Es hätte ein echtes Highlight werden können...
Bedrohliche GefühleKlappentext:
Ben Jernigan lebt abgeschieden auf einem Berg und kommt nur ins Tal, um sich Vorräte zu kaufen. Er möchte keinen Kontakt zu anderen Menschen, doch die schüchterne Sela Gordon hat es ihm angetan. ...
Klappentext:
Ben Jernigan lebt abgeschieden auf einem Berg und kommt nur ins Tal, um sich Vorräte zu kaufen. Er möchte keinen Kontakt zu anderen Menschen, doch die schüchterne Sela Gordon hat es ihm angetan. Gegen seinen Willen muss er immer wieder an die schweigsame Frau denken. Sela wiederum würde nur zu gerne mehr über den gutaussehenden Exsoldaten wissen, doch als er das erste Mal mit ihr redet, warnt er sie vor einer herannahenden Katastrophe. Sie kann sich nicht vorstellen, dass Ben mit seiner Voraussage recht haben könnte, beginnt aber Vorräte zu kaufen. Als es zur Katastrophe kommt, ist Sela bewaffneten Banden ausgeliefert. Ob Ben die schöne Sela retten kann?
Meine Meinung:
Das Cover ist einfach ein kleines Träumchen und das in Verbindung mit dem Klappentext hat mich unheimlich angesprochen. Es klang einfach mal so anders. Ein völlig neues Thema verbunden mit Romance. Ich war begeistert und musste es unbedingt lesen!
Eine kleine Ernüchterung folgte, als ich das Buch aufschlug und die erste Seite gelesen habe. Die Erzählperspektive. Allerdings habe ich mich mittlerweile etwas daran gewöhnt und es ist kein Ausschlusskriterium mehr. Nach einer kleinen Einfindungsphase ging das auch super und ich war im Geschehen. Es ist zwar die Erzählperspektive, aber das erste Kapitel war aus Bens Sicht. Ich dachte: "Super, diese Sicht im Wechsel, das wird gut". Bis sich, urplötzlich, im Kapitel, die Erzählweise aus Selas Sicht ändert. Das hat mich ganz schön verwirrt. Und leider blieb es nicht bei diesem einen Sprung. Immer wieder wechselt der Erzähler zu anderen Protagonisten und zum Teil gab es auch echte Zeitsprünge. Mitten im Kapitel. Ich fand das etwas wirr und wurde dadurch leider immer wieder aus dem Geschehen gerissen.
Und das war wirklich schade, denn die Story ist brillant! Sie ist unglaublich spannend und hier steht nicht nur die Lovestory zwischen Ben und Sela im Vordergrund. Man hat nicht nur mit den Beiden gebangt, sondern für die ganzen Bewohner des Tals.
Ben ist der ruhige Eremit. Er fühlt sich alleine am wohlsten. Er kann sich auf Katastrophen vorbereiten und keiner gibt seinen Senf dazu. Auch wenn ich Anfangs die Augen über ihn gerollt habe, konnte mich seine Art doch spielend leicht um den Finger wickeln. Denn eigentlich ist Ben ein fürsorglicher, liebevoller und vor allem gesellschaftlicher Kerl. Nur hat er das eben in seiner Einsamkeit etwas verlernt.
Sela mochte ich von Anfang an. Sie ist offen und herzlich und hat das Herz am rechten Fleck. Sie ist wahrscheinlich sogar zu lieb, aber das macht sie eben aus. Und vielleicht ist es genau diese Art, die Ben weichkocht.
Zwischen den Beiden knistert es von Anfang an. Sela hatte schon vorher ein Auge auf Ben geworfen und so ist das erste Gespräch ein bisschen unbeholfen, aber sehr süß und Selas Gedanken, absolut nachvollziehbar. Ich habe es richtig genossen den Beiden zuzuschauen. Alles entwickelt sich, nicht zu schnell und der Situation angemessen. Allerding hat sich das ab ca. der Hälfte des Buches etwas gezogen. Hier hatte ich nur noch auf den Knall, der unausweichlich war, gewartet. Die Spannung die vorher aufgebaut wurde, ist mit jeder Seite, in der nichts passierte, schwächer geworden. Schade, denn der Plot Twist war nicht ganz überraschend und durch die Spannung vorher hat es was gehabt. So wollte man nur endlich dass es knallt.
Das Setting war aber atemberaubend! Trotz oder gerade wegen der Katastrophe wurde Wears Valley zu einem kleinen Wohlfühlort. Die Berge, die kleine Gemeinschaft. Es hat sich so erholend angefühlt. Vor allem sicher. Und gerade die Bewohner des kleinen Dorfes haben das Ganze abgerundet.
Jeder Charakter ist mir sehr ans Herz gewachsen. Jeder hat seinen Teil beigetragen und wurde so wichtig. Ich habe mit ihnen gelacht, benagt und geweint.
Mein Fazit:
Die Idee der Geschichte ist fabelhaft und ich bin wirklich begeistert, nur leider konnte mich der, etwas wirre Schreibstil, nicht überzeugen. Immer wieder musste ich mich erneut in die Story einfinden. Das hat den Lesefluss gestört und ich habe nicht die Bindung zu den Charakteren gefunden. Das Potenzial eines Highlights ist hier definitiv da, wenn das ganze etwas strukturierter erzählt worden wäre. So war es recht anstrengend zu lesen. Schade, aber ich bereue es nicht, dass ich das Buch gelesen habe. Es war mal etwas anderes.
3,5/5 Sterne
-Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Dies beeinflusst meine Meinung in keiner Weise.-