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Veröffentlicht am 09.04.2023

Zeitgeschichte bildhaft dargestellt

Waldinneres
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Gottfried Messmer hat eine Kneipe. In der hängt er immer wieder Kunstwerke aus, die u. a. auch von seinen Freunden kommen. Als er eines Tages von einer Bank in Zürich kontaktiert wird, da das geheime Schließfach ...

Gottfried Messmer hat eine Kneipe. In der hängt er immer wieder Kunstwerke aus, die u. a. auch von seinen Freunden kommen. Als er eines Tages von einer Bank in Zürich kontaktiert wird, da das geheime Schließfach seines Vaters geräumt werden soll, muss er sich mit einem ganz besonderen Kunstwerk auseinander setzen. Dieses Bild ist ein echter Klimt und stammt nicht nur aus einem Familienbesitz, dessen Geschichte er nun aufklären muss. Es ist die Geschichte eines Mannes, der einst zu Kriegszeiten Juden zur Flucht verholfen hat. Es ist aber auch die Zeit von geraubter Kunst, die lange verborgen blieb. So muss sich Gottfried hier nicht nur seiner eigenen Vergangenheit und Dämonen stellen, sondern auch der seiner Freunde und Familie.

Waldinneres beschreibt hier einerseits ein sehr schönes Kunstwerk von Gustav Klimt. Mich hat diese Geschichte berührt, da ich erst in einer Klimtausstellung in Berlin war, und dort mir seine Geschichte sehr plastisch vorgestellt wurde. Hier steckt soviel Mühe und Arbeit in Klimts Kunst (wie bei jedem anderen Künstler auch). Und diese Kunst wurde vielen Menschen in einer sehr düsteren Zeit ungerechtfertigterweise geklaut und entwendet. Auch wenn die ursprünglichen Eigentümer nachweisen konnten, dass die Kunst ihnen gehört: vermutlich ist nur ein Bruchteil dessen an die wahren Eigentümer bzw. deren Nachfahren zurück gegeben worden. Denn viele Kunstwerke sind entweder nicht gefunden worden oder längst zerstört. Es gibt sicherlich Menschen, die sich auf die Suche nach den Kunstschätzen machen und sich es zur Lebensaufgabe gemacht haben, hier die Kunstschätze an die wahren Eigentümer zurück zu übergeben. Manches ist auch aufgrund der Zerstörung gar nicht mehr wieder gut zu machen.

Waldinneres ist eine Reise in das Innere eines dunklen Waldes, eine Geschichte in ein sehr dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Waldinners hat in meinem Inneren Wurzeln geschlagen und mich sehr bewegt. Der Sprecher Stefan Kurt hat die Figuren zum Leben erwacht. Sie müssen sich alle der Geschichte stellen, ob Gottfried selbst oder seine Freunde. Eine sehr bewegende Geschichte, die so oder so ähnlich sicherlich mehrfach in Deutschland vorgekommen ist. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 09.04.2023

den Zeitgeist getroffen

Schmelzpunkt
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Der Inuit Nanoq ist Touristenführer, und führt seine Gäste durch die raue Natur Grönlands. Als er bei einem Ausflug fast einen Gast verliert, weil das Eis bricht, merkt er schon: hier stimmt etwas nicht. ...

Der Inuit Nanoq ist Touristenführer, und führt seine Gäste durch die raue Natur Grönlands. Als er bei einem Ausflug fast einen Gast verliert, weil das Eis bricht, merkt er schon: hier stimmt etwas nicht. Zudem findet er verendete Fische im Wasser. die gleiche Erkenntnis trifft Hanna. Bei ihren Forschungen merkt sie: die Arktis verändert schneller, als es gut ist. Die ganzen Klimaveränderungen sollen auch durch fremde Kräfte noch beschleunigt werden, ohne je einen Gedanken an die Umwelt zu verschwenden. Dies finden Nelson Darius und Diana Winkels vom BND heraus. Denn in Grönland gibt es wertvolle Ressourcen, auf die viele Nationen ein Auge geworfen haben. Und dafür bereit sind zu töten. Die Tatsachen führen Nanoq, Hanna, Nelson und Diana zusammen. Denn nur gemeinsam können sie noch die bösen Machenschaften an ihrem hinterhältigen Plan hindern.

