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Veröffentlicht am 05.09.2019

„Im Kampf für eine menschliche Zukunft“ (Zitat von der Buchrückseite)

Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus
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Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Die Menschheit steht am Scheideweg, sagt die Havard-Ökonomin Shoshana Zuboff. Bekommt die Politik die wachsende Macht von Google, Facebook und Co. in den Griff? Oder überlassen ...

Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Die Menschheit steht am Scheideweg, sagt die Havard-Ökonomin Shoshana Zuboff. Bekommt die Politik die wachsende Macht von Google, Facebook und Co. in den Griff? Oder überlassen wir uns der verborgenen Logik des Überwachungskapitalismus? Wie reagieren wir auf die neuen Methoden der Verhaltensauswertung und -manipulation, die unsere Autonomie bedrohen?

Shoshana Zuboff beschreibt die ökonomische, soziale und individuelle Bedeutung der beispiellosen Veränderung, die wir erleben. Sie zeichnet ein Bild der neuen Märkte, auf denen Menschen nur noch Quelle eines kostenlosen Rohstoffs sind – Lieferanten von Verhaltensdaten. Noch haben wir es in der Hand, wie das nächste Kapitel des Kapitalismus aussehen wird. Meistern wir das Digitale oder sind wir seine Sklaven? Es ist unsere Entscheidung!

Anmerkung: Sehr dickes Buch mit kleiner Schrift.

Meine Meinung:
Inhaltlich fand ich dieses Sachbuch echt gut.
Die Autorin schreibt sehr scharfsinnig mit immensen Wissen im Allgemeinen und Speziellen. Auch pflegt sie viele weitergehende Informationen und Hintergründe in ihren Text ein. Dies fand ich sehr spannend und interessant zu lesen.
Allerdings muss ich auch gestehen, dass genau darin auch der Kritikpunkt liegt, denn es ist doch eine sehr scharfe Gradwanderung zwischen vielen Informationen und ein Überladen des Lesers. Und so fühlten sie diese Abschweifungen zuweilen auch etwas zäh an.

Textbeispiel, S. 50:
„... dass neue Marktformen dann am produktivsten sind, wenn sie sich in Ausrichtung an tatsächlichen Bedürfnissen und Mentalitäten entwickeln. Der große Soziologe Emile Durkheim erkannte das zu Beginn des 20. Jahrhunderts ... Angesichts der dramatischen, durch die Industriealisierung bedingten Umwälzungen seiner Zeit – Fabriken, Spezialisierung, Arbeitsteilung -, kam Durkheim zu der Erkenntnis, dass Volkswirtschaftler die Entwicklungen zwar zu beschreiben vermochten, aber die Gründe dahinter nicht sahen. Was seiner Ansicht nach daran lag, dass die 'Ursachen' für diese umfassenden Veränderungen in den sich verändernden Bedürfnissen der Menschen zu finden und Ökonomen (woran sich bis heute nichts geändert hat) diesen sozialen Fakten gegenüber blind seien.“

Fazit: Lesenswert.

Veröffentlicht am 05.09.2019

„Wie wir mit Wasserstoff die Zukunft erobern“ (Buchuntertitel).

Das Supermolekül
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Inhalt – gemäß Umschlaginnenseite:
Allmählich dürfte den meisten Menschen klar sein:
Den Klimawandel müssen nicht erst unsere Kinder und Kindeskinder ausbaden. Er findet hier und jetzt statt, und die dramatischen ...

Inhalt – gemäß Umschlaginnenseite:
Allmählich dürfte den meisten Menschen klar sein:
Den Klimawandel müssen nicht erst unsere Kinder und Kindeskinder ausbaden. Er findet hier und jetzt statt, und die dramatischen Folgen werden immer offensichtlicher. Hautursache für die globale Katastrophe, die das Zeug dazu hat, die Erde für uns Menschen unbewohnbar zu machen, ist der immense Ausstoß von Kohlendioxid: Der Mensch hat ein gewaltiges Feuer entzündet, das zu löschen immer schwieriger wird.
Wäre es den Verantwortlichen wirklich an einer Reduzierung der Erderwärmung gelegen, würden sie einen ganz anderen Weg wählen: den Weg des Wasserstoffs.
H2 hat das Zeug dazu, der Menschheit eine Zukunft auf einem bewohnbaren Planeten zu bescheren, ohne Abstriche bei Bequemlichkeit und technischen Fortschritt machen zu müssen.
Die Vorteile, die ein solcher Energieträger für Mensch und Planet birgt, liegen auf der Hand. Wasserstoff verbrennt, sofern er mit erneuerbaren Energien hergestellt wurde, klimaneutral und im Gegensatz zu Diesel, Benzin oder Kohle zu nichts anderem als Wasser. Man kann Wasserstoff mit der heutigen Technik, problemlos dezentral herstellen, lagern und durch die Gegend transportieren.
Genau in diesen Vorteilen jedoch liegt das Problem:
Im Gegensatz zu der heutzutage allseits gepriesenen Batterietechnik, hat die Wasserstofftechnik wirklich das Zeug dazu, ein ernsthafter Konkurrent für Erdöl, Erdgas, Kohle und Atom zu sein.

