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Veröffentlicht am 13.09.2022

Spannend wie ein gutes Tennisspiel

Carrie Soto is Back
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"Carrie Soto is Back" ist ein kurzweiliger, fesselnder und emotionaler Roman über Tennis, Familie, Liebe und den Preis des Ruhms.

Die Handlung beginnt im Jahr 1994, als die ehemalige Weltklasse Tennisspielerin ...

"Carrie Soto is Back" ist ein kurzweiliger, fesselnder und emotionaler Roman über Tennis, Familie, Liebe und den Preis des Ruhms.

Die Handlung beginnt im Jahr 1994, als die ehemalige Weltklasse Tennisspielerin Carrie Soto miterlebt, wie ihr Rekord von 20 Grand-Slam-Titeln gebrochen wird. Aufgewachsen bei ihrem alleinerziehenden Vater Javier, hat sie ihr ganzes Leben dem Tennis verschrieben. Es ist das, was sie ist, und der Gedanke, dass sie nicht die Beste sein könnte, ist undenkbar für Carrie. Im Alter von 37 Jahren verlässt sie nun den Ruhestand und begibt sich auf eine beschwerliche Reise zurück auf den Tennisplatz, um zu beweisen, dass sie die beste Tennisspielerin der Welt ist. In ihrem Alter ist das jedoch nicht einfach. Ist es überhaupt machbar?

Carrie ist keine sympathische Sportpersönlichkeit, sie spielt nicht für die Fans, sie sagt ihre Meinung und sie ist eine schlechte Verliererin. Doch Reid schafft es, dass Carrie einen ans Herz wächst und dass man mit ihr leidet und mitfiebert. Der Roman ist in gewisser Weise eine Charakterstudie. Der Leser erlebt, wie sich Carrie in einen Star verwandelt, aber auch ihren Ruhm verliert. Ganz langsam bröckelt ihre harte Schale, und es wird deutlich, dass Carrie viel verletzlicher ist, als es scheint. Besonders deutlich wird dies in ihrer engen Verbindung zu ihrem Vater und Trainer Javier. Das gemeinsame Vater-Tochter-Verhältnis ist geprägt von viel Liebe und Wertschätzung füreinander und sorgt für bewegende emotionale Handlungsmomente.

Selbst kein Tennisfan, konnte dieses Buch mir trotzdem die Kunstfertigkeit, die Intelligenz und die unglaubliche Athletik näher bringen, die es braucht, um Weltklasse-Tennisspieler*in zu sein. Ebenso wurde die grundlegenden Regeln klug erklärt und beim Beschreiben der Tennismatches hat man das Gefühl, man wäre live vor Ort.
Neben Tennis als Sport geht es auch darum, was es heißt, eine Frau im Sport zu sein und dem Sexismus, der Doppelmoral, dem Fokus auf die Sympathie (oder in Carries Fall, das Fehlen davon) und den Trivialisierungen der Leistungen weiblicher Tennisspielerinnen gegenüber den von männlichen Tennisspielern ausgesetzt zu sein.

Der Roman kommt am Anfang etwas langsam voran und behandelt eine Menge Tennis, aber er gewinnt an Tempo, wenn Carries Karriere Fahrt aufnimmt. Spannend geschrieben ist "Carrie Soto is Back" nicht nur für Tennisfans lesenswert.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Prinzessinnen haben es auch nicht leicht

Tokyo ever after – Prinzessin auf Probe
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"Plötzlich Prinzessin" nur auf Japanisch, genau das ist "Tokyo ever after". Ein spritzig geschriebenes Wohlfühlbuch, das besonders durch seine sympathische Protagonistin Izumi und die tollen Beschreibungen ...

"Plötzlich Prinzessin" nur auf Japanisch, genau das ist "Tokyo ever after". Ein spritzig geschriebenes Wohlfühlbuch, das besonders durch seine sympathische Protagonistin Izumi und die tollen Beschreibungen von der japanischen Kultur und Japan als Land an sich besticht.

Izumi (Izzy), ein japanisch-amerikanisches Mädchen im Teenageralter, findet heraus, dass ihr Vater, den sie nie kennengelernt hat, aus der japanischen kaiserlichen Familie stammt, und er ist niemand geringeres als der Kronprinz von Japan höchstpersönlich. Ehe sie sich versieht, ist sie auf dem Weg nach Japan, um dort ihren Vater kennenzulernen und als Kronprinzessin dem japanischen Volk vorgestellt zu werden. Dort angekommen prallen für Izumi zwei verschiedenen Welten aufeinander. Wären die Intrigen am kaiserlichen Hof und ihre Schwierigkeiten ihrer neuen Rolle als Kronprinzessin gerecht zu werden, nicht genug für Izumi, ist da noch Akio, ihr Bodyguard, der ihr Herz schneller schlagen lässt...

