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Veröffentlicht am 17.02.2024

Gänsehautmomente garantiert

Der Tunnelbauer
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Zugegeben, in Berlin sind die Zeichen der Mauer noch gut erkennbar. Ob Mauerreste oder das Band, das an Stelle der Mauer in den Boden eingelassen ist, man findet sie. Aber meine Generation (ich bin 1982 ...

Zugegeben, in Berlin sind die Zeichen der Mauer noch gut erkennbar. Ob Mauerreste oder das Band, das an Stelle der Mauer in den Boden eingelassen ist, man findet sie. Aber meine Generation (ich bin 1982 geboren) kann kaum bis gar nicht mehr nachvollziehen, was die Mauer für die Menschen bedeutet hat. Zerrissene Familien oder Todesangst, wenn man in die Nähe des Grenzstreifens kam. Auch die Angst davor, dass man von der engsten Familie und Freunden verraten wird, weil diese für die Stasi gearbeitet haben.

Anfang der 60er verbringt eine Clique um Achim einen tollen Sommer an der Ostsee. Das Abitur in der Tasche verabreden sich die Freunde, sich immer in den Schnapszahljahren (66, 77, 88,…) wieder zu treffen. Doch der Staat hat andre Pläne und macht den Freunden einen Strich durch die Rechnung. 1961 passiert das, was ursprünglich politisch abgewiegelt wurde: Berlin und Deutschland wurde durch einen Mauerbau getrennt. In dieser politisch angespannten Zeit wird Achims Freund wegen einer Kleinigkeit verhaftet und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Achim selbst gelingt noch schnell die Flucht, aber die anderen müssen in der DDR verbleiben. Auf die Freunde wird der Druck erhöht, zum Teil werden sie so unter Druck gesetzt, dass sie gezwungener Maßen als Spione eingesetzt werden. Doch Achim will das nicht auf sich sitzen lassen. Er setzt alles daran, mit anderen Menschen und Gleichgesinnten den Bewohnern der DDR die Flucht zu ermöglichen. Dieses Unterfangen ist hoch riskant. Ob Haft, oder sogar der Tod drohen. Achim kann mit Spionen Kontakt zu seiner Jugendliebe Chris aufnehmen, und sie zur Flucht überreden. Einige Menschen gelingt die Flucht im Kofferraum eines Autos. Da kommt die Stasi doch schnell dahinter. Hunde werden angesetzt, die Autos auseinander genommen. Dann baut Achim aber an einem Tunnel unter der Mauer. Gestartet wird in Hinterhöfen, und in wochenlanger Schwerstarbeit werden Tunnel ausgehoben. Immer mit der Angst im Hinterkopf, entdeckt zu werden. Zwar gelingt im ersten Tunnel die Flucht für einige, aber der Tunnel stürzt zum Teil ein, zum anderen werden die Fluchthelfer entdeckt, weil sie verraten wurden. Nicht mal dem nächsten kann man trauen. Doch die Flucht durch den Tunnel soll ein weiteres Mal gelingen.

Es ist unvorstellbar, was von den Fluchthelfern geleistet wurde. Ob auf Westdeutscher oder Ostdeutscher Seite: es hat sehr viel Mut und Durchhaltevermögen benötigt, um den Alltag im geteilten Deutschland zu bewältigen, aber auch zur Flucht zu verhelfen.

Das Hörbuch selbst ist wunderbar umgesetzt. Maja Nielsen hat super recherchiert und die Geschichte lebendig aufbereitet. Ich habe richtig mitgefiebert. Es ist unglaublich, was hier an Arbeit geleistet wurde. Woran man denken musste beim Tunnelbau. Allein Achims Studium als Tunnelbauer kommt ihm hier dermaßen zur Hilfe. Er kann sein Wissen praktisch anwenden. Sein Studium ist teilweise mehr Tarnung als wirkliches Studium und muss nebenher laufen. Die Sorge um die Familie und die Freunde treibt alle an. Die Erleichterung, wenn etwas gelingt, ist spürbar. Man kann sich das – wenn man es selbst nicht miterlebt hat – nicht vorstellen, wie das sein muss, wenn man nicht weiß, wem man wirklich vertrauen kann oder nicht. Es ist fast lähmend, weil man nicht weiß, wie man der Situation entrinnen kann. Maja Nielsen hat diesen Tatsachenbericht wirklich sehr plastisch aufbereitet und ich bin nach wie vor sehr fasziniert, wie echt es sich angefühlt hat, man war im Prinzip mit dabei. Und vielleicht hat es gerade das so faszinierend gemacht, dass diese Geschichte wirklich passiert ist. Denn Achim ist kein anderer als Joachim Neumann, der sein Leben dafür riskiert hat, anderen zu helfen.

