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Veröffentlicht am 14.04.2022

Als wir tanzen lernten

Als wir Tanzen lernten
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Auch an Als wir tanzen lernten wird deutlich, dass Nicola Yoon zu den talentiertesten Autorinnen von Jugendromanen gehört, weil sie so besondere Geschichten schreibt. Mich hat ihr neuestes Buch sehr berührt. ...

Auch an Als wir tanzen lernten wird deutlich, dass Nicola Yoon zu den talentiertesten Autorinnen von Jugendromanen gehört, weil sie so besondere Geschichten schreibt. Mich hat ihr neuestes Buch sehr berührt. Evies Sicht auf die Liebe wird verständlich rübergebracht und ich bin mir sicher, dass viele selbst einmal so wie sie gedacht haben, weil man immer wieder mitbekommt, wie tragisch Beziehungen enden können. Umso schöner ist es dann ihre Entwicklung zu verfolgen, denn Evie begreift mit der Zeit, dass es sich lohnt im Moment zu leben und schöne Dinge für das Jetzt zu erleben, auch wenn etwas schlecht enden kann. Auch ihre Familiensituation wird gut beschrieben und wie schwierig es für Evie ist zu akzeptieren, dass ihre Eltern geschieden sind und neue PartnerInnen haben.

"Das Glück ist kompliziert. Manchmal muss man darum kämpfen. Aber manchmal - die besten Male - schleicht es sich von hinten an. Umschlingt dich und zieht dich ganz nah an sich."

Die Idee für Evies besondere Gabe habe ich toll gefunden. Es macht sehr viel Spaß zu verfolgen, wie ihre Gabe Evie durch den Alltag begleitet und ich mochte die kleinen unterschiedlichen Liebesgeschichten, die Evie voraussieht, weil jede auf ihre Weise besonders ist. Die Liebesgeschichte zwischen ihr und X hat mir sehr gut gefallen, wobei ich nicht einmal finde, dass sie so sehr im Fokus steht. Das tat für mich nämlich mehr Evies Entwicklung und die Botschaft, die Nicola Yoon durch das Buch vermittelt. X ist ein sehr risikobereiter Mensch, der Evie perfekt ergänzt und ihr dabei hilft, sich wieder mehr auf das Positive zu konzentrieren. Ich fand die beiden sehr süß zusammen und die Tanzszenen sorgen nicht nur für viel Abwechslung, sondern auch Lebhaftigkeit.

"Ich weiß nicht, warum wir Menschen verlieren, die wir lieben, und wie wir weiterleben sollen, nachdem wir sie verloren haben. Aber ich weiß, dass Lieben zum Menschsein dazugehört. Wir können nicht anders. Die Dichter und Denker sagen, Liebe ist die Antwort, aber sie ist mehr als das. Liebe ist die Frage und die Antwort und der Grund, die Frage überhaupt zu stellen. Liebe ist alles. Sie ist in allem."

Das Buch bietet eine Mischung aus sehr unterhaltsamen, aber auch traurigen Momenten. Manchmal schmunzelt man beim Lesen und andere Male hat man Tränen in den Augen. Gegen Ende hat mich die Geschichte immer mehr berührt und die Stärke, die die Geschichte in sich trägt, wird offenbart. Sie liefert keine übliche schöne Romanze mit perfekten Charakteren und ebenso perfekten Happy End, sondern wirkt realistischer. Für mich zeigt Nicola Yoon durch Evies Geschichte vor allem, dass es sich lohnt für schöne Momente Risiken einzugehen und dass nur weil etwas schlecht endet, das nicht bedeutet, dass die guten Zeiten ihren Wert verlieren. Man spürt auch, dass die Autorin dieses Buch aus vollem Herzen geschrieben hat.

Fazit: Eine berührende Geschichte, die zeigt, dass es sich lohnt für schöne Augenblicke Risiken einzugehen.

Veröffentlicht am 26.03.2022

Ein Kunstwerk

Blue Seoul Nights
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Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich es toll finde, dass Blue Seoul Nights vom alltäglichen Leben in Südkorea handelt. Ich habe zwar nichts gegen Idol-Geschichten, aber finde Geschichten über den gewöhnlichen ...

Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich es toll finde, dass Blue Seoul Nights vom alltäglichen Leben in Südkorea handelt. Ich habe zwar nichts gegen Idol-Geschichten, aber finde Geschichten über den gewöhnlichen Alltag und mit nicht-berühmten Personen eigentlich interessanter. Kara Atkin gelingt es auch sehr gut ihren LeserInnen die Kultur Südkoreas und das Leben dort näherzubringen. Hier merkt man auf jeden Fall, dass sie viel recherchiert hat und selbst eine Zeit lang dort gelebt hat. Dadurch konnte ich beim Lesen komplett in Seoul verloren gehen und alles um mich herum vergessen.
Jade ist eine Kämpferin. Es ist unglaublich, was sie alles durchstehen musste und wie viel Kraft sie immer noch in sich trägt. In ihr steckt eine Melancholie, die durch Hyun-Joon nach und nach aufgelöst wird. Ich habe es auch toll gefunden, dass sie als Lehrerin arbeitet und mochte die Szenen in der Grundschule, weil sie so authentisch beschrieben werden und einen guten Einblick in den LehrerInnen-Alltag geben.

"Mein Herz war ein Mosaik, zusammengesetzt aus den Scherben, die die letzten Jahre hinterlassen hatten. Ich hatte es mühsam zusammengesetzt, meine nicht vergossenen Tränen und meine zwanghafte Verdrängung der Kleber zwischen den scharfen Kanten, die meine Erinnerungen in das zerbrechliche Glas geschlagen hatten."

Hyun-Joon hat sich schnell in mein Herz geschlichen, weil er einen so lieben Charakter hat und sich hingebungsvoll um seine Familie kümmert. Es hat mich vor allem berührt zu sehen, wie sehr er sich um seinen kleinen Bruder kümmert. Hier fand ich es auch toll, dass Jade seinen kleinen Bruder direkt akzeptiert und sie auch zu dritt etwas unternehmen. Gerade die Szenen, in denen sie zu dritt unterwegs sind, haben mir sehr gut gefallen, weil sie etwas Besonderes an sich hatten.
Die Liebesgeschichte zwischen Hyun-Joon und Jade gleicht einem Kunstwerk unterschiedlichster Farben. Sie entwickelt sich zunächst sanft und langsam und geht später immer mehr in die Tiefe. Ich habe vor allem die ernsten tiefgründigen Gespräche zwischen den beiden geliebt und wie erwachsen alles verläuft. Für manche könnte die Handlung vielleicht zu ruhig sein, aber ich habe sie perfekt gefunden, weil diese Ruhe Blue Seoul Nights so besonders macht.

"Unter seinem Blick fühlte ich mich nackt, mit all meinen Wunden und Narben. Doch ich zuckte nicht zurück. Nicht vor ihm, der mich mit einem einzigen Kuss wissen ließ, dass ihm die Hässlichkeit unter der ansehnlichen Oberfläche nicht abschreckte und ihm das Gemälde gefiel, das den Namen Jade trug, auch wenn dessen Farben ermattet waren."

Was ich auch toll finde, ist dass das Thema Kunst hier eine so große Rolle spielt und in Bezug darauf Jade unabhängig von Hyun-Joon eigene Träume verfolgt. Man spürt auch, wie viel ihr Kunst bedeutet und es hat mich immer wieder mitgenommen zu sehen, wie sehr Jades Herz an ihr hängt.
Gegen Ende hat mir die Geschichte immer mehr das Herz gebrochen und ich hoffe sehr, dass es im nächsten Teil wieder zusammengesetzt wird. Ich kann es schon kaum erwarten mit Jade und Hyun-Joon wieder zurück nach Seoul zu kehren.

Fazit: Kara Atkin hat mit Blue Seoul Nights eine tiefgründige Liebesgeschichte erschaffen, die einem Kunstwerk unterschiedlichster Farben gleicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2022

Frauen schulden dir gar nichts

Frauen schulden dir gar nichts
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Florence Given beleuchtet in Frauen schulden dir gar nichts viele wichtige Themen und geht auf die unterschiedlichsten Aspekte ein. Ihr gelingt es, ihre Themen kurz und anschaulich auf den Punkt zu bringen. ...

