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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2023

Kurzweilig und sehr persönlich erzählte Auswanderungsgeschichte

Weniger ist Meer
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3,5 von 5 Punkten

In "Weniger ist Meer" erzählt die Reisebloggerin Christine Neder auf kurzweilige, unterhaltsame, aber auch gefühlvolle Art und Weise, wie sie mit Freund, Hund, Kind und Kegel nach Portugal ...

3,5 von 5 Punkten

In "Weniger ist Meer" erzählt die Reisebloggerin Christine Neder auf kurzweilige, unterhaltsame, aber auch gefühlvolle Art und Weise, wie sie mit Freund, Hund, Kind und Kegel nach Portugal auswanderte, um dort ihren Traum vom Leben am Meer zu verwirklichen.

Wie man sich denken kann, verläuft ausgehend vom Entschluss auszuwandern über den Umzug nach Portugal bis hin zum Leben und Ankommen dort nicht alles nach Plan. Glückliche Momente mischen sich mit Zweifeln, Schicksalsschlägen und Herausforderungen, an denen die Leser*innen teil haben.
Während der Lektüre erhält man teils sehr tiefe Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Reisebloggerin, wodurch das Buch eine sehr persönliche Note bekommt.
Wer hierbei jedoch einen informativen Ratgeber mit Tipps und Tricks für das Auswandern erwartet, wird eher enttäuscht werden, stehen doch Christine Neders eigene Erfahrungen und Erlebnisse, positive wie auch negative, im Vordergrund. Die Auswanderungsgeschichte wird dadurch jedoch nicht weniger interessant, erfindet das Rad jedoch nicht neu und hebt sich nicht besonders von anderen Geschichten über das Auswandern ab. So spielen die üblichen Themen wie Neuanfang und Ankommen in einem fremden Land, was es heißt am Ort der Träume zu leben, wie erkenne ich, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe und was es heißt glücklich und frei zu sein, eine Rolle, die Christine Neder für sich beantwortet.
Abgerundet wird der Reisebericht über das Auswandern an die Küste Portugals von vielen und stimmungsvollen Fotos, die direkt leichtes Fernweh aufkommen lassen.

Für Fans von persönlichen Reiseberichten und Auswanderungsgeschichten zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Psychologischer Thriller mit Schwächen

Erinnere dich!
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3,5 von 5 Punkten

Vor 20 Jahren verschwand Arno Seitz' Freundin Maya bei einer gemeinsamen Wanderung ohne irgendeine Spur zu hinterlassen. Seitdem ist er auch nicht mehr in seinen Heimatort in Bayern ...

3,5 von 5 Punkten

Vor 20 Jahren verschwand Arno Seitz' Freundin Maya bei einer gemeinsamen Wanderung ohne irgendeine Spur zu hinterlassen. Seitdem ist er auch nicht mehr in seinen Heimatort in Bayern zurückgekehrt. Als eine Einladung zum Abiturtreffen kommt, kommen die verdrängten Erinnerungen an das Ereignis von damals hoch und nach anfänglicher Abneigung, stimmt Arno der Einladung zum Klassentreffen zu. Beeinflusst wurde seine Entscheidung auch durch ein ihm anonym zugeschicktes Handy, durch das er regelmäßig von "Lost & Found" aufgefordert wird sich an die Geschehnisse von vor 20 Jahren zu erinnern. In Wendling angekommen, macht er sich auf die Suche nach seinen verschütteten Erinnerungen um so endlich das Geheimnis um Mayas Verschwinden zu lösen.

Wie der Titel schon erahnen lässt, steht bein "Erinner dich!" das Thema Erinnerungen im Vordergrund. Die Stärke der Geschichte liegt eindeutig in der psychologischen Aspekten der Handlung. Der Fokus liegt dabei auf den Fragestellungen wie weit man seinen Erinnerungen trauen kann, wie man seine verdrängten Erinnerung wieder zurückbekommt und wie die eigenen Erinnerungen durch andere beeinflusst werden können. Die Ich-Perspektive ermöglicht hierbei eine vielschichtige Charakterisierung von Arno und ein direktes Eintauchen in dessen Gedanken- und Gefühlswelt, wodurch für zusätzliche Spannung gesorgt wird, da man sich bis zum Ende gedulden muss um die Wahrheit herauszufinden.
Leider kommt anonsten nicht so richtig Spannung auf, auch die für Thriller typische atmosphärische und fesselnde Stimmung und Erzählweise fehlt etwas, sodass ich den Thriller eher als psychologischen Spannungsroman bezeichnen würde.
Es liest sich zwar dank kurzer Kapitel und Rückblenden zügig und flüssig, doch der Schreibstil des Autors wirkt zuweilen unpersönlich und gezwungen.
Zudem konnte abgesehen von der gut konstruierten Haupthandlung nicht jeder Nebenhandlungsstrang komplett in seiner Glaubwürdigkeit und Relevanz überzeugen, sodass "Erinnere dich!" bei mir insgesamt einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen hat.

