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Veröffentlicht am 15.09.2016

"Fast wie im richtigen Leben."

Ich, Lilly und die Sache mit den Flamingos
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Inhalt:
Hannahs Familie besteht aus ihr, ihrer Mutter und ihrem Vater, ihre ca. ein Jahr ältere Schwester Lilly, ihre pubertierende Schwester Cora und die kleine Frieda.
Hannahs Oma feiert bald ihren 75. ...

Inhalt:
Hannahs Familie besteht aus ihr, ihrer Mutter und ihrem Vater, ihre ca. ein Jahr ältere Schwester Lilly, ihre pubertierende Schwester Cora und die kleine Frieda.
Hannahs Oma feiert bald ihren 75. Geburtstag; und Hanna und ihre Schwestern beschließen ihre Oma zur Feier des Tages mit einen Flamingotanz zu überraschen.

Meine Meinung:
Dies ist wirklich ein sehr nettes Kinderbuch für Mädchen im Alter von ca. 8 Jahren!
Inklusive der großen Schrift und der graphischen Gestaltung der Seiten; die Zeichnungen unterstreichen den Stil der Geschichte sehr gut!

Der Schreibstil der Autorin ist wirklich flott - "temporeich, turbulent und witzig" (so wie auf der Buchrückseite beschrieben).

Positiv fand ich (insbesondere im Hinblick auf die kindliche Seele der Leserinnen), dass gezeigt wurde, dass in anderen Familien auch nicht alles so toll läuft wie es nach außen scheint.

Sprachlich hat die Autorin wirklich Talent Szenen ehrlich einzufangen und mit spritzigen Humor angereichert ihren Lesern zu servieren!

Bei den folgenden Dialogen blieb mir beim Lesen bildlich der Mund, angesichts der treffsicheren Beschreibung, offen stehen:
""Also Robert und ich haben uns überlegt, dass alle Kinder und Eltern an Omas Geburtstag etwas aufführen werden." Mama lässt nun Friedas Strumpf fallen und schaut Papa panisch an. "Bitte?", fragt Mama leise, die nicht gerne etwas aufführt. "Ich führe nix auf", ruft Cora laut, die nicht gerne mit uns etwas aufführt. "Ich schon", nervt Lilly, die immer und überall etwas aufführen will. "Und zwar machen wir so einen Flamingotanz!" "Wie bitte?", fragt Papa, der etwas anderes vorschlagen wollte. "Na, so einen Flamingotanz. Das haben Hannah und ich bei Leonie gesehen. Da war ein Ballett und die hatten Flamingohälse und -köpfe wie so Schwimmreifen an. In Rosa! Und dann haben die getanzt, als würden sie schweben. Das war ganz toll." Das stimmt, das war der Hammer. "Und die waren bei Leonie?", fragt Mama ratlos. "Na ja, im Fernsehen", antworte ich. "Ach so, im Fernsehen", sagt Mama, die findet, dass die Eltern von Leonie sie ganz schön viel fernsehen lassen. Das finden Lilly und ich auch. Deswegen übernachten wir da auch so gerne." (S. 14 / 15)

Ich / wir kennen zwar den ersten Band (noch) nicht, aber ich kann mir sehr lebhaft vorstellen, wie das Haus der Familie aufgrund demokratischer Familien-Abstimmung zu seiner rosa Farbe gekommen ist :)

Der umgangssprachliche Sprachstil hat mir ehrlich gesagt nicht immer ganz so gut gefallen, denn ich finde es immer einen Unterschied zwischen gesprochener Sprache und geschriebenen Worten.
Und noch einen winzigen Kritikpunkt möchte ich aussprechen, denn an manchen Stellen sind die Szenen sehr detailliert beschrieben, so dass dann manchmal der Fortschritt der Geschichte etwas darunter leidet.
Aber dennoch gerne 5 Sterne.

Fazit: Insgesamt wirklich sehr gut - fast wie im richtigen Leben!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Nacht der (vielen) Wahrheiten.

Ich hätte es wissen müssen
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Inhalt:
Die 16-jährige Victoria, genannt Tori, hat so einiges "verbockt"; sie war beim Internetmobbing gegen einen Mitschüler beteiligt; nachdem dieser sich das Leben genommen hatte, hat sie am nächsten ...