Florence Given beleuchtet in Frauen schulden dir gar nichts viele wichtige Themen und geht auf die unterschiedlichsten Aspekte ein. Ihr gelingt es, ihre Themen kurz und anschaulich auf den Punkt zu bringen. Die Kapitel regen zum Nachdenken an und verdeutlichen viele Probleme, die noch in der Gesellschaft für Frauen bestehen. Egal, ob es um das Thema Beziehungen, Aussehen, Social Media oder Mental Health geht. Ich finde es toll, dass das Buch in Bezug darauf so facettenreich ist, denn die Bandbreite an Themen verdeutlicht, wie stark die Probleme für Frauen in unserer Gesellschaft verankert sind und sorgt gleichzeitig für ein abwechslungsreiches Leseerlebnis. Auch die Illustrationen haben mir sehr gut gefallen und sie passen perfekt zum lauten Ton des Buchs.

"Für andere Menschen können auch andere Dinge empowernd sein - zum Glück gibt es nicht nur die eine Art und Weise, wie eine Frau zu sein hat. Frauen sind komplexe Wesen und können mehr sein als das, was man sieht."

Besonders gut gefallen hat mir, dass Florence Given durch das Buch deutlich macht, dass alle Frauen zusammenhalten sollten, statt sich gegenseitig zu verurteilen oder übereinander zu lästern. Jede sollte einfach so akzeptiert werden, wie sie ist und wir endlich begreifen, dass es keine Regeln dafür gibt, wie eine Frau zu sein hat. Auch von den Erwartungen, die Männer an sie haben könnten, sollte man sich lösen und sich stattdessen trauen, man selbst zu sein.

"Wenn du bemerkst, dass jemand dich verurteilt, dann versuch, dich in die Person einzufühlen. Versuche zu verstehen, dass ihre verletzenden Aussagen und die Art, wie sie mit dir redet, nur eine Projektion dessen ist, wie sie über sich selbst denkt. Lasst uns gemeinsam den Kreislauf der Verletzungen brechen."

Ich finde, dass das Buch insbesondere für jüngere Leserinnen hilfreich sein kann, da diese häufig noch mit Unsicherheiten zu kämpfen haben und Florence Given durch ihr Buch diesen Mut machen und die Augen öffnen kann. Aber auch für Personen, die sich bisher wenig mit Feminismus beschäftigt haben, bietet das Buch einen guten Einstieg in das Thema.

"Du bist nicht auf der Welt, um gemocht zu werden."

Auch wenn mir das Buch insgesamt gut gefallen hat, muss ich dennoch anmerken, dass ich nicht immer einer Meinung mit der Autorin beim Lesen gewesen bin. Für mich wurden zum Beispiel Männer oft zu negativ dargestellt und in einen Topf geworfen. Natürlich gibt es Männer, die Frauen gegenüber respektlos sind, aber das trifft nicht auf alle zu. Hier hätte ich mir gewünscht, dass das deutlicher wird. In Bezug darauf hatte ich oft den Eindruck, dass die Autorin aufgrund ihrer negativen Erfahrungen mit Männern nicht objektiv genug mit dem Thema umgeht und stattdessen Männer allgemein als Feinde darstellt. Zum anderen hat es mich gestört, dass es manchmal so klang, als ob Frauen sich nur hübsch machen oder feminin präsentieren, weil sie sich durch die Erwartungen der Gesellschaft dazu gezwungen fühlen. Das trifft auf manche zwar zu, aber es gibt auch Frauen, die sich für sich selbst gerne schick machen, für die Mode wie Kunst ist und die dabei nicht das Ziel verfolgen, Männer zu beeindrucken. Zwar fügt die Autorin genauso wie bei ihrem Kapitel zum Thema Heiraten immer wieder ein, dass es okay ist, das für sich selbst zu tun, aber für mich schwang bei diesen Aussagen immer ein Aber mit und sie gehen unter dem lauten Ton der gegensätzlichen Einstellung etwas unter.

"Du wirst oft eine defensive Reaktion von deinen Freund*innen erleben, denn du hast ihnen den Spiegel vorgehalten (Nämlich, dass Lästern hässlich und ein Spiegel ihrer Selbstwahrnehmung ist), und sie werden alles mögliche sagen, um dich zum eigentlichen Problem zu machen. Nur, weil du nicht lästern willst. Aber du solltest einen Punkt im Leben erreichen, an dem dir Lästern wirklich keinen Spaß macht."

