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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2019

Großartige Science Fiction.

Die Reise
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Inhalt und meine Meinung – Achtung hier wird aus dem Inhalt berichtet:
Zuerst muss ich gestehen, dass mir anfangs der Titel nicht so ganz zugesagt hat; ich fand ihn irgendwie zu profan, zu langweilig.
Aber ...

Inhalt und meine Meinung – Achtung hier wird aus dem Inhalt berichtet:
Zuerst muss ich gestehen, dass mir anfangs der Titel nicht so ganz zugesagt hat; ich fand ihn irgendwie zu profan, zu langweilig.
Aber eigentlich ist er genau richtig.
Denn er drückt alles aus, worum es in diesem Roman geht.
Und er komprimiert den Inhalt ganz konkret auf das Wesentliche.

In dem Roman geht es um folgendes:
Als ein Wissenschaftler im Weltall ein interessantes Objekt entdeckte, allerdings sehr weit entfernt, wurde beschlossen einen Konvoi zur Untersuchung dieses Objektes dorthin zu entsenden. Es sollen mehrere Schiffe sein, weil man befand, dass es für die Menschen an Bord ein Gefühl des nicht-so-eingeschlossen-seins sei, wenn sie von einem Schiff auf ein anderes wechseln zu könnten. Da die Reise sehr lange dauern würde, beschloss man die Mannschaft ca. alle 10 Jahre neu zu klonen. Allerdings stellte sich schon bald heraus, dass nicht jeder geklonte Nachfahre genauso „funktioniert“ wie sein Vorgänger oder das „Original“; dies lässt sich auf die einfache Tatsache zurückführen, dass jeder Klon einfach seine eigenen Erfahrungen macht. So ist es eigentlich auch nicht weiter verwunderlich, dass die zweite oder dritte Generation an Bord an ihrer Mission zweifelt bzw. an ihrem Dasein fast verzweifelt, da sie diejenigen sind, die nicht mehr die Stimmung des Aufbruchs und die Hoffnungen ihrer Erden-Menschen direkt mit auf den Weg mitbekommen haben – und sie sind auch die Generation, die definitiv nicht beim Objekt, das sie besuchen wollen, ankommen werden. Denn der Konvoi ist ca. 100 Jahre unterwegs – aber bis sie zur Erde zurückkommen werden sind dort ca. 1000 Jahre vergangen.
Eine interessante Konstellation.

Vom Inhalt war ich sehr überrascht, denn beim Lesen fand ich viele großartige Momente!

Die erste Offenbarung hatte ich, als die Autorin beschreibt, wie der Konvoi zu ihrer Reise aufbricht und die Erde verlässt. Die gesamte Besatzung verfällt in ein Kind-Stadium, als hätten sie „sturmfreie Bude“, denn endlich sind sie alle den Bestimmungen und der permanenten Überwachung durch die Erden-Menschen, die sie auf ihre ach so wichtige Mission vorbereitet haben, los und schon treten all die übersprudelnd-negativen Eigenschaften hervor, weil sie alle hemmungslos die „Sau rauslassen“.

Auch von der Künstlichen Intelligenz an Bord war ich positiv überrascht.
Ich hatte immer mal wieder die Befürchtung, dass sie sich zum Negativen entwickeln könnte.
Aber nein, sie blieb immer den Menschen gegenüber positiv eingestellt.
Und ich fragte mich das ein und andere Mal, wer denn nun „menschlicher“ war: die Künstliche Intelligenz oder die allzu korrekte Mannschaft an Bord.

Die Autorin hat das Talent gruppendynamischen Prozesse sehr realistisch in ihre Story einzuweben.
Denn sie hat wirklich ein sehr feines Gespür dafür, wie sich Gesellschaften oder in welche Richtung sich Individuen entwickeln können.

So manch gekonnte Formulierung erfreute mich beim Lesen:
„Der Blickwinkel verändert die Fakten.“ (S. 221)

„Was konnte ich tun? Ich war in mir selbst eingesperrt, aber ich konnte auch nicht tatenlos dasitzen und meinen Servern beim Summen zuhören.“ (S. 202)

„Der erste schreckliche Gedanke war, dass … verstorben sei. Das löste zunächst egoistische Schadenfreude aus, doch gleich darauf trat an ihre Stelle ein Vakuum der Trauer – mit genügend Sogkraft, um den Neid eines schwarzen Lochs zu wecken.“ (S. 498)

Was mich störte, waren zwei oder drei Situationen beim Lesen, bei denen ich mir einen besseren Übergang oder eine zusätzliche Information gewünscht hätte.