Persönlich mag ich Hörbücher, bei denen ich noch etwas lernen kann. Mir war nicht bewusst, dass es in Grönland so viele wertvolle Ressourcen gibt, die bisher stark geschützt sind. Aber: es ist durchaus bekannt, dass die Welt nach Gewinn strebt und dafür bereit ist, alles zu tun, den Planeten weiter zu schröpfen wie eine Weihnachtsgans. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes am Schmelzpunkt angekommen. Die Gesundheit unseres Planeten schmilzt, ist schon angetaut, und es ist genug Schaden entstanden, den wir nicht mehr reparieren können. Meist sind es die reichen Mächte, die nicht oder nicht ausreichend etwas ändern. Viel passiert im Kleinen, was sicherlich auch schon hilft, aber nicht genug ist. Es muss mehr passieren. Dieses Buch hat das wieder vor Augen geführt. Es ist ein weiterer Weckruf!

Die Protagonisten agieren alle aus unterschiedlichsten Perspektiven und Hintergründen, ob persönlich oder beruflich. Und doch kreuzen sich ihre Wege, um an einem gemeinsamen Strang zu ziehen. Dabei sind sie glaubwürdig und auch sympathisch. Gerade Nanoq war mir sehr sympathisch. Die Story ist weder langweilig noch zu lang, und lässt sich prima hören. Dazu haben der Autor, aber auch der Sprecher des Hörbuchs – Uve Teschner – maßig zu beigetragen. Eine tolle Umsetzung!

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Schöne Urlaubslektüre

Das Apfelblütenfest
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Jules‘ Familie produziert Cidre und Calvados in der Normandie. Genauer gesagt in Villers-sur-Mer. Dort steht auch eine Apfelplantage, auf dessen Wiesen ein ganz besonderer Baum steht. In dessen Rinde hat ...

