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labbelman

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2023

Absurd und herrlich komisch...

Nincshof
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Ehrlich gesagt hatte ich eine komplett andere Erwartungshaltung als das was ich dann tatsächlich geboten bekam und dies war gar nicht mal so übel.

Die Idee der Debütantin Johanna Sebauer ist aus dem Alltag ...

Ehrlich gesagt hatte ich eine komplett andere Erwartungshaltung als das was ich dann tatsächlich geboten bekam und dies war gar nicht mal so übel.

Die Idee der Debütantin Johanna Sebauer ist aus dem Alltag gegriffen, denn viele Menschen sehnen sich danach aus der Alltagstretmühle und der hektischen Stadt zu verschwinden und ein beschaulicheres Leben zu führen. Dass dann aber direkt ein ganzer Ort verschwinden soll, das ist dann doch neu und ehrlicherweise wäre zumindest ich nie auf so eine Idee bekommen.

Es wird sehr gut dargestellt wie die Reibereien zwischen "altem" Dorfbestand und den Neuankömmlingen entstehen und es las sich durchaus amüsant. Zudem gibt es jede Menge Skurriles bzw. Dinge, die man als Frau gern in der Gesellschaft hätte, die es aber schlichtweg bei uns leider nicht gibt wie dass mehrheitlich die Damenwelt das Sagen hat wie im Roman zum Beispiel die Wirtin die wichtigste Person ist und nicht der Bürgermeister.

Man liest sich die die fast 400 Seiten mit viel Freude, nur zum Ende hin geht beim Erzählen etwas die Luft raus, weil sich dann doch alles fügt wie der Leser es vermutet, es keine extremen Plottwists gibt oder eine großartige Überraschung. Das macht weder das Buch noch das Ende schlecht, nur wünscht man sich zum Ende den Pepp des Anfangs.

Fazit: Durchaus mal etwas Anderes und wirklich enorm erfrischend. Klasse!

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Man kann nicht immer alles retten...

22 Bahnen
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Der Roman beschreibt die Lebenssituation zweier Schwestern, die mit einer alkoholkranken Mutter leben müssen. Tilda ist als große Schwester für alle verantwortlich, aber diese Verantwortung ist für die ...

Der Roman beschreibt die Lebenssituation zweier Schwestern, die mit einer alkoholkranken Mutter leben müssen. Tilda ist als große Schwester für alle verantwortlich, aber diese Verantwortung ist für die junge Frau zu viel. Oder etwa nicht?

Die Lebensumstände werden sehr anschaulich beschrieben und man kann sich sehr gut in die Charaktere einfühlen. Es gab Situationen, da hätte ich am liebsten beim Lesen die Augen geschlossen, da auch Gewalt immer mal wieder eine Rolle spielt.

Der Sprachstil ist eher jugendlich orientiert, so dass nach meinem Empfinden auch Teenager ab 14 Jahren diesen Roman lesen könnten.

Gefallen hat mir zudem, dass es eine kleine Romanze gibt, die man Tilda von Herzen gönnt und etwas Sonnenschein in ihr Leben bringt.

Fazit: Ein gelungenes Debüt, welches zu Recht seit Wochen auf der Bestsellerliste steht. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Mein Herz wurde hart berührt...

Böses Glück
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Ich habe schon einiges von der Autorin gelesen, was mir bisher stets gefiel. Ich bin sonst nicht der Kurzgeschichtenleser, aber hier habe ich eine Ausnahme gemacht und wurde immens belohnt.

Auch wenn ...

Ich habe schon einiges von der Autorin gelesen, was mir bisher stets gefiel. Ich bin sonst nicht der Kurzgeschichtenleser, aber hier habe ich eine Ausnahme gemacht und wurde immens belohnt.

Auch wenn es sich "nur" um einen schmalen Kurzgeschichten Band handelt, so ist es dennoch nichts was man mal eben nebenbei kurz und knapp wegliest, denn die Geschichten gehen unter die Haut und enden einfach nie mit einem Happyend.

Ditlevsen beschreibt diverse Alltagssituationen, die ich stets als sehr glaubhaft und realistisch wahrgenommen habe, weil sie einfach nichts beschönigen, sondern das Leben so schildern wie es für die meisten von uns ist: wenig schillernd und wenig aufregend und jeder muss seine Päckchen tragen.

