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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2020

Solche Eltern braucht niemand

Je tiefer das Wasser
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Katya Apekinas Erstlingsroman “Je tiefer das Wasser“ ist eine Familiengeschichte der etwas anderen Art. Im Mittelpunkt stehen die Schwestern Edie, 16 und Mae, 14, die bei der Mutter Marianne in Louisiana ...

Katya Apekinas Erstlingsroman “Je tiefer das Wasser“ ist eine Familiengeschichte der etwas anderen Art. Im Mittelpunkt stehen die Schwestern Edie, 16 und Mae, 14, die bei der Mutter Marianne in Louisiana aufgewachsen sind, nachdem der Vater, der Schriftsteller Dennis Lomack, die Familie vor vielen Jahren verlassen hat. Im Jahr 1997 unternimmt die Mutter mit ihrer langen Geschichte psychischer Störungen einen Selbstmordversuch und wird in die Psychiatrie eingewiesen. Vater Dennis holt die Töchter zu sich nach New York. Die Situation ist für alle Beteiligten schwierig, und die Schwestern gehen sehr unterschiedlich damit um. Während Edie den Vater hasst und zur Mutter zurück will, sieht Mae eine Möglichkeit, sich endlich aus dem Klammergriff der kranken Mutter zu befreien und ein Leben in Freiheit zu führen. Sie entwickelt in der Folge eine obsessive Liebe zu ihrem Vater, dessen Muse sie wird, um den Schreibprozess für sein nächstes Buch zu unterstützen. Da kommt es zu ziemlich kranken Psychospielchen mit einer Vierzehnjährigen. Dennis Lomack hat schon immer das Leben aller Menschen, die ihm nahestehen, egoistisch und rücksichtslos in seinen Büchern ausgeschlachtet und zwar so offensichtlich, dass sich die Betroffenen in seinen Geschichten wiederfanden. Peinlich wird das natürlich, wenn alle Welt Marianne in expliziten Sexszenen wiedererkennt. Da fragt sich der Leser, inwieweit Dennis zum desolaten Zustand seiner labilen Frau beigetragen hat. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass er seine Familie zerstört und seinen Freunden großen Schaden zugefügt hat.
Erzählt wird die Geschichte der ungesunden familiären Beziehungen in zahlreichen kurzen Kapiteln mit ständig wechselnder Perspektive, wobei die Erzählung bis ins Jahr 1968 zurückgeht, als Dennis mit seinen Freunden als Freedom Fighter in der Bürgerrechtsbewegung aktiv war, und auch die Situation im Jahr 2012 erfasst. Der Roman ist thematisch interessant, sprachlich vorzüglich, aber insgesamt erschreckend düster.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2020

So gut schmeckt Abnehmen

Pinch of Nom
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“Pinch of Nom“ ist das ein bisschen andere Kochbuch, das die vorhandene Kochliteratur sinnvoll ergänzt. Die beiden Autorinnen haben es sich zum Ziel gesetzt, leckere, interessante Rezepte anzubieten, die ...

“Pinch of Nom“ ist das ein bisschen andere Kochbuch, das die vorhandene Kochliteratur sinnvoll ergänzt. Die beiden Autorinnen haben es sich zum Ziel gesetzt, leckere, interessante Rezepte anzubieten, die den Gedanken an Diät und Gewichtsabnahme in den Hintergrund treten lassen und dennoch funktionieren. Mich hat dieses Konzept überzeugt, zumal Kay und Kate offensichtlich “Frauen von Format“ sind und kein Interesse an Fettmachern haben. Ich habe einige Rezepte nachgekocht, zum Beispiel das Gulasch auf S. 140. Das Rezept war einfach zuzubereiten und lecker. Interessant ist, dass Paprikaschoten und gehackte Tomaten an das Gulasch kommen. In dieser Variation kannte ich das Gericht noch nicht. Ganz hervorragend ist auch das Essen auf S. 106. Shakshuka. Es darf für mich in keinem guten Kochbuch fehlen. Das nordafrikanische Eintopfgericht mit gebackenen Eiern in Paprika-Tomaten-Suga hat mich voll überzeugen können. An dem Apfelstrudel auf S. 258 habe ich mich versucht, bin allerdings gescheitert. Das Rezept ist mehr als knifflig zuzubereiten. Insgesamt finde ich das Kochbuch hervorragend. Die Rezepte sind einfach nachzukochen, verständlich beschrieben und was ich gekocht habe, war köstlich. Überzeugt hat mich auch die Aufteilung, die eine leichte Orientierung ermöglicht. Es gibt Rezepte für jeden Tag. Sie sind ausgewogen, kalorienarm und machen satt. Einmal die Woche, diese Gerichte sollten in Maßen gegessen werden, denn hier schlägt der kalorienbewusste Esser über die Stränge. Und es gibt Rezepte für besondere Anlässe, die man sparsam und wirklich nur zu besonderen Anlässen kochen sollte. Der Erfolg dieses innovativen Kochbuchs ist verdient, und ich werde sicher noch so manches ausprobieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 18.12.2019

Eine kulinarische Reise nach Amsterdam

Weihnachten in Amsterdam
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Auf Yvette van Bovens Kochbuch “Weihnachten in Amsterdam“ war ich schon sehr gespannt. Das Buch besticht durch seine Optik mit den stimmungsvollen Fotos von Amsterdam, aber auch durch die außergewöhnlichen ...

