Hat mich zum Nachdenken angeregt
Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.Als ich letztes Jahr bei Sarah Lippasson das Buch Offline von Arno Strobel entdeckt hatte, war für mich klar, dass ich dieses Buch noch lesen möchte. Jetzt war es soweit.
In der heutigen Zeit finden viele ...
Als ich letztes Jahr bei Sarah Lippasson das Buch Offline von Arno Strobel entdeckt hatte, war für mich klar, dass ich dieses Buch noch lesen möchte. Jetzt war es soweit.
In der heutigen Zeit finden viele Bereiche unseres Lebens online statt. Das Smartphone scheint der verlängerte Arm des Menschen zu sein: Bankgeschäfte, Reisen buchen, News abrufen, mit Freunden chatten – kaum was geht noch offline. Eine Reisegruppe soll nun eine Pause von den sozialen Medien gönnen. Das Handy wird von der Reiseleitung gesammelt aufbewahrt und für die Reisegruppe unerreichbar versteckt.
Die Reisegruppe darf ein Wochenende in einem einsamen Berghotel verbringen, in dem die Renovierungsarbeiten noch im vollen Gange sind. Ausser den Hausmeistern hat keiner in diesem Gebäude den vollen Überblick, wo was ist. Als dann einer der Reisegruppe verschwindet, beginnt die Suche. In einem schwer erreichbaren Raum im Keller wird die Leiche des Verschwundenen gefunden. Nun beginnt die Suche nach dem Täter, der nur im Hotel sein kann. Die Location ist eingeschneit, keiner kann flüchten. Keiner fühlt sich mehr sicher, jeder könnte der Mörder gewesen sein. Und: es kann keiner Hilfe anfordern, denn alle sind offline und ohne mobile Endgeräte.
Am Anfang konnte ich mich nicht ganz so schnell in die vorgegebene Situation einfinden. Keiner der Protagonisten konnte so recht meine Sympathie gewinnen. Zwar konnte mich die Geschichte als solches durchaus im Laufe des Buches überzeugen, jedoch blieb die Reisegruppe plus Hausmeister mir dennoch suspekt, und es war für mich kein Sympathieträger dabei.
Trotzdem fand ich das Buch gut. In einer Gruppe gibt es immer eine gewisse Eigendynamik. Es werden Teams innerhalb der Gruppe gebildet. Oft genug kennt man dies aus dem Alltag wieder, und teilweise verbünden sich einzelne Teams gegeneinander. So auch hier in diesem Fall. Es war für mich sehr spannend zu lesen, wie die einzelnen Teams miteinander und gegeneinander agiert haben. Schuldzuweisungen waren an der Tagesordnung. Auch der heutige Medienkonsum führt in der Zwischenzeit zu Suchtverhalten, das nicht zu unterschätzen ist. Jedenfalls konnte Arno Strobel den Spannungsbogen im Laufe des Buches erhöhen, und das Buchfesstelte mich ab dem zweiten Drittel, so dass es dann doch recht schnell durch war. Ein Buch, das mich jedenfalls zum Nachdenken angeregt hat, welche Rolle ich in einer Gruppe spiele, und was ich machen würde, wenn ich für einige Tage offline sein würde. Vier Sterne!