Kurz: "Erinnere dich!" ist ein psychologisch interessanter Spannungsroman, aber mit erzähltechnischen Schwächen.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Die Berge aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachtet

Bergfreundinnen
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3,5 von 5 Punkten

Wandern ist der drei Bergfreundinnen Kaddi, Toni und Katharinas Lust und besonders die Bergwelt hat es den drei Freundinnen angetan.
So gibt es jetzt zusätzlich zu ihrem gemeinsamen ...

3,5 von 5 Punkten

Wandern ist der drei Bergfreundinnen Kaddi, Toni und Katharinas Lust und besonders die Bergwelt hat es den drei Freundinnen angetan.
So gibt es jetzt zusätzlich zu ihrem gemeinsamen Podcast nun auch ein schön aufbereitetes und informatives Buch über die drei, in dem man sie, neben ihrer zweiten Heimat, die Berge, persönlich näher kennenlernt.
Gemeinsam mit ihnen taucht man die Welt der Berge ein und lernt sie aus ihrer Sicht kennen. Dank des lockeren und geselligen Tons, fällt es einem leicht von der Begeisterung der drei angesteckt zu werden.
Neben den sportlichen Aktivitäten finden aber auch ernste Themen, wie der Tod am Berg oder Frauenthemen, wie die Menstruation im Bergalltag Eingang in das Buch. Auch geben die drei Tipps, wie man sich neuen Aufgaben bzw. Herausforderungen stellt und meistert.
Bedingt durch die Seitenanzahl von etwas weniger als 300 Seiten kommen manche Themen etwas zu kurz und werden eher oberflächlich behandelt. Auch hätte ich mir etwas mehr Bilder gewünscht.

Wer auf der Suche nach einem Bergführer der etwas anderen Art ist und die Bergwelt aus den Augen von drei sympathischen Frauen sehen will, wird sicherlich Gefallen an dem ansprechend gestalteten und unterhaltsam geschriebenen Buch finden.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Eine Kindheit und Jugend im sozialistischen Bulgarien - unterhaltsam erzählt

Samuels Buch
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In dem autobiografischen Roman "Samuels Buch" des Schauspielers Samuel Finzi erzählt ebendieser humorvoll und kurzweilig Geschichten und Anekdoten aus seiner Kindheit und seinen Jugendjahren im sozialistischen ...

In dem autobiografischen Roman "Samuels Buch" des Schauspielers Samuel Finzi erzählt ebendieser humorvoll und kurzweilig Geschichten und Anekdoten aus seiner Kindheit und seinen Jugendjahren im sozialistischen Bulgarien der 70er- und 80er-Jahre, bis sein Freiheitsdrang in mit 23 Jahren nach Berlin zieht.

Samuel Finzi wächst in einer Künstlerfamilie in Sofia, Bulgarien auf. Seine Mutter ist Konzertpianistin und sein Vater Schauspieler, die beide ihren Sohn schon früh außerhalb der Schule fördern. Finzis Kindheit ist frei von Sorgen, jedoch je älter er wird, umso größer wird sein Drang, dem sozialistischen Bulgarien zu entfliehen, dem er dann auch folgt, um in Deutschland mit seiner Schauspielkarriere durchzustarten.

Wenn Finzi von seinen Kindheitserinnerungen, seinen Eltern und den Familienurlauben erzählt, passiert das mit einer Prise Humor, aber auch mit viel Wärme. Im Hintergrund spielt sich dabei das vom Sozialismus geprägte Leben in Bulgarien ab, sodass man beim Lesen einen guten Eindruck von der gesellschaftlichen und politischen Lage zu der Zeit damals bekommt. Besonders wenn Finzi von seiner Zeit in der Volksarmee erzählt, wird dies deutlich.

Dank des fesselnden Schreibstils hätte man gerne noch mehr über Finzis junge Zeit als Erwachsener erfahren.

