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Veröffentlicht am 18.02.2022

Ein gelungenes Debüt

Meridion
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Mit „Meridion – Die Gefangenen der vier Zonen“ erscheint der Debütroman von Jasmin Halounek.
In dieser Dystopie werden wir in das Jahr 3500 versetzt. Die Welt von Meridion ist in vier Zonen eingeteilt ...

Mit „Meridion – Die Gefangenen der vier Zonen“ erscheint der Debütroman von Jasmin Halounek.
In dieser Dystopie werden wir in das Jahr 3500 versetzt. Die Welt von Meridion ist in vier Zonen eingeteilt – Krytos (Eis), Adurnis (Meer), Morung (Dschungel) und Eritima (Wüste). Die Menschen sollen in ihren Zonen lernen, mit der Natur im Einklang zu leben. Sie werden in ihren Zonen durch die Begrenzung von Mauern gehalten, die durch Wächter beschützt werden. Doch eines Tages wird Krytos von genau diesen Wächtern angegriffen.
Elysa, Tyran und Drexton begeben sich daraufhin auf eine gefährliche Reise, um Hilfe zu holen. Dabei ahnen sie nicht, dass der Ausbruch der Wächter nur der Vorbote für eine weitaus größere Intrige ist. Fast zeitgleich begeben sich in Adurnis ebenfalls mehrere Jugendliche auf eine Reise in die verbotene Zone, um endlich Antworten auf ihre Fragen zu erhalten.
Das Cover zeigt zunächst das Symbol von Meridion, was auch immer wieder im Buch Erwähnung findet. Außerdem kann man die Einteilung der vier Zonen erkennen, was ich sehr ansprechend finde.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr kurzweilig. Die Kapitel sind aus verschiedenen Blickwinkeln der jeweiligen Protagonisten verfasst und immer recht kurz gehalten. Am Ende jeden Kapitels kommt es zu einem kleinen Cliffhanger, welcher die Spannung erhöht. Man möchte unbedingt weiterlesen, um den weiteren Fortgang der Geschichte zu erfahren. Daher fliegen die Seiten nur so dahin.
Sehr gut finde ich hier auch, dass die Überschrift der Kapitel einem eine Grundorientierung geben, mit wem man gerade durch die Geschichte streift.
Die Protagonisten werden sehr authentisch dargestellt. Man kann auch ihre Charakterentwicklung im Laufe der Geschehnisse gut nachvollziehen.
Leider ist es an manchen Stellen etwas übertrieben dargestellt, wie die Reaktionen ausfallen. Auch der Wechsel zwischen Gefühlswelten kommt manchmal etwas zu plötzlich.
Die Liebesbeziehungen werden im Buch leider nicht wirklich überzeugend verarbeitet. Da hätte ich mir mehr Entwicklungszeit gewünscht oder diese komplett weggelassen.
Auch manche Szenen waren mit leider zu abrupt beendet, bevor man so richtig intensiv in diese hineinfühlen konnte.

Besonders gut gelungen ist jedoch die Beschreibung der Zonen und deren Eigenschaften. So konnte ich den eisigen Wind in Krytos beim Lesen auf meiner Haut spüren, aber auch die Schönheit und Fruchtbarkeit der Meereszone vor mir aufsteigen sehen.
Mein besonderes Highlight war ein Munschi namens Chico – ein kleines Lebewesen aus der Zone Krytos, der im Buch eine tragende Rolle einnimmt und immer wieder für ein kleines Schmunzeln sorgt.
Der Autorin ist meines Erachtens gelungen, ein doch recht kritisches Buch zu schreiben, da die Situation, die zur Gründung von Meridion geführt hat, nicht allzu weit von unserer heutigen Realität entfernt ist und trotz guter Absichten doch wieder die Gier nach Macht die Oberhand gewinnen.
Fazit:
Mit diesem Roman ist Jasmin Halounek ein spannungsgeladenes Debüt gelungen, dass ich jedem empfehlen kann. Ich bin jetzt schon gespannt, wie es für die Protagonisten im Finale weitergeht.

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Auftakt der Waldfriede-Saga

Sternstunde
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Mit „Sternstunde – Die Schwestern vom Waldfriede“ beginnt eine neue historische Saga aus der Feder von Corina Bomann.
Im Auftaktband dieser Reihe dreht sich alles um die junge Schwester Hanna, die ihren ...

