Platzhalter für Profilbild

kvel

Lesejury Star
offline

kvel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kvel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Regional-Krimi aus Südfrankreich.

Mörderische Côte d'Azur
0

Ein Regional-Krimi aus Südfrankreich.

Während einer Filmvorführung des Filmfestivals in Cannes wird ein Natur-Filmer erschossen.
Kommissar Duval nimmt die Untersuchungen auf. Dabei ermittelt er im Leben ...

Ein Regional-Krimi aus Südfrankreich.

Während einer Filmvorführung des Filmfestivals in Cannes wird ein Natur-Filmer erschossen.
Kommissar Duval nimmt die Untersuchungen auf. Dabei ermittelt er im Leben und Umfeld des Regisseurs und blickt an manchen Stellen hinter den Schönen Schein.

Inhaltlich gut, fand ich, die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema „Rettet den Regenwald“.

Während dagegen ich es etwas unverständlich fand, dass der Kommissar, der ja angeblich früher von Cannes stammte, etwas naiv an das Spektakel des Filmfestivals heranging. Auch das familiäre Umfeld des Kommissars, das ja im Klappentext erwähnt wird, erscheint mir nicht besonders logisch oder nachvollziehbar aufgebaut bzw. dargestellt.

Die Story ist sehr detailreich beschrieben. An einigen Stellen wurde es durch die genauen Beschreibungen der Restaurants und der Speisen jedoch etwas zu viel des Guten. Aber im Großen und Ganzen wirkte es auf mich nicht überladen und war somit sehr angenehm zu lesen.

Ohne zu große Brutalität oder Grausamkeiten, was ich persönlich als sehr angenehm empfinde.

Die Côte d’Azur und Cannes sind gut und im richtigen Maß in die Geschichte eingeflossen und nehmen darin nicht zu viel Raum ein.

Der Roman bleibt bis zum Ende spannend.

[Für den aufmerksamen und Krimi-erfahrenen Leser sind die thematischen Inhalte und Wendungen jedoch nicht wirklich überraschend.]

Ein guter, ruhiger und solider Krimi.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mona (= Computer-Virus).

Mona
0

Mona (= Computer-Virus).

Inhalt:
Eric Söderqvist ist Informatik-Professor in Stockholm. Er hat "Mind Surf" erfunden. Dies ist eine Schnittstelle, die es ermöglicht, dass jemand mit seinen Gedanken einen ...

Mona (= Computer-Virus).

Inhalt:
Eric Söderqvist ist Informatik-Professor in Stockholm. Er hat "Mind Surf" erfunden. Dies ist eine Schnittstelle, die es ermöglicht, dass jemand mit seinen Gedanken einen Computer steuern kann (Brain Computer Interface).
Der Libanese Samir Mustaf ist ebenfalls IT-Spezialist. Mona, seine Tochter, wurde durch eine israelische Splitterbombe getötet. Deshalb entwickelt Samir aus Rache einen Computer-Virus, der sich über das Internet im israelischen Bankensystem ausbreiten soll, um maximalen Schaden im israelischen Finanzsystem anzurichten.
Hanna, Erics Frau, arbeitet bei einer israelischen Bank. Als sie das neue System ihres Mannes ausprobiert und per Gedanken auf die Homepage ihrer Bank surft, infiziert sie sich mit dem Computer-Virus, der bereits das Banken-System infiltriert hatte. Daraufhin wird Hanna krank. Es geht ihr immer schlechter und im Krankenhaus kann man keine Ursache und Behandlung für ihren schlechten Gesundheitszustand finden.
Eric macht sich auf die Suche nach dem Entwickler des Computer-Virus, um ein Gegenmittel zu finden und seiner Frau helfen zu können.

Meine Meinung:
Thematisch hatte ich mich sehr auf den Roman gefreut.

Im Mittelteil hätte man vielleicht die Handlung etwas straffen können.
Für meinen Geschmack war etwas zu viel Hisbollah, Mossad, Geheimdienste, Terrorismus, Nahostkonflikt, ... enthalten; sorry, aber das ist nicht so ganz meine Ecke.

