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Veröffentlicht am 11.02.2018

Die Umsetzung konnte mich nicht umhauen

Das Inselhaus
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Robin Lee ist Journalistin und lebt zurzeit in Äthiopien. Eines Tages taucht ein älterer Mann auf und überreicht ihr einen Brief und erinnert sie an die Ereignisse, die sich vor einem Jahr auf der Insel ...

Robin Lee ist Journalistin und lebt zurzeit in Äthiopien. Eines Tages taucht ein älterer Mann auf und überreicht ihr einen Brief und erinnert sie an die Ereignisse, die sich vor einem Jahr auf der Insel Stormo ereignet haben.
Was ist damals auf der Insel passiert?

Das Cover hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen. Der Titel, die wie aus Glas wirkt und zerbricht. Passend und einfach klasse.
Nachdem man Robin Lee in der Gegenwart kennen gelernt hat, setzt man direkt ein Jahr früher ein. Und zu allererst lernt man die „Teilnehmer“ kennen. Es sind insgesamt sieben Menschen, vier Frauen und drei Männer, die sich auf die Insel begeben und zwar nachdem sie eine Einladung von dem geheimnisvollen Stormo-Fonds bekommen haben. Sie können dort den Aufenthalt nutzen um an ihren Werken in Ruhe und im Einklang mit der Natur zu arbeiten.
Und so treffen die sieben Leute dort ein. Sie können nicht unterschiedlicher sein und von Anfang an ist einem klar, dass es natürlich Ärger geben wird, denn die Charaktere sind größtenteils sehr egozentrisch und sehr eingenommen von sich. Außerdem hüten alle ein Geheimnis, dass sie natürlich mit niemandem teilen möchten. Der Zündstoff ist gelegt…
Aber leider platzt die Bombe wirklich sehr spät im Buch. Die ersten paar Seiten habe ich noch gespannt auf den eigentlichen Beginn der Geschichte gewartet, denn die Vorstellungen sind wirklich ausführlich und geben einen sehr detaillierten Einblick in die Vergangenheit der jeweiligen Personen. So rückt der eigentliche Aufenthalt in den Hintergrund.
Ich muss schon zugeben, dass man an keiner Stelle des Romans die Geschichte schlecht nachvollziehen konnte, aber es ist schon etwas viel und zieht natürlich alles in die Länge.
Mit vielen Charakteren konnte ich leider nicht so viel anfangen, denn sie sind irgendwie nicht sonderlich sympathisch. Mit Sofie konnte ich dann noch am meisten was anfangen, denn sie tat mir die meiste Zeit einfach nur Leid. Aber die anderen sechs, ich weiß nicht.
Manchmal fand ich sie dann doch etwas überspitzt dargestellt und ob man das nun exzentrisch oder nicht nennen mag, ich fand es auf jeden Fall übertrieben.
Um ehrlich zu sein, hatte ich ein klein wenig mit etwas so á la Die Insel des Dr. Moreau gerechnet. Aber damit lag ich komplett daneben. Durch die ausführlichen Beschreibungen der sieben Inselbewohner, ich würde fast schon sagen, man bekommt fast einen Lebenslauf geliefert, bleibt die eigentliche Spannung aus.
Auf den letzten Seiten widmete sich dann die Autorin mehr den Geschehnissen auf der Insel und es treten auf einmal Verbindungen zu Tage, die durchaus für Spannung gesorgt hätte, aber leider passiert das zu spät und auch ein wenig unspektakulär. Der große Knall fehlt dann doch etwas.
Denn das Ende ist zwar durchaus logisch und gut, aber es ist jetzt auch nicht so herausragend, dass es alles wettmacht.

Mein Fazit: Die Idee ist zwar nicht neu, aber trotzdem finde ich es immer wieder gut darüber zu lesen, was mit Menschen passiert, die isoliert mehrere Tage oder Wochen gemeinsam „festsitzen“. Allerdings hat mich die Umsetzung dann gar nicht überzeugen können, denn der Hauptaugenmerk liegt auf der Vergangenheit der Charaktere und weniger auf den Ereignissen auf der Insel, so gehen diese etwas unter.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Das Buch begann gut...

Das Lied der toten Mädchen (Jan-Römer-Krimi 3)
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1997 wird Sonja Risse ermordet. Dieser Fall wird nie aufgeklärt und der Mörder läuft noch immer frei herum.
In der Gegenwart interessieren sich Jan und seine Kollegin Mütze für den Fall, denn sie sind ...

