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Veröffentlicht am 20.03.2023

Die Figuren leben ihren Traum – der Leser muss sich mit der Realität auseinandersetzen

Let's be wild
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Es fasziniert mich immer wieder, wenn zwei AutorInnen sich zusammenschließen und gemeinsam ein Buch veröffentlichen. Es erfordert sicherlich ein beeindruckendes Maß an Teamwork, weshalb ich stets neugierig ...

Es fasziniert mich immer wieder, wenn zwei AutorInnen sich zusammenschließen und gemeinsam ein Buch veröffentlichen. Es erfordert sicherlich ein beeindruckendes Maß an Teamwork, weshalb ich stets neugierig bin, wie das im Einzelfall funktioniert. Das war mit ein Grund, weshalb ich LET’S BE WILD lesen wollte. Der wichtigste Grund war aber eindeutig, wer dieses Autorinnenduo ist. Von Anabelle Stehl habe ich WORLDS COLLIDE absolut geliebt und von Nicole Böhm zählen die gesamte ONE LAST- und GOLDEN HILL-Reihe zu meinen Lieblingsbüchern. Neuen Lesestoff von diesen beiden Autorinnen lasse ich mir deshalb nie entgehen.
Dennoch war ich bei LET’S BE BOLD von Anfang an etwas verunsichert. Zwar wird es als New Adult zugeordnet, aber der Fokus liegt vordergründig nicht auf Liebe und Beziehungen. Das ist ungewöhnlich.
Worum geht es also in der Geschichte?
Die Frage nach dem Inhalt stellt mich ehrlich gesagt vor die erste Herausforderung. Er ist zugleich eindeutig, klar und zu umfangreich, um ihn auf den Punkt bringen zu können. Am besten schafft das wohl dieses Zitat:
„Aber was nützte es mir, ständig in Angst zu leben? Auf die Art konnte ich nichts erreichen.“
Es gibt insgesamt vier ProtagonistInnen. Obwohl die vier Protas völlig unterschiedliche Ausgangspunkte haben und manche ihrem Traum bereits näher scheinen als andere, eint sie doch eines: Alle suchen sie in New York Erfolg. Glück. Erfüllung.
Und diese Figuren lernen wir kennen: Shae und Tyler, die sich von klein auf kennen und nun gemeinsam nach New York ziehen. Evie ist ebenfalls erst vor kurzem in New York angekommen, sie kommt aus Deutschland. Ariana dagegen lebt schon ein paar wenige Jahre im Big Apple und hat sich in der Influencer-Agentur, wo auch die anderen drei nun zu Arbeiten anfangen, bereits einen Namen gemacht. Aufgrund der vielen Figuren – und den vier verschiedenen Perspektiven, aus denen das Buch geschildert wird – gibt es große Sprünge (in Zeit und Buchseiten) zwischen den einzelnen Kapiteln aus derselben Perspektive. Aus diesem Grund finde ich es schwer mehr zum Inhalt zu sagen, ohne direkt großartig zu spoilern.

