Interessant, aber mit mehreren kleinen Mängeln
Die Nacht brenntStick kann es kaum erwarten: Endlich ist es so weit und er und sein bester Freund Mac können zusammen ihren Roadtrip Richtung Malaga starten. Denn Stick möchte endlich dem Leben in Manchester, seinem verhassten ...
Stick kann es kaum erwarten: Endlich ist es so weit und er und sein bester Freund Mac können zusammen ihren Roadtrip Richtung Malaga starten. Denn Stick möchte endlich dem Leben in Manchester, seinem verhassten Vater, seiner Verantwortung und all der Aussichtslosigkeit entfliehen. Einfach losfahren und sehen, wohin es ihn und Mac verschlägt.
Doch am Abend ihrer Abschiedsparty wird Mac plötzlich von einem Unbekannten ermordet und nichts ist mehr für Stick wie zuvor. Nicht nur, dass nun der geplante Trip ausfällt, natürlich muss er auch mit dem Verlust seines besten Freundes zurechtkommen. Und das ist viel schwerer als erwartet..
Ich muss gestehen, dass mich ganz besonders das Buchcover neugierig gemacht hat und ich direkt gespannt war, was sich hinter diesem Titel verbirgt. Denn von Sarah Butler hatte ich bisher noch nichts gelesen und war umso neugieriger auf ihren Schreibstil.
Dieser hat mir insgesamt positiv gefallen. Der Einstieg in das Buch ist leicht, die Sprache gut verständlich und die Geschichte liest sich sehr flüssig. Gestört haben mich allerdings einige umgangssprachliche Bezeichnungen, die Sarah Butler dem Milieu, in dem Stick aufgewachsen ist, anpassen wollte. Dadurch hagelt es oft Schimpfwörter und schonungslose, teilweise sehr anzügliche Begriffe, die mir nicht nur zu viel, sondern auch nicht ganz authentisch vorkamen. Zusammen mit der Tatsache, dass Stick auch schon vor Macs Tod auf alles wütend war und es dem Leser schwer fiel, sich in ihn hinein zu versetzen, war es daher für mich sehr schwierig, richtig mitzufühlen und beim Lesen voll dabei zu sein.
Dennoch mochte ich den Verlauf der Geschichte und auch die Thematik der Trauerbewältigung sehr gerne. Sticks Verhalten nach Macs Tod und seinem Umgang damit fand ich sehr gut beschrieben und dies hat für mich auch das Buch ausgemacht. Zu dieser Trauerbewältigung gehörte für mich auch definitiv Sticks Großmutter, deren Freund und ein Mädchen namens J, die alle drei sehr interessante und ungewöhnliche Charaktere sind und Stick auf unterschiedliche Art helfen. Dadurch wurde das Buch für mich trotz der fehlenden Sympathie zu Stick sehr spannend und diese Szenen hätten für mich gerne noch mehr sein dürfen, denn ich fand sie um einiges besser als die Handlungsstränge von Stick und dem schwierigen Verhältnis zu seinen Eltern oder den in London aufkommenden Unruhen.
Trotz meiner Kritikpunkte war die Geschichte aber definitiv lesenswert und mal etwas ganz anderes. Die Art und Weise, an die Sarah Butler an die Trauerbewältigung eines Jugendlichen herangegangen ist, hat sich sehr von anderen Geschichten in diesem Bereich abgehoben und viele interessante Einblicke gegeben. Daher war ihre Geschichte für mich ein guter, aber nicht außergewöhnlicher Roman mit mehreren Mängeln.