Meine Meinung:
Leidenschaftlich tritt der Autor für die Wasserstofftechnik ein.
Sein Mantra: Wenn die Energie, die zur Herstellung des Wasserstoffs notwendig ist, aus erneuerbaren Energien stammt, dann ist quasi alles in Butter; denn dies hätte zudem den Vorteil, dass die aus Sonne und Wind „überschüssig“ anfallende Energie, genau zu den Zeitpunkt ihrer Verfügbarkeit in die Wasserstoffgewinnung gesteckt werden kann; und somit wäre das Problem, dass die aus Wind und Sonne gewonnene Energie quasi nicht speicherbar ist, gleich mitgelöst.

Jedoch fand ich als Laie dieses Sachbuch nicht ganz einfach zu lesen; denn es geht in die Tiefe der (verfahrens-)technischen und chemischen Hintergründe und Zusammenhänge der Wasserstoff-Herstellung.

Fazit: Lesenswert.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Hat mich nicht überzeugt.

Hetty Flattermaus fliegt hoch hinaus
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Inhalt:
Hetty Flattermaus ist ein haselnussgroßes Hummelfledermausmädchen und hat einen unbändigen Willen die Welt „da draußen“ zu erkunden. Ihre Mutter ist jedoch überfürsorglich und hat ständig Angst ...

Inhalt:
Hetty Flattermaus ist ein haselnussgroßes Hummelfledermausmädchen und hat einen unbändigen Willen die Welt „da draußen“ zu erkunden. Ihre Mutter ist jedoch überfürsorglich und hat ständig Angst um ihr Kleines.
So kommt es wie es kommen muss und Hetty macht sich alleine und ohne Einverständnis bzw. Kenntnis ihrer Mutter auf in die Weite Welt. Dabei gerät sie natürlich in so manche gefährliche Situation und kommt nur mit Hilfe ihrer besten Freundin heil nach Hause.

Hint: Dieses Kinderbuch wird vom Verlag als für Kinder ab 6 Jahren angegeben.

Meine Meinung:
Ich würde es eher als Buch zum Vorlesen einstufen.

Die Zeichnungen fand ich gut und angemessen.

Das Buch hat den Anspruch auch Wissen zu vermitteln.
So wird z.B. auf die Zahl Pi oder eine fleischfressende Pflanze eingegangen.
Allerdings fragte ich mich, ob man wirklich schon 6-Jährige mit der „berühmten Zahl Pi, mit der man den Umfang eines Kreises berechnen kann“ (S. 89) bekannt machen sollte.

Jedoch habe ich auch einige Kritikpunkte:
Zum einen fand ich es verwunderlich, dass Hettys Mutter oft mit ihrem Namen Hulda bezeichnet wird und nicht als Hettys Mutter.

Und zum anderen fragte ich mich ernsthaft, welches (Mutter-)Bild Kindern, die dieser Geschichte lauschen, vermittelt wird, wenn Huldas Mutter zu ihrer Tochter sagt: „Diese Mustermutter mit ihren glatt geschleckten Streberzwillingen“ (S. 18).

Und ehrlich gesagt möchte ich meinem Kind nicht eine Geschichte vorlesen, in dem Begrifflichkeiten wie „Propeller-Mammi“ benutzt werden.

Ja, klar, Kinder haben ein sehr gutes Gespür für Sprache und können sich köstlich über lustige neugestaltete Begriffe amüsieren, aber bei so Kreationen wie „Ich verstehe nur noch Flugplatz“ (S. 49), „Erdpüree“ (S. 73) oder „Wanzentran“ (S. 100) hatte ich dann doch so meine Zweifel.

Fazit:
Dieser Band-1 der Hetty-Flattermaus-Reihe konnte mich nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Pro Impfen.

Klartext: Impfen! - Ein Aufklärungsbuch zum Schutz unserer Gesundheit
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Inhalt – gemäß Umschlaginnenseite:
Die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte Impfzögerlichkeit 2019 zu einer der zehn größten Bedrohungen der globalen Gesundheit. Weltweite Masernausbrüche, vorübergehend ...

Inhalt – gemäß Umschlaginnenseite:
Die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte Impfzögerlichkeit 2019 zu einer der zehn größten Bedrohungen der globalen Gesundheit. Weltweite Masernausbrüche, vorübergehend geschlossene Schulen und die dadurch neu entflammte Diskussion um eine Impfpflicht in Deutschland haben das Thema Impfen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Dabei wird die Debatte bisher vor allem von Impfskeptikern und Impfgegnern bestimmt. Mit ihrem Buch „Klartext: Impfen!“ treten Dr. med. Thomas Schmitz, Oberarzt und Privatdozent an der Berliner Charité, und der Diplom-Biologe und Journalist Sven Siebert dieser emotional geführten Diskussion mit sachlichen Argumenten entgegen. Sie erklären, wie das Immunsystem aufgebaut ist und wie Impfungen in unserem Körper wirken, wie Impfstoffe entwickelt, getestet und engmaschig kontrolliert werden. Und sie stellen die wichtigsten Krankheiten vor, gegen die bereits geimpft werden kann oder gegen die derzeit Impfstoffe entwickelt werden. Dabei verschweigen sie nicht mögliche Risiken wie Nebenwirkungen, Impfreaktionen oder Impfschäden und kommen trotzdem zu dem Ergebnis, dass Impfen die effektivste Methode ist, um Menschen vor gravierenden und oftmals tödlichen Infektionskrankheiten zu schützen.