Meine Meinung:
Beim Lesen des Buches hatte ich oft das Gefühl, den berühmten American Dream in Buchstabenform in den Händen zu halten. Gerade bei Evie, die ja auch Deutschland stammt, war der Eindruck besonders stark. Vielleicht gibt es auch einige Leserinnen, die gerne ihre Träume in Amerika verwirklichen würden. Da kann man sich mit Evie natürlich besonders identifizieren. Ich dagegen muss gestehen, dass ich mich mit keiner der vier Figuren wirklich identifizieren konnte. Selbstverständlich ist das auch nicht prinzipiell notwendig. Im Gegenteil – ich liebe es, in Romanen Figuren kennenzulernen, die mir selbst völlig fremd sind. Das ist dann wie ein Blick über den Tellerrand. Weil mir Evie, Ariana, Tyler und Shae aber alle so fremd waren, hat es entsprechend länger gedauert, bevor ich Zugang zu ihren Kapiteln finden konnte. Erschwert wurde dies ebenso durch die großen Abstände zwischen den einzelnen Kapiteln. Tyler zum Beispiel war sehr lange ein sehr flacher Charakter für mich, bis er auf den finalen siebzig Seiten doch noch an Tiefgang und Plastizität gewonnen hat. Auch mit Evie hatte ich meine Schwierigkeiten, weil ich es schlichtweg unlogisch fand, wie kopflos sie durch die Welt geht. Vielleicht bin ich in der Hinsicht engstirnig, aber ich glaube einfach, dass man nicht blind drauflosgeht, wenn man die Chance seines Lebens erhält und diese ausdrücklich nicht vergeigen möchte.
Alles in allem war der Einstieg ins Buch für mich sehr holprig. Es dauerte weit über hundert Seiten (meine persönliche „Schmerzgrenze“), bis sich endlich das Gefühl eingestellt hat, angekommen zu sein. Zwischendurch hatte ich echt schon daran gezweifelt, ob ich überhaupt noch ankommen würde. Was mich am Ende doch noch gepackt hat, war Arianas Geschichte.
Logischerweise ist durch die Vielzahl an Perspektiven eine enorme Vielfalt geboten. Auf der anderen Seite taucht man in keine der einzelnen Geschichten tiefer ein. Das fand ich bei manchen Themen sehr, sehr schade. Ich hatte einfach das Gefühl, es gab viele Themen, die noch mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Und Problematiken, die sich ewig angebahnt haben, bis sie kurz vor knapp zur Sprache gebracht wurden. Vielleicht wäre da weniger einfach mehr gewesen. Schließlich wirkten Tyler, Shae, Ariana und Evie alle so, als hätten sie noch viel mehr zu erzählen, als in diesem Format für sie möglich war.
Zugleich mochte ich die Auswahl an Themen, denn es sind Dinge, die selten angesprochen werden. Diese Ballung an unkonventionellen Themen hatte jedoch weniger von einem Buch, welches den Leser herzlich willkommen heißt. Stattdessen macht es mit dem mahnenden Zeigefinger auf sich aufmerksam. Versteht mich nicht falsch – ich finde es super, welche Aspekte die Autorinnen hervorheben. Denn diese Topics machen die Geschichte wichtig, anders, aktuell. Trotzdem habe ich es lieber, wenn die ernsteren Themen eine einladende Atmosphäre nicht überlagern. Tiefgang ist relevant, aber greifbare Gefühle und eine einladend beschriebene Atmosphäre sind es ebenso. Für mein Gefühl wurde das Potential, welches New York in Sachen Setting bietet, nicht ganz genutzt. Und auch was die Gefühle anbetrifft, kam zu wenig bei mir an.

Mein Fazit:*
Ob ich wohl zu skeptisch an die Geschichte herangegangen bin? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aus Erfahrung würde ich eher sagen, dass ich grundsätzlich mit höheren Erwartungen an neue Bücher herangehe, wenn die Autorinnen sich bereits zuvor in mein Herz geschrieben haben. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass mir so oder so der rote Faden, sowie die fesselnden Gefühle gefehlt hätten. Die Grundidee finde ich super und das letzte Drittel hat zumindest ansatzweise wettgemacht, was ich am Anfang vermisst habe. Allerdings habe ich von beiden Autorinnen bereits mehr Atmosphäre und mehr Emotionen gelesen. Ich war neugierig auf die Geschichte, weshalb ich auch froh bin, sie gelesen zu haben. Wie gesagt, es gab einiges, was mir gefallen hat. Aber über drei Sterne geht der Roman für mich einfach nicht hinaus. Wer nach einem aktuellen Roman sucht, bei dem der Fokus mehr auf der Gesellschaft als auf Gefühlen liegt, kann mit LET‘S BE WILD aber sicherlich glücklicher werden.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Leidenschaftlich durch und durch

Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen
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England, 1879. Es ist die Zeit, in der die Fähigkeit noch so groß sein mag – der Stand zählt mehr. Ebenso unbedeutend ist der Bildungsgrad, solange das Geschlecht das „falsche“ ist. Annabelle kennt ihren ...

