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Veröffentlicht am 04.09.2022

Tolle Fortsetzung der Pilger-Reihe

Das Geheimnis des Pilgers
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Mit „Das Geheimnis des Pilgers“ ist Band 2 der Pilger-Reihe aus der Feder von Petra Schier erschienen, mit dem die Autorin ihre Leser/innen wieder ins Koblenz um 1379 entführt.

Die Geschichte knüpft unmittelbar ...

Mit „Das Geheimnis des Pilgers“ ist Band 2 der Pilger-Reihe aus der Feder von Petra Schier erschienen, mit dem die Autorin ihre Leser/innen wieder ins Koblenz um 1379 entführt.

Die Geschichte knüpft unmittelbar an Band 1 an, sodass es für das Verständnis von Handlung und Protagonisten von Vorteil ist, wenn man diesen zunächst gelesen hat. Jedoch kommt man durch kleine Hinweise und Erklärungen auch ohne Vorkenntnisse gut in die Geschichte hinein.

Conlin muss die Verantwortung für seine Familie und das Gut übernehmen und damit immer mehr Pflichten erfüllen. Gleichzeitig muss er seinen Handel mit Sicherheiten aufbauen, damit neues Kapital reinkommt, um den Wohlstand der Familie zu sichern, welchen sein geistig verwirrter Bruder in große Gefahr gebracht hat. Ausgerechnet seine zukünftige Frau Reinhild möchte ihn hierbei unterstützen, doch kann er die Hilfe einer Frau annehmen, ohne sein Gesicht zu verlieren?

Auch Palmiro arbeitet kräftig daran, seinen Handel mit Pelzen weiter auszubauen, doch um die Sicherheit seiner Geschäfte abzudecken, bekommt er den überheblichen, stets von sich überzeugten Benedikt vom Heidenstein als Wachhauptmann vor die Nase gesetzt. Doch ausgerechnet bei diesem versagt seine Gabe und er kann dessen Seelenlicht nicht sehen. Welches Geheimnis umgibt Benedikt? Kann Palmiro ihm vertrauen?

Der Autorin gelingt durch ihren flüssigen bildlichen Schreibstil, dass man sofort wieder in der Geschichte drin ist und das Wiedersehen mit liebgewonnen Charakteren aus Band 1 genießen kann.

Durch teils sehr einfühlsame und tiefgründige Dialoge, aber auch sehr amüsante, herzerfrischende Auseinandersetzungen werden authentische Figuren gezeichnet, mit denen man sich als Leser/in verbunden fühlt und die ein breites Spektrum der damaligen Gesellschaft aufzeigen.

Neue Charaktere werden sehr gut in die Geschichte eingebunden und es gelingt, dass man auch in diesem Band immer wieder von den Handlungen und Überlegungen mancher Figuren überrascht wird.
Sehr gefühlvoll hat sich die Autorin erneut mit dem Thema der gleichgeschlechtlichen Liebe befasst, deren historische Fakten sie auch noch einmal im Nachwort einzuordnen weiß. Mir hat dieser Aspekt im Buch wieder besonders gut gefallen und neue mir bisher unbekannte Informationen gegeben.

Das Ende der Geschichte ist offengehalten, sodass genügend Spekulationsspielraum für Band 3 verbleibt, der hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt.

Fazit:
Der Autorin ist mit der Fortsetzung der Pilger-Reihe wieder ein sehr facettenreicher historischer Roman gelungen, der mich auf eine fesselnde Reise mit in die Zeit des Mittelalters genommen hat.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Ein liebevoller Roman, der noch lange nachwirken wird

Drei Tage im August
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„Drei Tage im August“ ist ein Roman aus der Feder von Anne Stern.

Elfie Wagner ist die Prokuristin der kleinen Chocolaterie Sawade in der Allee Unter den Linden in Berlin. Sie wird stets begleitet durch ...

„Drei Tage im August“ ist ein Roman aus der Feder von Anne Stern.