1997 wird Sonja Risse ermordet. Dieser Fall wird nie aufgeklärt und der Mörder läuft noch immer frei herum.
In der Gegenwart interessieren sich Jan und seine Kollegin Mütze für den Fall, denn sie sind Journalisten und schreiben über ungeklärte Mordfälle. Sie beginnen zu recherchieren.

Das Cover ist okay. Der Titel sticht natürlich direkt ins Auge und so tritt das Bild etwas in den Hintergrund, das ist ganz gut gemacht. Dadurch wirkt es nicht überladen.
Leider kann ich nicht genau sagen, wie mir der Schreibstil von Linus Geschke gefällt. Einerseits schreibt er wirklich gut und ich mag sehr, dass Jan aus Köln kommt und so ein Stück Heimat immer präsent ist. ;)
Aber andererseits finde ich seinen Stil an einigen Stellen etwas übertrieben. Übertrieben deshalb, weil manche Beschreibungen schon sehr ausschweifend sind und man dadurch den Blick auf das Wesentliche verliert. Außerdem kam es mir manchmal so vor als würden sich kleinere Passagen wiederholen. Aber vielleicht täusche ich mich da auch.
Was ich interessant fand, waren die Beschreibungen der Personen im Buch. Geschickt beschreibt er z.B. zwei Frauen, die etwa im selben Alter sind, wobei die eine dadurch alt und die andere aber jung wirkt. Das zeigt, was man mit Worten alles ausrichten kann.
Bei Jan und Mütze (die eigentlich Stefanie heißt) war ich mir auch nicht so sicher, ob ich die beiden mögen soll.
Jan ist eigentlich schon okay, allerdings greift er schon immer recht schnell zur Flasche wenn was nicht so läuft, finde ich. Ansonsten macht er einen netten Eindruck auf mich.
Mütze hingegen ist ein ganz schwieriger Charakter. Zuerst hatte ich den Eindruck, dass sie eine starke Frau ist, die weiß was sie will. Aber dann war ich mir nicht mehr so sicher ob sie nicht doch einfach nur egoistisch ist und ihren Willen durchsetzen will.
Warum ist sie an vielen Stellen so wütend? Das wird leider nicht erklärt und vielleicht hätte mir aber eine Erklärung Mütze als Mensch näher gebracht.
Das Buch beginnt wirklich spannend und interessant, denn der nicht aufgeklärte Mord von Sonja Risse und dazu dann noch der unbekannte Charakter, der noch auftaucht würzen das Ganze und man ist direkt in einem spannenden Krimi drinnen.
Allerdings gefiel mir der Verlauf der Handlung dann leider immer weniger, denn was die beiden Journalisten zu Tage fördern ist etwas Größeres als „nur“ der Mord und ich bin leider kein besonders großer Fan von Verschwörungen und sonstiges. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten.
Das ist auf jeden Fall wirklich schade, denn nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, konnte man das nicht ahnen.
So konnten mich die weiteren Ermittlungen nicht so packen.
Als es dann aber zum Ende hinging, war ich wieder voll in der Geschichte drin, denn da nimmt alles nochmal an Fahrt auf und viele von den vorherigen Theorien werden verworfen. So dass man dann doch wieder zur eigentlichen Mordgeschichte zurückkehrt.
So kann ich sagen, dass das Ende wirklich gut war und die Auflösung sehr gelungen, denn nach dem ganzen Mittelteil habe ich damit nun gar nicht gerechnet.

Mein Fazit: Der Anfang und das Ende konnten mich schon überzeugen, aber leider war der Großteil dazwischen so gar nicht meins. Sehr schade, denn die Idee und wie gesagt der Ansatz waren wirklich gut und wären die Ermittlungen etwas anders verlaufen, hätte das für mich ein sehr spannender Krimi werden können. So habe ich ihn leider nur mäßig interessiert gelesen.

Veröffentlicht am 02.02.2018

Erschreckend

Epidemie
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In Schweden ist eine neue Partei an der Macht. Die Gesundheitspartei. Diese achtet massiv darauf, dass die schwedische Bevölkerung abnimmt. Das geht sogar so weit, dass Leute die zu viel wiegen entlassen ...

