Zwischen Realität und Dystopie
12 Grad unter NullDies ist definitiv ein Buch, das man mehrfach lesen muss. Vielschichtig geschrieben, dabei sehr anspruchsvoll und metaphorisch – ich denke, dass man die vielen Schichten nicht mit einem einzigen Mal lesen ...
Dies ist definitiv ein Buch, das man mehrfach lesen muss. Vielschichtig geschrieben, dabei sehr anspruchsvoll und metaphorisch – ich denke, dass man die vielen Schichten nicht mit einem einzigen Mal lesen mitnehmen kann.
In einem fiktiven Sandburg wird im Jahr 2024 ein Gesetz erlassen, welches allen Männern erlaubt, von Frauen die Gelder zurückzuverlangen, die sie in sie „investiert“ haben. Das Weitmannschuldengesetz, benannt nach Peter Weitmann, einem in seinem Ego gekränkten Mann, treibt viele Frauen in den Ruin. Greta ist im sechsten Monat schwanger, als ihr Mann Henri sein nun geltendes Recht von ihr fordert. Dazu kommt Gretas Geschichte, die ihrer Schwester Elise und deren gemeinsame Familiengeschichte. Geprägt von Missbrauchserfahrungen - physischen und psychischen - und einem zerrüttetem Verhältnis der beiden Schwestern, wendet sich Greta hilfesuchend an sie.
Der Schreibstil gefiel mir gut. Die Gesellschaftskritik und allen voran die am Patriarchat ist unglaublich gut gelungen! Aufrüttelnd und äußerst beklemmend ist auch das Gedankenspiel, was denn ein solches Gesetz in der Realität tatsächlich mit sich bringen würde. Die Autorin legt ihr Augenmerk dabei auch auf die, die wenig gehört werden, und das sind weltweit traurigerweise immer noch Frauen. Das Buch ist sehr anspruchsvoll geschrieben und so tiefgründig, dass man es meines Erachtens öfter als einmal lesen sollte, um tatsächlich alle Ebenen durchsteigen zu können. Eins kann ich aber definitiv sagen: der Titel des Buches wird Sinn ergeben.