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Veröffentlicht am 06.10.2020

Stürmische Romanze

Hiding Hurricanes
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Hiding Hurricanes ist das erste Buch von Tami Fischer zu dem ich gegriffen habe, denn es ist auch das erste, dass mich wirklich angesprochen hat. Schon im Klappentext wird von Lennys zweiter Identität ...

Hiding Hurricanes ist das erste Buch von Tami Fischer zu dem ich gegriffen habe, denn es ist auch das erste, dass mich wirklich angesprochen hat. Schon im Klappentext wird von Lennys zweiter Identität als Nachtclubtänzerin gesprochen und diese Besonderheit war es, die mich begeistern konnte.

Umso erfreuter war ich, dass das Tanzen einen großen Teil der Story bestimmt und sich durchs ganze Buch zieht.

Mir hat es gefallen, dass Lenny anders sein sollte, dass sie Umarmungen nervig findet und alle um sich herum von sich fernhält. Ich kannte wie gesagt die Vorgängerbände nicht, deshalb war es zunächst etwas viel mit dem großen Freundeskreis und den dazugehörigen Namen. Auch nähere Beschreibungen der Nebencharaktere sucht man eher vergeblich, was aber nicht unbedingt die Geschichte stört. Aber Lenny stach sofort heraus und wirkte besonders, was ich toll fand. Gleichzeitig war sie beim Lesen ein ziemlich schwieriger Charakter, weil sie eben nicht das 0815-College-Mädchen ist. Sie zieht eine klare Trennlinie zwischen ihrem Tänzerinnen-Ich Daisy und ihrem Leben tagsüber, was ich zunächst passend fand. Nach einiger Zeit hat mich aber etwas schockiert, wie stark sie das differenziert und das es beinahe wie eine, naja, gespaltene Persönlichkeit rüberkam. Es wirkte so extrem. Aber es hat auch gut zu Lenny gepasst. Sie hat sich im Laufe des Buches stark entwickelt und so konnte ich irgendwann nachvollziehen, dass sie sich so besser gefühlt hat. Ihr Verhalten vor allem Creed gegenüber war teilweise wirklich abweisend und unfreundlich, was aber meistens damit zutun hatte, dass sie mit sich selbst nicht im Reinen war. Trotzdem war das etwas, dass mich gestört hat und ungefähr bei der Hälfte war ich ziemlich genervt von ihr und ihren sprunghaften Entscheidungen. Nachdem das geschafft war, hatte ihre Entwicklung quasi begonnen und sie wurde mir auch sympathischer.

Die Story hat mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt, denn es war immer etwas los, entweder als Lenny oder als Daisy. Es war außerdem toll, dass wir auch einen Großteil des Buches aus Creeds Perspektive lesen dürfen, denn auch er hat eine spannende Hintergrundgeschichte, die die Story stark aufgewertet hat. Mir haben nur ein paar Details dazu gefehlt, denn obwohl wir von Lenny sehr viel erfahren, bleiben die Dinge rund um Creed relativ vage.

Trotzdem fand ich das Ende ziemlich schön, denn Lenny nähert sich endlich anderen an und natürlich gibt es auch mit Creed ein Happy End. Besonders die Art, wie sich am Ende alles aufgelöst hat, war doch relativ unvorhersehbar und konnte mich vollkommen überzeugen.

Lenny und Creed sind eines dieser Pärchen, die einfach zusammen gehören und das spürt man auf jeder Seite und in jedem Wort dieses Buches.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Ein Blick ins Leben einer Bloggerin

What I Like About You
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Manchmal ist das Online-Leben das einzig Wahre. Halle hat durch ständige Umzüge und mangelndes Selbstbewusstsein Probleme damit, Freunde zu finden. Zumindest im echten Leben. Online geht sie als backende ...