Maja Nielsen und Joachim Neumann berichten übrigens immer wieder von diesem Tatsachenbericht. Ob auf Autoren-/Leserreise, oder auf ihren Webseiten. Auch der Verlag Gerstenberg stellt viele Unterlage, u. a. auch für Unterrichtsstunden, zur Verfügung.

Gruselig, spannend, und einfach wichtig, dass solche Geschichten immer wieder erzählt werden. Denn sie haben nichts an ihrer Aktualität verloren

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Eine spannende Reise

Abenteuer & Wissen: Marco Polo
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Bei Marco Polo denken manche vielleicht noch an die tollen Karten, die man z. B. im Buchhandel oder an Tankstellen erwerben kann. Und das kommt nicht von ungefähr: Marco Polo reiste weit ins Reich der ...

Bei Marco Polo denken manche vielleicht noch an die tollen Karten, die man z. B. im Buchhandel oder an Tankstellen erwerben kann. Und das kommt nicht von ungefähr: Marco Polo reiste weit ins Reich der Mitte. Von Venedig aus reiste Marco Polo mit seiner Familie (Onkel, Bruder, Vater) entlang der Seidenstraße ins Großreich des Mongolenherrschers Kublai Khan. Marco Polos Art, sich schnell an neue Situationen anzupassen, sein großes Interesse an anderen Kulturen und sein unglaubliches Talent, neue Sprachen zu lernen, machen ihn zu einem gern gesehenen Gast. Khan nimmt Polo in seinen engeren Kreis auf.

Marco Polo ist jahrelang, fast schon Jahrzehnte lang weg von der Heimat. Ihn begegnen viele Kulturen, spannende Menschen und auch beindruckende Landschaften. Er selbst hat keine Reiseberichte verfasst. Erst als er im Gefängnis landet, trifft er auf einen Schreiber, der so fasziniert ist von seinen Berichten, dass er sie aufschreibt. Sonst hätten wir nie von seinen Berichten gehört und Marco Polos Erlebnisse wären der Nachwelt nie erhalten geblieben. Marco Polo war ein faszinierender Mensch. Er war mutig, aber auch offen für neue Dinge, ob Mensch oder Kultur, er wollte alles wissen.

Dieses Hörspiel aus der Reihe „Abenteuer & Wissen“ ist wieder sehr gelungen. Die wichtigsten Infos aus Polos Leben sind zusammen gefasst, aufs wesentliche reduziert, und nicht abschweifend. Dennoch hat man das Grundprinzip des Weltenbummlers verstanden. Berit Hempel hat hier wieder volle Arbeit geleistet. Zum einen ist man wieder mitten drin bei Marco Polos Reisen, seinen Abenteuern, und gleichzeitig versorgt den Hörer Prof. Dr. Marina Münkler mit Hintergrundinfos, die Marco Polos Leben und Umfeld erklären und besser verstehen lassen.

Ich mag diese Reihe sehr sehr gerne, da sie einem einen Überblick über ein Thema geben. Sie sind für Kinder verständlich und für Erwachsene auch nicht langweilig. Meist von einer Spielzeit von 60 bis maximal 90 Minuten, sind sie perfekt für den Wissensdurst zwischendurch. Die Sprecher sind sympathisch, und die Hintergrundgeräusche perfekt abgestimmt. Diese Reihe ist eigentlich für jeden Wissensdurstigen Pflichtlektüre

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Geheimnisvolles Zimmer

Zimmer 55
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Anna bekommt dank ihrer Freundin Lina eine Stelle an Schwedens berühmtester Klinik für Forensische Psychiatrie. Dort will Anna ihre Karriere antreiben, denn hier hat sie es mit den Schwerverbrechern zu ...

