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Veröffentlicht am 07.10.2018

Pubertierende Drachen - sehr lustig

Gork der Schreckliche
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Wie sieht euer typischer Drache aus? Manche würden sagen, ein Drache könnte doch jede Farbe annehmen.In der Beowulf Saga wird ein Drache beschrieben.  Seraphia aus der Eragon-Saga ist blau. Tolkiens Drache ...

Wie sieht euer typischer Drache aus? Manche würden sagen, ein Drache könnte doch jede Farbe annehmen.In der Beowulf Saga wird ein Drache beschrieben.  Seraphia aus der Eragon-Saga ist blau. Tolkiens Drache ist rot. Also völlig normal, dass es bunte Drachen gibt, oder? Ooh nein, da würde euch Gork der Schreckliche vehement widersprechen. Denn für ihn sind Drachen nur grün. Alles andere ist Humbug. Was Beowulf und Tolkien und alle andere über Drachen da behauptet haben, ist laut Gork völliger Blödsinn. Doch wer ist Gork, das zu behaupten?

Gork ist ein schreeecklicher Drache. Ein schrecklicher Teenager Drache, der sich nicht nur mit seinen schrecklichen Hormonen rumschlagen muss. Nein, sein Umfeld macht ihm das Leben zur Hölle. Denn Gork ist im Drachenranking der absolute Versager, und hat den Level Kuschelbär. Das ist sooo peinlich. Hörner? Gork hat süße Hörner-Knubbel, die trotz Wachsgel nicht einmal daran denken zu wachsen. Sein Herz? Groß und gefühlvoll. Der Wille zur Macht? Kaum vorhanden. Seine besten Freunde? Ein Metalldrache und ein Raumschiff. Sein Ansehen ist an seiner Schule eine Lachnummer. Also schlimmer kann es für Gork kaum werden. Und doch hält er sich für cool genug, um die Drakonette Runcita - sein heißer Traum aller schlaflosen Nächte - abzuschleppen. Diese jene Drakonette ist der Schwarm aller Schüler, und wird dementsprechend von zig Teenager Drachen angesprochen, ob sie mit ihnen die Eierlege vollziehen will, um nicht als Sklave zu enden. Doch alle sind sie bisher gescheitert, denn Runcita lässt alle Anwerber radikal abblitzen. Natürlich will Gork sein Glück trotzdem versuchen, doch wie es bei Tollpatsch-Teenager Gork nicht anders sein kann, geht auch das in die Hose. Denn sein Opa, der berühmte Dr. Schrecklich, stellt seine neue Evolutionsmaschine Evo-Masch 3000 vor, und es kommt zum Streit mit Runcitas Opa und Schulleiter Flup. Und so muss Dr. Schrecklich fliehen. Kann Gork trotz seinem Ruf, Dr. Schrecklichs Enkel zu sein, und trotz der Rivalitäten zwischen den Erzfeinden erfolgreich bei der Eierlege sein und dem Sklaventum entgehen? 

Nun, viele verzweifeln an ihren hormongesteuerten Pubertieren. Und warum soll es bei Teenagerdrachen anders sein? Gork weiß alles besser, kann alles besser, und ist trotz seines Rankings ein Großkotz. Autor Gabe Hudson beschreibt fast schon grenzwertig überzogen Gork, der Runcita auf peinlichste Weise hinterherrennt. Und doch muss man herzlich über Gork lachen. Denn diesen tollpatschigen Drachen muss man lieb haben. Er tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste. Er steuert so unbedarft von einer Falle in die nächste, dass seine Freunde Athenos II (das Raumschiff) und Fribby (die Drachen Blechdose) alle Hände voll zu tun haben, ihn zu retten. Auch sein Großvater versucht ihm zu helfen, dass Gork sein Ranking verbessert. Ob dies auch mit guten Absichten passiert, dürft ihr natürlich selber beim Lesen herausfinden. 

Auch wenn es manchmal mir fast zu überzogen war, fand ich dieses Buch sehr sehr unterhaltsam. Wer über Pubertiere, entschuldigung, Puberdrachen schmunzeln möchte, weil er selber welche in der eigenen Drachenhöhle hält, oder sich noch zu gut an seine eigene Putertät erinnert, darf hier unbedart zuschlagen. Das Cover trifft es voll und ganz: Viva la Revulotion, äh Putertät. Die schlechte Laune lässt sich wundervoll mit diesem Buch abschaffen. 

Veröffentlicht am 05.10.2018

Welche digitale Spur hinterlässt du?

