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Veröffentlicht am 09.10.2018

Steckt voller Widersprüche

DUMPLIN'
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(Die folgende Rezension enthält Spoiler, da das nötig ist, um meine Meinung zu begründen).
Die Idee zu "Dumplin´" finde ich super, nur leider hat mir die Umsetzung nicht gut gefallen. Das Problem an "Dumplin'" ...

(Die folgende Rezension enthält Spoiler, da das nötig ist, um meine Meinung zu begründen).
Die Idee zu "Dumplin´" finde ich super, nur leider hat mir die Umsetzung nicht gut gefallen. Das Problem an "Dumplin'" ist, dass das Buch nicht hält, was der Klappentext verspricht.
Zunächst einmal erwartet man, dass Willowdean selbstbewusst mit ihrem Körper umgeht und das tut sie in den ersten Seiten auch. So beschreibt sie zum Beispiel, dass sie kein Problem damit hat, sich im Badeanzug im Schwimmbad zu zeigen.
Doch nach diesem guten Start, verwandelt sich das Buch in ein Durcheinander, bei dem die Autorin anscheinend selbst nicht wusste, wie sie dieses lösen soll oder über was sie überhaupt schreiben möchte.
Willowdean ist seit einer Ewigkeit in Bo verliebt und als er die Gefühle zu erwidern scheint, sollte sie eigentlich glücklich sein. Stattdessen verwandelt sie sich plötzlich in ein unsicheres Mädchen, was für mich keinen Sinn ergab. Eigentlich sollte sie ja die Tatsache, dass er sie hübsch genug findet, bestärken. Und überhaupt erscheint es mir als unglaubwürdig, dass das Mädchen, das trotz einer Mutter, die sie seit ihrer Kindheit für ihr Gewicht verurteilt, selbstbewusst zu ihrem Körper steht, plötzlich in Unsicherheiten verfällt. Immerhin befindet sich Willowdean während dieser Geschichte nicht am Anfang ihrer Pubertät, sondern ist knapp 17.
Dabei ist es nicht einmal so, dass sie sich plötzlich für ihren Körper schämt. Manchmal ist sie stolz auf diesen und dann wieder nicht. Diese plötzlichen Stimmungsschwankungen machen das Verstehen von Willowdean anstrengend.
Noch eigenartiger wurde es für mich, als Julie Murphy Mitch einführte, einen Sportler, der plötzlich auch Interesse an Willowdean zeigt. Allein das sollte ihr zeigen, dass sie gut genug aussieht, aber sie fühlt sich trotzdem unwohl. Und überhaupt ruiniert diese Dreiecksgeschichte die Hauptbotschaft des Buchs für mich, weil plötzlich die erste Liebe an oberster Stelle steht und nicht die Themen Selbstliebe und Freundschaft.
Ich würde ja gerne sagen, dass dafür die Handlung spannend gewesen ist, aber das war sie nicht. Ehrlich gesagt ist fast nichts während der knapp 400 Seiten passiert. Erst als Willowdean sich für den Schönheitswettbewerb anmeldet, wird es aufregender. Nur geschieht das viel zu spät und nimmt weniger Raum in dem Buch ein, als der Klappentext verspricht.
Die Charaktere werden alle anschaulich beschrieben, aber waren mir leider zu oberflächlich und klischeehaft. Es gibt kaum Tiefe und das hat mich gestört, weil Julie Murphy perfekte Ansatzpunkte lieferte, um ihnen, sowie der ganzen Geschichte mehr Tiefe und Ernsthaftigkeit zu verleihen.
Mein Hauptproblem war jedoch Willowdean an sich, denn leider war sie mir alles andere als sympatisch. Sie erlaubt es sich nämlich andere für ihren Körper schlecht zu machen. Es hat mich schockiert, als sie das Aussehen einer Mitschülerin beschreibt und meint, dass es schlimmer sein könnte, wenn sie so aussehen würde wie sie. Auch anderen begegnet sie mit solch abwertender Haltung und natürlich erlaubt sie es sich auch über dünne Mädchen wie ihre beste Freundin herzuziehen. Solche Stellen haben in einem Buch, das angeblich über Body Positivity ist, nichts zu suchen.
Hierbei sieht man, dass das Buch voller Widersprüche steckt. Es soll über Selbstbewusstsein sein, endet aber in Unsicherheit. Es soll über Body Positivity sein, wertet jedoch trotzdem Menschen aufgrund ihres Aussehens ab.
Das Thema Freundschaft kann man hier auch vergessen, weil Willowdean keine gute Freundin ist. Sie ist eifersüchtig auf El und ihr Leben, obwohl sie immer hinter Willowdean steht und zeigt, dass auch sie kein perfektes Leben führt. Das Schlimmste war für mich jedoch, dass Willowdean El verbieten möchte, beim Schönheitswettbewerb mitzumachen und das aus egoistischen Gründen. Wer tut seiner besten Freundin so etwas an?
Fairerweise muss ich sagen, dass ich dafür deren Versöhnung am Ende gut gelungen finde und Willowdean dann auch endlich zur Vernunft kommt, was gut ist.
Ein weiterer positiver Punkt ist für mich die Schilderung des schwierigen Verhältnissen von Willowdean und ihrer Mutter, das glaubwürdig beschrieben wird.
Genauso wie die Autorin es auch geschafft hat eine tolle Atmosphäre zu erschaffen. Während der Seiten taucht man wirklich in die typisch amerikanische Kleinstadt - Welt ein.
Der lockere Schreibstil der Autorin passt ebenfalls zu Dumplin' und lässt das Buch schnell lesen.
Das Ende an sich hat mir nicht gut gefallen, weil die Autorin sich hier rausmogelte, um ja kein klares Ergebnis liefern zu müssen. Natürlich habe ich nicht erwartet, dass sie Willowdean mit einer tiefgründigen Rede gewinnen lässt, aber sie bewusst disqualifizieren zu lassen, ist viel zu einfach und enttäuschend, wenn man an die vorherigen Seiten denkt. Damit geht die Botschaft des Buchs komplett unter und führt leider zu keinem krönenden Abschluss. Julie Murphy hat sich für den einfachsten Weg entschieden, statt den bedeutungsvollen, den die Idee eigentlich verdient hat.
Abschließend muss ich also sagen, dass mir "Dumplin´" trotz der tollen Idee nicht gut gefallen hat, weil das Buch voller Widersprüche steckt, die Message nicht ankommt und es so wirkt, als ob die Autorin beim Schreiben selbst nicht wusste in welche Richtung sie Willowdeans Geschichte lenken möchte.