Mit seinem autobiografischen Roman "Samuels Buch" beweist Samuel Finzi, dass er nicht nur ein guter Schauspieler ist, sondern auch, dass er schreiben kann.
Kurzweilig und unterhaltsam geschrieben, gewährt er den Lesenden einen persönlichen Einblick in seine Kinder- und Jugendjahren und wie es war, im sozialistischen Bulgarien aufzuwachsen.
Interessante Lebens- und Zeitgeschichte in einem.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Ausdrucksstark und nichtssagend zugleich

Keine gute Geschichte
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2,5 von 5 Sternen

Für mich ist "Keine gute Geschichte" von Lisa Roy leider keine gute Geschichte.
Die ersten Seiten begangen für mich noch vielversprechend, doch mit zunehmender Seitenanzahl ließ meine ...

2,5 von 5 Sternen

Für mich ist "Keine gute Geschichte" von Lisa Roy leider keine gute Geschichte.
Die ersten Seiten begangen für mich noch vielversprechend, doch mit zunehmender Seitenanzahl ließ meine anfängliche Begeisterung an der durchaus spannenden Geschichte, die sich mit einem Milieu beschäftigt, das man literarisch nicht so häufig begegnet.

Die 33-jährige Arielle Freytag hat es geschafft, aus dem sozialen Brennpunkt Katernberg in Essen herauszukommen und als Social-Media-Managerin in Düsseldorf Karriere zu machen. Doch ihre Depressionen führen zu einem Aufenthalt in der Psychiatrie. Als sie wieder zu Hause ist, bekommt sie einen Anruf, dass ihre Oma in Essen Hilfe braucht. Also kehrt Arielle nach 12 Jahren wieder in den Ort ihrer Kindheit zurück, der mit einem schweren Trauma verbunden ist. Denn als sie sechs Jahre alt ist, verschwindet ihre Mutter spurlos. Ohne nennenswerte seelische Unterstützung aus dem familiären und sozialen Umfeld musste sie mit dem Verlust alleine klarkommen. Da Vater unbekannt und Mutter verschwunden, wächst sie bei ihrer Oma auf, die eigentlich nur für ein Dach über den Kopf und für Essen sorgte, so ist das Verhältnis von Arielle zu ihrer Oma nicht das herzlichste. In Essen angekommen, kommen nach und nach Erinnerungen an ihre Mutter hoch und sie beginnt sich zum ersten Mal richtig mit ihren Verlust auseinanderzusetzen. Zeitgleich verschwinden zwei kleine Mädchen aus dem Stadtviertel.

Aus der Ich-Perspektive Arielles erzählt, lässt die Protagonistin einen schonungslos, direkt und reichlich zynisch einen an ihrem Leben und ihren Gedanken teilhaben, was sie nicht unbedingt sympathisch erscheinen lässt. So wirkt der Roman jedoch lebensecht und zeigt auf, dass die Herkunft einen nie so richtig loslässt. Man fühlt sich beim Lesen direkt in den sozialen Brennpunkt Katernberg versetzt.

Der authentisch wirkende und flüssig zu lesende Schreibstil war aber auch das Einzige, das mir gut am Roman gefallen hat. Die Handlung und die Charakterbeschreibung konnten mich nicht so ganz für sich begeistern. So hatte ich beim Lesen ständig das Gefühl, dass ich weiß, was die Autorin mir sagen will bzw. was sie darstellen will, richtig gefühlt habe ich es jedoch nicht.

Insgesamt fehlte es mir an Tiefe besonders in Bezug auf Arielles Beziehungen im familiären, sexuellen und freundschaftlichen Bereich. Auch wirkten die anderen Charaktere im Vergleich zu Arielle blass und teils schablonenhaft.
Zudem habe ich mir von der Handlung mehr erhofft, insbesondere das abrupte und zu vage Ende hat mich enttäuscht. Ebenso wurden die verschiedenen Handlungsstränge teilweise nur sehr oberflächlich behandelt, sodass am Ende mehr Fragen als Antworten zurückblieben.
So blieb bei mir nach Beenden der ca. 240-seitigen Lektüre das Gefühl einer inhaltlichen und emotionalen Leere zurück.

Eine Fokussierung der Handlung auf einige wenige Themen hätten dem Roman sicherlich gutgetan. So wurde das Potenzial für eine ausdrucksstarke Keine Happy End Geschichte über eine soziale Aufsteigerin nicht vollständig ausgeschöpft und es blieb eher eine nichtssagende Geschichte.

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