Peters dunkle Seiten
Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im NimmerlandChristina Henry entführt uns in ihrem neuen Roman ins Nimmerland, einer idyllisch wirkenden Insel, die lediglich von Peter Pan, seinen Spielgefährten und dem ein oder anderen Piraten bevölkert wird. Und ...
Christina Henry entführt uns in ihrem neuen Roman ins Nimmerland, einer idyllisch wirkenden Insel, die lediglich von Peter Pan, seinen Spielgefährten und dem ein oder anderen Piraten bevölkert wird. Und vieläugigen Monstern. Und Riesenkrokodilen. Und weiteren wilden Tieren. Das kleine Fleckchen Erde ist also gar nicht so idyllisch, wie man auf den ersten Blick denken könnte und die ewig jungen Jungen müssen den ein oder anderen Kampf austragen, um auf der Insel zu überleben.
Jamie ist der erste Junge gewesen, den Peter je ins Nimmerland geholt hat. Er hat schon viele andere kommen und gehen gesehen und unzählige Kämpfe ausgetragen. Er als Charakter war eigentlich wirklich gut gewählt, da er die perfekte Verbindung zwischen Peter und den anderen Jungen dargestellt hat. Denn wie ihr vielleicht wisst, ist in dieser Version der Geschichte Peter Pan der Bösewicht. Gefühlskalt, ohne Reue und teilweise auch ohne Verstand sind nur einige Attribute, die auf ihn zutreffen. Jamie hingegen vollzieht im Laufe des Buches, parallel zu seinen wachsenden Zweifeln Peter gegenüber, einen recht spannenden Wandel und füllt damit einen Großteil der Geschichte.
Denn trotz der wunderbaren Grundlage, die die Story rund um Peter Pan bietet und den interessanten Elementen, die der Gutenachtgeschichte einen düsteren Touch verleihen, hat es die Autorin in meinen Augen nicht geschafft, ein unterhaltsames Buch zusammenzuschreiben. Ich hatte während des Lesens große Probleme am Ball zu bleiben und das gute Stück nicht einfach in die Ecke zu legen und mich interessanteren Büchern zu widmen. Letztendlich habe ich eine längere Pause eingelegt, weil mich die Geschichte nicht fesseln konnte.
Den Grund dafür sehe ich nicht im Schreibstil oder dergleichen, denn der war perfekt für dieses Buch geeignet. Vielmehr waren es wirklich die Handlung (oder deren fehlen) und der grausame Ansatz des Buches, die nicht überzeugen konnten.
Mehr als drei viertel der Geschichte geht es einfach nur um das Leben auf der Insel und wie Peter das Leben der Jungs kontrolliert. Natürlich erlebt man durch Jamies Perspektive nebenbei, wie er sich gedanklich abschottet und die Zweifel zu wachsen beginnen, aber das hat für mich nicht ausgereicht, um das Buch zu füllen. Einzelne Höhepunkte der Handlung boten zumindest zu Beginn die kleinen düsteren Zwischenfälle, die die Autorin wohl ausmachen. Leider haben sich die damit verbundenen Todesfälle sehr schnell als Storyelement abgenutzt und wirkten für mich irgendwann nur noch wie ein verzweifelter Versuch, irgendetwas passieren zu lassen. Die Dramatik und die Emotionen sind aus meiner Sicht verloren gegangen.
Zum Ende hin entwickelte sich dank eines neuen Charakters die ein oder andere spannende Szene, die leider relativ schnell abgewickelt wurde. Der Charakter hätte gerne früher auf die Bildfläche treten können, sodass die damit verbundenen Veränderungen und Entwicklungen mehr Raum bekommen hätten. So wirkte es eher wie ein verzweifeltes Aufbäumen am Schluss, um einen besseren Gesamteindruck zu hinterlassen.
Endresultat: Aus meiner Sicht leider ein Flop.
Schade, denn eigentlich war ich wirklich gespannt auf die Geschichte rund um Peter Pans dunkle Seiten.