Mit „Sternstunde – Die Schwestern vom Waldfriede“ beginnt eine neue historische Saga aus der Feder von Corina Bomann.
Im Auftaktband dieser Reihe dreht sich alles um die junge Schwester Hanna, die ihren Verlobten aufgrund des 1. Weltkrieges verliert und dadurch ein Trauma erleidet. Sie wird an das neu errichtete Krankenhaus Waldfriede in Zehlendorf versetzt. Dort angekommen, muss sie feststellen, dass noch sehr viel Arbeit vor den Gründern des Krankenhauses liegt, bis dessen Tore für Patienten geöffnet werden können.
Während sie in dem Klinikleiter Dr. Conradi einen engen Vertrauten findet, muss sie sich ihrer Vergangenheit immer wieder stellen und auch die Klinik steht unter keinem guten Stern und muss immer wieder mit Hindernissen kämpfen.
Der Schreibstil von Corina Bomann ist leicht verständlich und flüssig zu lesen. Das Buch ist in 3 Abschnitte eingeteilt, denen immer ein Ausschnitt aus der wahren Chronik des Krankenhauses Waldfriede vorangeht. Dadurch erhält der Leser einen Einblick in die Historie.
Der Autorin ist es gelungen, die damalig tatsächlich handelnden Akteure geschickt mit Fiktion zu verknüpfen; dabei die Entstehung und Entwicklung der Klinik im Zeitraum von 1920-1924 vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte zu erzählen. Man bekommt auch immer wieder Einblick in die damalige Situation nach dem Ende des 1. Weltkrieges, so z.B. die Auswirkungen der massiven Inflation und der darauffolgenden Währungsreform.
In Schwester Hanna findet man eine Protagonistin, mit der man den Alltag im Krankenhaus wunderbar miterleben kann. Man begleitet sie durch Höhen und Tiefen, durch neue Herausforderungen und kann mit ihr mitfühlen.
Durch einen Perspektivwechsel erhält man auch einen Einblick in die Aufgaben und Sorgen des damaligen Klinikleiters Dr. Conradi.
Leider fehlte mir an mancher Stelle eine Vertiefung der Geschehnisse. So entsteht manche Intrige, die dann aber einfach fallen gelassen und nicht weiterverfolgt wird. Ob diese dann in Folgebänden noch einmal eine Rolle spielen, kann ich momentan noch nicht beurteilen.
Auch manch ein Zeitsprung hat mich aus dem Takt gebracht, da für mich Situationen so nicht auserzählt wurden.
Sehr interessant war für mich hingegen der Einblick in die Entwicklung der damaligen Medizin. Was für uns heute selbstverständlich ist, musste sich damals erst erarbeitet werden.

Fazit:
Für mich war dieses Buch ein gelungener Auftakt über die Geschichte der Klinik Waldfriede. Verbunden mit dem Schicksal der Menschen, die dort arbeiten, habe ich einen interessanten Einblick in Alltag und Weiterentwicklung der Klinik erhalten und ich bin jetzt schon gespannt, ob sich fehlende Puzzleteile in den Folgebänden für mich lösen werden.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 11.02.2022

Eine Uhr braucht seine Zeit!

Die Uhrmacher der Königin
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„Die Uhrmacher der Königin“ ist ein historischer Roman aus der Feder von Ralf H. Dorweiler.
Er entführt den Leser in das 19. Jh., in dem sich zwei junge Uhrmacher aus dem Schwarzwald aufmachen, um im fernen ...