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Während die Nazis eiskalt Deutschland im Griff haben, erhält Helene Bodenkamp einen Job beim NSA, dem Nationalen Sicherheits-Amt, welches in Weimar seinen Sitz hat. Dort lernt sie aufgrund ihrer guten ...

Während die Nazis eiskalt Deutschland im Griff haben, erhält Helene Bodenkamp einen Job beim NSA, dem Nationalen Sicherheits-Amt, welches in Weimar seinen Sitz hat. Dort lernt sie aufgrund ihrer guten Leistung in der Schule einen Job als Programmierin (Strickerin), und wird in ihrem Job ausgebildet und gefördert. Doch langsam dämmert ihr: sie ist eine Marionette einer Maschinerie geworden, die alles daransetzt, den Nazis zur Seite zu stehen. Doch ihr Marionettendasein lässt Helene nicht auf sich sitzen, und manipuliert die Daten so, dass ihre Freunde geschützt bleiben. 
Gleichzeitig muss sich Helene mit Eugen Lettke auseinander setzen. In der Jugend wurde Lettke von Mitschülern bei einem Jugendtreffen übers Ohr gehauen, und leidet noch sehr lange darunter. Dank der NSA kann er die damaligen Beteiligten ausmachen, und rächt sich auf perfide Art und Weise an den weiblichen Beteiligten. Um an die Damen heranzutreten, benötigt er die Hilfe von Helene, die ihm - obwohl das eigentlich Frauensache ist - das Programmieren beibringt. Sie wundert sich zwar, doch da sie auf peinliche Weise mit Lettke zusammen gerasselt ist, hütet sie sich davor, sich mit Lettke weiter anzulegen. 

Eschbach hat wieder bewiesen, dass er einer der ganz großen Autoren ist! In der heutigen Zeit der sozialen Netzwerke (im Buch als Forum zu erkennen), der Datensammlungswut in Form von Kundenkarten, Standortermittlung usw. mag man sich gar nicht mehr ausmalen, welche Ausmaße diese Datenkraken nehmen können. Daten werden gesammelt, weiterverkauft, ohne dass man weiß, wann, wo und in welcher Form diese Daten gegen einen verwendet werden kann. Viele amüsieren sich darüber, welchen Sinn es haben kann, wenn man weiß, welche Marke oder wieviel man von Klopapier kauft, und das bei einer Kundenkarte gespeichert wird. Nun, im Buch lässt Eschbach anhand von Kalorien eine jüdische Familie auffliegen. Anhand von Foreneinträgen werden Systemkritiker eliminiert. Auch das findet heutzutage in ähnlicher Form Anwendung. Eine falsche bzw. negative Aussage in sozialen Netzwerken gegenüber einem Arbeitgeber kann negative Folgen für das Arbeitsverhältnis haben. 

Wie leichtsinnig geht man mit den Daten um, die man streut? Und einmal in falsche Hände gelangt, können diese Daten großen Schaden anrichten. Anhand des Beispiels Datenkrake im zweiten Weltkrieg erklärt Andreas Eschbach sehr eindringlich, was passieren könnte. 

Als ich das Buch beendet hatte, hatte ich nur einen Gedanken: bitte lass dieses Ausmaß nie erreicht werden. 

Was mir an diesem Buch besonders gefallen hat war, dass Eschbach seine Geschichte so präsent in wahre geschichtliche Ereignisse platziert hat. Er hat die geschichtlichen Ereignisse für seine Geschichte angepasst. So wurde Anne Frank und ihr Tagebuch gefunden und deportiert aufgrund der Datenerhebungen, und nicht, weil sie vermutlich verraten wurde. 

Ebenso die Geschwister Scholl: während die Geschwister Scholl in Wirklichkeit erschossen wurden, dürfen sie im Buch weiterleben. 

Auch das Cover ist präzise gestaltet, und passt farblich wie von der Aufmachung her zum Buch. Eschbachs Buch hinterlässt einen schalen Geschmack, wenn man mal wieder die sozialen Netzwerke abgrast, um vermeintliche Neuigkeiten zu erheischen, und man sich innerlich fragt: Welche Spur hinterlasse ich heute?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 05.10.2018

Ein tief berührender Zeitzeugenbericht

Der Tätowierer von Auschwitz
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1942, der zweite Weltkrieg tobt, und unzählbar viele  Menschen werden in die Konzentrationslager deportiert. Darunter ist auch Lale Sokolov, der eigentlich Ludwig Eisenberg heißt, aber sich Lale nennt. ...