Neben dem locker leichten Schreibstil und der tollen Charakterzeichnung von Izumi als zwar manchmal etwas naive, aber insgesamt sehr liebenswerte jungen Frau, Tochter, Freundin und Kronprinzessin gefiel mir auch, wie das Thema Familie behandelt wurde. Ich mochte Izumis feministische Mutter und ihren schüchternen und zögerlichen Vater, der wirklich versucht, sein Bestes zu geben. Ebenso schafft es die Autorin gut, Izumis Gefühle zu beschreiben, wenn sie sich nicht genug amerikanisch in ihrer Heimatstadt in den USA und nicht japanisch genug in Japan fühlt. Der Roman ist also nicht nur reine Unterhaltung, sondern hat auch Tiefe.

Auch wenn es teilweise Handlungslöcher gibt, nicht alle Charaktere vollständig ausgebildet sind und die Liebesbeziehung sich zwischen Izumi und ihrem Bodyguard ziemlich schnell entwickelt, ist "Tokyo ever after" ein unterhaltsames, kurzweiliges und berührendes YA-Buch über erste Liebe, Japan, Erwachsen werden und zu sich selbst finden, das Jung und Alt begeistern kann.
Nicht nur Fans von "Plötzlich Prinzessin" werden Gefallen am Buch finden.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Spannender und blutiger Thriller, bei dem die Angst über die Seiten hinweg spürbar ist

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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Als eine junge Frau brutal ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden wird, werden Detective Robert Hunter sein Partner Detective Carlos Garcia von der LAPD Ultra Violent Crimes Unit mit dem Fall betraut. Der ...

Als eine junge Frau brutal ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden wird, werden Detective Robert Hunter sein Partner Detective Carlos Garcia von der LAPD Ultra Violent Crimes Unit mit dem Fall betraut. Der Mörder, der sich selbst der Mentor nennt, hinterlässt außer einem Gedicht keine weiteren Beweise am Tatort, und bald wird ein weiteres Opfer gefunden. Der Mord ist genauso brutal und blutig, und als Hunter ein weiteres Gedicht findet, werden seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Dies ist das Werk eines Serienmörders, der von der Angst seiner Opfer und dem Schmerz der Hinterbliebenen. Ohne eine Spur und in dem Wissen, dass das Gedicht noch nicht vollständig ist, läuft die Zeit gegen Hunter und Garcia. Können sie den Mörder fangen, bevor er wieder zuschlägt?

Der Mörder, der sich selbst der Mentor nennt, bringt seinen Opfern Angst bei, und diese Angst ist über die Seiten hinweg zu spüren. "Blutige Stufen" von Chris Carter ist ein zutiefst düsterer und blutiger Thriller, definitiv nichts für Zartbesaitete, der einen spannenden Blick in die Abgründe der menschlichen Seele liefert.
Wie nicht anders von Carter gewohnt, ist die Handlung fesselnd von Anfang bis Ende und lässt einen beim Lesen keine Zeit zum Durchatmen. Die Spannung wird konstant hochgehalten durch neue grausame Morde und zahlreiche Wendungen sowie durch den flüssigen und atmosphärischen Schreibstil. Die Charaktere, Haupt- wie Nebencharaktere sind alle gut und realistisch dargestellt.
Besonders erwähnenswert ist auch das, das Thema Suizid sensibel und respektvoll behandelt wird.
Einzig das Ende war mir zu actionfilmmäßig à la Hollywood und passte nicht ganz zum Rest der Handlung.

Aber insgesamt Carter as his best, Spannung und blutiger Thrill pur.

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Die Kunstschätzerin Seichter historischer Liebesroman verknüpft mit Kunst

Die Kunstschätzerin
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Vordergründig ist „Die Kunstschätzerin“ von Sandra Byrd ein historischer Liebesroman, der im viktorianischen England des 19. Jahrhunderts spielt. Aus der Ich-Perspektive von Eleanor geschrieben, folgt ...

Vordergründig ist „Die Kunstschätzerin“ von Sandra Byrd ein historischer Liebesroman, der im viktorianischen England des 19. Jahrhunderts spielt. Aus der Ich-Perspektive von Eleanor geschrieben, folgt man ihr, wie sie nach dem Tod ihres Vaters das Familienunternehmen übernimmt und selbst für das Geschäft im Bereich des Kunsthandels verantwortlich ist, was als Frau in der damaligen Zeit gar nicht so einfach war. Neben den geschäftlichen Problemen kommt bald noch ein weiteres auf einer persönlicheren und emotionaleren Ebene hinzu. Eleanor soll nämlich die Kunstsammlung des Vaters ihrer ehemaligen Jugendliebe Baron Harry Lydney schätzen und entscheiden, ob Harry die Sammlung behalten darf oder ob sie einem Museum übergeben wird. Baron Harry Lydney sieht sich nicht nur einer Prüfung seines Kunsterbes ausgesetzt sondern auch der seiner Gefühle zu Eleanor, nachdem er auf mysteriöse Weise verschwand um dann mit einer italienischen Adligen zurückzukehren, obwohl er Eleanor doch einen Ring als Zeichen seiner Liebe gegeben hat.

