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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2020

Bestenfalls durchschnittlich

Midnight Shadows - Dunkle Gefährtin
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Gestaltwandler sind in Büchern immer ein sehr faszinierendes Thema, da man es in alle Richtungen ausarbeiten kann und damit alles möglich ist. Dieses Buch bietet ein solides Grundgerüst mit einer Welt ...

Gestaltwandler sind in Büchern immer ein sehr faszinierendes Thema, da man es in alle Richtungen ausarbeiten kann und damit alles möglich ist. Dieses Buch bietet ein solides Grundgerüst mit einer Welt in der es Wolfs- und Katzenwandler gibt. Aber schon in diesem eigentlich positiven Punkt muss ich bemängeln, dass man viel zu wenig über alles erfährt. Es werden nur grobe Strukturen beschrieben, über das Rudelleben, über die Fähigkeiten der Wandler, als hätte die Autorin sich selbst nicht mehr dabei gedacht. Hier fehlt es mir an Tiefe und Komplexität.

Dazu kommen noch Charaktere, die mir einfach gar nicht zugesagt haben. Protagonistin Olivia hatte zwar eine interessante Hintergrundgeschichte, wurde mir aber durch ihr Verhalten absolut unsympathisch. Sie hat grundlose Heulkrämpfe, spielt sich immer wieder auf, obwohl sie nichts über die Welt weiß, in die sie hineingeraten ist und ist einfach nur ziemlich klischeehaft. Sie wirkt für ihre Geschichte konstruiert und nicht wirklich eigenständig und "echt". Die Liebesgeschichte in diesem Buch ist aus diesen Gründen auch ziemlich platt und vorhersehbar. Die Anziehung zwischen den Charakteren ist weder greifbar, noch begründet und konnte mich aus diesen Gründen auch nicht überzeugen.

Dieses Buch ist das perfekte Beispiel für eine gute Idee, die einfach nicht umgesetzt werden konnte. Die Story hat nämlich losgelöst von allem negativen einen interessanten Grundaufbau und konnte mich zum Ende hin durchaus überraschen. Aber durch Olivia und einige klischeebehaftete Nebencharaktere wurden diese positiven Punkte in den Hintergrund gedrängt und kommen nicht zur Geltung. Ich würde das Buch leider nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Zwiespältig

365 Tage
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Als ich die letzte Seite dieses Buches zugeschlagen habe, herrschte in meinem Kopf gähnende Leere, die sich nach und nach mit Fragezeichen füllte. Fand ich das Buch gut? Irgendwie schon. Mochte ich die ...

Als ich die letzte Seite dieses Buches zugeschlagen habe, herrschte in meinem Kopf gähnende Leere, die sich nach und nach mit Fragezeichen füllte. Fand ich das Buch gut? Irgendwie schon. Mochte ich die Protagonistin Laura? Eigentlich nicht. Bin ich nicht sonst riesiger Fan von Mafia-Geschichten? Oh ja!

Bei dem Buch handelt es sich um die geschriebene Version eines Netflix-Films, den ich nicht gesehen habe. Ich bin also vollkommen unvoreingenommen. Der Klappentext aber klang genau nach meinem Geschmack, deswegen wurde ich sofort neugierig auf diese Entführungsgeschichte mit Mafia-Thema. Besonders der Anfang konnte mich vollkommen überzeugen, denn ich bin durch die ersten hundert Seiten geflogen, ohne zu merken, wie viel ich eigentlich schon gelesen habe. Während dieser ersten hundert Seiten baut sich die Story größtenteils auch, die Umstände für die Ausgangssituation der Geschichte werden geschaffen, es geht eher um Handlung, als um die großen Gefühle. Der Schreibstil der Autorin ähnelt tatsächlich einem Film, denn die Ereignisse des Buches liefen vor meinen Augen ab und ich war ziemlich begeistert.

Aber irgendwann war dann ein Punkt erreicht, an dem Handlung allein nicht mehr gereicht hat. Spätestens als Laura auf Massimo traf und die beiden langsam zueinander finden, hätte ich Gefühle erwartet. Aber ich habe nichts davon gelesen, wie Laura eine Bindung zu Massimo aufbaut, oder dass sie vor Angst erzittert, weil sie entführt wurde. Das Buch hat sich aus meiner Sicht tatsächlich vollkommen auf das, was passiert, beschränkt und den Rest konnte man sich selber denken. Diese fehlenden Gefühle haben es mir teilweise schwer gemacht die Entscheidungen der Protagonistin zu verstehen. Dabei bin ich keineswegs der Fan von seitenlangen Monologen über die Gefühlssituation einer Figur, aber hier war einfach gar nichts.

Vielleicht liegt auch darin der Ursprung, dass ich Laura als Person ziemlich kritisch sehe. Wie ich gerade meinte, habe ich keinerlei emotionale Bindung zu ihr aufgebaut und fand sie nie wirklich sympathisch. Für mich verkörpert sie ein altmodisches, klischeebehaftetes Frauenbild. Jemanden, den man mit Geld kaufen kann, deren Aussehen ihr über alles geht. In den absurdesten Situationen hat sie sich um ihr Erscheinungsbild gekümmert, statt um wichtige Dinge. Zudem hat sich mit ihrem Verhalten alle Klischees bedient, die ich persönlich über Frauen aus osteuropäischen Ländern je gehört habe. Außerdem hat Laura einen Hang zu körperlicher Gewalt, was ich weder bei weiblichen, noch bei männlichen Charakteren gut heiße (ich beziehe mich hier nicht auf erotische Szenen).