England, 1879. Es ist die Zeit, in der die Fähigkeit noch so groß sein mag – der Stand zählt mehr. Ebenso unbedeutend ist der Bildungsgrad, solange das Geschlecht das „falsche“ ist. Annabelle kennt ihren Platz in der Gesellschaft daher ganz genau. Als unverheiratete Tochter eines Dorfpfarrers scheint sie dem Abgrund und der Armut unausweichlich entgegenzutreiben. Aus diesem Grund MUSS sie die Chance einfach ergreifen, die ein Studium in Oxford ihr bietet. Doch sehr bald schon muss sie feststellen, dass diese Chance ihr noch lange keine Sicherheit beschert. Um ihr Studium finanzieren zu können, schließt sie sich einer Gruppe von Suffragistinnen an – und balanciert damit weiterhin am Abgrund. Eine Auffälligkeit und sie verliert ihren Studienplatz. Die Situation ist nicht gerade leicht für Annabelle, die jede Aufgabe mit Temperament und Leidenschaft angeht. Noch schwerer wird die Zurückhaltung, als sie die Aufmerksamkeit des Herzogs von Montgomery auf sich zieht. Von Anfang an stehen die beiden auf komplett gegensätzlichen Seiten des Lebens und der Gesellschaft. Doch je öfter ihre Wege sich kreuzen, desto klarer wird, dass sie eine Sache vereint: die Leidenschaft. Und ab hier wird es erst recht kompliziert…

VERWEGEN ist der erste Band der REBELLINEN VON OXFORD-Reihe. Jeder Band der Reihe handelt von einer anderen starken Frau, die ihr Glück in einer Gesellschaft sucht, welche sich komplett gegen jenes Glück stellt. Die historischen Einflüsse sind also sehr stark – aber nicht so dominant, wie ich zunächst befürchtet hatte. Ja, irgendwie hatte ich befürchtet, die Geschichte könnte langatmig sein. Aber meine Befürchtungen hätten nicht ferner von der Wirklichkeit liegen können.

Die Geschichte beginnt mit ein paar Kapiteln, zwischen denen sehr große Zeitsprünge liegen. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir aus diesem Grund erst schwer. Es wirkte ein wenig, als wollte die Autorin wichtige Vorgeschehnisse zur Geschichte möglichst schnell abhaken – um dann zum eigentlichen Geschehen zu kommen. Auch der Schreibstil war zunächst sehr ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Doch als ich mich schließlich an ihn gewöhnt hatte, wurde er mit zum Grund, weshalb ich die Geschichte so sehr liebe – mit seinem altertümlichen Anklang fängt der Erzählstil die Atmosphäre einfach perfekt ein. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt, in wechselnder Perspektive zwischen Annabelle und Sebastian Montgomery. Nach ein paar Kapiteln Anlauf konnte ich mich auch voll und ganz auf beide Figuren und die Geschichte insgesamt einlassen. Von diesem Punkt an war ich einfach nur noch begeistert. Was ganz viele verschiedenen Gründe hat.
DIE REBELLINNEN VON OXFROD ist (rein zeitlich) kein Regency-Roman, aber erinnert doch sehr stark an dieses Genre. Die Etikette ist sehr zentral und es steckt enorm viel Leidenschaft in der Geschichte - nicht nur, was die romantischen Themen betrifft, aber selbstverständlich auch in dieser Hinsicht. Was diese Geschichte aber noch so besonders macht, sind die behandelten gesellschaftlichen und politischen Themen. Theorien, Wissenschaftler, Philosophen und Schriftsteller die heute so fern und altertümlich scheinen, prägen den Zeitgeist dieser Geschichte. In VERWEGEN lebt die Geschichte also wortwörtlich und in vielerlei Hinsicht.
Überzeugen konnten mich auch die Figuren. Die Mischung an Nebenfiguren ist bunt und groß. Die einen Figuren empören beim Lesen, andere Figuren sind beeindruckend, amüsante oder einfach sympathisch. Am meisten mochte ich aber Annabelle und Sebastian selbst. Annabelle ist so unfassbar mutig und stark – und zugleich eine sehr herzliche Person. Sebastian ist dagegen vielmehr ein stiller Held. Es dauert ein wenig, bis man versteht, dass seine scheinbar kühle Art rein gar nichts mit Arroganz zu tun hat. Stattdessen ist Sebastian ein Mann, der jede Aufgabe ganz oder gar nicht erledigt. Und wenn er jemanden liebt, dann ist diese Liebe für immer und unerschütterlich. Je besser ich Sebastian im Buch daher kennenlernen durfte, desto mehr habe ich mich in ihn verliebt.
Und nicht zuletzt ist die Liebesgeschichte einfach unschlagbar. Was zunächst als Slow-Burn beginnt wird mit der Zeit immer mitreißender. Die Autorin spart nicht an Leidenschaft – aber auch sämtliche andere Töne der Liebe kommen zum Zug. Stellenweise ist die Situation so verzweifelt, dass man beim Lesen total am Boden zerstört ist. Die Liebesgeschichte in VERWEGEN kann einen einfach nicht kalt lassen – mich selbst hat sie zutiefst berührt.