Fazit: "Dumplin´" soll ein Buch über Body Positivity sein, steckt aber voller Widersprüche und liefert auch keine spannende Handlung.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Ein gelungener Ratgeber

How to be a girl
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In ihrem Buch, zeigt Julia Korbik, dass die Freiheit, die Frauen heute erleben, keine Selbstverständlichkeit ist, sondern, dass es ein langer Weg war bis Frauen beispielsweise wählen gehen durften. Die ...

In ihrem Buch, zeigt Julia Korbik, dass die Freiheit, die Frauen heute erleben, keine Selbstverständlichkeit ist, sondern, dass es ein langer Weg war bis Frauen beispielsweise wählen gehen durften. Die Geschichte des langen Wegs wurde interessant dargestellt und liefert genau die richtige Menge an Informationen, ohne zu überladen zu wirken. Damit eignet sie sich perfekt für die junge Zielgruppe, ist aber auch für erwachsene Frauen interessant.
Abgesehen von solchen Fortschritten macht sie jedoch auch deutlich, dass wir in unserem Alltag leider noch immer nicht von der früheren Denkweise befreit sind und macht anschaulich und für die Zielgruppe angemessen, auf Themen wie beispielsweise Sexismus aufmerksam und erklärt diese.
Es geht jedoch nicht nur um Feminismus in dem Buch, sondern allgemein um das Erwachsenwerden als Mädchen und was diese beschäftigt. Besonders gut gelungen, finde ich die Texte zum Thema Selbstliebe und Bodyshaming, die einem nochmals die Augen öffnen und den Blick auf sich selbst schärfen.
Das Buch beinhaltet jedoch nicht nur spannend gestaltete Texte zu wichtigen Themen, sondern noch viel mehr Abwechslung. Es gibt Checklisten und Anleitungen, die einen selbst zum Handeln ermutigen. Gleichzeitig liefert das Buch zahlreiche Kurportraits von aktuellen und historischen Vorbildern, die sich für ihre Rechte oder Feminismus einsetzen. Da die Frauen aus unterschiedlichen Bereichen kommen, kann jeder unter diesen ein inspirierendes Vorbild finden. Besonders diese Kurzportraits haben mir sehr gut gefallen, weil sie zeigen, wie viel man in unterschiedlichen Gebieten erreichen kann.
Besonders gut gelungen finde ich, dass das Buch auch dazu animiert selbst stark zu werden und Mut macht, um sich gegen Mobbing oder für mehr Gleichberechtigung einzusetzen. Vor allem das letzte Kapitel zeigt, dass man alles erreichen kann, wenn man sich ein Ziel setzt und an etwas glaubt.