Manchmal ist das Online-Leben das einzig Wahre. Halle hat durch ständige Umzüge und mangelndes Selbstbewusstsein Probleme damit, Freunde zu finden. Zumindest im echten Leben. Online geht sie als backende Buchfanatikerin viral und hat neben einer großen Fangemeinde auch beste Freunde. Doch als sie einen davon im echten Leben trifft und immer mehr Geheimnisse über ihn erfährt, muss sie sich fragen, wie viel eine Online-Freundschaft überhaupt wert ist. Und ob Nash sie auch im echten Leben mögen kann.

Ich habe es geliebt über das Leben einer Buchbloggerin zu lesen. Man hat Details über ihr Bloggerleben erfahren, mitbekommen, welche Schwierigkeiten man haben kann und welche Themen bewegen. Es wird auch über negative Erfahrungen gesprochen und Probleme werden aufgezeigt, was alles real und glaubwürdig hat wirken lassen.

Zu Beginn des Buches ist Halles Blogger-Ich Kels ihr Mittelpunkt und jede Entscheidung ihres Lebens steht damit in Verbindung. Bis sie Schritt für Schritt ein echtes Leben aufbaut. Echte Freunde findet. Und Nash begegnet. Nash, der ihr Gesicht nicht kennt und nicht weiß, dass Kels Halle ist. Halles Leben gerät immer weiter in den Vordergrund und ihr Sozialleben nimmt größere Teile der Kapitel ein. Diese Entwicklung zu verfolgen war genial.

Zunächst war diese Geheimnistuerei von Halle über ihre Online-Identität etwas... naja, es wirkte irgendwie komisch, weil, warum sollte er sie nicht mögen? Aber im Laufe der Geschichte, werden so einige Dinge über Halle klar. Sie hat Angst. Angst, Nash zu verlieren, wie sie jeden verloren hat, mit dem sie befreundet war. Und irgendwann konnte ich nachvollziehen, warum Halle Nash belügt. Mir hat es nicht gefallen, aber ich konnte es als Eigenschaft und Entscheidung akzeptieren. Was mir ziemlich gefallen hat, da ich einzig durch ihr Verhalten und ihre Ängste eine neue Perspektive annehmen konnte. Sie hat mich als Charakter überzeugt.

Neben diesem Konflikt begeisterte mich das Buch durch authentische Chatverläufe und sogar einem Comic-Panel. Diese Art der Kommunikation, die einen Großteil von Halles Leben einnimmt, wirkte einfach so gut eingefangen, dass man daran geglaubt hat.

Während des Lesens kommt man in Kontakt mit viele Aspekten eines erfolgreichen Bloggerlebens, wie zahlreiche Nachrichten, masseweise Emails und Kontakt zu Autoren und Verlagen, was ein spannender Einblick in diese Welt ist. Ich hatte riesigen Spaß beim Lesen und habe auch die toll ausgearbeiteten Nebencharaktere genossen. So haben wir einen baseballspielenden Bäckerssohn, eine quere, zukünftige Regisseurin oder auch den kleinen Bruder, der sich bestens mit seiner Schwester versteht. Auch das Thema Trauerbewältigung wird auf unaufdringliche Art mit eingebaut und bekommt seinen Raum in der Geschichte.

Ein grandioses Buch, das besonders Buchinteressierte und die, die es noch werden wollen, begeistern wird!

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Einfach Highschool

Very First Time
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Mit Very First Time hat der One Verlag mal wieder ein Cover rausgehauen!
Ich persönlich finde ja, dass es perfekt zu der leicht kitschigen Geschichte passt, die sich hinter dem Einband verbirgt.
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Keely ...