Dementsprechend war ich irgendwann einfach so begeistert von dem Roman, dass ich über ein paar kleine Schwachstellen auch gerne hinweggesehen habe. Am Ende gingen manches sehr schnell, ein paar Themen wurden etwas zu nebensächlich abgehandelt und die ein oder andere Frage bleibt offen. Das ist eindeutig ein Kritikpunkt, doch nur ein kleiner. Die Geschichte ist auch so wie sie ist sehr stimmig und rund.

Mein Fazit: 4,5 Sterne
Wenn ich bisher ein Buch als Highlight oder Lieblingsbuch bezeichnet habe, dann habe ich das automatisch damit verbunden, dass die Geschichte volle fünf Sterne von mir erhält. Der erste Band von DIE REBELLINNEN VON OXFORD ist beides – Highlight und Lieblingsbuch. Allerdings wurde mir klar, dass ein Buch dies auch sein kann, ohne vollkommen und perfekt zu sein. Der etwas holprige Einstieg, sowie die vereinzelten Lücken am Schluss sind sicherlich noch ausbaufähig, weshalb ich keine vollen fünf Sterne vergebe. Aber geliebt habe ich die Geschichte nichtsdestotrotz. Der Roman verbindet geschichtliche Themen geschickt mit ganz viel Gefühl und lässt langweilige Geschichte aufleben. Dieser Roman ist einer der Sorte, den ich ohne Wenn und Aber weiterempfehlen kann. Ich freue mich bereits darauf, die Geschichte irgendwann zu re-readen und ebenso bin ich nun neugierig auf die weiteren Bände rund um Annabelles Freundinnen.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Glaubst du an Schicksal?

Back To Us
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Fleur glaubt nicht so recht an Schicksal – zumindest nicht, bis das Schicksal sie zurück zu Aaron führt. Dass muss doch einfach Schicksal sein, oder? Dass sie ihn nach all den Jahren findet – zusammen ...

Fleur glaubt nicht so recht an Schicksal – zumindest nicht, bis das Schicksal sie zurück zu Aaron führt. Dass muss doch einfach Schicksal sein, oder? Dass sie ihn nach all den Jahren findet – zusammen mit dem lang ersehnten Job!
Schnell wird Fleur jedoch klar, dass dieses Schicksal es nicht gut mit ihr meint. Ihr bester Freund aus Kindertagen scheint sie nicht mehr zu erkennen – und sie kennt ihn nicht mehr. Aaron war schon immer anderes gewesen als alle andere. Schon immer wusste er seine eigene Gesellschaft am meisten zu schätzen, schon immer verschenkte er sein Vertrauen nur langsam, schon immer sprach er nur das Nötigste. Aber der Aaron heute ist in all dem so viel extremer – plus, er scheint Fleur das Leben auf der Arbeit zur Hölle machen zu wollen.
Aber so schnell gibt Fleur nicht auf. Denn irgendwo in Aaron schlummert noch der kleine Junge von damals – zusammen mit tief vergrabenen Geheimnissen, die nie ans Licht kommen dürfen…
„Ich glaube nicht an Schicksal. Das wäre mir zu einfach. Leben ist das, was man daraus macht.“

BACK TO US ist ein in sich abgeschlossener Einzelband. Es war nicht der erste Roman den ich von der Autorin gelesen habe – und er wird auch nicht der letzte sein ;) Ich habe bereits BAD AT LOVE von Morgane Moncomble gelesen und mich total in die Geschichte verliebt. Ganz besonders sind mir der ergreifende Tiefgang, der dunkle Humor und der bezaubernde Schreibstil in Erinnerung geblieben. Aus diesem Grund muss ich zugeben, dass ich bereits gewisse Erwartungen an BACK TO US hatte. Ob sie erfüllt wurden?

