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Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterschiedliche Sichtweisen und Befindlichkeiten.

Kalt
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Inhalt:
Eine Gruppe Schüler aus einer Internatsklasse reist nach Finnland zu einer Exkursion. Die Schüler, die kurz vor dem Abitur stehen, und zwei Lehrer wollen für eine Woche ein Renaturierungsprojekt ...

Inhalt:
Eine Gruppe Schüler aus einer Internatsklasse reist nach Finnland zu einer Exkursion. Die Schüler, die kurz vor dem Abitur stehen, und zwei Lehrer wollen für eine Woche ein Renaturierungsprojekt für das finnische Moor aktiv unterstützen.
Allerdings geschehen schreckliche Dinge: Ihre Gruppe dezimiert sich -
Personen verschwinden spurlos oder werden tot aufgefunden.

Meine Meinung:
Die Geschehnisse werden in einzeln Kapiteln in Rückblenden erzählt.
Die Kapitel sind jeweils aus der Sicht von unterschiedlichen Personen geschrieben.
Auch die Ausdrucksweise ist somit in jedem Kapitel etwas anders: manchmal war der Schreibstil von fehlenden Subjekten geprägt; dann wieder wird sehr emotional berichtet.
Und inhaltlich erzählen die Jugendlichen ihre ganz persönliche Sichtweise: mal wurde von Zuneigung berichtet; ein anders Mal war Missgunst oder Hass herauszulesen.

Diese unterschiedlichen Darstellungen bewirken, dass der Roman mit jedem Kapitel spannender wird.
Und man als Leser es fast gar nicht mehr erwarten kann wie es weiter geht und wie sich alles auflöst: Wer letztendlich der Bösewicht ist.

Es geht um die unterschiedlichen Sichtweisen der einzelnen Jugendlichen;
und um die Gruppen-Dynamik dieser Schülergruppe in der absoluten Abgeschiedenheit.

Absolut gelungen fand ich die Darstellung des Psychopaten:
Er hat die unheimliche Gabe für Jedermann Gut-Freund zu sein –
jede Person (egal ob männlich oder weiblich) fühlt sich von ihm (in seiner Seele) verstanden und ist dankbar für das endlich-mal-verstanden-werden.

Fazit: Spannender und abwechslungsreicher Jugendroman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessante Auswertungen von Big Data.

Inside Big Data
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Inhalt und meine Meinung:
Der Autor bietet dem Leser in diesem Sachbuch Erkenntnisse aus der Auswertung von Big Data zu ganz verschiedenen Themen.
Diese Abhandlung hier ist dabei sehr verständlich geschrieben.

Er ...

Inhalt und meine Meinung:
Der Autor bietet dem Leser in diesem Sachbuch Erkenntnisse aus der Auswertung von Big Data zu ganz verschiedenen Themen.
Diese Abhandlung hier ist dabei sehr verständlich geschrieben.

Er zeigt seine Erläuterungen anhand von Daten aus seiner Partnervermittlungsbörse, Facebook, Twitter und Google-Suchanfragen auf und bietet somit sehr interessante Auswertungsbeispiele von Big Data.
Dabei geht er auch auf das bei Auswertungen immer zugrundeliegende Problem ein, die „richtige“ Datengrundlage für die jeweiligen Auswertungen zu ermitteln, um keine verfälschten Ergebnisse zu erhalten.

Der Vorteil von riesigen, anonymisierten Datenmengen im Gegensatz zu z.B. Meinungsumfragen ist, dass die Big Data-Daten „ideal dafür, Tabus anzugehen“ sind (S. 188).
Der Grund dafür liegt ganz einfach darin begründet, dass Menschen bei Umfragen ihrem Gegenüber ehr „meinungskonform“ oder „politisch korrekt“ antworten, während hingegen in anonymen Abfragen via Internet die ehrliche Einstellung zu Tage kommt – und dies im ganz Besonderen auf einer Partnervermittlungsplattform, denn bei der Partnersuche bringt es ja nichts dem Internet etwas vorzulügen, und weil man ja einen passenden Partner finden möchte, ist man eher bereit seine wahren Einstellungen (per Klick) preis zu geben.

