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Veröffentlicht am 30.03.2022

Eine nette Übersicht für den Anfang

77 Lifehacks zur Wunscherfüllung
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Es gibt vermutlich sehr wenige Menschen, die keine Wunschliste führen oder wirklich wunschlos glücklich sind. Doch oft wird die Wunschliste immer länger, und man fragt sich ernsthaft, wie man seine Wünsche ...

Es gibt vermutlich sehr wenige Menschen, die keine Wunschliste führen oder wirklich wunschlos glücklich sind. Doch oft wird die Wunschliste immer länger, und man fragt sich ernsthaft, wie man seine Wünsche erfüllt. Dieser Frage ist die Autorin Anjana Gill nachgegangen, und gibt dem Leser ein Handbuch mit 77 Tipps an die Hand, wie man seine Wünsche effektiv erfüllen kann.

Diese Tipps sind in sehr kurze Kapitel unterteilt, die auf zwei Seiten verteilt sind. Zu jedem Tipp gibt es eine prägnante Erklärung und eine Zusammenfassung, die noch farblich und grafisch aufgearbeitet ist. Diese 77 Hacks beziehen sich auf die Motivation, aber auch auf die genaue Definition der eigenen Wünsche. Wie motiviere ich mich, mein Ziel zu erreichen? Welche Gefühle bestimmen den Wunsch, und wie definiere ich meinen Wunsch so, dass er erreichbar und leicht umsetzbar ist?

Zugegeben, hier sind einige tolle Punkte dabei, und ich war an manch Schulung aus meinem Berufsleben erinnert, in der es um Zeitmanagement und Zieldefinitionen bzw. der Erreichung ging. Von dem her konnte das Buch mir nicht wirklich was neues bieten, wenn es auch eine tolle Auffrischung war. Außerdem wirkten manche Tipps sehr ähnlich, baten sie doch nur eine andere Herangehensweise. Zudem gibt es einige Querverweise auf ein anderes Buch der Autorin, die vermutlich mehr Sinn machen, wenn man die anderen Werke auch gelesen hat (oder dies noch tut). Auch wenn das Buch bereits auf das Wichtigste reduziert wurde, finde ich, man hätte jetzt auch weniger Tipps verwenden können.

Ein schöner Impuls für den Anfang, ein nettes Buch für nebenher, aber für mich persönlich nicht umbedingt DAS Nachschlagewerk für die Wunsch- bzw. Zielerfüllung. 3,5 Sterne für die Gestaltung und Auffrischung der Umsetzungsideen.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Eine tolle Fortsetzung

Ein Präsident verschwindet
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Philipp Gerber hat sich mit seinem ersten Fall einen Namen gemacht. Deswegen wird er auch auf den Fall des verschwundenen Verwaltungspräsidenten Otto John angesetzt. Äußerst pikant: seine Freundin Eva ...

Philipp Gerber hat sich mit seinem ersten Fall einen Namen gemacht. Deswegen wird er auch auf den Fall des verschwundenen Verwaltungspräsidenten Otto John angesetzt. Äußerst pikant: seine Freundin Eva Herden soll John geholfen haben, in den Osten zu kommen. Sind John und Herden ostdeutsche Spione? Der Fall beschäftigt nicht nur die Polizei, sondern schlägt auch hohe Wellen in der Politik. Gerbers Fähigkeit, auch um die Ecke zu denken, ist gefragt.

Die Affäre Otto John hat damals tatsächlich einige Wellen geschlagen und gab es so wirklich. Auch wenn Herden und Gerber wieder fiktive Charaktere wie im ersten Teil „Die Akte Adenauer“ sind, fügen sie sich gekonnt in das damalige West- und Ostdeutschland ein. Immer noch sind die Beziehungen der Alliierten angespannt, die Trennung der Besatzungszonen ist deutlich spürbar. Teils im Geheimen, teils mit viel Feingefühl muss Gerber herausfinden, welche Rolle John spielt, und warum gerade er in den Osten geht.