Besonders finde ich, dass die Autorin eben schon seit Ende der 70er tot ist, ihre Geschichten aber auch aus unserer Zeit stammen könnten, weil sich eben in der Gesellschaft gar nicht so viel getan hat.

Themen sind unter anderem: Alkoholmissbrauch, schlecht laufende Beziehungen, Trennung, Einsamkeit, psychische Probleme und vieles mehr.

Ich denke die meisten Leser werden sich darin wiedererkennen und sich zumindest damit identifizieren können, weil sie ähnliche Situationen selbst erlebt oder zumindest damit in Berührung gekommen sind.

Fazit: Sprachlich fesselnd und inhaltlich berührend...

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Traum im Alltag

Das Café ohne Namen
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Da mir so oft von Seethaler vorgeschwärmt wurde, musste ich meine Neugier dann auch mal befriedigen und begann interessiert zu lesen und ich wurde wirklich überzeugt.

Robert Simon ist Gelegenheitsarbeiter ...

Da mir so oft von Seethaler vorgeschwärmt wurde, musste ich meine Neugier dann auch mal befriedigen und begann interessiert zu lesen und ich wurde wirklich überzeugt.

Robert Simon ist Gelegenheitsarbeiter und hat diesen einen Traum: sein eigenes Café. Dieser Traum erfüllt sich, doch ist dies harte Arbeit und aus Leidenschaft könnte schnell Frust werden, doch nicht so bei Robert, der seine Aufgabe ernst nimmt und in seinem Viertel zu einer Institution wird. Kann das ewig so gut gehen?

Mir hat gefallen, dass es nicht so sehr ums Café geht, sondern um den Alltag der Wiener in den 60ern und wie sie sich auch nach langen Jahren nach dem Krieg immer noch abmühen. Für mich fühlte es sich eher wie 50er an, aber vielleicht erscheint einem heute auch generell viel sehr rückständig. Das Café ist Treffpunkt, quasi der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, mehr jedoch nicht.

Ich kann gar nicht in Worte fassen wie hier Tragik und Positives Hand in Hand durch die Geschichte ziehen. Genauso ist das echte Leben und das hat mir sehr gefallen.

Zudem mochte ich, dass uns Seethaler nicht mit einer Liebesgeschichte quält. Natürlich kann man sich nach Liebe sehnen so wie Robert, aber oft geht sie eben nicht in Erfüllung oder ist eben nicht so wie erträumt.

Mir hat der Roman Lust auf Wien gemacht und einfach nur mal durch Cafés zu streifen ohne sonstigem Ziel und vielleicht mal Leute zu beobachten.

Fazit: Berührt und bewegt mit leisen Tönen. Wer das mag, bekommt hier alles was er liebt.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Liebe kann alles schaffen, oder?

Young Mungo
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Mir war bewusst, dass dieses Buch mich emotional mitnehmen würde, aber dass ich so weggefegt werde, das habe ich nicht ahnen können.

Stuart schafft es hervorragend eine Gesellschaftskritik auf die Beine ...

Mir war bewusst, dass dieses Buch mich emotional mitnehmen würde, aber dass ich so weggefegt werde, das habe ich nicht ahnen können.

Stuart schafft es hervorragend eine Gesellschaftskritik auf die Beine zu stellen und ein authentisches Bild der 90er Jahre in Glasgow zu zeichnen, bei dem es einem beim Lesen einfach nur Angst und Bange wird. Die Armut der Menschen, die Sucht nach Alkohol und Drogen, all das hat Einfluss auf das Großwerden so vieler Kinder, hier im Speziellen auf Mungo und seine Geschwister.

Mich hat am meisten berührt wie Mungo seinen James kennen- und lieben lernt. Das war so natürlich geschildert, dass man als Leser direkt verstanden hat warum die beiden zueinander gefunden haben und sich brauchen.

Stuart mutet nicht nur seinen Figuren viel zu, sondern auch seinen Lesern, die einiges aushalten müssen. Gerade zum Ende hin wusste ich nicht mehr, ob ich das Geschilderte noch ertragen kann oder ob es mir einfach zu hart und zu brutal ist. Doch die Neugier siegte und auch wenn ich viel gelitten habe, so habe ich schon lange nichts mehr gelesen, was mich so geflasht hat wie dieses Buch.

Fazit: Absolute Kauf- und Leseempfehlung. Für mich ein Highlight im Lesejahr 2023.

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