Ein typischer Thriller.
Stirb, mein Prinz (Ein Marina-Esposito-Thriller 3)Ein typischer Thriller.
Ein Haus soll abgerissen werden. Darin wird jedoch im Keller ein Käfig aus Knochen gefunden. Und in dem Käfig wurde ein Kind gefangen gehalten.
Was mich etwas störte, war, dass ...
Ein typischer Thriller.
Ein Haus soll abgerissen werden. Darin wird jedoch im Keller ein Käfig aus Knochen gefunden. Und in dem Käfig wurde ein Kind gefangen gehalten.
Was mich etwas störte, war, dass versucht wird die Spannung krampfhaft hoch zu halten. Die Kapitel endeten beispielsweise immer genau dann, wenn jemand etwas wichtiges sagen wollte. Und erst zwei Kapitel später wird der Faden wieder aufgenommen. Gut, dies ist natürlich ein legitimes Sprachmittel. Aber es nervt auf Dauer.
Wenn man als Leser bei fast jedem Kapitelende als „dumm“ zurückgelassen wird; Beispiel „Auf dem Weg zum Wagen fiel ihm ein, dass er einen ganzen Tag lang seine Mailbox nicht abgehört hatte. Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer. Dann lauschte er. Seine Augen wurden groß, und seine Miene veränderte sich. Und dann rannte er, so schnell er konnte, zu seinem Wagen.“ (S. 359); ja, und, was hat er jetzt gehört????
Dann störte mich, dass manche Charaktere plötzlich um 180 Grad gewendet wurden. Erst waren sie als z.B. als „nutzlose Prostituierte mit schlechter Gesinnung“ angelegt und im nächsten Absatz wurden sie zu einer guten, menschenfreundlichen Person umgemünzt. Gut, das mag aus Sicht der Autorin auch die Spannung und Verwirrung steigern, aber ich empfinde es als unrealistisch und nervend, wenn man sich immer wieder unter völlig neuen Gesichtspunkten auf die Personen einlassen soll.
Es sind auch so spannungsgeladene Phrasen, die einem immer öfter vorgesetzt werden: Wie „Die Stille dröhnte durchs ganze Haus“ (S. 328) und nur wenige Seiten später „Die Stille im Haus wurde ohrenbetäubend laut“ (S. 330), die klar machen, dass es um jeden Preis spannend sein muss. Dazu passend und auch sehr schön „Das Schweigen, das eintrat, hatte die Wucht einer Bombe“ (S. 339). Und noch ein Lieblingssatz von mir: „Die Nacht war schwarz wie die Sünde und machte sie so gut wie unsichtbar“ (S. 452) – eieiei – Spannung!
Die Story an sich, ist leider auch überhaupt nicht überraschend. Leider kann ich hier fast nichts beschreiben, um dem zukünftige Leser nicht zu viel zu verraten. Aber typischer weise ist der Protagonist selber … früher … selber erlebt… und keiner hat ihm etwas über seine Vergangenheit erzählt …und sein Vorgesetzter … boykottiert … selber beteiligt … usw.
Also letztendlich ist die Story wenig überraschend. Aber dafür muss man sich durch ziemlich viele Seiten lesen, die mit künstlicher Spannung gefüllt sind.
Und die Story hat, meiner Meinung, auch so einige Ungereimtheiten.
Und das Ende in der Gruft: Puh, naja. Etwas sehr aprupt und unausgegohren.
Ich wollte noch ein Wort zu dem Käfig aus Knochen sagen, der mit Lederriemen zusammengehalten wurde. Also ich bin ja kein Spezialist, aber Gitterstäbe aus Knochen, zusammengebunden aus Lederriemen, das kann ich mir nun nicht so sonderlich stabil vorstellen, als dass es nicht möglich wäre, daraus auszubrechen; die Vorstellung soll wohl auch nur wieder die Gruseligkeit unterstreichen und in das Thriller-Genre passen, aber naja.
Noch ein Wort zum Cover: ich finde es sehr gut gelungen – es erzeugt eindeutig Spannung. Das Buch hätte mich in der Buchhandlung auch angsprochen.
Den Titel finde ich leider eher unpassend.
Etwas sehr hochstabelig finde ich, im Nachhinein, das Zitat auf der Rückseite des Buches: „Wenn Tanja Carver Ihnen keine Angst macht, brauchen Sie professionelle Hilfe“. Das regt wahrscheinlich zum Kauf des Buches an, aber überzeugt im Nachhinein natürlich nicht mehr.
Fazit: Ein typischer Thriller (der nicht wirklich schlecht ist, den man aber auch nicht unbedingt gelesen haben muss).