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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2017

Wenn aus Zufall Liebe wird

Häkelenten tanzen nicht. Ein Chat-Roman
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Durch Zufall lernen sich Alice und Sam kennen, denn eigentlich wollte Sam Frank schreiben, doch die Nachricht ging an Alice. Doch Alice macht das neugierig und so beginnt eine Freundschaft zwischen ihnen, ...

Durch Zufall lernen sich Alice und Sam kennen, denn eigentlich wollte Sam Frank schreiben, doch die Nachricht ging an Alice. Doch Alice macht das neugierig und so beginnt eine Freundschaft zwischen ihnen, in die sich langsam auch größere Gefühle vermischen, doch gibt es einige Hindernisse zu überstehen und die Entfernung ihrer Wohnorte ist nicht das Größte davon..

"Häkelenten tanzen nicht" ist mal ein so ganz anderer Roman, denn hier liest man die Nachrichten, die sich Alice und Sam schreiben. Durch diese Art kommt man selbst den Charakteren viel näher, als es in einer normalen Romanform der Fall ist, hier geht es nämlich nur um die Gefühle der jeweiligen Person. Und eben auch die Missverständnisse, die entstehen können, wenn man seinem Gesprächspartner nicht gegenüber steht, sondern nur die Nachricht lesen und interpretieren kann. Manchmal war es echt frustrierend, die Streitereien der beiden zu lesen, doch ich hatte auch Verständnis für viele der Missverständnisse, einfach, weil ich es selbst auch kannte, wenn man geschriebene Worte falsch verstehen kann.

Die Charaktere sind vom ersten Augenblick sympathisch, auch wenn sich einige später zu weniger sympathischen Menschen entwickeln. Dennoch bleiben alle Personen einem gut im Gedächtnis, auch wenn man sich erst einmal erschlagen fühlt, wenn zB viel auf Facebook kommentiert wird.

Ich bin wirklich begeistert von dem Buch, das nicht nur durch die Art des Stils etwas völlig anderes ist. Auch die Lebenssituationen der beiden Protagonisten ist etwas Besonderes und hier treffen wirklich zwei Welten aufeinander. Mit typischen jugendlichen Problemen beginnt hier eine wunderbare Liebesgeschichte und ich kann das Buch wirklich nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 23.05.2017

Wie das Leben manchmal spielt..

Ghetto Bitch
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Nele kann sich kein besseres Leben vorstellen: Sie lebt in der wohlhabeneren Gegend von Hamburg, braucht sich keine Gedanken um Geld zu machen, hat den bestaussehensten Jungen der Schule zum Freund, sie ...


Nele kann sich kein besseres Leben vorstellen: Sie lebt in der wohlhabeneren Gegend von Hamburg, braucht sich keine Gedanken um Geld zu machen, hat den bestaussehensten Jungen der Schule zum Freund, sie selbst gehört zu den beliebten Mädchen, was wünscht man sich mehr? Die Ernüchterung kommt, als ihr Vater mit dem Auto verunglückt und dem Rest der Familie einen Haufen an Schulden hinterlässt. Nun heißt es nicht mehr Starbucks sondern die Bäckerei um die Ecke, denn Nele muss mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Timo ihre alte Umgebung verlassen und ins "Ghetto" ziehen. Um kein Mitleid zu erregen und auch den dummen Sprüchen aus dem Weg zu gehen, bricht sie mit ihrer alten Umgebung komplett ab.

Reaitätsnah und mit leichten Unterschichtenklischees unterlegt, das ist "Ghetto Bitch" von Gernot Gricksch. Durch den sehr einfach gehaltenen Schreibstil ist dieses Buch eine wirklich super Lektüre für Zwischendurch, die die Sichtweisen der unterschiedlichen Schichten wunderbar beschreibt.

Situationen aus dem alltäglichen Leben werden schön herausgearbeitet, glaubhaft dargestellt und durch die momentane Jugendsprache wunderbar unterlegt. Neles Charakterwandlung vom reichen Mädchen zu einem "normalen" Teenager ist super umgesetzt. Auch die Probleme, die der Umzug und die neuen Menschen mit sich bringen sind nicht einfach aus dem Nichts gegriffen, sondern beschreiben sehr gut die Unterschiede, die Nele mit ihrer Familie in der neuen Umgebung erlebt.

"Ghetto Bitch" ist ein wirklich schöner und lebhafter Jugendroman, der mit seinem Thema doch auch zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 23.05.2017

Überwältigend zwischen Liebe und Allein sein

Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt
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Madeline ist mit einer seltenen Immunerkrankung auf die Welt gekommen, das bedeutet, ihr Leben wird bestimmt von Luftfiltern und einem sterilen Haus, denn alles könnte ihren Tod bedeuten. Sie hat sich ...