Dass jetzt nicht so sehr viel Augenmerk auf das unbekannte Objekt oder andere wissenschaftliche Themen verwandt wurde, hat mich hier nicht weiter gestört – ich denke jeder Autor hat so seine eigenen Schwerpunkte, die er im Buch unterbringen möchte.

Auch das Ende hat mich völlig überzeugt.
Sowohl die Ankunft auf der Erde als auch das, was danach kam – nämlich der Wiederaufbruch. Sehr gute Idee.

Fazit: Echt gelungen!

Veröffentlicht am 17.03.2019

Gut – besser – super gutes Lesefutter.

Genquotient 8713
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Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Ein Bombenanschlag auf eine Berliner U-Bahn mit vielen Todesopfern und Verletzten versetzt die Stadt in Schockstarre.
Doch wer ist dafür verantwortlich?
Linda Hawkins, Leiterin ...

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Ein Bombenanschlag auf eine Berliner U-Bahn mit vielen Todesopfern und Verletzten versetzt die Stadt in Schockstarre.
Doch wer ist dafür verantwortlich?
Linda Hawkins, Leiterin einer amerikanischen Sondereinheit, hat den Islamischen Staat in Verdacht.
LKA-Hauptkommissar Konrad Berger ist dagegen überzeugt, dass militante Umweltaktivisten dahinter stecken.
Nur Ex-Kommissar Doering bemerkt die fragwürdigen Lücken in den verschiedenen Theorien und versucht sie zu schließen. Doch mit jeder neuen Erkenntnis erhärtet sich ein Verdacht, der ihn erschaudern lässt.

Anmerkung aus dem Romaninhalt:
Mit Genquotient ist hier die eindeutige Identifizierung einer Person gemeint, indem aus der DNA, dem Geburtsdatum und -ort sowie anderen Daten ein 24-stellilger Code aus Ziffern und Buchstaben ermittelt wird.

Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch durch Zufall entdeckt – Gott sei Dank, denn sonst hätte ich echt etwas ganz Besonderes verpasst.
Definitiv werde ich mir diesen Autor merken!

Ich fand es sehr gut, dass auf die Entwicklung zwischen den Ermittlern Doering und Linda Hawkins nicht zu vertiefend eingegangen wurde, sondern das Hauptaugenmerk des Romans auf den Ermittlungen selbst gelegen hat.

Als Leser machte es mir Spaß die vom Autor gelegten Spuren mitzuverfolgen und meine eigenen Vermutung während des Lesens anzustellen.

Mein ehrliches Kompliment an den Autor!
Handwerklich, also sprachlich und stilistisch, fand ich den Roman absolut großartig und sehr klug aufgebaut.
Die Spannung bleibt für den Leser permanent , also wirklich vom Anfang bis zum Ende, erhalten.

Zitat vom Buchrücken:
„Der Autor hat ein breites Netz von Spuren und Ereignissen ausgelegt, er führt seine Leser an verschiedene Schauplätze – zu den möglichen Tätern wie jenen, die sie jagen. Aber verraten wird vor der Zeit nichts, auch wenn man einzelne Puzzlesteine passend finden kann.“ - Andreas Montag, Mitteldeutsche Zeitung
-> Ich finde treffender kann man diesen Roman nicht beschreiben!

Thematisch liegt dieser Roman gänzlich auf meiner Wellenlänge.

Fazit: Richtig, richtig gut!

Veröffentlicht am 13.03.2019

Schulprojekt: Schüler spielen Staat

Staat X
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Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Spannend und authentisch setzt sich Carolin Wahl mit politischen Systemen und Herrschaftsmechanismen auseinander und spricht in Staat X brandaktuelle gesellschaftliche Themen ...

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Spannend und authentisch setzt sich Carolin Wahl mit politischen Systemen und Herrschaftsmechanismen auseinander und spricht in Staat X brandaktuelle gesellschaftliche Themen wie Wahlmanipulation, Pressefreiheit, Populismus und die MeToo-Debatte an. Eine Geschichte, die nicht nur als Warnung dient, sondern auch bestens unterhält. Ein Muss für alle Leser, die Die Welle nicht aus der Hand legen konnten!