Elfie Wagner ist die Prokuristin der kleinen Chocolaterie Sawade in der Allee Unter den Linden in Berlin. Sie wird stets begleitet durch ihre Schwermut, findet jedoch die Kraft, Zuversicht auszustrahlen und ihren Kunden und Nachbarn stets mit Freundlichkeit und größter Menschlichkeit gegenüberzutreten.

Der Roman spielt im August 1936 – einer Zeit, in der der Nationalsozialsozialismus in Deutschland bereits allgegenwärtig ist, die Olympiade unzählige Ausländer nach Deutschland holt und doch steht das alles nicht im Mittelpunkt des Romans.
Elfie versucht hinter das Geheimnis einer früheren Köstlichkeit der Chocolaterie zu kommen und stößt auf eine interessante Geschichte, die auch ihr ein Stück aus ihrem Schneckenhaus heraushilft.

Die Geschichte des Romans bewegt sich über 3 Tage im August 1936 – lediglich Prolog und Epilog sind in einer anderen Zeit geschrieben. Jedoch wird es trotz des kurzen Zeitraums zu keiner Zeit langatmig – im Gegenteil. Durch den kurz gefassten Zeitraum und den sehr gefühlvollen unaufgeregten Schreibstil der Autorin wird man in die Geschichte hineingesogen und fühlt sich den Personen verbunden.

Es ist nicht nur Elfie, die mit ihren fast 40 Jahren, ihren Ecken und Kanten, ihren Marotten – keine typische Protagonistin ist, sondern auch der jüdische Buchhändler Franz Marcus, bei dem man die Liebe zu den Büchern förmlich spürt und dessen Zerrissenheit beim Treffen wegweisender Entscheidungen einem das Herz zerreißt.
Auch Madame Conte, die als alte Dame auf ihre Vergangenheit zurückblickt, schließt man sofort ins Herz. Ihre Lebensgeschichte ist spannend und faszinierend, sodass man darauf wartet, wann diese endlich wieder zu Wort kommt.

Es kommen im Buch sehr viele Personen vor, was einen am Anfang etwas wundert, doch alle haben eine gemeinsame Verbindung – die Chocolaterie Sawade und das Leben Unter den Linden. Die einzelnen Geschichten sind geschickt miteinander verwoben.

Nicht vergessen wird dabei der historische Hintergrund. Die damalige Situation der Menschen, die Gefahren und Veränderungen in Deutschland und auch unter der Bevölkerung werden in vielen kleinen Gegebenheiten sehr authentisch aufgezeigt.

Sehr gelungen fand ich die Sprache der Linden, welche manch einen Leser sicher irritieren, mir aber das Gefühl der Beständigkeit gegeben haben. Diese mächtigen Bäume überdauern die Zeit, egal welche irrsinnigen Dinge der Mensch tut. Diese Kapitel haben mich sehr nachdenklich gemacht.

Die bildliche Sprache hat eine Atmosphäre geschaffen, die ich nicht in Worte fassen kann. Für mich war dieses Buch ein sehr emotionales und wird noch eine ganze Weile nachwirken.

Von meiner Seite bekommt „Drei Tage im August“ eine absolute Leseempfehlung und ist eines meiner Jahreshighlights.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Fehlende Spannung

Lügentod – Wenn die Wahrheit stirbt: Thriller
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„Lügentod – Wenn die Wahrheit stirbt“ ist ein Thriller aus der Feder von Ariana Lambert.

Hugo kehrt nach 11 Jahren in seinen Heimatort Karlsdorf zurück, da sein Jugendfreund beerdigt werden soll. Dort ...

„Lügentod – Wenn die Wahrheit stirbt“ ist ein Thriller aus der Feder von Ariana Lambert.

Hugo kehrt nach 11 Jahren in seinen Heimatort Karlsdorf zurück, da sein Jugendfreund beerdigt werden soll. Dort trifft er nicht nur auf seine Jugendliebe Becca, sondern muss sich auch einer Vergangenheit stellen, die er mit seinem Weggang nach New York verdrängen und vergessen wollte.
Doch seine Schuld kann man nicht einfach vergessen.

Das Cover des Buches ist sehr schön gestaltet – sehr düster und geheimnisvoll. So hat man direkt Lust auf einen spannenden Thriller.

