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Veröffentlicht am 12.10.2021

Tanzt wieder raus

Dance into my World
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Durch das schöne Cover und den vagen, aber doch interessanten Klappentext angelockt, habe ich mich ans Lesen gemacht und bin zusammen mit Jade nach New York gezogen, habe mir einen Job gesucht und neue ...

Durch das schöne Cover und den vagen, aber doch interessanten Klappentext angelockt, habe ich mich ans Lesen gemacht und bin zusammen mit Jade nach New York gezogen, habe mir einen Job gesucht und neue Leute kennengelernt. Der Anfang war also vielversprechend, auch wenn er natürlich absolut dem Standard entspricht. Das ist ja erstmal nichts negatives.

Was mir allerdings sehr schnell negativ aufgefallen ist, war Jade und ihre "dunkle Vergangenheit", die einen Großteil des Buches geheim blieb und nur durch Andeutungen und Panikattacken in Erscheinung trat. Da sie somit auch nahezu keine Auswirkung auf die Handlung hatte, war dies für mich ein wirklich unnötiges Element, das nur herangezogen wurde, um Jade irgendwie besonders zu machen. Der Neustart in New York, der quasi die erste und einzige größere Auswirkung ihrer Vergangenheit war, hätte auch ohne weitere Probleme anders erklärt werden können. Meine Sympathie zu Jade hielt sich also in Grenzen. Neben ihrer Vergangenheit empfand ich auch ihr gegenwärtiges Ich als nicht wirklich überzeugend oder irgendwie einprägsam. Ihre Leidenschaft für Mode trat nur auf den Plan, wenn eine Ausrede gesucht wurde, warum sie gerade keine Zeit hat und auch ihre Freundschaft zu Olivia blieb meiner Ansicht nach sehr vage und wurde auf einige wenige Treffen reduziert. Als dann Austins bereits im Klappentext erwähnte Geheimnisse ans Licht kommen (sehr spät im Buch), glänzt sie zudem mit einem Maß an Scheinheiligkeit, dass ich ehrlich gesagt geradezu lachhaft fand. Insgesamt war mir Jade also leider sehr unsympathisch, was es natürlich schwierig macht, ein ganzes, leider sehr langes, Buch über sie zu lesen.

Austin war als männlicher Part der Geschichte eigentlich recht angenehm, hat bei mir aber lange Zeit nichts ausgelöst. Vermutlich lag das auch daran, dass er selbst in der Geschichte lange Zeit unterpräsent ist und allgemein wenig Raum bekommt. Jade hält ihn auf Distanz und steckt ihn schnell in eine Schublade und da er selbst keine Leseperspektive in diesem Buch hat, wissen wir lange Zeit nicht, woran wir mit ihm sind. Nach gut 300 Seiten, die sich nur um Jade drehen und in denen sie ihn andauernd mit der gleichen Ausrede abspeist, bekommt Austin etwas Substanz, als seine eigene Vergangenheit ans Licht kommt. Für mich war das zwar keine notwendige Entwicklung (vor allem, weil sie so spät kommt), aber sie hat wenigstens etwas Spannung in die letzten 100 Seiten gebracht.

Allgemein wurde die Handlung eher in den hinteren Teil gequetscht. Davor floss die Geschichte dahin, was durch den gut lesbaren Schreibstil zwar tragbar, aber kein Genuss war. Ich habe ehrlich gesagt auch nicht wirklich verstanden, warum es erst so spät mit den spannenden Elementen losging.

Wenn man mehr Sympathie für Jade hegt, als ich es getan habe, mag man das Buch sicherlich sehr gern. Durch das Tanzen und allgemein das Move District, die Tanzschule, kommt etwas Dynamik in den Buchalltag und einige spannende Charaktere kommen ins Spiel. Gleichzeitig erfährt man einiges über das Tanzen an sich und verschiedene Stile, was ich wirklich interessant fand. Komischerweise wurde dieser Sport auch mehr in den Vordergrund gerückt, als Jades eigentliche Leidenschaft, das Modedesign, was für mich ein weiterer widersprüchlicher Punkt in ihrem Charakter war, aber darüber habe ich lange genug berichtet.