Der Anfang gefiel mir noch gut, der Roman ist kurzweilig und eingängig geschrieben. Doch mit der Zeit konnte die Geschichte mich leider immer weniger begeistern. Zwar macht das Thema Kunstfälschungen verknüpft wird mit der Liebesgeschichte um Eleanor und Harry zunächst Lust auf einen fesselnden Mix aus historischem Roman, gepaart mit Liebe, Intrigen und Betrug, aber leider driftet die Handlung im Verlauf des Buches oft ins Oberflächliche und Vorhersehbare, sodass die Geschichte insgesamt nicht über eine seichte Liebesgeschichte mit starker Frau im Mittelpunkt hinauskommt, bekannte Klischees inbegriffen. Auch blieben einige Charaktere ziemlich blass und blieben einem so fremd, was die Lust am Lesen auch nicht zusätzlich steigerte.
Einzig der Aspekt der Bewertung von Kunstsammlungen und deren Inventar sowie das Erkennen von Fälschungen fand ich interessant.

Wer auf der Suche nach einer leichten Liebesgeschichte im historischen Gewand ist, wird von „Der Kunstschätzerin“ bestimmt angetan sein. Meinen Geschmack hat das Buch jedoch nicht getroffen, ich hatte mir etwas mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Feinfühliges Zeit- und Brüderporträt

Zwischen Brüdern
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„Brüder funktionieren manchmal so – sie helfen einander, sie machen sich Sorgen, ohne aber darüber zu reden.“ (S. 169)

„Zwischen Brüdern“ von Wolfgang Böhm ist ein zeitgeschichtlicher fiktiver Roman über ...

„Brüder funktionieren manchmal so – sie helfen einander, sie machen sich Sorgen, ohne aber darüber zu reden.“ (S. 169)

„Zwischen Brüdern“ von Wolfgang Böhm ist ein zeitgeschichtlicher fiktiver Roman über zwei Brüder, Viktor und Hans, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber auch wenn es ab und an zu Verstimmungen zwischen den Brüdern kommt und sich Hans länger mal nicht blicken lässt, sind sie füreinander dar.
Zu Anfang des Buches kommt Viktor aus dem 1. Weltkrieg nach Wien zurück, der deutliche Spuren bei ihm hinterlassen hat. In Wien trifft er auf seinen Bruder Hans, der eine große Leidenschaft für Kunst und Design hat und vom neuen und modernen Kunst- und Designverständnis von Josef Hoffmann und dem Bauhaus schwärmt. Jedoch ist er auch den schönen Dingen des Lebens wie auch den Frauen nicht abgeneigt und findet sich oft in finanzieller Notlage wieder, aus der ihm das eine oder andere Mal sein Bruder helfen muss. Dagegen ist Viktor sparsam und bodenständig. Er arbeitet als Lehrer, verliebt sich in Irmgard und gründet mit ihr eine Familie.

Aus der Ich-Perspektive von Viktor feinfühlig geschrieben, folgt man als Leser*in gebannt auf knapp über 260 Seiten, ihm und seinen Bruder durch Wien und Umgebung in den 20er- und 30er-Jahren. Man wird Zeuge der Aufbruchstimmung nach dem Ersten Weltkrieg und der darauffolgenden Ernüchterung zu Ende der 20er-Jahre sowie der sich verschlechterten politischen Lage und dem Aufstieg Hitlers und Nazideutschlands. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Situation kommt jedoch auch das Familiäre und Brüderliche nicht zu kurz. Anfangs scheint Hans nach seinen zur Ruhe gekommen zu sein, doch mit der Zeit wird deutlich, dass es Hans nicht gut geht, bis die Verstimmungen und Konflikte zwischen ihm, seiner Familie und auch seinen Bruder immer größer werden, bis es zur Katastrophe kommt.

„Zwischen Brüdern“ ist ein Großstadtroman, dessen Stärker in seiner Ruhe und seiner feinen Beobachtung und Charakterbeschreibung liegt. Unaufgeregt wird ein einfühlsames Bild der zwei Brüder gezeichnet sowie ein authentisches Bild der 20er- und 30er-Jahre und der jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Lage. Ein Buch, das ohne großartige Spannungsmomente auskommt und durch seine leisen Töne überzeugen kann.

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