1942, der zweite Weltkrieg tobt, und unzählbar viele  Menschen werden in die Konzentrationslager deportiert. Darunter ist auch Lale Sokolov, der eigentlich Ludwig Eisenberg heißt, aber sich Lale nennt. Sein vermeintliches Verbrechen: er ist Jude. Wärend er sich opfert, um seine Familie zu retten, fährt er mit vielen anderen Juden und Verbrechern über Prag nach Birkenau. Lale scheint etwas an sich zu haben, was seinen Aufseher dazu bewegt, Lale als Tätowierer einzustellen. Doch Lale ist erstmal schockiert, denn er muss nicht nur Männern ihre Nummer in den Arm tätowieren, sondern auch noch Frauen, und später auch Kindern. Während er viele Frauen tätowiert, fällt ihm eine Frau besonders auf: Gita. In Gita verliebt sich Lale. Da sein Aufseher und Lale ein für die Zeit seltsames, ja fast freundschaftliches Verhältnis haben, kann sich Lale Gita nähern, und die zwei werden ein Liebespaar. Da Lale sich mit zwei Handwerkern anfreundet, kann er mit den zwei Handwerkern Handel betreiben. Viele Gefangene können ihm Schmuck und Juwelen zuspielen, und dafür kann Lale bei den Handwerkern Schokolade oder andere Lebensmittel in das KZ schmuggeln. Und so kann sich Lale einige Freiheiten erkaufen. Doch nicht alles läuft glatt. Mehrfach setzt er sein eigenes und Gitas Leben aufs spiel, und Lale wird Zeuge, wie seine Freunde aus seinem Block grausam ums Leben kommen. 

Dieses Buch ist ein grausames Zeugnis der damaligen Zeit. Es ist mir nicht nur einmal eiskalt den Rücken hinunter gelaufen, und doch konnte ich dieses Buch nicht aus den Händen legen. Die Autorin Heather Morris hatte Glück, so einen Menschen kennen zu lernen, dessen Willen zum Überleben so weit gebracht hat. Lale hat sich seine Freiheit erkämpft, und musste sich nicht nur dem Tod seiner Familie stellen, sondern auch dem grausamen Foltermaßnahmen, die er geschafft hat zu überleben. Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen, ohne lebenslangen Schaden zu nehmen? Heather Morris erzählt sehr eindringlich die Geschichte von Lale und Gita, wie diese es schaffen, dem KZ Alltag zu überleben, aber sich später auch ein Leben nach dem KZ aufzubauen. Heather Morris hat es geschafft, trotz des schrecklichen Hintergrunds ein so fesselndes Buch zu schreiben, bei dem die Menschlichkeit und die Hilfsbereitschaft im Vordergrund stehen. Eine Geschichte, die man weiter erzählen sollte, damit sie nicht vergessen bleibt. 

Veröffentlicht am 20.08.2018

ein sehr emotionals Buch über die Liebe

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
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Manchmal hat man diese Bücher, bei denen man schon beim Cover und beim Titel das Gefühl hast, dass man diese unbedingt lesen sollte, und man manchmal schon im Gefühl hat, dass dieses Buch einen schwer ...

Manchmal hat man diese Bücher, bei denen man schon beim Cover und beim Titel das Gefühl hast, dass man diese unbedingt lesen sollte, und man manchmal schon im Gefühl hat, dass dieses Buch einen schwer beeindrucken wird. So erging es mir mit diesem Buch. 

Gefühlt an einem Tag verschlungen, habe ich das Buch doch recht schnell durchgelesen. 

June und Greta wohnen mit ihren Eltern in einem Vorort von New York. Als Junes Onkel Finn 1987 an Aids stirbt, bricht für June eine Welt zusammen. Sie hat mit Greta und ihrer Mutter die letzten Wochen mit Finn verbracht, der den zwei Schwestern sein letztes Bild widmet. June hat an Finns Tod doch sehr zu knabbern, hat sie doch viel Zeit mit ihm verbracht. Doch sie muss auch feststellen, dass sie Finn doch nur einseitig kennen gelernt hat, denn als sie auf und nach der Beerdigung Kontakt aufnimmt mit Toby, Finns Lebensgefährten, erfährt sie über Finn doch viel mehr, als sie erst gedacht hat. Toby teilt mit June einige Erinnerungen und verarbeitet mit ihr Finns Tod. June muss erkennen, dass sie nicht die Einzige ist, die um Finn trauert.