Der Schreibstil von Ariana Lambert ist leicht verständlich und flüssig zu lesen, sodass man ziemlich schnell durch die Seiten fliegt. Die kurz gestalteten Kapitel sind ebenfalls sehr angenehm. Als Thriller würde ich das Buch jedoch nicht bezeichnen, da sich die Spannung für mich nicht aufbauen konnte und somit auch der Gänsehauteffekt gefehlt hat.

Man startet in der heutigen Zeit in die Geschichte, in der Hugo in seine Heimat zurückkehrt, doch schnell wird auf die Vergangenheit zurückgeblickt. Man erfährt als Leser, was vor 11 Jahren passiert ist.

Die vier Jugendlichen, die hauptsächlich an den Handlungen beteiligt sind, wollen mithilfe eines Youtube-Kanals Morde aufklären, die sich in letzter Zeit in ihrem Heimatort häufen. Doch schnell kommen Beschuldigungen auf, die jeglicher Grundlage entbehren und Konsequenzen nach sich ziehen, mit denen keiner der vier gerechnet hat.

Leider waren für mich die Dialoge und Handlungen sehr konstruiert und wenig authentisch. Sehr oft fielen Wörter wie Scheiße, Verdammt usw., sodass ich hier eher den Eindruck hatte, dass völlig unreife Teenager handeln, als reife Jugendliche, die sich ihrer Taten bewusst sind.
Die Zusammenarbeit mit der Polizei, die hier suggeriert wurde, war für mich ebenfalls sehr unglaubwürdig. Welcher Polizeikommissar würde sich auf so ein Social-Media-Experiment mit vier Halbstarken einlassen?! Noch dazu bei den heutigen Datenschutzbestimmungen?

Die einzelnen Charaktere der Jugendlichen konnten bei mir leider keine Emotionen wecken. Man erfährt die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Becca und Hugo, doch tiefergehende Gefühlsregungen wurden bei mir trotz vorhandenem Potential nicht geweckt.
Die als überraschend angedachten Wendungen waren für mich teilweise vorhersehbar und das Ende leider zu plump. Das hat mir nicht gefallen und ich hätte es mir anders gewünscht.

Alles in allem war es für mich ein kurzes Buch für zwischendurch, welches mir aber wohl leider nicht in Erinnerung bleiben wird. Vom Klappentext her hatte ich mir mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Jugend in der Sowjetunion der 80er Jahre

Das Leben vor uns
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„Das Leben vor uns“ ist der Debütroman von Kristina Gorcheva-Newberry, ins Deutsche übersetzt von Claudia Wenner.
Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um 2 junge Mädchen, die in den letzten Jahren der ...