Zwei Jahre lang haben die Schüler auf Staat X, das große Schulprojekt, hingearbeitet. Jetzt werden die Türen geschlossen. Die Lehrer ziehen sich zurück. Wer bekommt die begehrten Posten in der Politik, in der Justiz und in der Wirtschaft?
Adrian, Melina, Vincent und Lara freuen sich darauf, ihre Rollen einzunehmen, jeder von ihnen mit einer ganz eigenen Sicht auf Staat X. Doch schon bald beginnt es, hinter den Kulissen zu brodeln: Wer hat die wahre Macht über die Geschäfte und Unternehmen? Wer wagt es, die Grenzen zu überschreiten? Als einige Schüler merken, wie leicht die Kontrollinstanzen zu hintergehen sind, nimmt eine bedrohliche Kettenreaktion ihren Lauf …

Empfohlenes Lesealter gemäß Verlagshomepage: ab 14 Jahre

Meine Meinung – Achtung, es wird aus dem Inhalt berichtet:
Dieser Jugendroman, geschildert aus den unterschiedlichen Perspektiven der jeweiligen jugendlichen Person, ist sehr spannend geschrieben.
Es machte Spaß den Text zu lesen und man kam auch leicht in den Leserhythmus.
Sprachlich ist der Text dem jugendlichen Lesepublikum angemessen, aber er verfällt nicht zu sehr in Jugendslang.

!!!
Allerdings muss ich vielleicht vorher sagen, dass doch teilweise derbe Ausdrücke verwendet werden; dies sollte man vielleicht als erwachsener Buchkäufer in Betracht ziehen, falls man dieses Buch für einen jungen, zart besaiteten Jugendlichen kaufen sollte.
!!!
Die Intention der Autorin ist es, dem Leser die potentielle Gefahr zu vermitteln, dass aus dem Erstarken einer Polizei eventuell aufgrund von Machtmissbrauch Angst und Schaden der Zivilbevölkerung resultieren kann.

Fazit: Sehr spannende Grundidee, sehr gut umgesetzt.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Roman lesen = Zeitvertreib.

GIER - Wie weit würdest du gehen?
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Inhalt (Achtung, es wird aus dem Inhalt berichtet) und meine Meinung:
Ich persönlich finde, dass weder das Coverbild noch der Buchuntertitel zum Inhalt der Story passen.

Ein junger Mann kommt zufällig ...

Inhalt (Achtung, es wird aus dem Inhalt berichtet) und meine Meinung:
Ich persönlich finde, dass weder das Coverbild noch der Buchuntertitel zum Inhalt der Story passen.

Ein junger Mann kommt zufällig bei einem Autounfall vorbei, um Erste Hilfe zu leisten.
Die Killer, die das Fahrzeug zuvor gehackt hatten und nun den „Unfall“ „vervollständigen“ wollen, sehen in dem jungen Mann einen ungewollten Zeugen.
Die Polizei sieht in ihm den vermutlichen Mörder der Insassen.
Also ist er ab sofort auf der Flucht vor den Bösen Jungs und der Polizei.
Da einer der Insassen dem jungen Mann vor seinem Tod noch eine Botschaft mitgeteilt hat, macht er sich auf die Suche, was es damit auf sich hat.

Inhaltlich beschäftigt sich der Roman mit der Theorie, dass die Vermögensverteilung - wenige haben viel und viele haben wenig – sich mit Kooperation statt Konkurrenz lösen liese.

Ja, es hat mich beim Lesen schon gestört, dass das Voranschreiten der Story sich sehr oft dadurch ergeben hat, dass die beiden Protagonisten bei der Suche nach der Lösung ihrer Theorie immer wieder im richtigen Moment auf die richtigen und kompetenten Personen treffen:
So sind Nebencharaktere Studenten der Wirtschaftswissenschaften und bestens bewandert in theoretischen, wissenschaftlichen Abhandlungen jedweder Couleur.
Und immer sind die richtigen Helfershelfer zur richtigen Zeit an den richten Stellen vorhanden.

Ja, ich hatte schon das ein oder andere Mal den Eindruck, dass ich die Story ebensogut als Film hätte sehen können. Dazu trägt zum Einen der Erzählstil bei alsauch der Inhalt; denn vieles an der Story kommt einem vom Grundgerüst her doch sehr bekannt vor:
Ein Durchschnittstyp wird zum Helden und ist mit einem superschlauen – vom bösen Investmentbanker zum guten Revoluzzer mutierten – Weltverbesserer unterwegs um die Welt zu retten.
Oder eine top aussehende und beruflich in den oberen Sphären schwebende, hart arbeitende junge Dame, die ihre Karriere an den Nagel hängt und sich auf die Seite der Guten schlägt.

Und eine echte Lösung in aller Ausformung, wie diese Superformel nun in der Realität die Welt retten könnte und zur Verbesserung der Lebenssituation des Großteils der Weltbevölkerung nun wirklich und konkret beitragen könnte, bleibt der Autor hier auch schuldig.