Gut fand ich hingegen die Gespräche zwischen Eric und Samir:
"Es gibt überall extreme Auswüchse. Fundamentalismus ist keine Eigenart des Islam, sondern eine Eigenart der Menschheit." (S. 387)

Leider hat mir das Ende nicht so gut gefallen - aber darauf will ich nicht näher eingehen, um die Spannung nicht vorweg zu nehmen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Psychoaktive Substanzen als nicht-tödliche Waffen. (Thema aus dem Buch S. 245)

21st Century Thrill: Mind Games
0

Psychoaktive Substanzen als nicht-tödliche Waffen. (Thema aus dem Buch S. 245)

Der 17-jährige Kris lebt gemeinsam mit seiner fünf Jahre älteren Schwester auf einem Hausboot. Als er nach zwei Wochen Landschulheim-Aufenthalt ...

Psychoaktive Substanzen als nicht-tödliche Waffen. (Thema aus dem Buch S. 245)

Der 17-jährige Kris lebt gemeinsam mit seiner fünf Jahre älteren Schwester auf einem Hausboot. Als er nach zwei Wochen Landschulheim-Aufenthalt wieder zu Hause ankommt, findet er seine sonst so lebensfrohe und aktive Schwester total verändert vor: sie ist permanent müde und lethargisch. Ihm ist nicht klar, was mit seiner Schwester los ist; ist sie krank: Burn-Out oder Depression? Als sie auf ihrem Boot jedoch plötzlich überfallen werden und seine Schwester einfach mitgenommen wird, versucht Kris gemeinsam mit seinem Freund Jon und einer Freundin Val die Hintergründe heraus zu finden.

Ich fand es wirklich hervorragend wie die Autorin die wichtigen und aktuellen gesellschaftlichen Themen psychische Erkrankungen und Psychopharmaka umgesetzt hat: Realitätsverlust, Psychosen, Angst- und Wahnvorstellungen; wenn man sich selbst nicht mehr traut oder hinter jeder Kleinigkeit gleich eine Krankheit vermutet. Natürlich geht es darüber hinaus um Medikamententests und Manipulationen von Pharmakonzernen.

Der Schreibstil gefällt sehr gut: unkomplizierter Satzbau, guter Spannungsaufbau und nachvollziehbare Handlungen der gut gezeichneten, lebendigen Charaktere.

Sehr gut fand ich auch die Darstellung wie der Protagonist in manchen Situationen immer wieder versucht war, sich den psychischen Druck mit Drogen zu erleichtern, aber dann dieser Versuchung doch immer wieder widerstanden hat.

Die Geschichte enthält auch eine zarte Liebesgeschichte und passt somit gut für die jugendliche Leserschaft.

So spannende Unterhaltung - das Buch war jeden Cent wert.
Und nicht nur für Jugendliche lesenswert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

So viele Informationen - so interssant verpackt - hervorragend!

Mein Naher Osten
0

So viele Informationen - so interssant verpackt - hervorragend!

Die Autorin Karin Kneissl hat in Jerusalem studiert und war u.a. im Diplomatischen Dienst der Republik Österreich tätig. Als freischaffende ...

So viele Informationen - so interssant verpackt - hervorragend!

Die Autorin Karin Kneissl hat in Jerusalem studiert und war u.a. im Diplomatischen Dienst der Republik Österreich tätig. Als freischaffende und unabhängige Korrespondentin schrieb sie z.B. für "Die Welt".

In "Mein Naher Osten" beschreibt sie ihre Erfahrungen und Einschätzungen.
Als Journalistin, Diplomatin und Lehrende erlebte sie nahöstliche Königspaläste und österreichische Ministerien, deutsche Redaktionen und amerikanische Universitäten, nationale Botschaften und globale Energiekonzerne - backstage und ungeschminkt.
Dieses Werk ist, meiner Einschätzung nach, auf der einen Seite eine Autobiographie, in der sie "ihre" Geschichte erzählt, ihren Werdegang, ihre Stationen in ihrem Leben sowie ihre Erfahrungen im Nahen Osten und anderswo auf der Welt.
Auf der anderen Seite ist dies ein sehr interessantes Sachbuch, in dem sie die komplexen historischen Hintergründe der vielen Konflikte dieser Region erläutert.
Die Autorin hat sich immer ihre Eigenständigkeit bewahrt und sich nie vor den Karren anderer Interessen spannen lassen.
Das Buch, welches sich auch für einen Laien schnell und einfach lesen lässt, enthält auch einige private Bilder (Fotos, schwarz-weiß).