Ich möchte also nicht sagen, dass dieses Buch unlesbar oder wirklich schlecht ist. Es ist eher so, dass der Hauptcharakter absolut nicht meinem Geschmack entsprochen hat, Themen behandelt wurden, die mich nicht interessieren und ich allgemein mehr Tiefgang erwartet habe.

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Veröffentlicht am 03.10.2021

Weihnachtsstimmung gesucht

Weihnachten mit Zimt und Happy End
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Wenn ich ein Buch mit den Titel "Weihnachten mit Zimt und Happy End" in der Hand halte, empfinde ich es nur als richtig, eine entsprechende Geschichte zu erwarten, die weihnachtliche Stimmung, Frohsinn ...

Wenn ich ein Buch mit den Titel "Weihnachten mit Zimt und Happy End" in der Hand halte, empfinde ich es nur als richtig, eine entsprechende Geschichte zu erwarten, die weihnachtliche Stimmung, Frohsinn und eben Wintergefühle verbreitet. Leider habe ich in diesem Buch nur einen dieser drei Punkte widergefunden und das war der Winter.

Die Autorin entführt den Leser in ein kleines Küstendorf mit starker Gemeinschaft und voll von außergewöhnlichen Charakteren. Das Zentrum der Geschichte stellt die alleinerziehende Mutter Katie dar, die zusammen mit ihren Sohn vor ein paar Jahren in den kleinen Ort gezogen ist. Aufgrund von traumatischen Erfahrungen in ihrer Kindheit, fällt es Katie schwer, sich auf andere zu verlassen und generell, engere Beziehungen zu Menschen einzugehen. Die Gründe dafür, ihre sich dauerhaft streitenden Eltern und auch der Tod ihrer Oma, erfährt man gleich zu Beginn des Buches. Das hat für mich einen ziemlich deprimierenden Einstieg in eine Geschichte dargestellt, von der ich eher positive Stimmung und eben Weihnachtsgefühle erwartet habe. So wurden meine Erwartungen gleich nach den ersten Seiten gedämpft und ich war gespannt, wann denn nun der weihnachtliche Aspekt der Geschichte auf den Plan treten würde.

Die Antwort darauf: ganz am Ende. Und das war für meinen Geschmack und meine Erwartungen dann doch etwas spät. Dabei will ich gar nicht behaupten, dass das Buch nicht unterhaltsam oder gar nicht lesenswert wäre. Man bekommt auf den ca. 400 Seiten einiges an Handlung geboten, insbesondere rund um das kleine Dorf, in denen Katie mit ihrem Sohn Saul wohnt und in dem es aufgrund der spannenden Bewohner so einiges zu entdecken gibt. Leider ist es mir nie ganz gelungen, einen Überblick über die zahlreichen verschiedenen Namen zu erlangen, sodass ich nur die Kernfiguren voneinander unterscheiden konnte, und andere ab und an verwechselt habe.

Man erfährt so einiges vom Leben der Dorfbewohner und auch das ein oder andere Drama wird authentisch in die Geschichte eingebaut. Was für mich vieles etwas heruntergezogen hat, war Katie mit ihrer Art, Menschen von sich zu distanzieren. Das ganze geschieht zwar aus reinem Selbstschutz, trotzdem hat es für mich einfach nicht in diese Geschichte gepasst.

Während der Handlung zieht langsam der Winter in das kleine Küstendorf und bringt nach und nach die ersehnten Weihnachtsaspekte mit sich. Weihnachtsbeleuchtung und -gebäck sorgen für eine wohlige Atmosphäre. Trotzdem sorgen einige Charaktere, die ich aus Spoiler-Gründen nicht näher benenne, dafür, dass insgesamt eine eher gedrückte Stimmung über dem Buch liegt.