Fazit: Ein gelungener Ratgeber, der zu vielen Themen übersichtliche Texte liefert und dazu inspiriert, selbst für sich und seine Rechte einzustehen.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Besser als Begin Again

Trust Again
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"Trust Again" habe ich mit keinen hohen Erwartungen gestartet, weil mich dessen Vorgänger "Begin Again" leicht enttäuschte. Deshalb dauerte es auch so lange, bis ich mich dazu entschlossen habe, der Reihe ...

"Trust Again" habe ich mit keinen hohen Erwartungen gestartet, weil mich dessen Vorgänger "Begin Again" leicht enttäuschte. Deshalb dauerte es auch so lange, bis ich mich dazu entschlossen habe, der Reihe eine weitere Chance zu geben. Darüber, dass ich das getan habe, bin ich froh, denn "Trust Again" hat mir um einiges besser als "Begin Again" gefallen.
Zunächst einmal liegt das an den Charakteren. Dawn mochte ich aufgrund ihrer Art sehr. Ich finde es toll, dass sie in ihrer Freizeit schreibt, weil ich mich in dieser Hinsicht in ihr wiedergefunden habe. Noch besser hat mir aber ihr familiärer Hintergrund gefallen. Sie hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Vater, der einen einfachen Job hat und hebt sich damit von den klischeehaften Mädchen aus reichem Haus, die Probleme mit ihren Eltern haben, ab.
Spencer liebe ich einfach nur. Er ist kein unausstehlicher Bad Boy wie Kaden, den ich selbst nach zweimaligen Lesen von "Begin Again" nicht ins Herz schließen konnte, sondern ein witziger Typ, der das Herz am rechten Fleck hat. Er behandelt Dawn und seine Freunde sehr gut. Zwar bedient sich Mona Kasten bei ihm etwas mehr den Klischees, wenn es um seine Familie geht, aber da das nicht so in den Mittelpunkt rückt, finde ich das nicht schlimm. Als man von seiner Schwester erfährt, habe ich mich noch mehr in ihn verliebt. Ich finde es toll, dass Mona Kasten das miteingebaut hat und konnte mich in dieser Hinsicht sehr gut in Spencer hineinversetzen.
Die Gefühle beider werden realistisch beschrieben und kamen bei mir als Leser an. Vor allem Dawns Angst davor verletzt zu werden, konnte ich nachvollziehen und finde, dass Mona Kasten diese angemessen präsentiert hat, ohne sie zu übertrieben zu gestalten. Der flüssige und angenehme Schreibstil der Autorin unterstützen das.
Schön finde ich, dass auch die weiteren Personen der Clique in "Trust Again" Raum einnehmen. Auch wenn ich kein Fan von Allie und Kaden bin, finde ich es gut, dass die beiden hier so oft vorkommen, weil man dann erfährt, wie es mit ihnen weitergeht und sie nicht in Vergessenheit geraten. Richtig ins Herz geschlossen habe ich hier jedoch Sawyer mit ihrer direkten Art und kann es deshalb schon kaum erwarten von ihrer Geschichte in "Feel Again" zu erfahren.
Die Handlung an sich war nicht langweilig, sondern interessant zu lesen. Das Buch hat mich genauso wie sein Vorgänger sehr oft zum schmunzeln gebracht und das Herz erwärmt. Mona Kasten gelingt es lebensnahe Szenen zu beschreiben, die so der Realität entsprungen sein könnten.
Auch die Liebesgeschichte entwickelt sich im richten Tempo, ohne überstürzt zu wirken.
Besonders gut hat mir auch die Schreibwerkstatt gefallen und über die Textstellen mit dieser, habe ich mich immer sehr gefreut.
Jedoch muss ich bei meiner Bewertung dem Buch dennoch einen Stern abziehen, weil mir die Geschichte aus kompletter Sicht nicht flüssig genug war. Zwar mochte ich die einzelnen Szenen, aber in ihrer Reihenfolge wirkten sie irgendwie nicht natürlich genug auf mich und stockend. Mir hat einfach etwas gefehlt.
Auch das Ende war mir etwas zu Happy-End-mäßig für Dawns Vergangenheit und wäre meiner Meinung nach zurückhaltender passender gewesen. Gestört hat mich bei diesem auch der Verlagsdeal Dawns, weil das sie unnahbarer machte und unrealistisch auf mich wirkte. Zuvor habe ich mich immer in ihr wiedergefunden wegen des Schreibens, aber in der Realität kommt nicht jeder einfach so durch Kontakte an einen Verlag und es ist extrem schwierig einen Agenten oder Verlag zu finden. Hätte man das deutlich gemacht, wäre die Geschichte für mich nahbarer gewesen und Dawn würde nicht plötzlich fremd wirken. Es wäre meiner Meinung nach viel spannender gewesen, wenn ihre Verlagssuche realistisch geschildert werden würde oder offen geblieben, was damit in der Zukunft passiert.
Alles in allem, bietet "Trust Again" jedoch eine Steigerung zu "Begin Again", da die Geschichte weniger klischeehaft und die Hauptpersonen sympatischer sind. Ihrem tollen Schreibstil und den großen Gefühlen bleibt Mona Kasten auch hier treu.