„Die Uhrmacher der Königin“ ist ein historischer Roman aus der Feder von Ralf H. Dorweiler.
Er entführt den Leser in das 19. Jh., in dem sich zwei junge Uhrmacher aus dem Schwarzwald aufmachen, um im fernen London ihr Glück zu machen.
Johannes und Ernst begeben sich auf eine nicht ganz ungefährliche Reise, auf der sie der jungen Frau Sophia begegnen, die ihnen nicht nur einmal eine große Hilfe sein wird.
Als sie bereits denken, dass sie im Uhrenland gescheitert sind, bekommen sie einen Auftrag der ganz besonderen Art – eine Uhr als Geschenk für Königin Victoria höchstpersönlich! Doch als sie diese übergeben wollen, werden sie Zeugen eines Attentats auf die Königin und ihren Gemahl Albert.
Das Cover des Buches beeindruckt durch seinen Blick auf London und das Ziffernblatt einer Uhr im Hintergrund. Es offenbart sofort die Thematik des Buches.
Die Abschnitte des Buches beginnen jeweils mit einer interessanten Information zu den einzelnen Teilen einer Uhr, sodass der Leser einen tiefen Einblick in die Bauweise sowie Funktion erhält. Die jeweiligen Kapitel sind gut unterteilt und nicht zu lang.
Der Schreibstil ist von Beginn an flüssig zu lesen und fesselt. Der Spannungsbogen wird dabei immer aufrecht erhalten; auch durch teils unvorhergesehene Wendungen.
Die Protagonisten überzeugen durch sehr individuelle Charaktereigenschaften. Sie haben Ecken und Kanten und müssen sich durchkämpfen.
Die beiden Brüder Johannes und Ernst haben eine sehr tiefe feste Bindung, die ihnen durch viele Höhen und Tiefen hilft.
Doch auch Sophia, die sich allein durchs Leben kämpfen muss, ist eine Sympathieträgerin.
Auch die zahlreichen Nebencharaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet.
Dem Autor gelingt es durch bildhafte Sprache, dass man die damalige Stadt, deren Kultur und Begebenheiten beim Lesen förmlich vor Augen hat.
Auch der etwas tiefere Einblick in das damalige Leben im Buckingham Palace ist dabei sehr interessant.
Im Buch werden fiktive Handlungsstränge gekonnt mit den tatsächlichen Gegebenheiten der damaligen Zeit verknüpft.
Der tiefe Einblick in den Bau und die Funktionsweise der Uhren zieht sich durch das gesamte Werk und wird dabei zu keiner Zeit langweilig.

Fazit:
Dem Autor ist ein großartiger historischer Roman gelungen, der einem die Zeit vergessen lässt und durch den man eintaucht in eine ferne Zeit, die einem lebendig vor Augen erscheint.
Eine klare Leseempfehlung für jeden Liebhaber historischer Romane.
Es war mein erstes Buch dieses Autors und wird definitiv nicht mein letztes gewesen sein!

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Eine rührende Geschichte von den Näherinnen von Auschwitz-Birkenau

Das rote Band der Hoffnung
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Der Roman „Das Rote Band der Hoffnung“ von Lucy Adlington beschäftigt sich mit dem dunkelsten Kapitel in der deutschen Vergangenheit.
Es ist – wie auf dem Cover erwähnt – inspiriert von der Geschichte ...

Der Roman „Das Rote Band der Hoffnung“ von Lucy Adlington beschäftigt sich mit dem dunkelsten Kapitel in der deutschen Vergangenheit.
Es ist – wie auf dem Cover erwähnt – inspiriert von der Geschichte der Näherinnen von Auschwitz.

Inhalt:
In den letzten beiden Kriegsjahren wird Ella, ein junges Mädchen von 14 Jahren, nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Dort kann sie zu ihrem Glück als Schneiderin in der Nähwerkstatt anfangen. Zu ihren Kundinnen zählen die Aufseherinnen sowie die Frau des Lagerkommandanten. Jedes Kleidungsstück, das sie anfertigt, kann über Leben und Tod entscheiden.
Ihre Liebe zu besonderer Kleidung und ihre besonderen Fähigkeiten halten sie am Leben und auch unverhoffte Freundschaft wird ihr zuteil. Doch kann Ella bis zur Befreiung durchhalten?