Jules‘ Familie produziert Cidre und Calvados in der Normandie. Genauer gesagt in Villers-sur-Mer. Dort steht auch eine Apfelplantage, auf dessen Wiesen ein ganz besonderer Baum steht. In dessen Rinde hat Jules eine Stellenbeschreibung reingeritzt: gesucht wird eine neue Haushaltshilfe und Frau für seinen Herrn Papa. Denn nicht nur der Papa leidet unter dem Verlust der Mutter. Aber diese Stellenanzeige wird viel später erst gesehen von einer jungen Frau. Für Jules‘ Begriffe eigentlich zu spät. Sein Vater ist bereits tot und Jules muss sich mit der Firma seines Vaters rumschlagen. Die Produktion von Cidre und Calvados erfüllt Jules nicht so wie er es gerne hätte. Als er das jährliche Apfelblütenfest veranstaltet, steht Lilou vor ihm. Lilou will die Stelle als Haushälterin antreten, doch Jules lehnt an. Er ist ein Eigenbrötler, will alles mit sich selbst ausmachen und siehte nicht die Notwendigkeit einer Unterstützung. Lilou kann mit Hilfe von Jules‘ Personal den Griesgram überzeugen, dass sie wenigstens eine Woche Probearbeiten kann. Und nicht ganz unerwartet kann sie bleiben – wenn auch mit Hindernissen.
Das Apfelblütenfest spielt in der Normandie in dem Örtchen Villers-sur-Mer. Der Zufall wills – in einem Familienurlaub war ich genau in diesem Ort. Ich habe wunderschöne Erinnerungen an die Normandie: das Klima, die Landschaft (für den Alkohol war ich damals zu jung ;)). Dort ist es so wundervoll. Genau diese Stimmung fängt Carsten Henn ein. Zudem ist es eine Kunst und fordert einiges an Geschick, Calvados und Cidre die persönliche Note und eine entsprechende Qualität zu verpassen. Die Beschreibungen sind detailliert verfasst ohne zu langweilen und gekonnt an der richtigen Stelle gestreut. Dieser Teil hat mir besonders gut gefallen.
Die Protagonisten sind mir überwiegend sympathisch gewesen. Zugegeben, der Bürgermeister und der Polizist sind aus guten Gründen die Fieslinge in diesem Buch.
Nun, man könnte hier noch die Bockigkeit von Jules kritisieren. Andererseits braucht es auch diese Bockigkeit und Grisgrämigkeit, um die Geschichte zu erzählen. Erst nach und nach kann er sich Lilou öffnen. Die hat ihre ganz spezielle Weise, um Jules weichzuklopfen.
Man sollte sich bewusst machen, dass beide Charaktere überzeichnet sind. Sie müssen überspitzt in ihren besonderen Rollen sein, um diese Geschichte funktionieren zu lassen. Wären sie das nämlich nicht, wäre diese Geschichte wesentlich schneller erzählt. Es wird defintiv nicht langweilig, alles ist an seinem Platz, es geht alles auf und jede Geschichte der Protagonisten wird ausreichend erzählt.
Und doch: ich hatte gewisse Schwierigkeiten, dem Buch zu folgen. Es war absehbar, wie das Buch endet. Mir war schnell klar, in welche Bahnen das Buch gelenkt wird, und so viel es mir schwer, der Geschichte bis zum Schluss zu folgen. Einen Punkt möchte ich jedoch noch anmerken: es ist sehr schwer, die Menschen gehen zu lassen, die man liebt. Man greift nach jedem Strohhalm, sei er noch sondünn und klein. Man will jeden Moment auskosten, Erinnerungen schaffen, jede Minute geniessen. Wer mit Verlust schwer umgehen kann, sollte hier sehr vorsichtig mit diesem Buch umgehen.
Insgesamt ein Buch, das in ein wunderbares Setting gesetzt wurde. Ich habe persönlich am meisten von der Landschaft und den Beschreibungen über Calvados und Cidre profitiert. Da mir die Geschichte zu absehbar war, wie sie ausgeht, bekommt dieses Buch für mich einen Punkt Abzug.

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Geheimnisvoll

Dana Mallory
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Irgendwann ist die Zeit da, dass Eltern entweder mal ohne Kindern in Urlaub wollen oder aus anderen Gründen, z. B. aufgrund von Dienstreisen, ihre Kinder zu weiteren Familienmitgliedern wie Tante oder ...

Irgendwann ist die Zeit da, dass Eltern entweder mal ohne Kindern in Urlaub wollen oder aus anderen Gründen, z. B. aufgrund von Dienstreisen, ihre Kinder zu weiteren Familienmitgliedern wie Tante oder Großeltern abgeben. In diesem Fall gibt Danas Vater sie kurz vor ihrem 13. Geburtstag zu der Tante Meg ab. Ihr Vater schwärmt von seinen Ferien auf Mallory Manor. Doch Dana zweifelt schnell an der Freundlichkeit der Tante. Die ist nämlich eher unfreundlich, hat kein nettes Wort für Dana übrig, und stellt auch eigenartige Fragen. Zudem isst Tante Meg komische Sachen, z. B. finden sich komische Augen in der Suppe. Auch wenn Dana lieber schnell nach Hause will, kann sie sich zumindest mit dem Hauspersonal anfreunden. Gerade die Küchenfee Marianne hat es Dana angetan, und Marianne versorgt Dana auch oft genug mit richtig leckeren Speisen.

