Eine einzigartige Geschichte, in der sich viele verstanden fühlen
Fangirl"Fangirl" wollte ich schon seit Ewigkeiten lesen und das lag nicht nur an dem Hype um das Buch, sondern wirklich am Thema. Meistens wird über Dinge wie Fanfictions nämlich nicht offen geredet. Aus diesem ...
"Fangirl" wollte ich schon seit Ewigkeiten lesen und das lag nicht nur an dem Hype um das Buch, sondern wirklich am Thema. Meistens wird über Dinge wie Fanfictions nämlich nicht offen geredet. Aus diesem Grund war ich mehr als neugierig darauf zu sehen was Rainbow Rowell aus diesem Thema, das meist unausgesprochen bleibt, gemacht hat.
Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich sehr hohe Erwartungen an das Buch hatte, die etwas zu hoch waren, da ich "Fangirl" zwar wirklich geliebt habe, es aber nicht so super fand wie ich erst dachte. Das liegt aber nur an sehr kleinen Punkten.
Cath ist eine Protagonistin mit der sich sicher viele identifizieren können und Rowell schafft es sehr gut und realistisch ihre Angst vor dem neuen Collegeleben und dem Kennenlernen neuer Leute darzustellen. Ich selbst konnte sie in diesen Punkten verstehen, konnte mich aber nicht komplett mit ihr identifizieren, weil ich es mag neue Menschen kennenzulernen und Cath in gewissen Punkten einfach zu nerdig für mich war. Jedoch ist das kein negativer Punkt, da es wie gesagt, sehr viele geben wird, die sich in ihr wiederfinden werden.
Der Konflikt mit Wren wurde meiner Meinung nach auch gut dargestellt, genauso wie die Unterschiede der beiden Schwestern. Manchmal war ich wirklich sauer auf Wren, weil sie ihre Schwester im Stich lässt, aber man merkt nach einer Weile, dass dieser erste Eindruck täuscht und es oft einfach an Cath liegt. Als Leser, der selbst vor kurzem vor dem Unistart stand stellt man sich beim Lesen auch selbst die Frage welche der Schwestern wohl das Richtige tut und wem man mehr ähnelt. Ich persönlich denke, dass man einfach einen Mittelweg finden kann und es kein richtig und falsch gibt. Entweder man mag es so wie Wren feiern zu gehen oder nicht und beides ist kein Fehler. "Fangirl" zeigt aber, dass es darum geht die richtige Balance zu finden, denn wie man am Ende erfährt übertreibt auch Wren es in gewisser Hinsicht, was dazu führt, dass diese den richtigen Mittelweg finden muss.
Man erfährt beim Lesen viel über Simon Snow, eine erfundene Buchreihe von Rainbow Rowell, die jedoch sehr der Harry Potter - Welt ähnelt. Harry Potter - Fans werden sich über die Gemeinsamkeiten sicher freuen, während ich selbst nicht so begeistert von Simon Snow war, weswegen ich auch nicht das Bedürfnis habe "Carry on" zu lesen. Alles um Simon Snow herum wurde jedoch sehr gut beschrieben, so, dass ich ein gutes Bild davon hatte. Und dadurch, dass Rowell sich dafür entschieden hat Cath verrückt nach einer Buchreihe sein zu lassen statt eines Stars wirkt alles um ihr Fanleben auch akzeptabel und in Ordnung.
Was ich mit Cath persönlich etwas schwierig fand, war, dass sie offen zeigt, dass sie ein Fan von Simon Snow ist und kein Geheimnis daraus macht. Bald weiß jeder in ihrem Umfeld davon, dass sie mit ihrer Fanfiction ein Star im Internet ist und sie scheut sich auch nicht davon eine Simon Snow - Story bei ihrem Lehrer abzugeben, der das als Diebstahl ansieht. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn dieses Fandasein als Doppelleben beschrieben worden wäre, weil ich selbst mich dann besser mit ihrem Fanleben identifizieren hätte können. Außerdem denke ich, dass die meisten Neunzehnjährigen es nicht so offen zeigen würden, wenn sie Fan einer Buchreihe sind, weil so etwas doch noch als sehr peinlich wahrgenommen wird.
Ein großer Pluspunkt geht aber an die Probleme, die Cath in ihrer Familie hat, da dieser wohl der Ursprung für ihre starke Introvertiertheit sind. Mehr zu diesen Problemen möchte ich jedoch nicht sagen, da ich sonst spoilern würde, aber diese sind ein wichtiger Grundstein für das Buch und die Entwicklungen und ich bin froh darüber, dass die Autorin dem Buch dadurch mehr Ernsthaftigkeit verschafft hat.
In "Fangirl" gibt es auch eine Liebesgeschichte, die meiner Meinung nach nicht nötig gewesen wäre. Zwischen Cath und Levi entwickelt sich etwas und das geschieht so langsam und schrittweise, dass es realistisch und süß scheint. Gleichzeitig fand ich, vor allem den Anfang der Liebesgeschichte, etwas störend, weil ich das Gefühl hatte, es könnte sich jetzt alles in einen klischeehaften Liebesroman entwickeln. Auch Levis Interesse an Cath konnte ich nicht nachvollziehen, da es ehrlich gesagt kaum coole und beliebte Jungs über zwanzig gibt, die dir ernsthaft beim Vorlesen von Harry Potter - Geschichten zuhören würden. Am Ende fand ich jedoch, dass Rowell noch die richtige Wendung für die beiden finden konnte, so, dass ich dann auch.
Fazit: Ein einzigartiges Buch, in dem es um eine Protagonistin geht, in der sich viele wiederfinden können und das gleichzeitig zeigt worum es im Erwachsenwerden geht. "Fangirl" habe ich einfach geliebt und kann es weiterempfehlen. Jedoch finde ich "Eleanor & Park" von Rainbow Rowell etwas besser.