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Veröffentlicht am 08.04.2020

„Die heimlichen Herrscher und ihre Gehilfen“ (Buchuntertitel)

Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?
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Inhalt:
Text von der Buchrückseite:
Gigantische Finanzkonzerne beherrschen die Welt
BlackRock, Vanguard und State Street – allein die drei größten Finanzkonzerne verwalten Vermögen im Wert von 15 Billionen ...

Inhalt:
Text von der Buchrückseite:
Gigantische Finanzkonzerne beherrschen die Welt
BlackRock, Vanguard und State Street – allein die drei größten Finanzkonzerne verwalten Vermögen im Wert von 15 Billionen US-Dollar. Mit Anteilen an fast allen großen Unternehmen und dem Kapital für politisches Lobbying über Partei- und Ländergrenzen hinweg haben sie eine bisher ungekannte Machtfülle. Ihre komplexen Finanz-Algorithmen sind darauf programmiert, ganze Wirtschaftszweige auszuleuchten und gewinnbringend anzuzapfen. Zugriff auf den nächsten Billionen-Euro-Markt sollen die Finanzgiganten mit der geplanten Deregulierung der privaten Altersvorsorge in der EU bekommen. Doch welche Folgen hat es, wenn ganze Industrien von wenigen Finanzinstituten dominiert werden? Bringt die Finanzlobby unser ohnehin schon kaputtgespartes Rentensystem zum Kollaps? Welche Rolle spielen BlackRock-Gründer Larry Fink und sein deutscher Chef-Lobbyist Friedrich Merz? Spiegel-Bestsellerautor Jens Berger wirft ein Schlaglicht auf die heimliche Herrschaft der Finanzeliten und ihre beflissenen Gehilfen in Wirtschaft und Politik – und er zeigt, was jetzt getan werden muss, um das Schlimmste vielleicht noch zu verhindern.

Text von der Umschlaginnenseite:
Besitz bedeutet Macht. Wenn die großen Finanzkonzerne die größten Anteilseigner bei fast allen großen Konzernen sind, die die Geschicke unserer Welt bestimmen, kontrollieren sie diese Konzerne auch und bestimmen schlussendlich selbst die Geschicke unserer Welt. Und da macht es keinen Unterschied, ob das Kapital, mit dem sie operieren, ihnen selbst gehört oder ob sie es nur treuhänderisch für ihre Kunden verwalten. Nicht der Stahlarbeiter und noch nicht einmal der viele Milliarden US-Dollar schwere Pensionsfonds bestimmen, wie BlackRock, State Street und Co. auf den Hauptversammlungen der Unternehmen, an denen sie beteiligt sind, abstimmen und welche Einflüsse sie auf die Unternehmensführung ausüben. Die mit dem Besitz einhergehende Macht üben diese Finanzkonzerne ganz allein aus. Noch nie waren die Entscheidungsprozesse so undemokratisch. Noch nie war so viel Macht in den Händen so weniger.

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
BlackRock: Der Gigant im Schatten
Zins und Risiko: Die Grundlagen des Finanzwesens
Aladdin: Der Versuch, Risiken messbar zu machen
Die Finanzkrise: BlackRock wird zum Staat im Staate
Lobbyismus: Bestens vernetzt
Deutschland im Vormerz

Meine Meinung:
Dieses Sachbuch ist verständlich geschrieben und bietet viele Informationen für den Leser. Damit besitzt es sogar eine gewisse Spannung und regt auf jeden Fall zum Weiterlesen an.

Ganz besonders beeindruckend im Gedächtnis geblieben ist mir, dass ja der Algorithmus der Finanzkonzerne, der ja den Mix aus Risiko und Ertragschancen ermitteln soll, selbst das größte Risiko für die Finanzmarktstabilität sein kann.

