familie Greenfield. Obwohl es niemand direkt zu ihr sagte, wusste Harriett inzwischen, dass die meisten sie als dumm betrachteten. Um endlich einmal mehr zu sein, schloss sie sich damals der Frauenrechtsbewegung an – doch erst als ihre Familie sie gegen ihren Willen verheiratet, versteht sie die Wichtigkeit ihrer Arbeit. Wobei … ganz so drastisch ist es dann doch nicht. Wenn Harriett ehrlich ist, spürte sie bereits die Gefahr, als sie allein durch Lucian Blackstones Haus streifte. Und sie wollte ihn auch definitiv küssen. Nur heiraten, dass ist dann doch zu viel, wenn ihr Ehemann jener ist, den die Gesellschaft als den Teufel bezeichnet.
Die ersten Tage ihrer Ehe sind für beide ein Auf und Ab der Gefühle. Harriett entscheidet sich zu fliehen – doch wird Lucian sie kampflos aufgeben?

FURCHTLOS ist der dritte Band dieser Reihe, die mich bisher immer überzeugen konnte. Wer die Reihe nicht kennt, sollte dies meiner Meinung nach unbedingt nachholen und zumindest den zweiten Band sollte man gelesen haben, um Harrietts Geschichte besser zu verstehen. Gerade die Arbeit der Frauenrechtsbewegung wird im zweiten Band detailreich erläutert.

Was die Reihe neben den starken, gut recherchierten historischen Bezügen ausmacht, das sind definitiv die Lovestorys und die Leidenschaft. FURCHTLOS ist mehr Slow-Burn als die bisherigen Bände, steht diesen aber in der Leidenschaft letzten Endes nichts nach. Die Geschichte wird in Evie Dunmores typisch angenehmem Stil erzählt. Dritte Person, wechselnde Perspektiven und eine gehobenere Ausdrucksweise. Wie immer, konnte mich die Geschichte schnell von sich überzeugen und mitreißen.

Hattie ist ein richtiger Wirbelwind und handelt und spricht manchmal bevor sie denkt. Sie mag damit etwas naiv erscheinen, aber man nimmt es ihr nicht übel. Hattie ist eine sehr angenehme Protagonistin, die ihr ganzes Leben mit einer beeindruckenden Entschlossenheit angeht und gerade, dass sie zu ihren Fehlern steht, macht sie so sympathisch.
Bei Lucian brauchte ich ein paar Kapitel länger, biss ich ihn so richtig greifen konnte, denn er ist ein Charakter mit einer sehr harten Schale. Und einem umso weicheren Kern. Je besser man Lucian und seine Geschichte kennenlernt, desto mehr schleicht er sich ins Herz. Am Ende des Buches kann ich nun sagen, dass Lucian bisher sogar mein allerliebster Charakter aus dieser Reihe ist. Weil er so facettenreich ist. Weil er bedingungslos liebt. Und weil er mir ziemlich leidtat, als Hattie ihm Unrecht tat.

Die Storyline konnte mich von Anfang an überzeugen. Die Chemie zwischen Lucian und Hattie war spürbar und ihre Dynamik einfach perfekt. Sie wollen zwar nicht so ganz einsehen, wie perfekt sie füreinander sind, aber beim Lesen kann man die Dynamik voll und ganz genießen – selbst, wenn sie anfänglich aus Streitereien und Diskussionen besteht.
Sehr gefallen hat mir auch der Settingwechsel in dieser Geschichte – raus aus der gewohnten Umgebung Londons und Oxfords – hinein in die Weiten der Lowlands. Die Themen die damit einher gingen, fand ich unfassbar interessant, weil man darüber in historischen Liebesromanen einfach wenig liest: Die Unterschicht, ihre Lebensweise, ihre Arbeitsbedingungen.

Ich war mir eigentlich total sicher, ein richtiges Rundum-sorglos-Paket von einem Buch in meinen Händen zu halten. Alles passte und obendrein gab es ganz viel Gefühl. Wie bereits erwähnt, habe ich auch die Vorgängerbände sehr geliebt – aber es gab immer ein, zwei Punkte, die die Bücher davon abhielten, ein Highlight zu sein. FURCHTLOS, da war ich mir sicher, würde nun endlich ein solches werden.

Und dann kamen die letzten fünfzig Seiten. Das Buch wurde am Ende spannungsreich, was ich gerne gelesen habe - in Erwartung auf das nahende Happy End. Aber dann baute die Autorin nochmal einen Schlenker ein, und der hat mir einfach nicht mehr gefallen. Das Buch ist ziemlich lang und themenstark – aber irgendwo gibt es Grenzen. Diese wurde meiner Meinung nach überschritten, denn es wirkte, als wollte die Autorin am Ende noch unbedingt ein – zugegeben interessantes – Thema unterbringen. Reinquetschen geradezu. Darunter hat dann leider meine Sympathie für Hattie, die Chemie zwischen den Figuren und sogar die Thematik selbst gelitten, weil sie nichtmehr viel Raum erhielt. Da ging dann noch ein halber Stern abhanden.

Mein Fazit:
​FURCHTLOS ist ein unglaublich starker dritter Band dieser tollen Reihe. Er steht seinen Vorgängern in nichts nach und die tollen Figuren, das Arranged-Marriage- und Enemies-to-Lovers-Trope und die neuen Themen setzen sogar noch eine Schippe drauf. Ich habe das Buch unfassbar gerne gelesen, die Emotionen darin aufgesaugt und mich gut unterhalten gefühlt. Somit kann ich das Buch definitiv weiterempfehlen. Letzten Endes hat es zu einem Fünf-Sterne-Highlight leider nicht gereicht, aber die 4,5 Sterne sind verdient.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Nur eine Zugabe?