Was die Handlung betrifft…
Die Geschichte handelt von Fleur, die nach langer Unsicherheit endlich einen Job antritt. Bisher hat sie davon geträumt, vom Schreiben und Zeichnen leben zu können. Doch nun hat sie einen Job in der Gaming-Branche. Zusammen mit Fleur taucht der Leser in diese ganz eigene Welt vom Gaming ein. Für mich persönlich war dies großes Neuland – entsprechend spannend fand ich die vielen Infos dazu. Am liebsten hätte ich noch viel mehr darüber gelesen – etwas schade war daher, dass dieses Thema in der zweiten Hälfte ziemlich in den Hintergrund rückt.
Im Gegenzug beginnt dort aber die Liebesgeschichte so richtig. Ja, bei BACK TO US handelt es sich um eine Art Slow-Burn-Romance. Zumindest am Anfang. Später geht manches dann ziemlich schnell. Und für meinen Geschmack ein bisschen zu schnell. Kurzum hat mir die Handlung gut gefallen. Dennoch sind die anfänglich langatmigen Szenen und die später zu raschen Wandungen meiner Meinung nach ausbaufähig.

Was die Figuren betrifft…
Die Geschichte wird abwechselnd aus Aaron und Fleurs Sicht erzählt. Beide Figuren sind sehr unkonventionelle Charaktere, was ihre Dynamik sehr ungewöhnlich gestaltet. Die Beziehung der beiden ist unvergleichlich. Sowohl Aaron, als auch Fleur machen eine Entwicklung durch, welche super authentisch zu verfolgen ist. An sich habe ich beide Figuren gerne gehabt – durch Fleur wurde mein Interesse für K-Dramen geweckt und an Aaron mochte ich, dass er beweist, dass man nicht in irgendeine Form passen muss, um geliebt zu werden.
„Man betrachtet es als Fehler, Einzelgänger zu sein, aber ich glaube, die eigene Gesellschaft genießen zu können, ist etwa unglaublich Wichtiges.“ (S. 438)
Ganz viel Liebe geht ebenso raus an die zahlreichen, schrulligen Nebenfiguren. Eigensinnige Familien, liebvolle Mitbewohner und schräge Kollegen runden die Geschichte nicht nur unterhaltsam ab, sondern liefern die ein oder andere süße, witzige, realistische Nebenhandlung.

Was den Schreibstil betrifft…
Wie bereits erwähnt, hatte ich an den Schreibstil ziemlich hohe Erwartungen. Wenn ich zurück an BAD AT LOVE denke, dann erinnere ich mich daran, wie ich kaum mehr aufhören konnte, emotionale, schöne, lyrische Stellen zu markieren. Zugegeben ist das bei BACH TO US mein größtes Manko – der Schreibstil war hier eher durchschnittlich. Natürlich war die Geschichte flüssig und spannend zu lesen, deshalb könnte man mir durchaus vorwerfen, dass ich hier auf hohem Niveau meckere – grundsätzlich hatte ich aber einfach ein wenig mehr erwartet.

Alles in allem…
Ich habe BACK TO US sehr, sehr gerne gelesen. Nach einem eher durchschnittlichen Start wurde der Roman enorm emotional und total packend. Die hier behandelten Themen findet man so in keinem anderen Buch – zumindest habe ich noch kein Buch über diese Thematiken in diesem Genre gelesen. Leider war die Verteilung von langatmigen und überhasteten Szenen zu unharmonisch für mich und (aufgrund meiner hohen Erwartungen) hätte ich mir an manchen Stellen „mehr“ gewünscht.
Trotzdem möchte ich nochmal betonen, dass der Roman wirklich zu Tränen rührend und lesenswert ist. Ich hoffe, meine Bewertung mit 4 Sternen spiegelt das wider :)

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Literarisches Soulfood

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
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Darf er erwartet, dass sie über alles redet? Darf sie erwarten, dass er alles merkt?