Textbeispiel:
„Beherrscht wird das ganze System von kleinen Gruppen von Managern, die bei allen Unterschiedlichkeiten die Ideologie des Shareholder-Value eint ... So kann es sein, dass der Stahlarbeiter seine private Altersvorsorge einem Finanzkonzern überträgt, der auf der nächsten Jahreshauptversammlung seines Arbeitgebers einen Personalabbau durchsetzt, der den Stahlarbeiter am Ende selbst seinen Job kostet.“ (S. 12)
„Der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien mag zwar unter bestimmten Bedingungen in Texas einen Orkan auslösen, in den allermeisten Fällen verhallt er jedoch ohne Folgen. Allmächtige Algorithmen, die das eine vom anderen unterscheiden können, sind eine Illusion.“ (S. 46)

Fazit: Lesenswert.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

„Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind“ (Buchuntertitel)

Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen
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Inhalt, Text von der Umschlaginnenseite:
Die Bundesrepublik wird jetzt 70 Jahre alt, und schon ihr Anfang ist sagenumwoben: Nach dem Zweiten Weltkrieg soll Westdeutschland angeblich ein einzigartiges „Wirtschaftswunder“ ...

Inhalt, Text von der Umschlaginnenseite:
Die Bundesrepublik wird jetzt 70 Jahre alt, und schon ihr Anfang ist sagenumwoben: Nach dem Zweiten Weltkrieg soll Westdeutschland angeblich ein einzigartiges „Wirtschaftswunder“ erlebt haben, das allein der Währungsunion zu verdanken sei. Wie in einem Märchen gibt es auch einen Helden: Ludwig Erhard. Selbst Grüne lassen sich inzwischen mit seinem Konterfei abbilden. Ganz alleine soll Erhard die neue D-Mark eingeführt und die „soziale Marktwirtschaft“ erfunden haben. In diesem Narrativ ist Erhard ein überragender Ökonom und Staatsmann, der Deutschland aus tiefster Not errettet hat. Nichts davon stimmt. Die deutsche Mark war keine westdeutsche Erfindung, sondern wurde von den Amerikanern durchgesetzt. Auch ein rein bundesdeutsches „Wirtschaftswunder“ gab es nicht – fast alle westeuropäischen Staaten wuchsen rasant. Besonders erfolgreich war übrigens Spanien. Die „soziale Marktwirtschaft“ war ebenfalls ein Märchen, denn die Bundesrepublik war nie besonders sozial, und eine „Wirtschaftsreform“ hatte auch nicht stattgefunden. Diese Legende sollte nur verbrämen, wie wenig sich seit der NS-Zeit ökonomisch verändert hatte: In den Großkonzernen dominierten weiterhin die alten Eliten.

Meine Meinung:
Ein sprachlich gut verständliches und sehr informatives Sachbuch.

Es machte mich wütend zu lesen, mit welcher Unwissenheit Regierungschefs, Minister und die Deutsche Bundesbank Entscheidungen fällten und / oder wissentlich das Volk belogen haben.
Nicht bewusst war mir bisher, wie viel Unterstützung Westdeutschland nach dem Krieg von Amerika erhalten hat.

Textbeispiel:
„Erhard hingegen konnte schon deswegen keinen Einfluss nehmen, weil er völlig uninformiert war, wie man auch in der Chemieindustrie ebenso amüsiert wie erfreut feststellte. Im September 1950 befasste sich Adenauers Kabinett mit dem Thema I.G.Farben, und ein Branchenlobbyist wusste anschließend zu berichten: 'Als der Kanzler zur Stellungnahme aufforderte, ergab es sich, dass der Minister (Erhard) keinen eigenen Plan hatte und auch keine Vorarbeiten für eine solche Meinungsbildung vorlagen.' Ein Vertreter der Chemieindustrie habe daher 'in seiner Gutmütigkeit … den gewünschten Bericht diktiert'.“ (S. 117)
„Die Wirtschaft war kein Einzelfall. Auch in den meisten anderen Sphären der Gesellschaft rückten Ex-Nazis wieder ein und auf: ob in Wissenschaft, Verwaltung, Justiz oder in den Ministerien. Nur allzu sichtbar durften sie nicht sein … Gerade weil die personelle Kontinuität so groß war, musste dringend der Eindruck erzeugt werden, als hätte es eine Wirtschaftsreform gegeben und als hätte sich die Bundesrepublik in eine 'soziale Marktwirtschaft' transformiert. In Wahrheit gab es diese neuartige Marktwirtschaft nicht, sondern es dominierten die alten Konzerne und die alten Eliten.“ (S. 124)

Fazit: Lesen!