Meine Meinung:
Dieses Sachbuch ist generell für Nichtmediziner sehr verständlich geschrieben und richtet sich an Eltern, die durch die ganzen Impfdiskussionen verwirrt und zögerlich geworden sind, und auch an Erwachsene, bei denen das Thema Impfen im Alltag aus dem Prioritätsbereich gerutscht ist.

Keinen Zweifel lassen die Autoren daran aufkommen, dass sie generell für das Impfen eingestellt sind.

Sehr gut fand ich, dass die Autoren die geschichtlichen Aspekte abhandeln:
Wie und wo das Impfen erfunden wurde – und vor allem welche Nebenwirkungen und Fehlversuche es in der Vergangenheit gegeben hat.
Damit dass die Autoren auf diverse Fehlversuche und Nebenwirkungen eingehen, gehen sie auch auf die Argumente der Impf-Gegner ein. Dies finde ich sehr gut und in gewisser Weise wohl auch mutig.

Ich hätte für dieses Buch weder 5 Sterne vergeben, weil es pro impfen ist, und auch dann nicht, wenn es aus Sicht der Impf-Gegner geschrieben wäre; sondern ich habe mir vorgenommen, das Buch danach zu bewerten wie gut ich es finde.
Und aus diesem Grund sind es bei mir „nur“ 3 Sterne geworden; weil mich nicht alle Argumente überzeugt haben. Denn genau die Argumente, die die Autoren als Nebenwirkungen, die in der Vergangenheit aufgetreten waren, quasi als Argument für das Impfen anführen, so quasi als Begründung, dass ja aus diesen „Fehlern“ gelernt wurde, sind für mich weiterhin Argumente gegen das Impfen; denn wer kann mir versichern, dass nicht doch eine noch unbekannte Nebenwirkung auftritt?!

Veröffentlicht am 08.08.2019

„Ein abgründiger Kriminalroman voll skurriler Figuren und Situationskomik“

Jagdtrieb
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„Ein abgründiger Kriminalroman voll skurriler Figuren und Situationskomik“ (Zitat von der Buchrückseite)

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Der junge Anwalt Paul Colossa aus München erbt nach dem überraschenden ...

„Ein abgründiger Kriminalroman voll skurriler Figuren und Situationskomik“ (Zitat von der Buchrückseite)

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Der junge Anwalt Paul Colossa aus München erbt nach dem überraschenden Selbstmord seines Onkels dessen Kanzlei in Neustadt in der bayerischen Provinz – und damit eine Menge kurioser Fälle. Wie den der hübschen Maja, Tochter des zwielichtigen russischen Unternehmers Victor Rivinius. Maja wird von ihrem Ex-Geliebten gestalkt, und Colossa soll vor Gericht ein Kontaktverbot erwirken. Dabei erliegt Colossa prompt selbst den Reizen der jungen Frau. Blind vor Liebe verstößt er gegen alle Regeln – und übersieht, wie sehr Maja in die dubiosen Machenschaften ihres Vaters verstrickt ist. Unversehens befindet er sich mitten in einer höchstgefährlichen Jagd …

Meine Meinung:
Dies ist ein – mehr Roman als Krimi - ohne große Action, Mord und Totschlag oder überflüssigen Schnickschnack; er besticht durch seine Erzählung und seine Nachvollziehbarkeit; nichts desto trotz spannend ohne Ende.
Der Sprachstil des Autors hat mich beim Lesen echt erfreut; und ich war wirklich positiv überrascht von den gelungen Szenen- und Situationsbeschreibungen.
Die Akteure sind gut getroffen, kommen „echt“ rüber und alles wirkt unerwartet nah am Leben.
Hier einige gelungene Beispielformulierungen:
„Alles, was auch nur im Entferntesten ... als Parkraum interpretiert werden konnte, war belegt.“ (S. 106)
„Paul wurde die ganze Situation zu intim, zu weiblich. Das war nicht seine Gesprächswelt. Es tat ihm weh. Es ging zu nah.“ (S. 273)
„Es war ein wetterloser Donnerstag. Nicht schön und auch nicht mies“ (S. 306)

Der Schluss war zwar für meinen Geschmack irgendwie zu „wenig“;
da dies aber der erste Teil einer Reihe ist, sehe ich großzügig darüber hinweg -
und warte sehnsüchtig auf die Fortsetzung.

Dem obigen Zitat von der Buchrückseite „Ein abgründiger Kriminalroman voll skurriler Figuren und Situationskomik“ kann ich nur voll und ganz zustimmen.

Fazit: Ich fühlte mich bestens unterhalten.