Thea und Gavins Liebe war schon immer ein wenig anders. Ein wenig stürmischer, ein wenig unkonventioneller, ein wenig ...

Darf er erwartet, dass sie über alles redet? Darf sie erwarten, dass er alles merkt?

Thea und Gavins Liebe war schon immer ein wenig anders. Ein wenig stürmischer, ein wenig unkonventioneller, ein wenig berühmter. Thea wurde früh schwanger mit den Zwillingen, nach wenigen Monaten haben sie geheiratet – und Gavin war sich sicher, es wäre die eine große Liebe. Diese Art von Liebe, die ein Leben lang hält.
Bis er herausfindet, dass Thea im etwas vorgemacht hat. Bis er merkt, dass sie ihm noch viel mehr vorgemacht hat. Und bis er sich fragen muss, ob sie ihn je so sehr geliebt hat, wie er sie noch immer liebt.
Nun steht ihre Ehe vor dem Ende. Aber Gavin war noch nie jemand, der so schnell aufgegeben hat. Daher ist er bereit alles zu tun, alles zu geben, um seine Ehe zu retten. Was konkret bedeutet: Gavin beginnt Liebesromane zu lesen… Oder in den Worten einer meiner liebsten Nebenfiguren startet Gavin: „Eine scheiß emotionale Reise, Mann.“

Im Klappentext und auch in meiner Inhaltsbeschreibung wird der Fokus besonders auf Gavins Perspektive gelegt. Tatsächlich aber werden beide Positionen durch die Perspektivenwechsel in der dritten Person zu gleichen Teilen beleuchtet. Schnell lernt man beide Positionen zu verstehen. Denn Gavin hat einen Grund, verletzt zu sein. Und Thea hat einen Grund, ihn vor die Tür zu setzen.
Aber bleiben wir noch einen Moment bei Gavin. Er ist ein wirklich besonderer Kerl. Er ist als Baseball-Profi ein gefeierter Star – ständig läuft er Fans über den Weg. Doch wenn es darauf ankommt, wird Gavin seit jeher auf sein Stottern reduziert. Dabei ist Gavin so viel mehr, als das. Und auch so viel mehr als ein Sportler. Er ist durch und durch Familienmensch. Humorvoll und ein wenig schräg. Er ist auf eine niedliche Art unbeholfen, wenn es um die Liebe geht. Ich würde ja behaupten, er ist der perfekte Bookboyfriend (oder wohl eher Bookhusband) – aber das wäre falsch zu sagen, denn er gehört einfach zu Thea.
Thea und Gavin sind ein ganz wundervolles Team. Und beide wissen das genau. Aber sie wissen auch, dass sie etwas in ihre Beziehung investieren und dafür über ihren Schatten springen müssen. Am liebsten würde Thea genau das tun, als Gavin sie um eine zweite Chance bittet. Aber zu viel hält sie davon ab. Thea denkt immer, IMMER als Mutter. Sie denkt zuerst an die Zwillinge und daran, dass sie eine möglichst unbeschwerte Kindheit erleben. Und in diesem Verhalten ist Thea so authentisch und so liebesvoll, dass man sie einfach gernhaben muss.

Bevor ich THE SECRET BOOK CLUB zu lesen begonnen habe, hatte ich zugegeben ein paar Bedenken. Ich habe bereits mitbekommen, dass die Meinungen bei dem Buch manchmal stark auseinandergehen. Aber nachdem ich es gelesen habe, kann ich mir irgendwie sehr schlecht vorstellen, was man an dem Buch zum Aussetzen haben könnte. Der Liebesroman ist total anders als alle Liebesromane, die ich bisher gelesen habe. Eine kaputte Ehe und eine Liebesgeschichte klingen normalerweise nicht gerade kompatibel – aber EIN FAST PERFEKTER LIEBESROMAN beweist das Gegenteil. Die Liebesgeschichte trifft direkt ins Herz und bedeutet Wohlfühlen pur. Zugleich habe ich mich total in den Humor des Buches verliebt. Ich habe schon lange nicht mehr so oft und so ausgiebig beim Lesen gelacht.
Besonders außergewöhnlich ist außerdem, dass es eine Binnenhandlung im Buch gibt – und zwar der Liebesroman, den der Secret Book Club aktuell liest. Im Fall von Band eins handelt es sich um eine Regency Romance – und ich LIEBE Regency Romance. Die Binnenhandlung war also einfach nur perfekt.
Ebenso perfekt sind all die Nebenfiguren. Man lernt bereits einige Protagonisten der folgenden Bände kennen. Und generell den Secret Book Club. Die Männer sind unschlagbar. Urkomisch. Aber einfach zum Verlieben. Obwohl viele von ihnen Profi-Sportler sind, haben diese Kerle nichts mit den typischen Sportler-Charakteren zu tun. Das kam ziemlich überraschend und war extrem erfrischend.