Madeline ist mit einer seltenen Immunerkrankung auf die Welt gekommen, das bedeutet, ihr Leben wird bestimmt von Luftfiltern und einem sterilen Haus, denn alles könnte ihren Tod bedeuten. Sie hat sich mit ihren 18 Jahren damit abgefunden, sie lernt über das Internet und kann sich auch sonst gut beschäftigen, nicht zuletzt mit den Film- und Spiele-Abenden mit ihrer Mutter. Doch alles ändert sich, als neue Nachbarn in das Haus nebenan einziehen. Madeline kann sich nicht mehr der Welt draußen verschließen, woran nicht zuletzt Olly, der Nachbarsjunge, Schuld ist.

Die Geschichte über Madeline ist überaus gefühlvoll und berührend geschrieben. Man lernt sie als ein starkes Mädchen kennen, die sich mittlerweile sehr an ihren sterilen Alltag gewöhnt hat. Sie weiß, dass sie außerhalb des Hauses sterben könnte, und geht damit ganz normal um. Ich konnte mich in ihr Leben schnell einfinden, das Buch zeigt immer wieder Ausschnitte aus ihrem jetzigen Leben, welche überaus witzig und jugendlich dargestellt sind.
Olly, der mit seiner Familie in das Nachbarhaus wird, entfacht in ihr einen Wunsch nach viel mehr und eine heimliche Rebellion gegen ihre Krankheit und auch gegen ihre Mutter beginnt.

Die Szenen zwischen Olly und Madeline sind super geschrieben, man bekommt richtig mit, wie sie sich nach und nach immer annähern, nicht zuletzt auch über das Chatten. Kleine Annäherungen bei ihren heimlichen Treffen im Wintergarten sind so einfühlsam geschrieben, als ob man direkt dabei sitzt. Man bangt und fiebert richtig mit, dass sich zwischen den beiden eine ganz normale Liebe entwickeln kann, trotz Madelines Krankheit.

Man rechnet am Ende mit vielen Dingen, die passieren könnten. Die Wendung war einerseits vorhersehbar, andererseits aber dennoch so überraschend. Die Handlungen sind vielleicht schwierig nachzuvollziehen, aber dennoch hab ich genau diese auch verstehen können.

Ich bin ehrlich begeistert über das Design und den Aufbau des Buches. Man erwartet am Anfang einen ganz normalen Fließtext, allerdings wird man hier wirklich überrascht. Durch das gesamte Buch ziehen sich immer wieder einzelne Szenen, Grafiken und Zeichnungen und es ist so abwechslungsreich, dass man, ohne es zu wissen, das Buch relativ schnell durchlesen kann.

"Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt" von Nicola Yoon ist ein absolut berührendes Buch über unschuldige Liebe und dem Allein sein. Das Buch hat es auf jeden Fall geschafft, meinen Blick für die Welt nochmal ein wenig zu ändern :)
Für mich gehört es zu meinen Lieblingsbüchern aus diesem Jahr und ich kann es allen nur empfehlen.

Veröffentlicht am 23.05.2017

Interessanter Auftakt

Der Schwarze Thron 1 - Die Schwestern
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Schon als ich den Klappentext zu "Der Schwarze Thron - Die Schwestern" von Kendare Blake gelesen habe, war ich wirklich interessiert an der Story. Und eigentlich ist die Geschichte um Katharine, Arsinoe ...

Schon als ich den Klappentext zu "Der Schwarze Thron - Die Schwestern" von Kendare Blake gelesen habe, war ich wirklich interessiert an der Story. Und eigentlich ist die Geschichte um Katharine, Arsinoe und Mirabella auch wirklich gut. Aber eben nur eigentlich... Was ich damit meine?

Im Klappentext wird von Katharine, Arsinoe und Mirabella erzählt, drei Schwestern, Drillinge, mit interessanten Gaben, die jede einen Anspruch auf den Thron der Insel haben. Allerdings wird daraus wahrscheinlich ein Blutbad, denn nur die Stärkste von ihnen, eben diejenige, die ihre anderen Schwestern besiegt, kann rechtmäßige Königin werden. Die Kurzbeschreibung verspricht Spannung und theoretisch ist diese auch vorhanden, wenn leider auch erst gegen Ende des Buches.