So gelingt es dem Buch trotz Happy End leider nicht, das Versprechen, das mir Cover und Titel geben, zu halten und mich auf die festliche Jahreszeit einzustimmen.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Das Buch voll ungesagter Worte

Den Mund voll ungesagter Dinge
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Anne Freytag hat es mit diesem Buch geschafft, mich davon zu überzeugen, dass es ganz egal ist, welche Sexualität Buchcharaktere haben. Wenn sie gut ausgearbeitet sind und ihre Gefühlswelt so wunderbar ...

Anne Freytag hat es mit diesem Buch geschafft, mich davon zu überzeugen, dass es ganz egal ist, welche Sexualität Buchcharaktere haben. Wenn sie gut ausgearbeitet sind und ihre Gefühlswelt so wunderbar ausgearbeitet ist, dann fühlt man einfach mit.

Mein Start in dieses Buch, zusammen mit der launischen Sophie, die so gar keine Lust auf den Umzug nach München hat, war tatsächlich nicht der allerleichteste. Zu diesem Zeitpunkt kannte man Sophie nämlich nicht wirklich, sodass sie lediglich wie ein bockiger Teenager wurde, der mich in seinen Handlungen zum Teil etwas genervt hat. Dieser Zustand hält glücklicherweise aber nicht besonders lange an, da wir mit jedem ihrer Gedanken mehr über Sophie erfahren und letztendlich habe ich sie mit ihren Ecken und Kanten einfach liebgewonnen. Sie ist vermutlich der perfekte Charakter für diese Geschichte.

Neben Sophie spielt natürlich das Nachbarsmädchen Alex eine entscheidende Rolle in dieser Geschichte. Da das Buch nicht aus ihrer Perspektive erzählt wird, lernen wir sie ein bisschen weniger gut kennen, als Sophie. Tatsächlich hatte ich einen großen Teil des Buches eine eher schwammige Vorstellung von Alex, ihr Charakter war für mich etwas weniger greifbar, da Sophie in ihrer Verliebtheit lange Zeit die rosarote Brille aufhat und man so eher weniger über bestimmte Charakterzüge erfährt. Erst gegen Ende des Buches, als der unvermeidliche (aber auch perfekt passende) Streit aufkommt und die beiden ihre andere Seite zeigen, kam mir auch Alex emotional näher und ich habe sie besser verstanden.

Sophie und Alex haben mir als Pärchen dieser Geschichte wirklich sehr gut gefallen. Besonders interessant fand ich, dass beide innerlich und äußerlich absolut nicht dem gesellschaftlichen Klischee von zwei sich liebenden Frauen entsprochen haben, beide ihre Erfahrungen mit Jungs hatten und dementsprechend authentisch in ihren Gefühlen wirkten.

Für mich ist dieses Buch auch absolut kein LGTBQ+ Roman, es ist ein wunderschönes Jugendbuch, mit tollen Charakterentwicklungen, Stärken und Schwächen und natürlich voller Liebe.

Das Tüpfelchen auf dem i bildet bei der Hardcover-Ausgabe die schöne Innengestaltung der Buchklappen, die Elemente der Geschichte widerspiegelt und einem das Buch so noch näher bringt.

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Love me next

What to say next
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Julie Buxbaum hat es mit diesem Buch geschafft, mich vollkommen in ihren Bann zu ziehen. Ich bin allgemein ein Fan von Geschichten, in denen eine der Hauptfiguren eine Art von Autismus hat, da ich es immer ...

Julie Buxbaum hat es mit diesem Buch geschafft, mich vollkommen in ihren Bann zu ziehen. Ich bin allgemein ein Fan von Geschichten, in denen eine der Hauptfiguren eine Art von Autismus hat, da ich es immer unglaublich faszinierend finde, wie deren Denk- und Verhaltensweisen beschrieben werden. Dadurch ergeben sich für mich immer vollkommen neue Perspektiven, die vermutlich auch die eigene Toleranz im Umgang mit anderen Menschen steigert.