Eine meiner Sorgen bevor ich zu lesen begonnen habe war, dass der Roman ein wenig zu heiß, ein wenig zu spicy werden würden. Ich habe nichts gegen ein paar spicy Szenen – aber alles im richtigen Maße und mit den „richtigen“ Worten. Letzten Ende war ich aber auch in dieser Hinsicht ein Fan des Buchs. Ja, es ist definitiv heiß und spicy. Aber auf eine „gute Art“. Es geht nicht nur um die spicy Szenen – die spicy Szenen vervollständigen einfach nur das Gesamtbild.

Mein Fazit:
Der erste Band der THE SECRET BOOKCLUB-Reihe konnte mich von Anfang an überzeugen. Ich habe mit Gavin mitgefiebert und ihn dabei angefeuert, um Theas Liebe zu kämpfen. Ich konnte mit Thea mitfühlen und mitleiden, weil ihre Sorgen absolut berechtigt waren. Alles in allem ist der Roman einer der Sorte mit Tiefgang – doch ohne dabei ernst und tieftraurig zu sein. Vor diesem Buch habe ich nicht gewusst, dass Tiefgang so wunderbar mit Humor harmoniert – und allein aus diesem Grund ist es ein totales Highlight. Ich vergebe wohlverdiente 5 Sterne und werde schon ganz bald die weiteren Bände der Reihe lesen.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Absolut magisch

The Lost Crown, Band 1: Wer die Nacht malt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Es ist purer Zufall, dass die junge Schmiedin Kaya anstelle ihres Vaters die Reise ins benachbarte Königreich antritt. Ein Zufall, der ihr endlich die Welt zeigt, wie Kaya findet. Sie freut sich auf die ...

Es ist purer Zufall, dass die junge Schmiedin Kaya anstelle ihres Vaters die Reise ins benachbarte Königreich antritt. Ein Zufall, der ihr endlich die Welt zeigt, wie Kaya findet. Sie freut sich auf die Reise und hofft, hier endlich den Respekt der anderen zu verdienen. Denn bisher sahen die Dorfbewohner Kaya immer irgendwie anders – und dabei wissen sie noch gar nichts von Kayas besonderer Verbindung zur Magie.
Doch dann kommt alles anders. Die Reise endet nicht dort, wo sie enden hätte sollen. Und mit der Zeit muss Kaya sich fragen, ob das alles wirklich nur Zufall ist…
Wem kann sie noch trauen?

The Lost Crown ist bereits die dritte Dilogie, die in der Welt rund um Lyaskye spielt. Dennoch war WER DIE NACHT MALT das erste Buch, welches ich aus diesem Reich voller wundersamer Natur und bezaubernder Magie gelesen habe. Meiner Meinung und Erfahrung nach ist es absolut kein Problem, wenn man ONE TRUE QUEEN und HER WISH SO DARK noch nicht gelesen hat – THE LOST CROWN ist auch unabhängig davon in sich schlüssig und einfach toll zu lesen.
Der Einstieg ins Buch ist mir überraschend gut gelungen. Es beginnt mit einem Rückblick zu einem krassen, erschütternden Ereignis – und damit hat mich die Story direkt mitgerissen und gefesselt. Besonders zu Beginn gibt es einige solcher Rückblicke – aus Mirus Sicht. Miru, ja, wer ist das eigentlich? Ich will zu seiner Person nicht zu viel verraten, denn er ist sehr, sehr lange eine rätselhafte Figur. Aber diese Rückblicke – obwohl sie aus einer völlig anderen Zeit stammen und einen anderen Miru zeigen – schaffen es, dass man als Leser das Herz an diesen unnahbar wirkenden Rebell verliert.