Als Dana nachts anfängt Geräusche zu hören, fühlt sie sich in ihrer Meinung über Mallory Manor bestätigt. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Als dann noch die Katze Sissybell das Sprechen anfängt, würde sie am liebsten schnell wieder nach Hause. Doch dann kommt ihr noch ein weiterer Bewohner Mallory Manors zu Hilfe: Will. Doch auch er ist irgendwie seltsam. Schnell findet Dana heraus: sie hat mehr mit dem verwunschenen Haus zu tun, und muss ihre verhexte Tante und damit das Haus retten, um ihr eigenes Schicksal zu besiegeln.

Das Buch war sehr schnell zu Ende gelesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Geschichte sehr spannend geschrieben. Für welches Alter dieses Buch zu empfehlen ist, fällt mir schwer: das Buch ist durchaus spannend geschrieben, und durchaus auch gruselig. Manch Charakter taucht als Gespenst auf, und manch Charakter ist ein recht fieser Zeitgenosse. Doch ich würde gefühlt es ab dem Teeniealter empfehlen.

Dana ist nämlich ein typischer Teenager: ab einem gewissen Alter ist einem die Familie peinlich, und man ist – ob man will oder nicht – etwas bockig. Doch was sie erlebt, könnte einen schon ganz schön gruseln oder an sich zweifeln lassen, wenn man nicht eine tolle Familie und Freunde bei sich hätte. Denn die Katze Sissybell, ihr geheimnisvoller Freund Will und die Hauselfe Marianne helfen Dana, das Haus zu retten. Und ihrem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Erst dann versteht Dana, warum ihr Vater so gerne die Ferien auf Mallory Manor verbracht hat, und dass ihre Tante doch gar nicht so gruselig ist, wie es zu erst schien.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Sie hat die nötige Länge gehabt, ohne zu lang oder zu kurz zu wirken. Sozusagen auf den Punkt gebracht. Die Handlung spielt in einem begrenzten Zeitraum und einem Schauplatz ab, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Ebenso die Protagonisten: man musste sich nicht zig Namen merken, sondern die Protagonisten waren überschaubar. Außerdem fand ich alle sehr sympathisch: gerade Dana und Will haben mir sehr gefallen. Und ich mag Geschichten, bei denen die Geschichte wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft: das hat die Autorin Claudia Romes wunderbar geschafft. Irgendwann werde ich dieses Buch nochmal lesen, weil es so gut war.

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Wissen auf den Punkt gebracht

Abenteuer & Wissen: Im Reich der Inka
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In diesem Teil entführt uns Oliver Elias in das Reich der Inka. Die Inka waren ein hochentwickeltes Volk. Auch heute noch stehen viele Gebäude, und auch die Infrastruktur ist durchaus noch erkennbar. Viele ...

In diesem Teil entführt uns Oliver Elias in das Reich der Inka. Die Inka waren ein hochentwickeltes Volk. Auch heute noch stehen viele Gebäude, und auch die Infrastruktur ist durchaus noch erkennbar. Viele Inka haben sich Gedanken um die Versorgung ihres Volkes gemacht, und auch regen Handel betrieben. Der wiederum führte zu unermesslichem Reichtum. Und der zieht bekanntlich auch viele Neider an. So mussten sich die Inka den spanischen Invasoren stellen, die nicht nur das Gold abgreifen wollten, sondern auch das Land vereinnahmen. Die Spanier fanden den Glauben um den Sonnenkult ebenso befremdlich wie die komplette Kultur der Inka.

Anhand des Konquistadoren Francisco Pizarro wird hier die Geschichte und der Untergang der Inka erzählt. Untermalt von Geräuschen, aber auch von den passenden Sprechern werden Fakten lebhaft aufbereitet. Man bekommt einen stimmigen und groben Überblick über die Geschichte, ohne dass überladen wirkt. Und dennoch hat man das Gefühl, nichts verpasst zu haben. Es ist wieder ein gelungenes Rundumpaket, das gut vorbereitet auf mich wirkt.

Wieder eine gelungene Ausgabe dieser Reihe - bitte weiter so!

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