In Schweden ist eine neue Partei an der Macht. Die Gesundheitspartei. Diese achtet massiv darauf, dass die schwedische Bevölkerung abnimmt. Das geht sogar so weit, dass Leute die zu viel wiegen entlassen werden. Außerdem werden schon Kinder in der Grundschule nach ihrem Gewicht getrennt, damit die „übergewichtigen“ Kinder abnehmen können. Wenn das nichts hilft, werden diese sogar schon operiert. Doch kaum jemanden scheint das zu stören und fast alle machen mit.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Dieses leicht sandige Gefühl beim darüberstreichen ist klasse, ich liebe sowas. Kleines Manko, der Autor steht leider nicht drauf.
Wow, das Thema ist schon wirklich harter Tobak und ist nicht so leicht zu verdauen. Oben habe ich geschrieben, fast alle machen mit und genau darin liegt das Problem. Der Großteil der Bevölkerung folgt der Gesundheitspartei vorbehaltlos und schluckt Diät-Pillen oder geht mit seinen Kindern zu den vorgeschlagenen OPs. Wie dumme Schafe hinterfragt niemand dieses Konzept, im Gegenteil, die „Dicken“ werden sogar noch gemieden oder gemobbt. Sogar die Nachbarländer greifen die schwedischen Modelle auf.
Ja genau, man fühlt sich sehr stark an das Dritte Reich erinnert.
Und genau das hat mich bei der Lektüre auch sehr stark mitgenommen, denn so wird einem wieder mal klar, wie schnell man in eine Schiene der Unterdrückung und Teilung der Menschen in verschiedene Arten gerät und wie leicht sich die Massen davon überzeugen lassen und mitmacht. Man braucht nur einen Sündenbock für alles Üble und alle laufen dem „Revolutionär“ hinterher. In dem Fall ist es Johan Svärd, der Ministerpräsident. Dieser findet immer neue grausamere Möglichkeiten um alle Schweden schlank zu bekommen und ich musste größtenteils viel Schlucken. Das Buch behandelt zwar das Thema Fettleibigkeit, aber im Grunde stellt uns der Autor essentielle Fragen und gibt einem viel zum Nachdenken mit.
Obwohl ich anfangs erst langsam in den Schreibstil reingefunden habe, da dieser meiner Meinung nach etwas undurchsichtig war, konnte ich später einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Denn die Beschreibungen der Geschehnisse haben mich nicht mehr losgelassen.
Diese zähe Art am Anfang lag vielleicht auch daran, dass Ericsdotter ziemlich viele Fakten einstreut, die zwar sehr interessant waren, aber doch etwas viel auf einmal. Dazu kommt, dass ich am Anfang das Gefühl hatte, dass diese Fettepidemie doch eher Nebensache ist und im Hintergrund mitläuft. Erst nach und nach dreht sich alles viel mehr um Svärd und seine Machenschaften.
Der trockene, eher berichtende Stil am Anfang ändert sich auch sehr stark im letzten Drittel und auch das hat zu einem besseren Lesefluss beigetragen.
Was mich etwas gestört hat, war das ich das Gefühl hatte, dass hauptsächlich weibliche Personen besonders dick sein sollen und außerdem ist bei den Protagonisten Landon und auch Helena das Selbstwertgefühl extrem im Keller. Klar, ich kann das natürlich nachvollziehen, wenn quasi eine ganze Nation gegen einen ist, aber gerade Helena als Mutter sollte doch vielleicht etwas mehr Kampfgeist zeigen, finde ich.
Dazu kam, dass sich alle irgendwie zu kenne scheinen und das ist schon oft ein glücklicher Zufall und wirkte auf mich etwas konstruiert. Schade!
Noch ein kleiner Kritikpunkt: Die Zeit zwischen den Ereignissen ist nicht klar erkennbar. Es scheinen manchmal Tage oder Wochen zu vergehen, aber wenn man das Buch liest, hat man das Gefühl, dass alles von einem Tag auf den anderen geschieht. Mir hätte eine kleine Zeitleiste geholfen.
Das Ende war dann wieder sehr spannend aufgebaut und hat mir äußerst gut gefallen. Ein positives Ende ist in diesem Fall einfach nur wunderbar, denn wer möchte so ein Land wie dieses Schweden in der EU?