Anna bekommt dank ihrer Freundin Lina eine Stelle an Schwedens berühmtester Klinik für Forensische Psychiatrie. Dort will Anna ihre Karriere antreiben, denn hier hat sie es mit den Schwerverbrechern zu tun, die zu krank, ja fast zu verrückt sind, um eine reguläre Haftstrafe anzutreten. Die Kollegen scheinen aufs Erste sehr nett zu sein. Aber schnell wird klar: hier stimmt was nicht. Nicht nur, dass Annas Vorgängerin spurlos verschwunden ist, Anna selbst bekommt anonyme Briefe, in denen es Hinweise auf ein Geheimnis gibt. Was hat es mit dem Zimmer 55 auf sich? Anna begibt sich auf Spurensuche und gleichzeitig bringt sie sich damit selbst in Gefahr. Denn in Dalarna ist sie allein. Ihre Freundin Lina scheint auch nicht das zu sein, was sie von ihr dachte. Und Anna muss feststellen: Der Kreis derer, der alles dafür tut, dass das Geheimnis gewahrt bleibt, zieht weite Kreise bis in die Führungsetage.

Das Hörbuch wurde von Katja Pilaski gesprochen und von Helena Kubicek Boye geschrieben. Zimmer 55 ist mein erstes Buch der Autorin. Und es hat mir sehr gut gefallen. Es ist spannend, kurzweilig und in keinster Weise langweilig. Zugegeben, die Spice-Szenen hätte es für mich persönlich nun nicht unbedingt gebraucht, tun der Geschichte jedoch auch keinen Abbruch. Die Hauptprotagonistin Anna ist mir sympathisch, aber auch überzeugend. Eigentlich sind das in dieser Geschichte alle Protagonisten. Zur Geschichte selbst kann ich nur sagen, dass der Gedanke recht gruselig ist, ein geheimes Zimmer für spezielle Patienten zu haben. Die Geschichte dieser Klinik zieht sich weit in die Vergangenheit zurück. Das kann man auch im Klinikmuseum erfahren (wie genial ist bitte diese Idee eines Klinikmuseums?!), und das Museum hilft Anna bei der Aufdeckung des Geheimnisses. Ein Puzzleteil greift ins nächste, und man ahnt schnell, was es zwar mit dem Fall auf sich hat, aber die Auflösung selbst ist dennoch genial! Der Kreis schließt sich zum ersten Kapitel und ich hatte das Hörbuch schnell durchgehört, weil ich wissen wollte, wie es ausgeht. Die Sprecherin Katja Pilaski hat ihren Job gemacht. Sie war nicht hektisch, ohne langweilig zu wirken. Gekonnt hat sie einen durch die Klinik geleitet und einen mit den Protagonisten durch den Fall geführt. Auch wenn das Cover-Foto sicherlich nichts mit Beelitz zu tun hat, gedanklich hatte ich beim Hören die Beelitzer Heilstätten vor Augen. Ich mag so düstere Skandinavienkrimis. Und dieses Hörbuch hab ich bestimmt nicht das letzte Mal gehört

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Eine philosophische Reise

Eines Menschen Flügel
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Andreas Eschbach gehört schon lange zu meinen Lieblingsautoren, da er schwierige Themen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Seine Art zu erzählen finde ich sehr faszinierend.

In „Eines Menschen ...

Andreas Eschbach gehört schon lange zu meinen Lieblingsautoren, da er schwierige Themen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Seine Art zu erzählen finde ich sehr faszinierend.