Abgesehen davon finde ich aber, dass das Buch einen wirklich guten und facettenreichen Einblick in das Thema Feminismus liefert und besonders für jüngere Leserinnen und Personen, sie sich bisher noch nicht so viel mit dem Thema auseinandergesetzt haben, erhellende Momente haben kann.

Fazit: Ein facettenreiches Buch zum Thema Feminismus, das viele wichtige Themen beleuchtet und insbesondere für Personen, die sich noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben, erhellende Momente haben kann.

Veröffentlicht am 22.03.2022

Eine Liebeserklärung an Bücher

Die kleine literarische Apotheke
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Die Idee zu Die kleine literarische Apotheke hat mich sofort neugierig gemacht und ich finde, dass sie toll umgesetzt wird. Davon zu lesen, wie sich Blu nach einigen Jobs, die sie unglücklich machen, endlich ...

Die Idee zu Die kleine literarische Apotheke hat mich sofort neugierig gemacht und ich finde, dass sie toll umgesetzt wird. Davon zu lesen, wie sich Blu nach einigen Jobs, die sie unglücklich machen, endlich traut, ihren Traum zu verwirklichen, ist sehr inspirierend. Blu ist ein durchsetzungsstarker Charakter und gibt nicht auf, was sie sympathisch macht.

„Die Grundannahme der Bibliotherapie besteht darin, dass das Lesen von Romanen die Empathie schult. Wenn man ein Wort liest, was weiß ich, zum Beispiel ein Verb, ruft das dieselben Gehirnströme hervor, wie wenn man diese Tätigkeit tatsächlich ausführen würde.“

Auch die Nebenpersonen habe ich toll gefunden. Blu lebt mit ihren Freundinnen in einer WG und ich hab die WG-Szenen sehr unterhaltsam gefunden, weil jede Freundin anders ist und alle sehr menschlich wirken. Außerdem ist der Zusammenhalt von ihnen einfach bewundernswert und man spürt das starke Band zwischen ihnen. Was ich auch toll finde, ist, dass sich die Liebesgeschichte hier ganz anders als erwartet entwickelt und gegen Ende einige Überraschungen bereithält.

"Wenn dir also zur Abwechslung mal was Schönes widerfährt, glaubst du, es müsse sich um eine Verwechslung handeln, das Schicksal habe bei der Ziehung der Zahlen etwas verwechselt und du hättest einen Preis gewonnen, der dir gar nicht zusteht. Du nimmst ihn entgegen und drückst ihn fest an dich, bist aber überzeugt, dass ihn dir früher oder später wieder jemand wegnimmt und du auch noch eine Entschädigung zahlen musst, weil du Ihn unberechtigterweise eine Weile in Anspruch genommen hast. (…) Wenn man Rückschläge gewohnt ist, traut man seinem Glück nicht über den Weg.“

Ein großes Thema in Die kleine literarische Apotheke spielen natürlich Bücher und in Bezug darauf ist es wirklich das perfekte Buch für Menschen, die das Lesen lieben. Anhand von Blus Leidenschaft und ihren Empfehlungen wird deutlich, wie bereichernd Geschichten sind und wie viel Kraft sie geben können. Ich habe die Szenen, die in der Buchhandlung spielen, einfach geliebt. Die unterschiedlichen Geschichten der Kunden und Kundinnen haben mir sehr gut gefallen. So konnte man sich in jede und jeden hineinversetzen und vorstellen, wie man selbst den Buchladen besucht. Die kleine literarische Apotheke wirkt somit wie eine Liebeserklärung an das Lesen und bietet alles, was eine Wohlfühl-Geschichte braucht.

Fazit: Eine inspirierende Geschichte, die perfekt für BuchliebhaberInnen ist.

Veröffentlicht am 04.02.2022

Sehr berührend

Heart Story
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Heart Story ist viel ernster als die ersten beiden Bände und gleicht im Gegensatz zu diesen keiner romantischen Komödie. Das heißt aber nicht, dass das Buch schlechter ist, denn obwohl der dritte Band ...