Auf Yvette van Bovens Kochbuch “Weihnachten in Amsterdam“ war ich schon sehr gespannt. Das Buch besticht durch seine Optik mit den stimmungsvollen Fotos von Amsterdam, aber auch durch die außergewöhnlichen Rezepte. Ich habe einige davon ausprobiert, z.B. die Blumenkohlcremesuppe und den Hirschschmortopf mit Blätterteighaube. Ich hatte keine Probleme bei der Zubereitung, und beide Gerichte schmeckten sehr gut. Die Blutorangen-Baiser-Törtchen waren mir dagegen ein bisschen zu süß.
Neben der liebevollen und hochwertigen Gestaltung gefällt mir vor allem der Aufbau. Praktische Tipps sind immer gut, vor allem solche, die durch optimale Organisation helfen, Stress zu vermeiden oder die Ideen für komplette Festtagsmenüs, die insgesamt zum Teil sehr mächtige Speisefolgen ergeben. Mein Einwand betrifft die Alltagstauglichkeit sowohl, was den zeitlichen Aufwand als auch die Beschaffung der teilweise sehr ungewöhnlichen Zutaten betrifft. Die kauft man nicht mal so eben im Supermarkt um die Ecke. “Weihnachten in Amsterdam“ ist ein für das Fest gut geeignetes Kochbuch, und die Rezepte sind der holländischen Tradition entsprechend anders, als wir es in Deutschland gewohnt sind. Das wunderschöne Buch wird einen Platz in meiner Kochbuchsammlung finden, auch wenn ich die meisten Gerichte nicht in mein Repertoire aufnehme.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gestaltung
  • Rezepte
Veröffentlicht am 25.11.2019

Die Sehnsucht nach Liebe kann gefährlich sein

Drei
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Im Mittelpunkt von Dror Mishanis neuem Roman “Drei“ stehen drei Frauen, die nacheinander dem sympathischen Anwalt Gil, Anfang 40, begegnen . Orna ist von ihrem Mann wegen einer anderen Frau verlassen ...

Im Mittelpunkt von Dror Mishanis neuem Roman “Drei“ stehen drei Frauen, die nacheinander dem sympathischen Anwalt Gil, Anfang 40, begegnen . Orna ist von ihrem Mann wegen einer anderen Frau verlassen worden und ist seitdem geschiedene, alleinerziehende Mutter des 9jährigen Eran. Emilia aus Lettland arbeitet als Pflegekraft in Israel und pflegt Gils Vater bis zu seinem Tod. Danach ist sie mittellos, ohne Wohnung und Einkommen. Gil hilft ihr, und man kommt sich näher. Die Dritte im Bunde ist eine Mutter von drei Töchtern, die auf der Suche nach Anerkennung ein Masterstudium absolviert. Über den zurückhaltenden, geheimnisvollen Gil erfährt man wesentlich weniger, außer dass er Vater von zwei Töchtern ist und beruflich öfter in Bukarest und Warschau zu tun hat. Mehr kann man über die Handlung kaum sagen, ohne zu viel zu verraten.
In seinem raffiniert konstruierten Roman liefert Mishani Psychogramme der drei Frauen, die gestresst, in unsicheren Lebensumständen auf der Suche nach Liebe und Anerkennung sind. Lange weiß der Leser nicht, wohin die Reise in diesem literarisch anspruchsvollen Roman geht, der sich allmählich zum Krimi entwickelt. Mir hat diese spannende Geschichte hervorragend gefallen.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Omakuchen macht den Alltag besonders

Von Oma mit Liebe
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Das Backbuch ist in folgende Kategorien aufgeteilt:
Kleine Leckerbissen, Lieblingskuchen für jeden Tag, Torten für jeden Anlass, Trendig & Aus aller Welt, danach folgt das Register (nach beliebten Zutaten ...

Das Backbuch ist in folgende Kategorien aufgeteilt:
Kleine Leckerbissen, Lieblingskuchen für jeden Tag, Torten für jeden Anlass, Trendig & Aus aller Welt, danach folgt das Register (nach beliebten Zutaten wie Apfel oder Schokolade alphabetisch eingeordnet und hervorgehoben).
Die Rezepte enthalten alle wichtigen Informationen, die man zum Nachbacken benötigt. Welche Form wird gebraucht, wie lange muss der Kuchen in den Ofen und wie lange dauert die Zubereitung und das eigentliche Backen? Die Zutatenlisten enthalten keine exotischen oder schwer zu beschaffenden Zutaten, das meiste ist in einer gut sortierten Küche vorhanden. Die Rezepte sind altbewährt und tausendmal gebacken und wahrscheinlich immer wieder verfeinert worden, ohne dass sie altmodisch wirken. Jede Oma bringt ihre Rezepte aus einem wahrscheinlich unendlich großen Repertoire ein. Für den Hobbybäcker gibt es viele Tipps und Tricks, wie man z.B. Biskuit, Mürb- oder Hefeteig hergestellt wird und wie der eine oder andere Kuchen noch abgewandelt werden kann. Ich habe den Zwetschgenkuchen mit Sauerrahm von Oma Anni und die Pfirsich-Schmand-Torte von Oma Renate gebacken. Beide Kuchen schmecken hervorragend, auch wenn sie nach unseren heutigen Kenntnissen von gesunder Ernährung etwas viel Zucker enthalten. Doch das war früher wahrscheinlich so, süß sollte und musste es sein. Das kann jeder nach seinem eigenen Geschmack ändern. Ich werde auf jeden Fall noch viele Rezepte nachbacken. „Von Oma mit Liebe“ ist für mich das beste Backbuch in meiner Backbuchsammlung. Ich kann es jedem empfehlen, der gern backt, egal ob Anfänger oder Profi, hier findet jeder das für sich passende Rezept.