In „Eines Menschen Flügel“ erzählt Eschbach von einem Ort, der ähnlich unserer Erde ist. Der Boden ist verseucht von einem Monster, so dass jeder, der den Boden berührt, innerhalb von Sekunden stirbt. Die Bewohner dieses Planeten haben Flügel, und schlafen in den Bäumen. Doch nicht nur der Boden ist unbewohnbar, auch die Sterne sind hinter einer dichten Wolkendecke versteckt. Keiner hat je die Sterne gesehen, sie gehören zu den Legenden und den Geschichten, die man sich am Lagerfeuer in den Bäumen erzählt. Owen ist einer der Bewohner, doch ihm reicht sein Leben als Signalraketenhersteller nicht. So übt er und forscht, wie er die Wolkendecke durchbrechen kann. Eines Tages gelingt ihm das. Doch seine Tat hat weitreichende Folgen: Erst glaubt man ihm, dann glaubt man ihm nicht. Seine Worte werden angezweifelt, und beim zweiten Versuch, die Wolkendecke zu durchbrechen, stirbt er, weitere Mitstreiter geben entkräftet auf. Sein Sohn Oris fühlt sich von der Kritik der Weltbewohner angegriffen, geht auf Reise zu den anderen Stämmen und versucht diese, von Owens Tat zu überzeugen. Das wiederum stößt negativ einem Geheimbund auf. Dieser entführt Oris und seine Freunde. Im Literaturarchiv des Geheimbundes stößt die Truppe auf sehr seltsame Aufzeichnungen. Es soll ein Sternenschiff auf dem Planeten existieren, was aus dem All kam. Das wirkt auf alle sehr seltsam, da die geflügelten Menschen kaum bis keine Technik kennen, geschweige denn nützen dürfen. Owen gelingt die Flucht, und er findet mit seinen Freunden den Sensationsfund, womit er noch schlimmere Folgen auslöst, als er und sein Vater jemals voraussehen konnten.

Dieses Buch ist mit über 1200 Seiten ein Klopper. Und doch: diese Geschichte hätte keine Seite weniger gebraucht. Es benötigt seine Zeit, in diese Geschichte hinein zu finden, wobei ich das bei jedem Eschbach-Buch so empfinde. Eschbach baut gemütlich sein Umfeld auf, in dem er seine Geschichte platziert. In diesem Buch erzählt er eine mögliche Entwicklung, wohin die Menschheit reisen könnte. Der Mensch ist neugierig und mutig genug, um die Reise ins All zu wagen. Die Frage ist jedoch, wohin geht der Mensch? Selbst wenn wir einen Planeten finden, der unserer Erde sehr ähnelt, haben wir die gleichen Möglichkeiten wo anders, oder sind genetische Anpassungen nötig, dass wir dort überleben? Was passiert mit unserem alten Planeten? Überlassen wir ihn einer bestimmten Menschengruppe, und unter welchen Bedingungen? Welche Regierungsform kann hier die Fäden der Macht ziehen? Aber auch auf einem neuen Planeten muss überlegt werden, wie man neu starten kann. In diesem Buch hat sich der Autor dafür entschieden, einzelne Stämme zu gründen, die untereinander durch Boten kommunizieren konnte. Die Technik war limitiert, die Bewohner gleichen eher Handwerkern als Technikern und Forschern. Sie bewirtschafteten Felder, stellten Kleidung und Dinge ganz analog her. Jeder tat das, was er am besten konnte. Selbst die Menschen, die mit kleinen oder zum Teil ohne Flügel geboren wurden, wurden in die Gemeinschaft integriert. Zwischen den Stämmen gab es auch Austausch für genetische Vielfalt. Und doch lies sich eine Sache nicht ausblenden: vereinzelte Menschen strebten nach den Sternen, sie wussten, dass das nicht alles sein konnte, was sie auf ihrem Planeten sahen. Einige waren mutig genug, ihre Flügel (ob die physischen oder die gedanklichen) auszubreiten, und sich auf etwas neues einzulassen. Diese Reise in eine neue Welt birgt viele Risiken. Eschbach hat den beschriebenen Planeten aus bestimmten Gründen abgeschottet, was bis zu einem Punkt gut ging. Das mag unter diversen Gründen funktionieren. Tatsächlich gibt es einige Völker, die noch sehr abgeschottet in Urwäldern leben. Der Autor hat sich aber die Frage gestellt: unter welchen Bedingungen wollen wir in Zukunft leben, bzw. wie könnten wir auf einem neuen Planeten neue Zivilisationen starten? Es mag für meine Begriffe keine abschließende Lösung geben. Diese ist viel zu schwierig zu beantworten, da das Thema so umfassend ist. Uns mögen zwar Flügel gewachsen sein, und wir entdecken gerade die Möglichkeiten, ins All vorzustoßen, aber wir haben längst noch nicht alle Hausaufgaben auf diesem Planeten gemacht. So sind wir – meiner Meinung nach – auch noch längst nicht so weit, auf einem anderen Planeten Fuß zu fassen.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn es ein Klopper ist, es ist eine wundervolle Geschichte. Es ist ein Buch über das Wunder Mensch. Uns sind Flügel gewachsen, wir sind neugierig, und können mit so vielen Mitteln alles mögliche Erkunden, sei es auf unserem wundervollen Planeten (den Eschbach in diesem Buch sehr toll abbildet mit Gebirge, Flussdelta, usw.) oder im All auf neuen Wegen. Jeder sollte sich fragen, welche Werte er den nächsten Generationen mitgeben möchte. Denn darauf werden die neuen Welten gegründet werden können. Ob sie dann gut oder schlecht sind? Das werden wir wohl nicht mehr erleben. Klare Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 22.01.2024