„Das Leben vor uns“ ist der Debütroman von Kristina Gorcheva-Newberry, ins Deutsche übersetzt von Claudia Wenner.
Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um 2 junge Mädchen, die in den letzten Jahren der Sowjetunion in Moskau aufgewachsen sind. Der Staat steht vor dem Zerfall, die Inflation nimmt immer mehr an Fahrt auf, Unsicherheit und Aufbruchstimmung sowie eine Gesellschaft in aufgewühlten Zeiten stehen im Mittelpunkt.
Der Roman ist untergliedert in 2 Teile.
Wir erleben die Geschehnisse aus der Sicht von Anja, die als junges Mädchen in der Sowjetunion in einem wohl behüteten, aber ärmlichen Elternhaus aufwächst. Anja ist eine sehr sympathische Protagonistin, die eine tiefe Freundschaft mit Milka verbindet.
Milka war mir leider von Beginn an eher fremd. Ihre derbe und teils sehr sexistische Ausdrucksweise hat mich immer wieder abgestoßen, auch wenn diese im Kontext des Geschehens sicherlich passte. Sie stammt aus einem zerrütteten Elternhaus und hat es alles andere als leicht im Leben.
Die Jugendlichen erleben ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe, dem Alkohol, Freundschaften usw. alles vor dem Hintergrund der damaligen Politik. Für mich war das Lesen des Romans sehr bedrückend. Die Stimmung, die vermittelt wurde, zeigte die damalige Situation der Menschen – die fehlende Freiheit, das „Eingesperrtsein“ im eigenen Land, aber auch die Sehnsucht nach mehr, nach Aufbruch in eine neue, freiere Welt!
Gleichzeitig fand ich den Zusammenhalt in der Familie sehr liebenswert. Die gesamte Familie kümmerte sich zum Beispiel rührselig um die Großmutter, die im Krieg schlimmes erlebt hat und die in Würde altern sollte.
Interessant fand ich die unterschiedlichen Sichtweisen der Charaktere auf die Politik, die in Form von Diskussionen durchaus ausgetragen werden durften. So konnte man sich als Leser auch selber eine Meinung bilden und erleben, dass nicht alle Menschen in der damaligen Sowjetunion gleich dachten.
Die Geschehnisse spitzen sich zu einer unerwarteten Wendung hin zu, sodass wir in Teil 2 nach vielen Jahren mit einer veränderten erwachsenen Anja, die in die USA ausgewandert ist, in das nun auch veränderte Russland zurückkehren.
Ich selber habe mich mit der Geschichte der Sowjetunion vorher nicht befasst, sodass die historischen Fakten und Hintergründe für mich neu und sehr interessant waren.
Auch vor dem Hintergrund der heutigen Geschehnisse erhält dieser Roman an zusätzlicher Aktualität und öffnet einem die Augen für die Sichtweise vieler Russen auf das geopolitische Weltgeschehen.
Dieser Roman ist ein gelungenes Debüt, welches historische Fakten mit einer fiktiven Geschichte gekonnt verknüpft. Mir war der Roman an manchen Stellen zu bedrückend, aber er bleibt mir auf jeden Fall in Erinnerung!

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Spannender Reihen-Auftakt

Wir schweigen bis ins Grab
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„Wir schweigen bis ins Grab“ ist der Auftakt der Jana-Brinkhorst-Krimi-Reihe von Frank Esser. Es handelt sich hierbei um eine Neuauflage des Krimis, der ursprünglich unter dem Titel „Sühnepakt“ erschienen ...

„Wir schweigen bis ins Grab“ ist der Auftakt der Jana-Brinkhorst-Krimi-Reihe von Frank Esser. Es handelt sich hierbei um eine Neuauflage des Krimis, der ursprünglich unter dem Titel „Sühnepakt“ erschienen ist. Der Fall ist in sich abgeschlossen.
Der Staranwalt Julius Wellenbrink kommt bei einem Autounfall ums Leben, doch der Kriminalhauptkommissarin Jana Brinkhorst ist schnell klar, dass es sich hierbei um Mord handelt. Nur kurze Zeit später wird der erfolgreiche Immobilienmakler Patrick Sanddorn, ein Schulfreund des ersten Opfers, brutal ermordet. Handelt es sich um einen bloßen Zufall?
Bei den Mordermittlungen stoßen die Ermittler auf einen Jahrzehnte zurückliegenden Vermisstenfall. Stehen die Morde mit diesem im Zusammenhang?

Der Schreibstil von Frank Esser ist von Beginn an fesselnd.
Bereits der Einstieg ins Buch erzeugt Spannung, welche bis zum Schluss nicht mehr abflaut. Die Mordermittlung kann man Stück für Stück begleiten.
Jana Brinkhorst und ihr Team sind dabei sehr sympathisch und authentisch. Das Zusammenspiel und der gegenseitige Gedankenaustausch haben mir sehr gefallen.

Immer wieder stellt man neue Vermutungen auf, die man gleich wieder verwerfen muss. So kann man bis zum Schluss miträtseln, wer der Täter sein könnte.

Durch den Perspektivwechsel zum Täter hat man auch in dessen Gedankenwelt einen kleinen Einblick.

Sehr gelungen ist am Ende die Auflösung. Die Fäden der Geschichte laufen lückenlos zusammen und dem Autor ist somit ein wirklich unterhaltsamer Reihen-Auftakt gelungen.

Von mir gibt es hierfür eine klare Leseempfehlung und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung!

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