Mein Fazit: Das Buch beschreibt ein wirklich erschreckendes Szenario, dass mir an vielen Stellen den Atem gestockt hat. Teilweise hätte es vielleicht ein klein wenig besser umgesetzt werden können, aber wer nochmal schwarz auf weiß lesen möchte, wie schnell man ein Drittes Reich aufbauen kann, sollte dieses Buch zu Hand nehmen. Einfach nur furchtbar! (Also nicht das Buch, sondern die Vorstellung)

Veröffentlicht am 30.01.2018

Doch etwas unkonventionell

Die Berufene
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Melanie lebt in einem Block auf einem Militärstützpunkt. Doch sie weiß nicht wie sie dahin gekommen ist und der Tagesablauf ist immer derselbe. Morgens werden sie und die anderen Kinder an Rollstühle gefesselt ...

Melanie lebt in einem Block auf einem Militärstützpunkt. Doch sie weiß nicht wie sie dahin gekommen ist und der Tagesablauf ist immer derselbe. Morgens werden sie und die anderen Kinder an Rollstühle gefesselt um dann in den Klassenraum geschoben zu werden. Was ist besonders an diesen Kindern?

Das Cover finde ich zwar schlicht, aber trotzdem irgendwie aussagekräftig. Als würde dem Mädchen die ganze Welt gehören und doch ist sie wohl eher eine Gefangene.
Der Schreibstil ist wirklich gut, man kann der Geschichte gut folgen und doch braucht der Autor keine komplizierten Sätze dazu. Was allerdings auffällt ist, dass sich die Geschichte und der Hintergrund erst so nach und nach aufbauen, das liegt daran, dass man zuerst den Geschehnissen aus Melanies Sicht folgt und diese weiß selber nicht allzu viel über ihre Umwelt und warum sie letztendlich auf diesem Militärstützpunkt ist.
Erst nach einigen Seiten wechselt man mal in die Sicht einer anderen Person und so erfährt man immer mehr von der Katastrophe, die sich auf der Welt ereignet hat.
Melanie wirkt zunächst wie ein normales, kleines Mädchen. Sie ist sehr liebebedürftig (was wohl auch daran liegt, dass niemand die Kinder anfassen darf oder sollte) und ist sehr wissbegierig. Vor allem Miss Justineau hat es ihr angetan und sie baut eine innige Beziehung zu ihr auf. Und nachdem man erfahren hat war wirklich mit den Kindern los ist, ist man schon so an Melanie gewöhnt, dass man gar nicht mehr anders kann als sie trotzdem zu mögen. Ich konnte ihre Handlungsweisen voll nachvollziehen und mein Mitleid hat sich nach und nach in Respekt für sie umgewandelt, denn sie erfährt auch zusammen mit dem Leser immer mehr und ist zwar zunächst geschockt, aber lernt mit der Situation umzugehen.
Bei Miss Justineau ist die Sache leider etwas andersherum. Zuerst habe ich gedacht, dass sie einfach nur sehr rebellisch ist und sich für die Kinder einsetzen möchte. Es gibt ja immer jemanden, der gegen das System ist. Aber im Laufe der Geschichte ist sie mir doch manchmal auf die Nerven gegangen. Denn so wie Melanie sich lernt zu akzeptieren, habe ich das Gefühl, dass Miss Justineau einfach die Augen vor der Wahrheit verschließt und in Melanie nur ein Mädchen sehen will. Und das fand ich schon sehr naiv und auch stellenweise gefährlich. Erst gegen Ende als sie keine andere Möglichkeit mehr hat, handelt sie meiner Meinung nach wieder gut und richtig.
Aber was zwischen dem Mädchen und der Lehrerin entsteht ist eine feste Freundschaft und das hat mir dann wiederum doch wieder sehr gut gefallen.
Als Manko habe ich empfunden, dass man sehr lange keinen genauen Überblick darüber hat, wohin die Geschichte führen soll. Bis zum Schluss ist das Buch sehr undurchsichtig und es ist einfach eine Art Road Trip. Mit von der Partie sind dann noch Dr. Caldwell und Sergeant Parks und ich finde es einen sehr guten Kniff, durch die verschiedenen Perspektiven, dass man irgendwie alle in ihren Handlungen verstehen kann. Klar gibt es Sympathieträger, aber letztendlich kann man als Leser gut nachvollziehen warum jeder in seinen eigenen Gedanken, seine Verhaltensweisen für richtig hält. Das finde ich schon recht unkonventionell, aber dadurch hat mir das Buch gefallen. Denn es muss nicht immer nach Schema F gehen.
Das Ende kommt dann mit einem Paukenschlag und ich fand es einfach klasse. Auch hier für mich kein typisches Ende, denn es geht nicht für alle gut aus, aber ich finde es konsequent und gut überlegt. Ein Ende nach meinem Geschmack.