Mit Very First Time hat der One Verlag mal wieder ein Cover rausgehauen!
Ich persönlich finde ja, dass es perfekt zu der leicht kitschigen Geschichte passt, die sich hinter dem Einband verbirgt.
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Keely fühlt sich mit ihrem jungfräulichen Dasein an der Highschool ziemlich unwohl und als sie den erfahren wirkenden Dean kennenlernt, will sie ihren Istzustand schnellstens beheben. Gut, dass ihr bester Freund Andrew so erfahren ist und ihr dabei behilflich sein kann!
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Vielleicht denkt ihr genauso wie ich, die Geschichte ist jetzt nicht das aller neueste oder einfallsreichste. Das Rad wurde eben nicht neu erfunden, dass hindert es aber nicht daran zu rollen.
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Mit Keely haben wir eine zauberhafte, filmverrückte Protagonistin, die mich mit ihrem Sinn für Humor immer wieder zum Lachen gebracht hat. Es war einfach schön, ihre Geschichte zu lesen, auch wenn sie manchmal etwas kindisch wirkte.
Sie hat sich von einem unsicheren Mädchen in jemanden verwandelt, der einfach tut, was er machen möchte. Trotzdem nimmt sie immer Rücksicht auf andere, was einfach super sympathisch ist.
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Die Geschichte an sich war so ab der Hälfte ungefähr relativ vorhersehbar, was aber nicht das schlechteste ist. Man weiß einfach, was man bekommt, sobald man das Buch aufschlägt, es ist wie ein sicherer Hafen.
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Durch die Nebencharaktere, wie zwei gute Freundinnen, die im Streit miteinander sind, bringt die Autorin gewisse Konflikte ins Buch, die die Spannung erhöhen, aber an sich ist das Buch eher ruhig gehalten, ohne wirkliche Ausreißer nach oben.
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Ich hatte einfach Spaß am Lesen und habe es genossen, mal wieder eine typische Teenie-Geschichte zu erleben. Durch die altbekannte Story werden so einige Klischees bedient, wie man sie auch aus Highschool-Filmen kennt. Das hat mich aber nicht groß gestört und ich war gespannt, wie es ausgeht.

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Ein magischer Ausflug ins dunkle Edinburgh

Talus
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Talus, ein magisches Hexenartefakt, ist seit Jahrhunderten unauffindbar und doch tauchen vermehrt Hinweise zu dem verhexten Würfel auf...

Liza Grimm entführt uns gleich mit vier Protagonisten ins herbstliche ...

Talus, ein magisches Hexenartefakt, ist seit Jahrhunderten unauffindbar und doch tauchen vermehrt Hinweise zu dem verhexten Würfel auf...

Liza Grimm entführt uns gleich mit vier Protagonisten ins herbstliche Edinburgh. Eine Studentin und drei Hexer bieten dem Leser den perfekten Blick in die neue, unbekannte Hexenwelt, die die Autorin unter der düsteren schottischen Metropole kreiert hat. Durch die drei magischen Hauptfiguren wird man in die Geschichte geworfen, aber durch Studentin Erin auch gleichzeitig langsam herangeführt.

Was mir besonders positiv auffiel, ist das gemächliche Tempo, mit dem man in die Geschichte geleitet wird. Sie baut sich langsam auf, spitzt sich zu und startet doch erst nach der Hälfte so richtig, wenn Erin die magische Welt entdeckt. Aber durch die Hexen wird man gleichzeitig auch über das Geschehen in der Unterwelt informiert, wodurch verschiedene Handlungsstränge entstehen und Hintergründe aufgedeckt werden, die ich allesamt spannend fand. Im Verlauf des Buches kommen sich die vier Protagonisten immer näher, ohne zu wissen, dass es Talus ist, der sie zueinander führt.

Liza Grimms Schreibstil ist zudem ideal für diese Art von Geschichte, denn er ist auf gewisse Weise ernsthaft, aber doch sehr flüssig und angenehm zu lesen.

Mir hat besonders die Komplexität der Unterwelt (keine Hölle, sondern eine Stadt unter der Stadt) gefallen, denn sie war wirklich detailliert und für mich ziemlich perfekt. Die ganze Hexenwelt ist eher düster gestaltet, was ich als sehr glaubhaft und realitätsnah wahrgenommen habe. Es gab eigentlich nichts, was mir gefehlt hätte, denn neben ganz viel Magie und verschiedenen Hexenarten, gab es auch Geister. Das ebnet übrigens auch Erins Weg in diese Welt, denn sie wird von einem waschechten Geist bedroht...