June ist sehr fokussiert auf Finns Vergangenheit, aber auch auf die aktuelle Geschichte von Toby, so dass sie kaum anderes wahrnimmt. Ihre Eltern sind sehr mit der Abwicklung der Steuerunterlagen von Kunden beschäftigt, und somit kaum zuhause. Auch Junes ältere Schwester Greta scheint sich von June zu distanzieren, und das Verhältnis zwischen beiden ist sehr gespalten. Zudem kommt, dass Greta den Druck, den sie durch den Erfolg ihrer Schauspieltalente und erfolgreichen Theaterproduktionen hat, in Alkohol zu ertränken. Greta schafft es zwar, June hin und wieder auf Parties mitzuschleifen, die im Wald hinter der Schule stattfinden. Doch June ist in ihrer eigenen Welt so vergraben, dass sie kaum merkt, dass sie das Interesse des ein oder anderen Schulkameraden geweckt hat.

Dieses Buch erzählt fast schon leise von den Gefühlen in den unterschiedlichsten Lebenslagen. Liebe ist nicht an Alter, Geschlecht oder bestimmte Menschen gebunden. Liebe kann jeden treffen, in jedem Alter. Und Liebe kann den Partner betreffen, die Familie, aber auch Freundschaften. Und wie innig diese Gefühle auch sind, sie müssen gepflegt werden, und jeder empfindet diese Gefühle anders. Auch können Gefühle in kleinen Gesten sich wieder finden, sei es ein frisch aufgebrühter Tee in einer besonderen Teekanne, ein selbst gemaltes Bild oder in kleinen Notizen. Gefühle können aber auch als Hilfeschrei in den unterschiedlichsten Situationen dargestellt werden. 

Carol Rifka Brunt hat in ihrem Debüt sprachlich eine Welt erschaffen, die ohne groß TamTam auskommt. Brunt beschreibt die Gefühle von zwei Schwestern, die mit der Pubertät klar kommen müssen, mit der ersten Liebe, den ersten Parties, der Schule, Freizeitverpflichtungen. Aber auch der Tod spielt eine wichtige Rolle. Wie trauern Eltern um ihre Geschwister, und wie die Kinder um ihre wichtigen Bezugspersonen?

Sag den Wölfen, ich bin zuhause: Ein sehr emotionales Buch über einen Menschen, der sein Umfeld bis über den Tod hinaus geliebt hat, und versucht hat, ihnen eine lebendige Erinnerung zu schaffen mit der Bitte, sich gegenseitig aufeinander aufzupassen. Eine Familie ist nun man nichts anderes als ein Rudel, in dem jeder für den anderen da sein sollte. 

Veröffentlicht am 20.08.2018

unerwartetes Ende - ein typischer Harlan Coben

In ewiger Schuld
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Nun, ich bin Harlan Coben komplett verfallen. Er gehört nun in der Zwischenzeit zu meinen Lieblingsautoren, und hat mich nicht zum ersten Mal überrascht. Auch in diesem Buch. 

Maya hat es nicht leicht: ...

Nun, ich bin Harlan Coben komplett verfallen. Er gehört nun in der Zwischenzeit zu meinen Lieblingsautoren, und hat mich nicht zum ersten Mal überrascht. Auch in diesem Buch. 

Maya hat es nicht leicht: nach einem sehr sehr fragwürdigen Militäreinsatz aus dem aktiven Militärdienst entlassen, kämpft sie nachwievor mit den posttraumatischen Belastungsstörungen. Als ihr Mann Joe auch noch ermordet wurde, gerät ihr Leben komplett aus der Fassung zu geraten. 

Als sie auf Empfehlung einer Freundin eine sogenannte Nanny-Cam im Wohnzimmer aufstellt - getarnt als elektronischer Bilderrahmen - muss sie erkennen, dass scheinbar Joe doch nicht tot ist. Als sie versucht, bei Joes Familie um Hilfe zu bitten, stößt sie in ein Wespennest, denn Joes Familie trägt einige Geheimnisse mit sich, die die Familie eigentlich um keinen Preis an die Öffentlichkeit tragen will. Kann Maya die Scherben ihres Lebens wieder zusammen kehren und einen Neuanfang wagen?

Was ich an Harlan Coben so liebe sind seine Wendungen. Man hat einen Verdächtigen, und der offenbahrt eine ganz andere Geschichte. Auch hält Harlan Coben seine Spannung aufrecht und überrascht mich hier bei diesem Buch mit einem Ende, das ich garantiert so nicht erwartet hätte. Wirklich nicht. Wer Thriller liebt, kommt an Harlan Coben nun so gar nicht vorbei. 

Ich werde meinen Fangirl-Modus nun ausstellen, und mich auf die Suche nach weiteren Büchern geben, die ich von ihm noch nicht kenne. Suchtfaktor!!