Ohne das gewisse Etwas
Wolfsprinz (Divinitas 2)Mit Wolfsprinz entführt Asuka Lionera den Leser in eine Welt voller Elfen, Halbelfen und dem ein oder anderen Mondkind. Letztere sind besondere Gestaltwandler, die durch einen Fluch der Götter jede Nacht ...
Mit Wolfsprinz entführt Asuka Lionera den Leser in eine Welt voller Elfen, Halbelfen und dem ein oder anderen Mondkind. Letztere sind besondere Gestaltwandler, die durch einen Fluch der Götter jede Nacht dazu verdammt werden, ihre Gestalt zu wechseln, bis sie ihren Gefährten finden.
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Eigentlich handelt es sich um den zweiten Teil der Divinitas-Reihe, aber er ist auch wunderbar einzeln lesbar, so habe ich es nämlich gemacht. Trotzdem besteht natürlich die Möglichkeit, das einige Punkte meiner Kritik wegfallen würde, wenn ich den ersten Band kennen würde.
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Die Hauptfigur Fye ist eine der verhassten Halbelfen und lebte den Großteil ihres Lebens versteckt, bis sie dem Prinz der Menschen, einem Mondkind begegnet, der in ihr seine Gefährtin sieht und sie damit aus dem Verborgenen reißt. Der Auftakt des Buches war einer der spannendsten Teile des Buches, da man die Welt und Protagonisten kennenlernt. Was dann kommt, hat mich einerseits begeistert, andererseits etwas ratlos zurückgelassen, denn die Handlung war zwar voller Potential, konnte mich zum Ende hin aber nicht wirklich überzeugen.
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Die Geschichte per se hatte epische Züge, die Möglichkeit ganz groß zu werden. Wir hatten Feinde, denen wir uns entgegengestellt haben, wir hatten Verbündete und wir hatten einen alten Fluch.
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Aber irgendwie wirkte vieles davon nicht wirklich greifbar, einfach nicht so überzeugend. Vieles in dieser Fantasiewelt war nur in den Grundzügen beschrieben, in einem Maß, dass man alles verstanden hat, aber vieles offen blieb. So kam es, dass im Laufe der Handlung immer wieder neue Elemente eingeworfen werden, von denen man noch nie etwas erfahren hatte und die damit etwas willkürlich wirkten. Dadurch hat man immer wieder in Frage gestellt, was man überhaupt weiß und das hat mich zum Zweifeln gebracht.
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Die Handlung hatte drei grobe Abschnitte, die die Geschichte gegliedert haben. Die Übergänge zwischen diesen, oft durch Zeitsprünge abgegrenzt, waren für mich ziemlich holprig, da meist radikale Persönlichkeitsänderungen damit einhergingen, die es mir unmöglich gemacht haben, eine Bindung zu den einzelnen Figuren aufzubauen. Teilweise wirkte es so, als würde man auf einmal einer völlig neuen Person folgen, die man noch nie kennengelernt hat. Dadurch hat sich mein Eifer das Buch weiterzulesen etwas gelegt und ich bin eher langsam durch die Geschichte gekommen.
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Insgesamt hat dieses Buch ein solides Grundgerüst: eine unmögliche Liebe, die gar nicht so unmöglich ist, eine uralte Fehde zwischen zwei Schwestern, ein Krieg zwischen Menschen und Elfen. Aber es fehlt dieser letzte Kick, der ein Buch von gut zu mitreißend hebt. Der es so spannend werden lässt, dass du es nicht aus der Hand legen willst. Dabei liegt es nicht an dem Schreibstil, denn der lässt sich wirklich angenehm lesen. Es waren für mich die Charaktere, denen es letztendlich an Tiefe, an Beständigkeit, an wahrem Charakter gefehlt hat.