Das Buch ist jedenfalls die perfekte Lektüre für den Herbst, denn neben dem kühlen Schottland, hat die Geschichte auch einen halloweenmäßigen Touch, der besonders durch die Hexerei und die Geister kreiert wird.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Ikonisch

Herzblitze
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Manche Bücher, die fühlt man einfach. Und obwohl ich selbst nicht weiter entfernt von einer 46-jährigen, teilzeitarbeitenden Mutter mit Eheproblemen (fast geschieden) entfernt sein könnte, hat mich Feli ...

Manche Bücher, die fühlt man einfach. Und obwohl ich selbst nicht weiter entfernt von einer 46-jährigen, teilzeitarbeitenden Mutter mit Eheproblemen (fast geschieden) entfernt sein könnte, hat mich Feli mit ihrer Art und Weise in den Bann gezogen.

Felicitas wacht eines morgens in einem Krankenhaus auf und alles ist anders. Sie sieht anders aus, hat eine neue, komische Frisur und die Menschen in ihrem Umfeld verhalten sich seltsam. Und sie ist gar nicht mehr 45, sondern 46 und hat 365 Tage ihres Lebens vergessen.

Für mich war das ein wunderbarer Einstieg ins Buch, obwohl mich besonders die ersten Seiten etwas abgeschreckt haben. Auf denen verhält sich Feli nämlich besonders komisch und hat mich doch teilweise verwirrt. Aber das kann man wohl alles auf den Blitz schieben, denn nach dieser kurzen Phase ist sie eine Traum-Protagonistin geworden und ein Vorbild noch dazu.

Im Großen und Ganzen erzählt dieser Roman von ihrer Reise zu sich selbst, wie man das immer so schön sagt. Aber Feli erkennt ihr Ich des letzten Jahres wirklich nicht wieder und ist eigentlich das komplette Gegenteil von sportlich, aufgeräumt und diszipliniert.

Auf humorvolle, aber nicht zu humorvolle, Weise begleiten wir sie durch ihren neuen Alltag, mit einer jungen Tierärztin als Freundin, deren Kinder von ihrem Mann großgezogen werden, einer streitsüchtigen kleinen Schwester und ihrem Job, einer Stelle in einem Bestattungsunternehmen.

Für mich das Herzstück der Geschichte. Es ist bewundernswert, wie die Autorin das Thema Tod in diesem Buch aufgegriffen hat. Zunächst durch Felis Blitzschlag, dann durch ihre Arbeit und schließlich durch einen Mann, der selbst schon einmal fast gestorben ist. Besonders die Szenen im Bestattungshaus, in denen Feli Gespräche mit nahen Angehörigen von Verstorbenen oder sogar mit Menschen, die selbst bald sterben, führt, zeigen, dass der Tod zu einem Tabuthema der Gesellschaft geworden ist und dass darüber zu reden, weder schadet noch verletzt. Es bereitet darauf vor, dass wir alle sterben werden.

Aber keine Sorge, dass ist zwar ein Bestandteil des Buches, aber nicht derart dominierend, dass es manche Leser verschrecken könnte. Eher wird der Tod auf feinfühlige Weise in das Buch und damit in das Leben von Felicitas integriert, womit nichts anderes als die Wahrheit abgebildet wird.

Neben dem Tod wird auch das Leben aufgegriffen. Felis war nämlich alles andere als selbst bestimmt, was auf ihren grausigen Ehemann zurückzuführen ist. Und auf die gesellschaftlichen Normen, die um einen herumschwirren. Frau bleibt zuhause und erzieht die Kinder. Mann ist der arbeitende Part. Frau ist für Haushalt zuständig.

Gegen diese festgefahrenen gesellschaftlichen Ansichten muss sich Felicitas durchkämpfen. Ihre Gegner: eine ihren Sohn verhätschelnde Schwiegermutter, deren grässlicher, frauenverachtender Sohn und eine unausstehliche Nachbarin, die Löwenzahn im Garten nicht toleriert.

Feli findet einen Weg hinaus aus diesem Gefängnis, das von gesellschaftlichen Erwartungen erbaut wurde, auf grandiose, inspirierende Weise.

Dieser Roman ist eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Zum Lachen, modern und ein bisschen einzigartig.

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