Ich finde den Schreibstil der Autorin hervorragend: Sie lässt ganz nebenbei sehr viele Informationen in ihren Text einfließen, schreibt aber dennoch zielführend, so dass nicht der Rote Faden verloren geht und nicht das Gefühl aufkommt, dass sie abschweifen würde.

Die Wortgewandtheit der Autorin finde ich bemerkenswert; beispielsweise ist "In Beirut piaffierten westliche Firmen voller Ungeduld, die nur darauf warteten, im Irak wieder das große Geschäft zu machen." (S. 174) eine sehr gelungene Beschreibung als im Jahre 2000 viele US-Firmen für die Aufhebung der Irak-Sanktionen plädierten.

Die Autorin legt die Veränderungen z.B. im diplomtischen "Apparat" ungeschminkt dar: "Anstatt Konflikte zu lösen, verlegte sich die Diplomatie immer mehr auf das "Managen" dieser." (S. 128) und "Der Dauerkonflikt wurde vielmehr zum Wirtschaftszweig, den sich einige der Konfliktmanager, Kohorten an Nichtregierungsorganisationen und Forscher nicht mehr wegnehmen lassen wollen, sie wären arbeitslos." (S. 129).
Und sie gewährt Einblicke in (politische) Machtstrukturen.
Ebenso hat sie die Veränderungen im Pressewesen backstage erfahren: "An die Stelle der eigenständigen Recherche ist die durch Kommunikationsexperten aufgereitete Informationspolitik getreten. Zwischen dem Journalisten und dem PR-Agenten liegen Welten, doch sie gehen bedenklich in einem Einheitsbrei ineinander über." (S. 163), was sie jedoch gemäß ihrem Lebensmotto "Frei zu schaffen ist ein Privileg, dessen ich mir im Laufe der Jahre und in politisch brisanten Zeiten immer mehr bewusst wurde. Wirtschaftliche Unabhängigkeit ist die Voraussetzung geistiger Freiheit" (S. 170) komplett ablehnt.

Fazit: Selten hat der Begriff "informativ" so gut auf ein Sachbuch gepaßt wie bei diesem hier zugrunde liegenden Buch.

Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein spannender Thriller.

Mein bist du
0

Ein spannender Thriller.

Sean Corrigan ist Detective Inspector. Ein junger Mann wurde ermordet aufgefunden. Und der Inspector ermittelt. Nach und nach zieht die Untersuchung weitere Kreise.

Ein "kaputter" ...

Ein spannender Thriller.

Sean Corrigan ist Detective Inspector. Ein junger Mann wurde ermordet aufgefunden. Und der Inspector ermittelt. Nach und nach zieht die Untersuchung weitere Kreise.

Ein "kaputter" Ermittler ist zwar nichts Neues im Thriller-Genre, dennoch wirkt die Erklärung seiner "kaputten" Kindheit glaubhaft, dass er die Begabung hat und sich in die Mörder, Vergewaltiger und Brandstifter hineindenken kann. Dass er sie "verstand". "Er wusste, warum sie tun mussten, was sie taten. Er verstand ihre Motivation." (S. 18)

Bereits die Beschreibung der Eingangsszene im Park ist ein starker Einstieg in diesen Thriller: "Sie haben gegessen und die Enten gefüttert. Jetzt füttern sie ihren Glauben, wir wären eine ganz normale Familie." (S. 5) und lässt auf einen gut geschriebenen Thriller schließen, was sich auch im Laufe des Romans bestätigt.

Mir persönlich gefallen so gute Formulierungen wie "... repräsentierte das bürgerfreundliche Gesicht der Londoner Polizei. Das saubere Hemd über einen ungewaschenen Körper." (S. 280); mit diesem Vergleich wird die Szene beschrieben, als Corrigans Vorgesetzter eine Pressekonferenz zum aktuellen Stand der Ermittlungen gibt.

Es gibt ja das geflügelte Wort, an den Lippen eines Redners zu hängen.
Hier habe ich als Leser das Gefühl, an den Worten des Autors zu hängen.
Zeile für Zeile wird beim Lesen verschlungen.

Die Ermittlungen gehen zügig voran – und als Leser hat man das Gefühl gerade aus, ohne Zickzack-Kurs – das ist angenehm.

Zwei Erzählstränge:
Ich-Perspektive = Mörder, Psychopath
anderer Erzählstrang: Polizist und Ermittlungen