Meine Meinung:
Bereits das Cover zeigt die gestreifte Häftlingskleidung, sodass man sofort das Thema des Buches erkennen kann. Doch auch ein rotes Band wie im Titel erwähnt, ist zu sehen. Dieses wird im Buch eine besondere Rolle spielen.
Das Buch ist in sechs Kapitel unterteilt, welche jeweils eine Farbe als Überschrift tragen. Diese spielt in dem jeweiligen Kapitel eine große Rolle und finden sich auch an anderer Stelle wieder, die ich hier jedoch nicht verraten möchte.
Der Autorin ist durch ihren einfachen, aber eindringlichen Schreibstil gelungen, dass man intensiv in das Buch und die Geschichte eintaucht.
Man erlebt die Geschehnisse aus der Sicht der jungen Jüdin Ella, die mutig und kämpferisch ist, doch sich immer wieder gegen Grausamkeiten, Missgunst und die ständige Todesangst stellen muss.
Rose, eine politisch Gefangene, ist träumerisch und stiller. Überraschend wird sie zu einer sehr guten Freundin und bringt durch ihre blühende Fantasie und tolle Geschichten Licht in die dunkelsten Tage.
Durch die Art von Ella, den Menschen Tiernamen zu geben, hat man sofort Bilder im Kopf und kann sich auch gut vorstellen, wer eine Chance auf Überleben hat und wer nicht.
Der Autorin ist es gelungen, eine Geschichte zu erzählen, die die damaligen Grausamkeiten auch einer jüngeren Generation erzählt und dabei eine Sprache zu finden, die einerseits die Gräueltaten sehr deutlich aufzeigt, auf der anderen Seite aber auch zeigt, dass man die Hoffnung niemals aufgeben darf.
Die Personen sind allesamt fiktiv, die geschilderten Erlebnisse jedoch leider brutale Realität.
Daher ist es umso wichtiger, dieser Thematik immer wieder Aufmerksamkeit zu widmen und dafür zu sorgen, dass diese Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät.
Das Nachwort der Autorin hat mir in diesem Punkt sehr gut gefallen.
„Wenn wir Humanismus und Solidarität als heroischen Akt begreifen, können wir uns dem Hass und der Gewalt entgegenstellen.“

Fazit:
Dieses Buch hat in mir die unterschiedlichsten Gefühle ausgelöst – von Wut über Trauer bis zu Fassungslosigkeit, aber auch Freude an manchen Stellen. Es war für mich absolut lesenswert und ich kann nur jedem ans Herz legen, es zu lesen und sich mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Romantisch-chaotische Reise in den hohen Norden

Kein Isländer ist auch keine Lösung
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Nach langer Zeit habe ich mit „Kein Isländer ist auch keine Lösung“ von Karin Müller mal wieder einen Unterhaltungsroman gelesen und bin davon alles andere als enttäuscht worden.
Man begleitet die beiden ...

Nach langer Zeit habe ich mit „Kein Isländer ist auch keine Lösung“ von Karin Müller mal wieder einen Unterhaltungsroman gelesen und bin davon alles andere als enttäuscht worden.
Man begleitet die beiden langjährigen Freundinnen Merle und Steffi auf einer Krimi-Reise mit der Fähre Eydna nach Island.
Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein: Merle ist alleinerziehende Mutter einer Zwölfjährigen und sucht Ruhe und Erholung. Gleichzeitig muss sie immer wieder an ihre mysteriöse Internetbekanntschaft aus Island denken – besteht eine Chance, diese in der Realität kennen zu lernen oder ist das Wagnis doch zu groß?
Steffi hingegen ist verheiratet, kinderlos und eine Karrierefrau. Sie sucht auf dem Schiff die Inspiration für ihren ersten eigenen Krimi und viel Unterhaltung.
Kaum sind die beiden Freundinnen auf dem Schiff angekommen, geht das Chaos auch schon los...
Bereits das Coverbild ist witzig-spritzig und passt perfekt zur Lektüre.
Die locker-leichte Schreibweise lässt einen nur so durch die Seiten fliegen.
Die beiden Hauptpersonen sind sehr unterschiedliche Charaktere.
Merle ist einem von Beginn an sympathisch und man möchte ihr teilweise einen Schubs geben, damit sie endlich aus ihrem Schneckenhaus ausbricht.
Bei Steffi hatte ich beim Lesen zwiespältige Gefühle, was einen Protagonisten aber auch interessant macht.
Auch die zahlreichen Nebencharaktere wie der Barmann Pawel mit seinem immer offenen Ohr für die Probleme der Passagiere fand ich sehr gelungen dargestellt.
Durch die Beschreibung von Landschaft und Leuten konnte man sich die Schönheit des Nordens sehr gut vorstellen und ich selber habe große Lust auf eine Reise in diese Gefilde bekommen.
Der Autorin ist ein Mix aus Romantik, Freundschaft, Reiseführer und Lebensweisheit gelungen, der mir ein paar wunderbare Lesestunden bereitet hat.
Ich kann diese Lektüre jedem empfehlen, der Lust auf eine genüssliche Lesezeit hat, ohne viel nachdenken zu müssen – vor allem auch als Urlaubslektüre finde ich diese wunderbar geeignet.

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