Schönes Buch für Zwischendurch
Million miles awayWie eine Flucht wirkt das Austauschjahr in Australien für Melody, sie kann ihrer Mutter aus den Weg gehen und auch ihrer Vergangenheit. Doch auch die Distanz zu ihrem zu Hause rettet sie nicht davor, von ...
Wie eine Flucht wirkt das Austauschjahr in Australien für Melody, sie kann ihrer Mutter aus den Weg gehen und auch ihrer Vergangenheit. Doch auch die Distanz zu ihrem zu Hause rettet sie nicht davor, von ihrer Vergangenheit eingeholt zu werden. Zwar sind ihre Gasteltern herzlich und auch Amber, ihre Gastschwester, versteht sich ausgezeichnet mit ihr, allerdings erschwert Andrew, der Sohn ihrer Gastfamilie, ihr den Einstieg und auch die weiteren Wochen in Australien. Können sich die zwei doch noch zusammenreißen und sehen ein, dass sie sich gegenseitig aus ihrer Vergangenheit retten können?
"Million Miles Away - nur bei dir" ist ein sehr interessanter Jugendroman, der nicht eine normale Liebesgeschichte behandelt, wie vielleicht der Titel versprechen würde. Der Roman behandelt weit aus mehr, Vergangenheitsbewältigung, Missbrauch und Tod sind Oberthemen neben einer Hassliebe zwischen Melody und Andrew, den Protagonisten. Sarah Stankewitz versteht es, die Themen passend in dem Buch zu behandeln, ihr Schreibstil vereinfacht das Lesen, denn er ist fesselnd und liest sich fließend.
Der Prolog gibt sofort einen Einblick in Melodys Leben, und man versteht, dass sie in ihrem jungen Alter schon sehr viel gelitten haben muss. Allzu verständlich, dass sie erleichtert ist, ihrem Daheim in Texas für ein Jahr entkommen zu können. Melody ist schon ein Charakter, den man mögen kann, ab und an hatte ich aber das Problem, dass ich gewisse Szenen mit ihr nicht nachvollziehen konnte, Handlungen, die sie betrafen, waren mir manchmal nicht ganz schlüssig.
Ebenso Andrew, er benimmt sich von Anfang an gegenüber Melody nicht gerade freundlich, hasst sie offentsichtlich auch direkt, dabei ist sie eigentlich die Letzte, die er für irgendetwas verantwortlich machen kann. Auch seine Handlungen waren mir nie wirklich schlüssig, trotz seiner Vergangenheit war mir nicht ganz klar, wie jemand so handeln würde.
Die anderen Charaktere sind im Gegensatz zu den Protagonisten dann doch angenehmer, ich mag Amber beispielsweise sehr gern.
Das klingt nun, als sei ich ziemlich unzufrieden mit dem Buch gewesen - nein, ich mochte die Story eigentlich. Gerade der gesamte Hintergrund der einzelnen Charaktere war interessant. Ein wenig nervig war diese ewige Hassliebe zwischen Melody und Andrew, aber mit ein bisschen Hintergrundwissen, war es etwas verständlicher.
An dem Buch gefiel mir besonders, dass die Autorin sowohl aus der Sicht von Melody als auch von Andrew die Story aufgebaut hat. Dies bietet genug Abwechslung, auch wenn sich ab und an durch diesen Aufbau einige Wiederholungen einfügen. Einzig mit dem Ende war ich ein wenig unzufrieden, denn das hätte meiner Meinung nicht unbedingt sein müssen.
Alles in allem ist das Buch empfehlenswert für Zwischendurch. Die Story war packend und auch ernst, wer eine bewegende Geschichte mit Happy End mag, ist hier auf jeden Fall auch richtig.