Inhalt:
Die 16-jährige Victoria, genannt Tori, hat so einiges "verbockt"; sie war beim Internetmobbing gegen einen Mitschüler beteiligt; nachdem dieser sich das Leben genommen hatte, hat sie am nächsten Tag ihren Verhandlungstermin vor Gericht.
In eben jener Nacht bekommt sie zufällig einen Anruf von einem Unbekannten; dieser sagt ihr, dass er sich gerade das Leben nehmen wolle und sie solle ihm einen plausiblen Grund sagen, es nicht zu tun.

Diese eine Nacht hat es in sich: Eine Nacht mit vielen Erkenntnissen - und einem nicht (immer) einfachen Weg zur Selbsterkenntnis.

Hint: Die erzählte Zeit ist nur diese eine Nacht vor Toris Verhandlung.

Meine Meinung:
Das Leben von Jugendlichen / Heranwachsenden ist in der Tat wirr, unvorhersehbar, überraschend, chaotisch; ebenso deren Gefühlsleben / -chaos; ich finde, dies wurde in dem Roman gut herausgearbeitet.

Ebenfalls finde ich, dass das nächtliche Leben im Hause der Familie der Protagonistin gut dargestellt ist: Man trifft sich nachts in der Küche bei der Kaffeemaschine; der große Bruder, der noch etwas für die Schule vorbereiten muss; der Freund des Bruders, der Tori bei ihrem nächtlichen, stundenlangen Telefonat zur Seite steht.

Auch die Gefühlswelt der Geschwister finde ich sehr gut dargestellt: Der große Bruder, der immer für Tori da war; jetzt aber tief verletzt ist und nicht mehr mit Tori spricht; es sind sehr viele verletzte Gefühle im Spiel.

Sehr gut von der Autorin fand ich, dass die Eltern (insbesondere ihre "Helikopter-Mutter") nicht öfters in dem Raum bzw. in Toris Zimmertür auftaucht, und die Geschichte wirklich unter den jugendlichen Protagonisten spielt.

"Nicht schuldig zu sein, bedeutet nicht, dass du unschuldig bist." (S. 5)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Wasser bringt den Tod.

H2O - Das Sterben beginnt
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Inhalt:
Ein Akt des Terrors: Radioaktives Material wird in eine Trinkwassertalsperre im Bayerischen Wald gekippt. Diese Wasserreservoir versorgt eine große Fläche mit vielen Menschen. Schon sehr bald sterben ...

Inhalt:
Ein Akt des Terrors: Radioaktives Material wird in eine Trinkwassertalsperre im Bayerischen Wald gekippt. Diese Wasserreservoir versorgt eine große Fläche mit vielen Menschen. Schon sehr bald sterben die Menschen an den radioaktiven Verstrahlungen des verseuchten Wasser aus den Wasserleitungen.
Major Julian Berg von der Terrorabwehr und Dr. Alexander Kehlhausen vom Bundesamt für Strahlenschutz versuchen die Herkunft des Giftmülls zu ermitteln und noch weitere Anschläge zu verhindern.
Es werden hauptsächlich die Vorgänge und Nachforschungen in den Behörden und Abteilungen rund um den Katastrophenschutz beschrieben.
Dabei geht es natürlich auch um Macht und Intrigen in der politischen Landschaft.

Meine Meinung:
Gut:
Der Roman ist sehr spannend geschrieben und lässt sich angenehm lesen.

Nicht so gut:
Beim Lesen hat man des Öfteren den Eindruck, dass man einen amerikanischen Actionfilm ansehen würde; bei dieser szenischen Darstellung merkt man, dass der Autor auch Drehbücher schreibt.

Nicht so gut:
Es wird eine sehr gewaltsame Vorgehensweise beschrieben, inkl. Folterungen; dies erinnert wieder an Actionfilme amerikanischer Machart.

Gut:
Die Erzählung regt zum Nachdenken an, ob es vertretbar ist, einen Menschen Gewalt an zu tun (um Informationen heran zu kommen) um die Bevölkerung eines ganzen Landes zu schützen.

Nicht so gut:
Die Erzählung birgt leider einige logische Schwächen; kann man aber, meiner Meinung nach, großzügig darüber hinwegsehen.

Gut:
Darstellung über die (moralischen) Abwägungen, ob das Militär zum Schutz für die zivile Bevölkerung eingesetzt werden soll, jedoch die Gefahr der Bildung einer Diktatur und Behördenwillkür gegen das Volk birgt.