Der Großteil der Geschichte wird jedoch aus Kayas Sicht erzählt. Auch sie hatte ich sehr schnell sehr gerne. Ihr Humor – auch wenn er nicht immer so gut ankommt – ist für mich einfach unschlagbar. Dazu mochte ich Kayas Scharfsinn, Geschick, ihr Einfühlungsvermögen und ihre insgesamt unglaublich taffe Art. Kaya geht keiner Konfrontation aus dem Weg. Bei anderen Figuren würde das vielleicht naiv wirken, doch nicht bei ihr. Die Autorin schafft es einfach, Kaya vollkommen zugänglich und authentisch zu gestalten. Ihr Handeln ist stets nachvollziehbar – und wenn sie etwas riskiert, dann würde man sich als Leser an ihrer Stelle exakt gleich verhalten.

Hinzu kommen noch die vielen Nebenfiguren. Was sie ausmacht, ist der Überraschungseffekt. Man weiß nie, was wirklich hinter ihrer Fassade steckt. Schon allein das macht die Geschichte spannend und ist somit ein Grund zum Weiterlesen. Aber da ist noch so viel mehr. Die Geschichte bietet eine wundervolle Mischung aus Emotionen. Erstaunen über und Bewunderung für das wunderschöne Setting. Die Natur wird sehr bildhaft beschreiben – aber es wird nicht langatmig, sondern bewirkt, dass man sich als Leser geradezu am Geschehen Beteiligt fühlt. Außerdem die actionreichen Szenen – stets mit einem bitteren Beigeschmack. Immer wieder kommt es zu Abschieden. Aber es wird auch so viel Neues entdeckt. Neue Freundschaften. Und irgendwann sogar…eine neue Liebe.

„Und mein Herz malt eine samtig dunkle Nacht für uns beide.“

Ich habe THE LOST CROWN in der Erwartung einer Romantasy-Geschichte zu lesen begonnen. Die Romance-Elemente tauchen allerdings erst sehr spät auf – was mich aber kein bisschen gestört hat. Da war eben so viel mehr, was das Buch ausgemacht hat. Doch als dann die Liebe hinzukam… da wurde das Buch noch viel ergreifender. Denn diese Liebesgeschichte ist einfach nur herzzerreißend. In Kayas Welt gibt es nämlich Menschen, die nur einmal in ihrem Leben lieben.

Mein Fazit:
Es gibt noch so viele Dinge die ich anmerken möchte und so viele Aspekte, die mich voll und ganz überzeugen konnten. Weil das aber wohl alles einen eigenen Roman ergeben würde, möchte ich es in einem kurzen Satz zusammenfassen: WER DIE NACHT MALT ist absolut magisch – in jeglicher Hinsicht. Und dabei meine ich nicht einfach, dass die Magie eine wichtige Rolle spielt. Nein. Auch die Figuren sind auf eine ganz magische Weise unglaublich nahbar. Der Schreibstil ist magisch schön. Ständig wollte ich mir Szenen und Zitate anstreichen.
Alles in allem ergreift die Geschichte einen auf eine magische Weise und fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Die Seiten sind viel zu schnell verflogen und nun kann ich es kaum erwarten, bis der zweite Band erscheint. Ich freue mich bereits riesig auf die Fortsetzung dieses Highlights! Zum Glück endet der erste Band aber nicht mit einem allzu fiesen Cliffhanger – was ich ebenfalls nochmal positiv hervorheben möchte. Auch Leser, die von Cliffhangern nicht besonders angetan sind, können dieses Buch also ohne Bedenken lesen.
Allgemein möchte ich eine ausdrückliche Leseempfehlung für WER DIE NACHT MALT aussprechen. Nicht nur für jene, die bereits Fan der Autorin sind. Wer allgemein Fantasy gerne liest und eine Schwäche für Slow-Burn-Romance hat, ist hier genau richtig. Von mir gibt es sämtliche Sterne für Kayas Geschichte.

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