Authentisch und toll zu lesen!
Als ich Amanda wurdeAmanda ist transsexuell. Geboren als Andrew Hardy hat sie es auf einem langen und steinigen Weg geschafft, endlich zu dem Mädchen zu werden, das sie immer sein wollte. Doch weil sie in ihrer Heimatstadt ...
Amanda ist transsexuell. Geboren als Andrew Hardy hat sie es auf einem langen und steinigen Weg geschafft, endlich zu dem Mädchen zu werden, das sie immer sein wollte. Doch weil sie in ihrer Heimatstadt nicht als Mädchen akzeptiert und von anderen angegriffen wird, zieht sie zu ihrem Vater. Dort weiß niemand von ihrer Vergangenheit als Junge und sie kann zum ersten Mal in ihrem Leben ein normales Mädchen sein. Bis sie sich verliebt. In Grant. Und mit ihm eine wunderschöne Zeit erlebt. Doch eines Tages wird sie ihm von Andrew erzählen müssen, oder?
Endlich, endlich, endlich! Ein Jugendroman, in dem die Protagonistin transsexuell ist. Ich frage mich immer wieder, warum dieses Thema in der Jugendliteratur so selten aufgegriffen wird. In den letzten Jahren hat es schon einen wunderbaren Wandel gegeben und in immer mehr Büchern wird Homosexualität thematisiert. Ich hoffe wirklich, dass mit diesem wunderbaren Buch nun auch endlich weitere Sexualitäten nachziehen und mehr behandelt werden! Denn "Als ich Amanda wurde" zeigt ganz deutlich, wie wichtig, aber auch wunderschön solche Geschichten sein können.
Schon von den ersten Seiten an war ich sehr begeistert. Amanda als Protagonistin ist unglaublich sympathisch und nachdem man nach und nach erfährt, was sie alles durchmachen musste, kann man absolut verstehen, dass sie sich ab und an in ihrem Schneckenhaus verkriecht. Dennoch gibt sie nicht auf und ist wirklich bewundernswert; ihre Geschichte einfach toll. Dabei ist die Geschichte alles andere als ein Märchen und zeigt unglaublich realistisch auf, wie wenig Akzeptanz für transsexuelle Menschen immernoch vorhanden ist.
Besonders gut hat mir die Authentizität der Geschichte gefallen. Die Autorin Meredith Russo ist selbst Transgender, und das merkt man. Auch wenn sich ihre und Amandas Erlebnisse unterscheiden, wird schnell deutlich, dass sie selbst Erfahrungen hat und weiß, wovon sie schreibt. Auch die Reaktionen der Mitmenschen wirken sehr authentisch und wenig klischeehaft, was mir unheimlich gut gefallen hat.
Hinzu kommt der wirklich tolle Schreibstil, der durch seine Leichtigkeit die Geschichte perfekt abrundet. Es ist durchweg spannend und ein auf und ab der Gefühle - so wechseln sich Szenen, in denen Amanda freudestrahlend mit ihren Freundinnen shoppen geht mit anderen, in denen sie wirklich verzweifelt ist, ab. Dazu tragen auch die Rückblenden bei, in denen man nach und nach von Amandas Vergangenheit erfährt und die Beweggründe für einen Umzug zu ihrem Vater deutlich werden. Aber ganz egal ob es sich um traurige, schöne, romantische, lustige oder erschreckende Szenen handelt - die Autorin schaffte es immer, mich zu packen und emotional völlig in diese Geschichte eintauchen zu lassen.
Herausgekommen ist eine wahre Achterbahn der Gefühle, bei der man mit Amanda von Anfang bis Ende mitfiebert. Manchmal habe ich mich gefreut, dass sie eine neue Freundin gefunden hat, dann war ich wieder erschrocken darüber, mit wie wenig Akzeptanz sie behandelt wird. Für mich hat Meredith Russo mit ihrem Buch wirklich alles richtig gemacht und nicht nur ein wirklich wichtiges Thema behandelt, sondern auch eine wunderbar emotionale Geschichte geschrieben, die mir noch lange nach dem Lesen im Gedächtnis bleiben wird.