Beim Anfang des Buches hatte ich das Gefühl, ich beweg mich auf der Stelle. Natürlich ist es komplex, die Schwestern, ihre Umgebung und ihre Familien vorzustellen, und natürlich spielt sich alles wahrscheinlich zur selben Zeit ab, aber man kommt nicht weg, zumindest kam ich mir so vor. Nebenbei fühlte ich mich auch irgendwann erschlagen von Personen und Orten, denn durch die abwechselnde Sicht in jedem Kapitel kam man gerade am Anfang wirklich kaum mit. Außerdem passierte es immer wieder, dass ich mich endlich in das Leben der im Kapitel beschriebenen Schwester eingefunden habe, da endete es auch schon wieder und ich fand mich auf einmal wieder ganz woanders.

Etwas, das ich auch als etwas störend empfand und der Geschichte wahrscheinlich nicht Gutes getan hat: Die Erzählweise. Mir gefiel, dass ich wirklich in das Leben jeder Schwester einblicken konnte, allerdings waren manche Kapitel dann doch auch echt unnötig, denn es wurde eben nicht nur über Katharine, Mirabella und Arsinoe erzählt, sondern auch über ihre Familien, aber mal ehrlich, vielleicht mag es für gewisse Situationen nötig gewesen sein, wenn ich allerdings ein solches Buch schreibe, dann muss ich nicht wissen, welche Nebenfigur sich wie fühlt oder ähnliches. Für mich war es schwierig, mich mit den wichtigen Situationen auseinander setzen zu können, denn ich hatte das Gefühl, dass die Nebencharaktere und ihr Hintergrund viel wichtiger waren als die Hauptstory.
(dazu kommt, dass ich Bücher in Präsens als so unglaublich schwer zu lesen empfinde.. aber das ist etwas persönliches und sollte nicht allzu groß im Fokus sein ^^)

Zum Ende des Buches wurde es zum Glück dann doch noch einigermaßen spannend. Die Kapitel konzentrierten sich dann doch wieder mehr auf das Wesentliche und hielten sich kurz, die Handlung war gezielter. Ein Cliffhanger durfte dann natürlich auch nicht fehlen, allerdings habe ich mir da doch mehr versprochen, denn überrascht war ich schon, aber wirklich umgehauen ala "Oh mein Gott, wie soll ich es bis zum nächsten Band aushalten" hat er mich nicht.

An und für sich war die Geschichte nicht schlecht, die Idee ist interessant und auf den letzten knapp 100 Seiten wird es auch endlich ein wenig actionreicher. Allerdings verspricht das Buch von sich selbst zu viel und wird sich selbst nicht gerecht. Fehlende Spannung, wenig Tiefe in den Figuren und zu viele Nebenhandlungen machen es doch schwer, sich voller Begeisterung für den nächsten Band zu erwärmen. (wobei ich mich kenne und gar nicht anders kann, als den zweiten Band zu lesen :D)

Veröffentlicht am 22.04.2017

Sehr gute Märchenadaption

Secret Woods 1: Das Reh der Baronesse (Märchenadaption von "Brüderchen und Schwesterchen")
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Märchenadaptionen sind mitunter immer wieder erfrischend und machen süchtig. Jedenfalls mich. So ist es kein Wunder, dass ich voll und ganz begeistert von "Secret Woods: Das Reh der Baronesse" von Jennifer ...

Märchenadaptionen sind mitunter immer wieder erfrischend und machen süchtig. Jedenfalls mich. So ist es kein Wunder, dass ich voll und ganz begeistert von "Secret Woods: Das Reh der Baronesse" von Jennifer Alice Jager bin.

Dass für die Adaption das Märchen "Brüderchen und Schwesterchen" genommen wurde, ist schon ein großer Pluspunkt für mich, denn das Märchen mochte ich eigentlich schon immer. Und da ich schon sehr viel Gutes über dieses Buch gehört hatte, musste ich mich endlich auch dahinter setzen - und wurde nicht enttäuscht.

Jennifer Alice Jager hat einen sehr schönen Schreibstil, der den Leser sofort in eine andere Welt bringt und dort auch nicht mehr loslässt. Ich kann wirklich sagen, dass ich es kaum abwarten konnte, die nächste Seite umzublättern und der Geschichte zu folgen.
Auch die Charaktere, nicht zuletzt schon allein die Protagonistin, werden gut und überzeugend beschrieben, man kann sich in ihre Gefühle hineinversetzen und bringt sie so näher an den Leser, für mich einfach wunderbar.

Außerdem: Die Mischung machts. In einer Geschichte so viele Themen unter zu bekommen ist wirklich beachtlich: Familienzusammenhalt, Magie, Romantik und gewisse Spannungselemente machen das Buch authentisch und abwechslungsreich.

"Das Reh der Baronesse" ist ein wirklich toller Auftakt der "Secret Woods"-Reihe, eine super gelungene Märchenadaption und einfach nur empfehlenswert.