Auch der zweite Teil konnte mich komplett überzeugen. Es ist hilfreich, den ersten Teil zu lesen, um Gerbers persönliche Geschichte, aber auch die zwischenmenschlichen Beziehungen zu hochrangigen Politikern und seiner Freundin Herden zu kennen. Die Stimmung Deutschlands während dem kalten Krieges ist greifbar. Langroth schafft es, die Welt so plastisch zu beschreiben, dass man sich mittendrin fühlt. Autos, Zigaretten, Kleidung, Straßenzüge: alles ist gut recherchiert, und wirkt glaubhaft. Manch Protagonist geht einem richtig auf den Keks, und manch Protagonisten hätte man gerne mal wirklich die Hand geschüttelt. Ich mag es, wenn Protagonisten gewisse Gefühle hervorrufen.

Spannend bis zum Schluss beschreibt Langroth die damalige Situation im Nachkriegsdeutschland. Der Fall Otto John wird greifbar, und man kann sich wirklich vorstellen, wie diese Affäre in den entsprechenden Rängen wie Geheimdienste und Regierung entsprechende Wellen geschlagen hat. Ich hoffe auf einen weiteren Fall, da mir die Protagonisten und das Setting sehr gefällt. Langroth schreibt so fesselnd, dass seine Gerber-Bücher nicht lange gehalten haben. Auch dieser Teil erhält eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

super Reihenauftakt

Die Akte Adenauer
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Deutschland in der Nachkriegszeit: Das Land ist im Umbruch. Viele Städte bauen noch ihre Ruinen auf, die Alliierten sind mitten im Kalten Krieg. Auch in öffentlichen Behörden und staatlichen Stellen ist ...

Deutschland in der Nachkriegszeit: Das Land ist im Umbruch. Viele Städte bauen noch ihre Ruinen auf, die Alliierten sind mitten im Kalten Krieg. Auch in öffentlichen Behörden und staatlichen Stellen ist noch viel Handlungsbedarf: viele Positionen sind von Nazigrößen besetzt, und auch im geheimen agieren noch braune Geheimbünde wie die Wölfe Deutschlands.

In diese Umgebung wird der Amerikaner Philipp Gerber gesetzt. Da ein Kriminalkommissar ermordet wird, wird Gerber auf dessen Stelle gesetzt und soll für die BRD und den amerikanischen Geheimdienst CiC ermitteln, wer diese Tat verübt hat. Gerber steht zwischen den Fronten: beide Länder haben Interesse am Täter, und so muss sich Gerber feinfühlig in die Ermittlungsarbeiten einfuchsen. Schnell trifft er auf die Journalistin Eva Herden, die für eine linkslastige Zeitung schreibt. Beide geraten in die Schusslinie ihrer Feinde. Können Sie den Fall gemeinsam lösen? Und wie beeinflusst diese Situation den Wahlkamp in dieser jungen Republik?

Ralf Langroth hat mit dem Auftakt „Die Akte Adenauer“ auf den Punkt abgeliefert. Dieser Krimi ist glaubwürdig, und so gar nicht das gewesen, was ich erwartet habe. Im Gegenteil hat mich diese Geschichte sehr positiv überrascht. Deutschland ist im Umbruch, die Spuren des 2. Weltkrieges sind noch nicht beseitigt, in den öffentlichen Stellen sind Positionen mit Menschen besetzt, die dort eigentlich nichts zu suchen haben. Gerade das historische Setting ist so überzeugend beschrieben, so detailreich, dass man sich direkt aufgehoben fühlt. Autos, Zigaretten, Kleidung, ja Landstriche werden so beschrieben, dass bei mir ein innerer Film ablief. Der Autor beschreibt die Welt zwar detailreich, ohne langweilig zu wirken. Die Protagonisten sind glaubwürdig, und irgendwie ist mir dieser Adenauer im Buch sehr sympathisch, auch wenn ich nicht bestätigen kann, wieviel er mit dem wahren Präsidenten zu tun hat.

Gerade Gerber ist mir mit Adenauer der sympathischste gewesen. Die Protagonistin Herden kann ich nicht so recht einschätzen, sie hinterließ bei mir eine Spur Zweifel bzgl. ihrer Loyalität. Aber gerade diese Empfindung gegenüber den Protagonisten, die Stimmung im Buch und die Thematik hat mir so gut gefallen, dass ich für mich sagen kann: auch wenn wir erst März haben, ist das eins der besonderen Bücher in diesem Jahr, das ich gelesen habe. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Super für geübte Spieler

Pocket Escape Book (Escape Room, Escape Game)
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Auch in diesem Buch darf man einige Rätsel lösen, diesmal geht es um den alten Pharao Tutanchamun, der ein Rätsel in seiner Pyramide versteckt hat. Löst man dieses, kann man dem Tunnelsystem entkommen. ...