Die Graphiken der Statistikauswertungen des Autos finde ich ganz hervorragend gelungen, da sie die „Visualisierung einer Abstraktion“ ermöglichen und er somit eine „Landkarte eines kollektiven Bewusstseins“ demonstrieren kann. (S. 222).

Meiner Meinung nach ist es von Vorteil, wenn man als Leser eine gewisse Affinität zu mathematischen Themen wie Kanten und Graphen mitbringt (bspw. zur Darstellung von Freundschaftsbeziehungen und Freundesgruppen) – aber man braucht diesbezüglich keine „Angst“ vor dem Buch zu haben, da der Autor alle diesbezüglichen Details sehr verständlich erklärt, so dass man auch als Laie keinerlei Verständnisprobleme hat.

Das Schlusswort des Autors hat mir sehr gut gefallen, weil er darin eine realistische Einschätzung zum Thema Datenschutz und Privatsphäre gibt.

Hint: Alle Auswertungen des Autors sind bezogen auf die USA.

Veröffentlicht am 15.09.2016

„witzig-spritzig und alltagsnah“ (Zitat vom Buchrücken)

Ich & die Fußballgang (Bd. 1)
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Inhalt:
Der neunjährige Ben hat mit Fußball nichts am Hut.
Obwohl eigentlich würde er schon gerne, aber da machen seine „Knotenbeine“ nicht mit.
Bis ihm eines Tages seine Oma ein paar ganz besondere Stutzen ...

Inhalt:
Der neunjährige Ben hat mit Fußball nichts am Hut.
Obwohl eigentlich würde er schon gerne, aber da machen seine „Knotenbeine“ nicht mit.
Bis ihm eines Tages seine Oma ein paar ganz besondere Stutzen schenkt.
Ab dann wird alles besser.

Meine Meinung:
Sprachlich ist die Erzählung nahe an der Kindersprache dran.
Sehr gut haben mir die comic-artigen Zeichnungen gefallen, die sich sehr gut in die Story einpassen.
Der Humor des Buches springt beim Lesen quasi auf den Leser über:
Die Geschichte ist skurril, aber doch nah an der Realität; diese Kombination ist echt gut gemacht.
Die Kinderprobleme des Protagonisten sind ehrlich und nachvollziehbar beschrieben, so dass sich Kinder gut damit identifizieren können.

Fazit: Gutes Buch zu einem gutem Preis.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sammlung interessanter Fakten.

Gute-Macht-Geschichten
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Inhalt und meine Meinung:
Die beiden Autoren, beide im journalistischen Betrieb großer Zeitungen beheimatet, haben ein Sammelsurium an Informationen zusammengetragen.

Das Buch ist wie ein Nachschlagelexikon ...

Inhalt und meine Meinung:
Die beiden Autoren, beide im journalistischen Betrieb großer Zeitungen beheimatet, haben ein Sammelsurium an Informationen zusammengetragen.

Das Buch ist wie ein Nachschlagelexikon aufgebaut:
Stichworte, alphabetisch sortiert.
Von „alternativlos“ bis „Zinsenteignung“.

Dennoch hatte ich mich entschieden, dieses Werk wie ein normales Buch zu lesen: von vorne nach hinten.

Ich muss gestehen, dass das Buch für mich nicht ganz so viele neue Erkenntnisse zu bieten hatte wie ich erwartet hatte.
[Aber ok, da waren meine Erwartungen vielleicht etwas zu hoch angesetzt.]

Aber die Information, die für mich neu waren, waren auf jeden Fall sehr interessant und aufschlussreich.
Also hat sich das Buch letztendlich für mich „rentiert“.

Denn auf jeden Fall sind in dem Buch eine ganze Menge an Politik-Floskeln und deren Betrachtungen aufgearbeitet worden.

Fazit: Informativ und somit lesenswert.

Kleiner Nachtrag:
Sprachlich ist das Buch nicht abgehoben, sondern sehr verständlich, formuliert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lektionen aus dem Krematorium (Buchuntertitel).