Heart Story ist viel ernster als die ersten beiden Bände und gleicht im Gegensatz zu diesen keiner romantischen Komödie. Das heißt aber nicht, dass das Buch schlechter ist, denn obwohl der dritte Band nicht mit derselben Menge an Humor punkten kann, hat mich Annas Geschichte mitgenommen, weil sie dafür umso berührender gewesen ist.

"Und jetzt versuchen Sie meiner Vermutung nach, vielleicht unbewusst, Ihre Musik zu dem zu verändern, was den Leuten gefällt. Aber das ist unmöglich, Anna. Weil es Kunst ist. Sie können es nicht jedem Recht machen. In der Sekunde, in der Sie Ihre Musik verändern, damit sie einer anderen Person gefällt, werden Sie jemanden verlieren, dem sie so gefiel, wie sie vorher war. Ist es nicht das, was Sie tun, wenn Sie immer wieder von vorn anfangen? Sie müssen lernen, wieder auf sich selbst zu hören, Sie selbst zu sein."

Besonders bewegt hat mich der Selbstfindungsprozess von Anna. Anfangs wirkt sie sehr verloren und tut nur Dinge, bei denen sie glaubt, dass sie so von ihr erwartet werden. Im Verlauf der Handlung findet sie ihre eigene Stimme und lernt auch mit der Diagnose umzugehen, das sie eine Autismus-Störung hat. Vor allem diese Diagnose hilft ihr bei dem Prozess und ich habe es sehr interessant gefunden durch das Buch mehr über die unterschiedlichen Autismus-Ausprägungen zu erfahren. Man merkt hier auf jeden Fall, dass die Autorin selbst betroffen ist und somit weiß, worüber sie schreibt.
Schockiert hat mich dafür zu sehen, wie kalt sich Annas Schwester verhält, der es nur um äußere Faktoren zu gehen scheint. Da aber nun einmal keine Familie perfekt ist, finde ich es gut, wie Anna dadurch umso mehr Stärke beweisen kann. Nicht nur ihre Schwester, sondern auch ihr erster Freund Julian hat mich aufgeregt, weil sich kein Freund, der seine Freundin wirklich liebt, so verhalten sollte.

"Quan dagegen kennt nur diese chaotische, unsichere, von Panikattacken gequälte Version von mir. Er hat mich von meiner schlimmsten Seite gesehen. Und er ist immer noch hier."

Umso schöner ist es gewesen zu sehen, wie Quan Anna so akzeptiert, wie sie ist. Er trägt zu ihrer positiven Entwicklung bei und schenkt ihr die Liebe, die sie verdient und braucht, um wachsen zu können. Die Beziehung der beiden beginnt anfangs amüsant, weil beide eigentlich nichts Ernstes suchen, aber die Bindung zwischen ihnen ist einfach zu stark und Quan zu sehr ein Gentleman. Quans Herz sitzt wirklich am rechten Fleck und er besitzt Ecken und Kanten, die ihn genauso wie Anna sehr lebendig machen. Besonders interessant habe ich auch die Geschichte mit seinem eigenen Unternehmen für Kindermode gefunden, das sich im Wachstum befindet.
Ein Thema, das hier auch viel Raum einnimmt, ist das Thema Pflege von Familienangehörigen. Es ist alles andere als leicht davon zu lesen und hat mich sehr bedrückt, weil die Szenen so gefühlvoll geschildert werden und deutlich wird, was für eine Belastung damit verbunden ist. Aber auch das Dilemma, wenn es um Familienangehörige geht, für die man das eigentlich gerne tut und nicht als Belastung wahrnehmen will, wird deutlich. Man merkt hier genauso wie bei der Autismus-Diagnose, dass die Autorin Persönliches verarbeitet hat, weil alles so nahbar geschildert wird. Hier lohnt es sich auch auf jeden Fall das Nachwort zu lesen.

"Was sie sehen, ist nicht, wer ich bin. Es ist die Maske, die sie lieben, die Maske, die mich erstickt."

Heart Story ist für mich ein sehr menschliches Buch, das zeigt, dass man jeden und jede so akzeptieren sollte, wie er oder sie ist - genauso wie die Belastungsgrenzen jedes Menschen.

Fazit: Ein menschliches und zutiefst berührendes Buch, das wichtige Themen mit dem richtigen Feingefühl behandelt und vor allem eins zeigt: Jede und jeder verdient es so akzeptiert zu werden, wie er oder sie ist.

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