Auch in diesem Buch darf man einige Rätsel lösen, diesmal geht es um den alten Pharao Tutanchamun, der ein Rätsel in seiner Pyramide versteckt hat. Löst man dieses, kann man dem Tunnelsystem entkommen. Unser Protagonist aus dem ersten Teil Leonardos Geheimnis begibt sich auf die nächste Reise. Auch hier gibt es Kapitelweise Tipps, die am Ende des Buches nachgeschlagen werden können und getrennt von den Lösungen genutzt werden.

Was mir nicht so gut gefallen hat, ist dass man hier die Vorlagen teilweise aus dem Buch trennen musste. Wenn man das Buch mehrfach nützen will, muss man erst ein paar Kopien machen. Eventuell bietet sich hier ein Download auf der Verlagshomepage an (den habe ich leider nicht gefunden).

Und doch: es ist eine nette Freizeitbeschäftigung. Es gibt eine Zeitbeschränkung von 60 Minuten. Das ist eine gute Zeit für geübte Escape Spieler, aber für mich steht der Spaß im Vordergrund und nicht die Zeit. Das Buch kann man alleine spielen, aber auch zusammen in Teams gegeneinander oder in Gruppen zusammen.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Seelenbuch

Wo auch immer ihr seid
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Bereits letztes Jahr hatte ich das Vergnügen, Khuê Pham auf einer Lesung in Berlin zu treffen. Sie hat an diesem Abend ihr Buch „Wo auch immer ihr seid“ vorgestellt, ein Buch, das mich nicht mehr losgelassen ...

Bereits letztes Jahr hatte ich das Vergnügen, Khuê Pham auf einer Lesung in Berlin zu treffen. Sie hat an diesem Abend ihr Buch „Wo auch immer ihr seid“ vorgestellt, ein Buch, das mich nicht mehr losgelassen hat.

Kièu lebt mit ihrer Familie in Berlin. Angepasst, eingegliedert, kaum Kontakt zu ihrer vietnamesischen Familie lebt Kièu ein recht deutsches Leben. Erst als ihr Onkel aus Amerika versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen, weil die Oma im Sterben liegt, öffnet sich unerwartet eine verschlossene Tür, die Kièu so nicht erwartet hat.

Dieses Buch hat mich aus so vielen Gründen bewegt. Nicht nur, was Herkunft ist. Das kann so vieles sein. Herkunft und Heimat: viele Menschen sind aus ihren Ländern ausgewandert, haben sich in den neuen Heimatländern integriert, haben Traditionen aus alten und neuen Heimatländern vermischt, und damit ganz neue Traditionen geschaffen. Es handelt aber auch von dem Bewusstsein, was mit der 68er Revolution bzgl. Vietnamkrieg ausgelöst wurde. Aber auch, was Familie bedeutet. Denn das ist das, was dieses Buch auch mit vorantreibt. Die Definition von Heimat, von Familie, von Werten, die man mitbekommt, hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Was ist Heimat? Welche Traditionen und Werte gibt man selber weiter, unabhängig davon, woher man kommt. Und besonders die Frage, woher man kommt, die gerade auf ethnische Herkünfte abzielt, empfinde ich heute als kritisch. Viele Menschen sind so integriert, dass diese Frage fast peinlich wirkt. Denn Herkunft definiert sich nicht nur auf eine räumliche Herkunft, sondern auch auf eine ethnische Herkunft und welchen Weg man menschlich gegangen ist.

Ich hätte nicht gedacht, dass man mit 300 Seiten Buch so viele Themen ansprechen kann, und doch ist kein Wort zu viel, alles auf den Punkt gebracht. Es ist weder langweilig, noch zäh, sondern so bewegend und allumfassend. Oft habe ich ein paar Seiten gelesen, nur um das Geschriebene sacken zu lassen, oder zu gewissen Themen weiter zu recherchieren. Es ist eins meiner Jahreshighlights in 2021, ein Herzens- und Seelenbuch.

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