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
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Für Riley Wynn ist das Leben Musik. Jede Erfahrung ist ein Song. Und ihre zwölf Lieben – die sie alle verloren hat – werden zum Album ihres Lebens. Ihre Karriere geht durch die Decke, die Tour ihrer Träume ...

Für Riley Wynn ist das Leben Musik. Jede Erfahrung ist ein Song. Und ihre zwölf Lieben – die sie alle verloren hat – werden zum Album ihres Lebens. Ihre Karriere geht durch die Decke, die Tour ihrer Träume steht an. Sie ist bereit, die zwölf Trennungen Abend für Abend nochmal zu fühlen. Wozu sie hingegen nicht bereit ist: Eine dem Untergang geweihte Liebesgeschichte ein weiteres Mal zu leben. Allerdings benötigt sie Max‘ Hilfe und nimmt ihn mit auf Tour. Max ist der Lieblingssong der Nation, ihr größter Hit. Und ihre schmerzhafteste Trennung.

Werden die beiden ihre zweite Chance nutzen können? Oder bleibt ihnen nur diese kurze Zugabe?

THE BREAKUP TOUR ist Musik. Punkt. Die Handlung ist Musik. Der Erzählstil steckt voller musikalischer Anspielungen. Und der Schreibstil ist so poetisch wie ein Songtext. Ich habe mich in nur wenigen Seiten in diese Idee einer Liebesgeschichte verliebt. Auch die bedachte Erzählweise hat mich enorm beeindruckt. Und Max und Riley waren als Figuren mit großartigem Potential angelegt. Ich war mir absolut sicher, dass THE BREAKUP TOUR ein Lieblingssong werden könnte – wäre es ein Lied gewesen, sozusagen.

Meine anfängliche Begeisterung hat nach und nach jedoch einen Dämpfer bekommen. Es ging mit kleinen Details los, die mich nicht überzeugen konnte und am Ende habe ich an beinahe allen Aspekten etwas bemerkt, was mir nicht gefallen hat.

Mein erstes Problem war der Schreibstil. Ich meinte es ehrlich, als ich geschrieben habe, dass ich diese Poesie in den Worten auf Anhieb geliebt habe. Und meine Bewunderung blieb erhalten. Allerdings wird eine Geschichte nicht nur von Bewunderung erzählt. Ich habe nichts gegen schöne Sätze, die man sich direkt markieren muss und eine bildhafte Sprache, sodass jedes Wort lebt. Aber zwischen all der Poesie wünsche ich mir ein paar klare, einfach Sätze, die die Geschichte vorantreiben und nicht verschleiern. Ich kenne viele verschiedene Schreibstile, ich lese auch gerne mal einen Klassiker oder ein Gedicht. Aber ein gesamtes Buch, das als Mysterium geschrieben ist, das war mir dann doch zu viel. So sehr ich mich auch bemüht und konzentriert habe – ich konnte der Erzählung immer weniger folgen und ein Lesefluss war, wenn überhaupt, nur von kurzer Dauer.

Die Figuren waren ein anderes Mysterium. Max habe ich direkt geliebt – und er blieb meine Lieblingsfigur bis zum Schluss. Er ist ein ruhiger Typ. Gefühlvoll, gutmütig. Ich mochte es, ihn durch die Geschichte zu begleiten.
Riley war komplizierter. Für sich als Figur kam ich gut mit ihr zurecht. Aber im Zusammenspiel mit Max kam es für mich klar zur Dissonanz. Riley wirkte plötzlich egoistisch und unnachgiebig. Eine Liebesgeschichte über zwei Figuren zu lesen, die nicht zusammenpassen – das passt einfach nicht. Mehr noch: Ich fand es erschreckend, wie ihre Dynamik war. Vollkommen unausgeglichen.

Die Liebe hat sich nicht nach Liebe angefühlt, die Romantik war zu wenig und die Beziehung war ebenfalls nicht ideal. In einer Beziehung muss man Kompromisse eingehen, ebenso wie man miteinander reden können muss. Nichts von beidem haben Riley und Max so recht erfüllt. Sie sind sich vielleicht wieder nähergekommen – aber einige Grundprobleme von früher standen unausgesprochen zwischen ihnen im Raum und haben die Liebe gedämpft. Riley singt in einem ihrer Hits „I felt the end in the start” und so ging es mir auch. Nicht, dass die Geschichte vorhersehbar gewesen wäre, nein. Ich meine eher, dass die Liebe gar nie richtig aufkommen konnte, und sich selbst ein Kuss nach Trennung anfühlte.

Mein Fazit:
THE BREAKUP TOUR ist ein vielversprechender Roman, der sich an einem anderen, moderneren Beziehungsbild versucht. Auch die Storyline hebt sich von anderen Liebesromanen ab, generell ist der Roman mit anderen Liebesromanen nicht zu vergleichen. Doch so begeistert ich zunächst von der Idee war, so enttäuscht war ich am Ende. Denn ein Liebesroman sollte trotz seiner Eigenheiten und Alleinstellungsmerkmale eines immer enthalten: die Liebe. Und die hat mir hier klar gefehlt. Für mich funktioniert die Geschichte einfach nicht – trotz guter Idee und manch gelungenen Elementen. Am Ende hat diese Liebe also nichtmal für eine Zugabe gereicht – ein unzureichendes Cover trifft es schon eher. Von mir gibt es 2,5 Sterne.

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