Mein Fazit: Zwischendurch erinnert das Buch etwas an einen dystopischen Road Trip, aber der Schreibstil ist locker und es lässt sich einfach gut weglesen. Mir hat besonders gefallen, dass sich nicht alles in Wohlgefallen auflöst, sondern hier auch mal nach anderen Wegen und Lösungen gesucht wird. Und darunter fällt auch das Ende, dass mich vollkommen überrascht hat.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Sehr gutes Buch

Stalker
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Alex beginnt einen Schreibkurs bei der Schriftstellerin Siobhan McGowan. Er verliebt sich direkt in sie und beginnt mehr über sie herauszufinden und stellt ihr nach. Seine Obsession beginnt.

Das Cover ...

Alex beginnt einen Schreibkurs bei der Schriftstellerin Siobhan McGowan. Er verliebt sich direkt in sie und beginnt mehr über sie herauszufinden und stellt ihr nach. Seine Obsession beginnt.

Das Cover gefällt mir wirklich gut. Es ist sehr einnehmend ohne überladen zu sein. Und diese grauen, gedeckten Farben wirken klasse im Kontrast mit den roten Blüten.
Durch die Wahl der Tagebuchform fühlt man sich einfach direkt angesprochen und so ist man auch direkt mitten drin in der Geschichte.
Nicht nur die Sicht von Siobhan lernen wir kennen, sondern auch Alex schreibt Tagebuch und erzählt uns alles aus seinem Blickwinkel. Und genau dieser Wechsel ist einfach wahnsinnig gut gelungen. Man lernt auf der einen Seite Siobhan näher kennen, die zuerst nur Kleinigkeiten feststellt und daher denkt, dass sie einfach nur schusselig ist. Sie ist das Opfer, das die Angst verkörpert und nach und nach feststellt was wirklich los ist.
Aber dann ist da noch Alex. Dessen Tonfall eher an kühle Gelassenheit grenzt und alles nicht als so furchtbar erachtet, denn schließlich liebt er sie und bald wird sie ihn auch lieben in seiner Vorstellung.
Und genau diese Wechsel sind gelungen und bauen eine gute Spannung im Buch auf.
Die Charaktere haben mir ganz gut gefallen. Siobhan wirkt am Anfang sehr verletzlich, aber vielleicht auch ein wenig naiv. Sie lässt sich sehr stark auf die Stalkergeschichte ein und findet irgendwie keinen Ausweg.
Alex hingegen ist ja eigentlich der Böse in der Geschichte, aber trotzdem hat man Phasen, wo man einfach nur Mitgefühl mit ihm haben muss. Denn durch die intime Art, das Tagebuch, erfährt man einfach so tiefgehendes über ihn und von ihm, dass das nicht ausbleibt.
Doch dann in der Mitte des Buches sinkt die Spannungskurve ein wenig und ich habe mich gefragt, worauf die Autoren hinauswollen. Das hatte mich kurzzeitig aus der Geschichte gerissen.
Jedoch lässt die erste überraschende Wendung nicht lange auf sich warten und man beginnt wieder von vorne atemlos durch die Geschichte zu hetzen.
Der Schreibstil ist sehr gut, was ich ja immer schwierig finde bei zwei Autoren. Aber er ist gut aufeinander abgestimmt und alles lässt sich flüssig lesen. Man merkt nicht, dass das Buch nicht nur von einem Autor geschrieben wurde.
Ich habe mich gefragt, ob die beiden sich die Rollen geteilt haben. Denn klar, sind die Schreibstile der Protagonisten anders. Ich hätte gerne etwas mehr über die Entstehung des Buches gewusst. Aber ich könnte mir das wirklich gut vorstellen, dass Louise Voss vielleicht Siobhan und Mark Edwards Alex Sicht geschrieben haben.
Das Ende wartet dann wieder mit einer sehr überraschenden Wendung auf und ist wirklich klasse. Es geht zwar nicht alles zu 100% gut aus, aber trotzdem ist es stimmig und einfach nur passend zur ganzen Geschichte.

Mein Fazit: Als ich das Buch begonnen habe, dachte ich an eine spannende (aber normale) Stalkergeschichte, aber die Entwicklungen im Roman haben mich teilweise vollkommen überrascht und waren einfach nur genial. In der Mitte sind zwar einige langatmige Stellen, aber ansonsten war das Buch sehr gut.