Ich denke, man braucht als Leser schon eine gewisse Affinität zu Zahlen bzw. zur Mathematik und Wirtschaftstheorie, damit man nicht von den Zahlenspielen und Grundlagentheorien gelangweilt wird.
Dennoch wird alles nachvollziehbar (sogar mit Zeichnungen und anhand von Beispielen) und verständlich dargestellt.

Ob das hier Dargestellte korrekt ist, kann ich nicht beurteilen.
Aber für mich war dies hier auch kein Sachbuch, sondern ein Roman.
Und ein Roman hat in meinen Augen ein gewisses Recht auf „Freiheit in der Darstellung“.
Und ein Roman hat in meinen Augen in erster Linie den „Auftrag“, seinen Leser zu unterhalten.
Also, mir machte es jedenfalls einen Heidenspaß.

Sprachlich gelang es dem Autor Spannung aufzubauen und ich finde, dass es ihm immer sehr gut gelungen ist einen Bogen zu spannen:
Sei es sowohl im Kleinen alsauch im Großen und Ganzen des Romans.
Beispiel (S. 414 und 417):
„Geh kein Risiko ein, das dich umbringen könnte.
Gegenwehr konnte ihn umbringen. Jetzt.
Keine Gegenwehr brachte ihn womöglich auch um. Später.“
„Geh kein Risiko ein, das dich umbringen könnte.
Umbringen konnte Jan jetzt nur mehr, kein Risiko einzugehen.“

Fazit: Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten. Vielen Dank hierfür.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Die Reinsten = die Elite.

Die Reinsten
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Inhalt (gemäß Buchrücken):
Die Erde im Jahr 2191: Hundertfünfzig Jahre nach einer verheerenden Zeit von Kriegen, Seuchen und Klimakatastrophen führt die künstliche Intelligenz Askit die letzten Überlebenden ...

Inhalt (gemäß Buchrücken):
Die Erde im Jahr 2191: Hundertfünfzig Jahre nach einer verheerenden Zeit von Kriegen, Seuchen und Klimakatastrophen führt die künstliche Intelligenz Askit die letzten Überlebenden in eine Ära des Friedens. Elite der neuen Welt sind die Reinsten, die als Wissenschaftler für die Regeneration des Planeten arbeiten. Ihre Persönlichkeitsentwicklung wird von Askit ständig überwacht und gesteuert.
Eve Legrand wird von der KI in der wichtigsten Prüfung ihres Lebens als Reinste anerkannt. Doch anstatt von Askit ausgewählt zu werden, um die Erholung des Planeten von den Folgen des verheerenden Klimawandels voranzutreiben, wird sie ohne Erklärung verstoßen. Ihr bleibt nur die Flucht in die Zonen, die nicht von Askit kontrolliert werden. Eve wird dort mit einer Wirklichkeit konfrontiert, die ihre gesamten Werte und Vorstelllungen radikal infrage stellt. Und während sie beginnt, die Welt mit anderen Augen zu sehen, begreift Eve, dass Askit sie zum Werkzeug bestimmt hat: Es liegt in ihrer Hand, die Menschheit zu retten oder sie endgültig zu vernichten.

Meine Meinung:
Prinzipiell finde ich das Thema des Romans schon sehr spannend.
Die beschriebene Welt, in der eine homogene, psychisch kontrollierte und selbstoptimierte Gesellschaft geformt wurde, fand ich vom Autor sehr „schön“ und „realistisch“ gesponnen.
Der Aussage, dass der Autor die Entwicklungspotentiale von Technik und Gesellschaft konsequent zu Ende gedacht habe, würde ich voll und ganz zustimmen.

Ein Beispieltext, der mir sehr gut gefallen hat:
„Für andere war mit dem einsetzenden Optimierungswahn ein neues Prinzip von Herrschaft geboren, Kontrolle und Selektion durch stetige Überforderung, statt Unterdrückung.“ (S. 235)

Was mich aber beim Lesen doch sehr störte, war, dass ich manchmal das Gefühl hatte, ich hätte etwas überlesen, oder es war aus Versehen in der Story etwas ausgelassen worden. Deshalb empfand ich diese Science-Fiction-Geschichte als etwas zäh zum Lesen. Auch bei manchen wörtlichen Reden war mir nicht ganz klar, wer nun was gesagt hat.
Deshalb habe ich hier nur drei Sterne vergeben.
Ansonsten hätte ich hier gerne die vollen 5 Sterne für das Thema vergeben.