Fazit: Echt gut.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nachgefragt und Aufgezeichnet

Ausstieg links?
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Nachgefragt und Aufgezeichnet –
Interview von Stephan Hebel mit Gregor Gysi.

„Man unterschätzt leicht, dass eine Diktatur doch gänzlich anders funktioniert als eine Demokratie. Daraus ergeben sich Dinge, ...

Nachgefragt und Aufgezeichnet –
Interview von Stephan Hebel mit Gregor Gysi.

„Man unterschätzt leicht, dass eine Diktatur doch gänzlich anders funktioniert als eine Demokratie. Daraus ergeben sich Dinge, die kaum nachvollziehbar sind. Ich nenne mal ein Beispiel: Wenn jemand ein relativ bekannter Dissident war und von der Staatssicherheit beobachtet wurde, dann gab es niemanden, der ihn beschäftigte. Dann konnte er nicht leben. Also musste die Staatssicherheit dafür sorgen, dass er leben konnte.“ (S. 76)

„Ich muss in diesem Zusammenhang auch noch etwas zum Russland-Ukraine-Konflikt sagen. Die größte Frechheit ist für mich: Obama und die US-Administration haben uns immer gesagt, wir sollen Wirtschaftssanktionen gegen Russland beschließen. Die hat die EU auch artig beschlossen. Aber was haben die USA gemacht? Sie haben ihren Handel mit Russland ausgeweitet. Das muss man erstmal hinkriegen! Die sagen uns, „Ihr müsst Wirtschaftssanktionen beschließen“ - und weiten in der Zeit ihren Handel aus.“ (S. 154)

Themen, die u.a. in den Buch besprochen werden:
Gysis SED-Vergangenheit, seine familiären Hintergründe, den Euro, Merkels (EU-)Politik.

Enthalten sind auch einige Fotos von Gysi bei verschiedenen Gegebenheiten.

Auf den letzten ca. 50 Seiten sind einige Reden Gysis abgedruckt:
Z.B. dessen Rede im April 1998 im Deutschen Bundestag
„Ein Kontinent ist nicht über das Geld zu einen“ (S. 171)

Und im Anhang befindet sich eine ca. vierseitige Chronologie mit den wichtigsten Eckdaten seines Lebens.

Meine Meinung:
Interessante Einblicke in aktuelle Themen, den Politikbetrieb, Gysis Leben und Einstellungen.

Fazit: Lesenswert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Manchmal muss man gegen den Strom schwimmen, um anzukommen."

Glück ist eine Gleichung mit 7
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Inhalt:
Willow ist ein 12-jähriges Mädchen; in diesem ihren bisherigen kurzen Leben hat sie bereits eine ungeheures Wissen angehäuft. Deshalb kann sie im Schulunterricht nichts Neues mehr lernen; aber ...

Inhalt:
Willow ist ein 12-jähriges Mädchen; in diesem ihren bisherigen kurzen Leben hat sie bereits eine ungeheures Wissen angehäuft. Deshalb kann sie im Schulunterricht nichts Neues mehr lernen; aber sie konnte mit ihrer Hilfsbereitschaft und ihrem enormen Wissen schon vielen Erwachsenen helfen, bspw. bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen.
Als sie an einem ganz normalen Nachmittags nach Hause kommt, erfährt sie, dass sie ihre beiden Eltern durch einen Autounfall verloren hat.
Ganz auf sich alleine gestellt, ohne weitere Verwandte oder Bekannte, muss es für sie erst einmal irgendwie weiter gehen; auch wenn zwischenzeitlich die Sozialbetreuung nach einer Pflegefamilie für das Mädchen sucht.
Willow hat einen sehr speziellen Charakter und ein sehr analytisches Denken.
Sie kann andere gut beeinflussen, denkt aber immer positiv und zukunftsorientiert.

Meine Meinung:
Sehr gut konstruierte Geschichte.
Sehr gefühlvoll / einfühlsam / nachvollziehbar erzählt.

Mich hat die Story sehr gefesselt (und hat so einige meiner Nachtschlafensstunden gekostet).
Und die Geschichte hat mich sehr berührt (es sind so einige Tränen ins Kissen geflossen).

Die Story erzählt vom Weitermachen, Nichtaufgeben - auch wenn erst einmal alles nur Vorübergehend ist.

Fazit: Beeindruckend.