wundervolle Geschichte

Die Stadt der kleinen Wunder
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Alfred ist neun und lebt mit seinem Papa zusammen. Naja, wenn man das zusammen wohnen nennen kann. Denn Papa ist eigentlich immer unterwegs auf Arbeit. Mit dem Flieger. Und stellt Alfred zwar was zum Essen ...

Alfred ist neun und lebt mit seinem Papa zusammen. Naja, wenn man das zusammen wohnen nennen kann. Denn Papa ist eigentlich immer unterwegs auf Arbeit. Mit dem Flieger. Und stellt Alfred zwar was zum Essen hin, das reicht aber nicht so wirklich. Und zum Essen kaufen kann er sich auch nicht so viel, weil Papa wenig Geld da lässt. Alfreds Mutter ist auch schon ganz lange verschwunden. So wurschtelt sich der kleine Alfred immer wieder so durch. Zuhause und auch in der Schule. Die Schule merkt zwar, dass da was nicht stimmt, aber wirklich helfen können sie da auch nicht.

Eines Nachts bemerkt Alfred, dass da jemand vor seiner Tür ist, und das ist nicht sein Papa. Dafür Amanda. Und Amanda hat nicht nur Essen dabei, nein sie nimmt Alfred sogar mit. Amandas Haus ist ganz anders als es bei ihm zuhause ist. Viel gemütlicher, und herzlicher. Da gibt es immer leckere Sachen mit Äpfeln, denn Amanda hat einen tollen Garten mit vielen Apfelbäumen. Erst ist er verunsichert, aber es gefällt ihm immer besser bei Amanda. Zwar vermisst er irgendwie seinen Papa, aber dem fällt eh erstmal nicht auf, dass Alfred fehlt. Dafür hat Alfred bei Amanda auf dem Speicher ein Radio gefunden. Damit tüftelt er so lange, dass er sogar Funksprüche loslassen kann, und erreicht damit viel mehr Kinder. Alfred geht sogar mit Amanda auf Tour, um andere Kinder zu besuchen, oder sie sogar abzuholen. Denn die Kinder dürfen mit auf eine Weihnachtsparty. Denn viele Kinder haben es nicht so schön zuhause. Da fehlt ein Elternteil, oder es ist nicht ausreichend Geld für ein angenehmes Leben da, oder die Eltern streiten ganz fürchterlich. Für solche Kinder sind dann Menschen wie Amanda da. Von ihr gibt es nämlich noch einige andere, die sich die Stadt aufgeteilt haben. Jeder kümmert sich um die verlorenen Kinder, und ermöglicht ihnen viele Wunder. Wie ein Radio, was zu essen, eine gemütliche Weihnachtsfeier. Und so gibt es auch ein Happy End für Alfred. Aber das verrät euch das tolle Hörbuch.

Mir hat das Hörbuch so sehr gefallen. Die Sprecher Timo Weisschnur und Rainer Bielfeldt holen uns ab in eine wirklich kleine Stadt der Wunder. Das Hörbuch selbst ist schon ein Wunder, denn so schön, wie das Cover gestaltet ist, die Hörbuchsprecher genau wissen, wie sie was betonen müssen, und Ruhe herein bringen. Auch die Autorin hat Ruhe in die Geschichte reingebracht. Allein wenn ein Neunjähriger alleine zuhause bleibt, weil sein Papa auf Reisen geht, müsste schon Panik herrschen. Aber nein, Alfred findet sich zurecht. Und bekommt an anderer Stelle Geborgenheit und Sicherheit. Die Stelle, wo Alfred mit Amanda in der Nacht durch die Stadt wandert, um die anderen Kinder zu besuchen, hat mir am besten gefallen.

Gehört zur Liste – unbedingt anhören. Mehrfach!

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