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Inhalt und meine Meinung:
Dieses Buch ist meiner Meinung nach eine Mischung aus Autobiografie und Sachbuch; denn zum Einen berichtet die Autorin aus ihrem Berufsalltag quasi von Beginn ihrer „Lehrjahre“ ...

Inhalt und meine Meinung:
Dieses Buch ist meiner Meinung nach eine Mischung aus Autobiografie und Sachbuch; denn zum Einen berichtet die Autorin aus ihrem Berufsalltag quasi von Beginn ihrer „Lehrjahre“ als sie ihren ersten Tag ihrer Stelle als Krematoriumsfachkraft nach ihrem Studium der mittelalterlichen Geschichte antrat; und zum Anderen lässt sie sehr viele Informationen über den Umgang mit dem Tod in anderen Kulturen einfließen, so dass das Buch überaus informativ ist.

Insgesamt lässt das Buch sehr tief auf den sehr empathischen Umgang der Autorin bei ihrer täglichen Arbeit im Krematorium mit den Lebenden, bei den Beratungsgespräche mit den Hinterbliebenen, und den sehr humanen Umgang mit den Toten schließen.
„Wir bemühen uns nach Kräften, den Tod an den Rand unseres Daseins zu verdrängen, indem wir die Toten hinter rostfreien Stahltüren wegschließen, die Kranken und Sterbenden in Krankenhauszimmer auslagern.“ (S. 9)
„Wir verbergen den Tod so perfekt, dass man fast glauben könnte, wir seien die erste Generation von Unsterblichen.“ (S. 9)
„Doch das Verdrängen des Todes ist kein Segen, weil wir unsere Ängste lediglich unter die Oberfläche verbannen.“ (S. 9)

Der Sprachstil der Autorin ist angenehm locker, zuweilen sogar „flapsig“, was das Dargebotene immer mal wieder angenehm auflockert: „diese Mittelalterheinis hatten schwer einen an der Waffel“ (S. 98 über Hexen, deren Prozesse und Verurteilungen), aber dies täuscht nicht darüber hinweg, dass sie echt Nachdenkenswertes beschreibt.
Bspw. über Bestattungsriten in andern Kulturen.
Sehr interessant fand ich die Ausführungen zu dem Volk der Wari', die den Endokannibalismus praktizierten (d.h. Sie aßen rituell die Körperteile ihrer Verstorbenen):
Denn nach dem Tod eines Dorfbewohners „gingen Verwandte des Verstorbenen durchs Dorf und rissen aus jeder Hütte einen Holzpfahl, worauf das Dach der jeweiligen Behausung herabsackte - […] eine visuelle Mahnung, dass der Tod die Dorfgemeinschaft ins Wanken gebracht hatte.“ (S. 80).

Die Autorin berichtet viel, ausführlich und auf interessante Weise aus ihrem Arbeitsleben und den dazugehörigen Handhabungen, dass z.B. die Toten aus den Krankenhäusern abgeholt werden, usw.
„Die Menschen in der Kühlung hätten sich in der Welt der Lebenden wohl kaum miteinander abgegeben – der ältere Schwarze mit dem Herzinfarkt, die Weiße mittleren Alters, die ihrem Gebärmutterhalskrebs erlegen, und der junge Hispano, der nur ein paar Häuserblocks vom Krematorium erschossen worden war. Der Tod hatte sie zu einer Art UN-Versammlung zusammengeführt, einem offenen Gespräch über das Ende ihrer Existenz.“ (S. 25).

Ich war beim Lesen zu Tränen gerührt über die Lebensgeschichte einer Mutter beim Beratungsgespräch zur Bestattung ihres Sohnes; da sie ihren Sohn schon unzählige Male zuvor zu Grabe getragen hatte: Als er mit den Drogen angefangen hatte, als er das erste Mal in den Knast gewandert war, bei seinem ersten, zweiten, sechsten Rückfall, jedes Mal, wenn er verschwunden war (S. 111).

Fazit: Absolut lesens- und nachdenkenswert!
Denn: „Jeder muss sein eigenes Arrangement mit dem Ende treffen.“ (S. 238)