In diesem Buch ist es David, der in seinem schulischen Umfeld als Sonderling gilt und allgemein gemieden wird. Er hat Probleme mit allgemeinem Smalltalk und damit, Ehrlichkeit zu erkennen. Sonderlich empathisch ist er auch nicht und sitzt lieber allein in der Kantine, als irgendwelche Fake-Freundschaften zu schließen. Der typische Außenseiter also. Bis sich eines Tages Kit an seinen Tisch setzt. Sie hat vor kurzem ihren Vater durch einen Autounfall verloren und hält es zwischen ihren Freunden, die wollen, dass sie so wie vorher ist, nicht mehr aus.

Kit und David sind zwei ganz besondere Charaktere, die mir sofort ans Herz gewachsen sind. Kits neuerliches Unverständnis ihren Mitschülern gegenüber und ihr Drang, sich zu distanzieren, waren absolut verständlich erläutert, sodass ihre komplizierte Gefühlslage wirklich gelungen transportiert wurde und mir als Leser verständlich war. Auch in Davids komplizierten Kopf werfen wir durch die wechselnde Leseperspektive zahlreiche Blicke, was ich angesichts seiner bereits erwähnten Andersartigkeit nötig ist, um sein Verhalten zu verstehen.

Die beiden führen uns perfekt durch ihre komplizierten Lebenssituationen und nehmen uns mit auf ihren Weg zum Erwachsenwerden. Beide entwickeln sich zwischen den Klappen dieses Buches weiter und auch ein bisschen Liebe darf natürlich nicht fehlen...

Ein absolut gelungenes Young Adult Buch mit einprägsamen Charakteren, die mein Herz im Sturm erobert haben!

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Happy End für Alle

Inselsommerstürme
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Mit Inselsommerstürme entführt die Autorin Gabriella Engelmann den Leser auf die Nordseeinsel Sylt und sorgt für eine letzte Begegnung mit allen wichtigen Charakteren aus ihren vorhergegangenen Sylt-Romanen.

Dabei ...

Mit Inselsommerstürme entführt die Autorin Gabriella Engelmann den Leser auf die Nordseeinsel Sylt und sorgt für eine letzte Begegnung mit allen wichtigen Charakteren aus ihren vorhergegangenen Sylt-Romanen.

Dabei wird Autorin und Buchhandlungsbesitzerin Bea in den Vordergrund gerückt, da sie in einer Schreibkrise steckt und für neue Motivation sorgen möchte. Natürlich spielen ihre Freunde und auch die Familie in dieser Kurzgeschichte eine wichtige Rolle, sodass man die volle Palette an Namen und Geschichten bekommt. Mir, als Leserin, die die vorherigen Bücher nicht kannte, wurde es an mancher Stelle tatsächlich etwas viel mit den verschiedenen Charakteren, aber da es sich bei dem Büchlein weniger um eine eigenständige Geschichte, als vielmehr um ein reihenabschließendes Prequel handelt, lag es wohl eher an meinem fehlenden Vorwissen.

Für Fans der Autorin und Kenner der gesamten Buchreihe bietet dieses Buch sicherlich einen harmonischen letzten Einblick in das Leben liebgewonnener Charaktere, sowie eine gewisse Spannung, wie es womöglich mit der Sylter Clique weitergeht. Für mich fehlte es trotz der Kürze der Geschichte an mancher Stelle an Spannung beziehungsweise einer wirklichen Handlung. Wie gesagt, eine eigenständige Geschichte sucht man hier eher vergeblich. Deswegen würde ich das Buch wohl doch eher Leuten empfehlen, die bereits Bücher von der Autorin gelesen haben. So bekommt man einen netten Read für zwischendurch geboten, der für alle Charaktere das perfekte Happy End bietet.

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