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Ein tiefer Blick ins Innerste.

Die Tour
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Inhalt:
Text von der Buchrückseite:
Bis zu dieser Skitour haben die alten Freunde seit vielen Jahren nichts mehr zu zweit unternommen. Während sie den Berg besteigen, tauchen sie in ihre Vergangenheit ...

Inhalt:
Text von der Buchrückseite:
Bis zu dieser Skitour haben die alten Freunde seit vielen Jahren nichts mehr zu zweit unternommen. Während sie den Berg besteigen, tauchen sie in ihre Vergangenheit ein, die sie verbindet und zugleich unausgesprochen zwischen ihnen steht.
Zwei Leben, eine Skitour, ein Tag am Berg, ein überfälliges Geständnis – eine Freundschaft auf der Kippe.

Text von der Umschlaginnenseite:
Die Perspektive zwischen den alten Freunden wechselt hin und her wie die Serpentinen, über die sie den Berg hinauf spuren, wie die Schwünge, die sie bei der Abfahrt in den Schnee setzen. Ein Hin und Her, wie auch die Gedanken der beiden changieren, zwischen Offenheit und Rollenspiel, Verklärung und Groll, Verständnis und Ablehnung, Vertrauen und Distanz, neuer Hoffnung und endgültigem Bruch.
Ein Roman über Heimat und Entwurzelung, echte Freundschaft und Entfremdung, dörflicher Enge und Verlorenheit in einer globalisierten Welt.

Zitat von der Verlagshomepage:
„Eine äußerst interessante Lektüre, geschrieben in einem bemerkenswerten Stil. Man taucht förmlich in das Geschehen ein und fühlt sich von Anbeginn eng mit den Protagonisten verbunden.“
Manuela Hruschka, Globus Hockenheim

Meine Meinung:
Die Spannung in diesem Roman schreitet nur ganz langsam voran – quasi im Gleichschritt mit dem schrittweisen Aufstieg der beiden Tourengeher.
Aber die Erzählung zieht den Leser ganz fest in ihren Bann.

Die Story bietet einen tiefen Blick - ganz, ganz tief in die Seele der beiden Protagonisten.

Textbeispiel:
„Da seine gesamte Gedankenwelt sich in nichts als einem tiefen Seufzer zusammenfassen hätte lassen, blieb ihm nur die Alternative des Schweigens.“ (S. 25)
„Burn-out war ein schützender Begriff, vage genug, um ein wenig Raum für individuelle Fantasien zu geben und so wunderbar verharmlosend ...“ (S. 189)

Fazit: Das Lesen war ein Genuss – und tat doch weh.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

„Premium. Gene. Investigativ.“ (S. 380)

INGENIUM - Du kannst nicht entkommen
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Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Die vier Mitschüler Matt, Jeanie, Luke und Develine kennen einander nicht näher. Das ändert sich allerdings, als sie sich durch Zufall bei einer Exkursion zu einer Fahrgemeinschaft ...

Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Die vier Mitschüler Matt, Jeanie, Luke und Develine kennen einander nicht näher. Das ändert sich allerdings, als sie sich durch Zufall bei einer Exkursion zu einer Fahrgemeinschaft in einem geliehenen Auto zusammenschließen. Und prompt entführt werden. Ihr Bordcomputer wird gehackt, sie selbst in dem Auto außer Kontrolle werden verschleppt und anschließend betäubt. Völlig orientierungslos wachen sie in einer gesicherten Lagerhalle auf. Einzig Matt weiß noch, was geschehen ist und wohin die Entführer sie verschleppt haben. Gemeinsam gelingt es ihnen in knapper Not zu fliehen. Die vier sind zutiefst verstört und entwickeln – jeder für sich – gewagte Theorien, wer hinter dem Überfall stecken mag. Wollte jemand von Jeanies schwerreichen Eltern Lösegeld erpressen oder hat Lukes neuer Arzt Dr. Simon Leigh vom 'Institut für Human Intelligence' etwas damit zu tun? Während die vier zunächst allein, dann zunehmend gemeinsam ermitteln, machen sie eine ungeheure Entdeckung: Sie alle haben etwas gemeinsam, das durchaus von Interesse für Entführer sein könnte.

Meine Meinung - Achtung es wird aus dem Inhalt berichtet:
Thematisch auf der Höhe der Zeit.
Mit technisch interessanten Themen.
Flott und in einem angenehmen Sprachstil geschrieben.
Und mit reichlich Spannung ausgestattet.

Das Genre der Erzählung geht ins Irreale, da die Protagonisten Superfähigkeiten besitzen.

Die Protagonisten in diesem Jugendbuch wirken echt und trotz ihrer Superfähigkeiten auf angenehme Weise „normal“, so dass sie sich dennoch als Identifikationsfiguren für den Leser eignen.

Man mag vielleicht anmerken, dass sie in Ansätzen stereotyp und als Typen bereits bekannt sein mögen. Aber ich konnte gut über diesen Punkt hinweg sehen.

Textbeispiel (S. 12):
„Er schüttelte die Hand ab. Wie von Sinnen stürmte er durch das Wohnzimmer, den Flur, die Haustür, hinaus in die Nacht. Er kam keine zehn Meter, bis sein Magen endgültig rebellierte. Ruckartig drehte er sich zur Seite und übergab sich auf den makellos manikürten Grünstreifen.“

Fazit: Es machte Spaß zu lesen.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Amerikanischer Actionstil.

Suizid
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Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Der rätselhafte Selbstmord ihres Mannes ist nur der Anfang eines ungeahnten Albtraumes: Auf der Suche nach einer Erklärung für seinen Tod entdeckt FBI-Agentin Jane Hawk einen ...

Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Der rätselhafte Selbstmord ihres Mannes ist nur der Anfang eines ungeahnten Albtraumes: Auf der Suche nach einer Erklärung für seinen Tod entdeckt FBI-Agentin Jane Hawk einen landesweiten Anstieg unerklärlicher Suizide. Als sie der Spur weiterfolgt, erhält sie eine unmissverständliche Warnung: Ein Unbekannter dringt in ihr Haus ein und bedroht ihren Sohn. Jemand Mächtiges scheint dahinterzustecken. Da Jane nicht mehr weiß, wem sie trauen kann, geht sie in den Untergrund. Getrieben von dem Willen, ihre Familie zu schützen und den Tod ihres Mannes zu rächen, macht sie die Jäger nun zu Gejagten.

Meine Meinung:
Das Grundthema der Story über die Selbstmorde fand ich sehr interessant.
Die Erzählung ist spannend geschrieben; somit machte es Spaß zu lesen.

Textbeispiel (S. 68): „Der Regen prasselte weiter. Blitze und Donnerschläge gab es keine mehr. Kalifornische Regengüsse wurden selten von viel Pyrotechnik begleitet.“

Jedoch störte mich im Laufe des Romans immer mehr, dass die Protagonistin so sehr nach amerikanischen Muster gestrickt ist (so perfekt), die viele Action und die immer passenden Zufälle bzw. Kontakte.

Damit blieb nach dem Lesen nur die 08-15-Manier des Romans in Erinnerung;
und nicht das Suizid-Thema.
Das ist eigentlich schade.

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