Fazit: Besser als "Begin Again" und ein wirklich mitreißendes New Adult - Buch.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Die Bäckereiüberfälle

Die Bäckereiüberfälle
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Das Buch liest sich in einem Rutsch durch und ist ungewöhnlich, wie der Klappentext bereits zeigt. Wenn man bereit dazu ist, sich auf die Geschichte einzulassen, wird man in eine bunte Welt mitgenommen, ...

Das Buch liest sich in einem Rutsch durch und ist ungewöhnlich, wie der Klappentext bereits zeigt. Wenn man bereit dazu ist, sich auf die Geschichte einzulassen, wird man in eine bunte Welt mitgenommen, die auch sprachlich überzeugt.
Die neue Ausgabe enthält zudem Illustrationen, die sehr gut gelungen sind und einen noch viel mehr in die skurrile Geschichte entführen, die genauso ungewöhnlich endet.

Fazit: Ungewöhnlich und skurril.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Liefert all das, was man sich von guter Fantasy wünscht

Grischa 1: Goldene Flammen
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Was für ein Buch! Der erste Teil der Grischa-Trilogie liefert all das, was ich mir von einem Fantasy-Buch wünsche: Tolle Charaktere, große Spannung und Einzigartigkeit.
Alinas Geschichte nimmt den Leser ...

Was für ein Buch! Der erste Teil der Grischa-Trilogie liefert all das, was ich mir von einem Fantasy-Buch wünsche: Tolle Charaktere, große Spannung und Einzigartigkeit.
Alinas Geschichte nimmt den Leser mit und ich habe sie als Hauptperson sofort ins Herz geschlossen. Sie beweist viel Stärke, ohne zu überheblich zu wirken, sondern bleibt sich selbst treu. Mal mochte ich auch sehr und konnte mir ihn genauso wie Alina bildlich vorstellen.
Die Idee zum Buch finde ich toll, weil sie sich trotz bekannter Muster wie etwas eigenes anfühlt und Leigh Bardugo ist auch die Umsetzung super gelungen. "Goldene Flammen" ist so spannend, dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen. Gleichzeitig punktet sie mit einem tollen Weltenaufbau, der so gut geschildert wird, dass sie einfach real wirkt.
Das Ende nimmt den Leser nochmals von Neuem mit und für mich steht fest, dass ich so bald wie möglich den zweiten Teil lesen muss.

Fazit: "Goldene Flammen" liefert all das, was man sich von einem guten Fantasy-Buch wünscht.