Kreuzfahrt-Satire
Das Leben kann mich kreuzfahrtweiseEine Kreuzfahrt mit der eigenen Mutter und tausenden von übergewichtigen Rentnern - ihren Urlaub hat Ines sich auch anders vorgestellt.
Neben dem niedlichen Cover, hat vor allem die Kreuzfahrt-Thematik ...
Eine Kreuzfahrt mit der eigenen Mutter und tausenden von übergewichtigen Rentnern - ihren Urlaub hat Ines sich auch anders vorgestellt.
Neben dem niedlichen Cover, hat vor allem die Kreuzfahrt-Thematik mich auf das Buch neugierig gemacht. Der Klappentext hat ja schon durchscheinen lassen, dass die Autorin das Kreuzfahren (heißt das so?) nicht ins aller beste Licht rücken wird, sondern voller Ironie an die Sache rangeht. Dementsprechend gibt es in dem Buch sehr viel zu lachen. Der Alltag auf dem Schiff wird auf treffende Art und Weise wiedergegeben, auch wenn es vielleicht ein paar Übertreibungen gibt. Aber, als Person, die selbst schon die ein oder andere Kreuzfahrt mit dem aufs Korn genommenen Unternehmen gemacht hat, kann ich sagen, dass die Autorin im Großen und Ganzen überraschend realitätsnahe Beschreibungen bietet. Und das auf ziemlich lustige Weise.
Hauptcharakter Ines begegnet auf dem Schiff allen möglichen Klischees und erlebt mehr oder weniger die Schattenseiten des Kreuzfahrens. Diese desillusionierte Sicht zu entdecken, hat mich echt amüsiert und gut unterhalten. Der Schreibstil der Autorin hat perfekt harmoniert mit der Geschichte und das flüssige Lesen erleichtert.
Eine Sache, die ich persönlich ziemlich cool fand, war das Ziel der Kreuzfahrt, beziehungsweise die angefahrenen Städte. Es ging nämlich hoch ans Nordkap mit Zwischenhalten in Norwegen und Island. Gerne hätte ich ein bisschen mehr über die Orte an sich erfahren, diese Szenen haben sich nämlich nur auf katastrophale Landaufenthalte beschränkt, aber es war vermutlich das Ziel der Autorin darzustellen, dass man auf Kreuzfahrten eben nicht viel von den Stopps mitbekommt.
Die Geschichte ist voller Humor und Ironie, also gut für die kurzweilige Unterhaltung und fürs Amüsement geeignet, hat aber sonst leider nicht viel zu bieten. Denn für mich war nach der Hälfte ein Punkt erreicht, wo es mir langsam zu viel wurde. Das lag unter anderem an der Eintönigkeit, denn handlungstechnisch passiert einfach gar nichts. Es gibt natürlich den Alltag auf dem Kreuzfahrtschiff, der, wie man gelernt hat, nur aus Essen besteht, aber sonst bietet das Buch nichts unterhaltsames. Weder entwickeln sich die Charaktere in irgendeiner Weise weiter, noch gibt es eine Liebesgeschichte, die ich irgendwie vorausgesetzt habe. Gewisse Andeutungen bietet der Klappentext dazu ja auch.
Aber in diese Richtung wird nichts geboten, sodass ich das Buch nur noch ermüdend und deprimierend fand. Der ganze Spaß am Lesen ging durch das fehlende Ziel verloren und da hilft irgendwann auch die Ironie nicht mehr weiter.
Möglicherweise war es ja das Ziel der Autorin mit der fehlenden Handlung und dem ermüdend gleichen Tagesablauf sinnbildlich eine Kreuzfahrt widerzuspiegeln oder dergleichen, aber wenn der Lesespaß dabei verloren geht, ist es meiner Ansicht nach nicht gelungen. Das Ende hat mich dann nochmal im besonderen deprimiert, sodass ich mit eher negativen Gefühlen aus dem Buch hinausgehe.