Was mich immer noch fasziniert, ist, dass ich das Buch trotz dieser Kritikpunkte irgendwie mochte. Es ist eine Art Erotik-Krimi, obwohl die Informationen über die Mafia-Geschehnisse etwas kurz kommen. Die Story fand ich ziemlich spannend, ungeachtet der Tatsache, dass ich das verkörperte Frauenbild nicht unterstütze. Vielleicht liegt das an kulturellen Unterschieden, ich weiß es nicht. Den zweiten Band möchte ich trotzdem gerne lesen, denn handlungstechnisch war die Geschichte auf ziemlich hohem Niveau und hat mich neugierig auf ihr Ende gemacht.

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Veröffentlicht am 17.12.2020

Emotionale Achterbahnfahrt

Tief wie das Meer
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Espen und Svea waren zwei Charaktere aus Band Ein, die nicht wirklich viel Eindruck hinterlassen haben, deswegen war ich unsicher, was mich nun in ihrer Geschichte erwarten wird.

Der Anfang des Buches ...

Espen und Svea waren zwei Charaktere aus Band Ein, die nicht wirklich viel Eindruck hinterlassen haben, deswegen war ich unsicher, was mich nun in ihrer Geschichte erwarten wird.

Der Anfang des Buches hat mir meine eher negative Meinung zunächst bestätigt. Ich bin absolut nicht in dieses Buch hereingekommen, weil ich keine Verbindung zu einen der beiden Protagonisten aufbauen konnte. Dies hat sich geändert, als beide sich nach knapp hundert Seiten endlich dazu entschlossen haben, sich einander zu öffnen. Wir erfahren die Hintergründe für ihr teils seltsames Verhalten und dieser Einblick hat meine Sicht auf die beiden tatsächlich geändert. Schon im Klappentext war von furchtbaren Geheimnissen die Rede und ehrlich gesagt dachte ich, dass da übertrieben wird. Northern Love kam mir bisher wie eine absolute Wohlfühlreihe ganz im Sinne Friede, Freude, Eierkuchen vor, aber durch diesen Band hat die Geschichte einiges an Tiefe gewonnen und zugleich auch an Tragik. Wir erfahren mehr über die Kindheit der drei Geschwister und über die Krankheit ihrer Mutter. Damit hat die Autorin ein wirklich interessantes Thema in die Geschichte eingebaut und gleichzeitig Aufmerksamkeit auf eine eher unbekannte Krankheit gelenkt, was mir sehr gut gefallen hat.

Was mir gefehlt hat, war Svea. Mehr zu ihren Gefühlen. Mehr zu ihrer Vergangenheit. Mehr zu allem von ihr. Man bekommt im Laufe des Buches natürlich das ein oder andere Häppchen hingeworfen, kurze Einblicke, aber nie das Ganze. Somit blieb Svea in der ganzen Geschichte ein Buch mit sieben Siegeln für mich.

Obwohl Svea und Espen nur ein paar Jahre jünger sind, als Kristen und Annik, hatte dieser Teil der Reihe einen etwas jüngeren Touch, der mir sehr gut gefallen hat. Von den schwierigeren Themen mal abgesehen, gab es einige jugendliche Einflüsse wie Sveas Hobby, ein YouTube-Kanal, was mir wirklich gefallen hat. Dadurch kam ich mir beiden näher vor und war eher gewillt, die beiden richtig kennenzulernen.

Dieses Buch war ein emotionales Auf und Ab, mit traurigen und schönen Szenen. Durch erstere hat die ganze Reihe für mich an Bedeutung gewonnen und ich bin neugierig auf Alvas Geschichte geworden. Im Laufe des Buches erfahren wir ein paar interessante Details über sie, die eine spannende Story vermuten lassen.

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Absolutes Lesevergnügen

Death Bastards – Bittersüßer Kuss
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Schon nach wenigen Seiten war ich erneut in der Welt des Death Bastard Motoradclubs versunken, was zum einen an dem wirklich gut zu lesenden Schreibstil der Autorin liegt. Man verfällt einfach dieser düsteren ...

Schon nach wenigen Seiten war ich erneut in der Welt des Death Bastard Motoradclubs versunken, was zum einen an dem wirklich gut zu lesenden Schreibstil der Autorin liegt. Man verfällt einfach dieser düsteren und extrem interessanten Welt und kommt nicht mehr raus, bis man die letzte Seite gelesen hat.

Diesmal geht es um den Präsidenten des Clubs Viking und seine erste Liebe, die ihn verlassen hat, als er im Gefängnis gelandet ist. Allein der Prolog, der diese Vergangenheit näher beleuchtet war ziemlich emotional, da auch noch ein ungeborenes Kind vorhanden war, was einen zusätzlichen moralischen Konflikt ins Spiel gebracht hat.

Insgesamt habe ich zu diesen Charakteren, Viking und Georgia, keine ganz so starke Verbindung aufbauen können, wie zu Cage und Billie aus dem ersten Band. Die anderen beiden fand ich einfach einen Tick nahbarer und auch sympathischer. Das hat mich beim Lesen aber gar nicht gestört, da alle liebgewonnenen Charaktere aus dem ersten Band einen Gastauftritt bekommen haben.

Die Story war wirklich gut aufgebaut, ganz anders als es dem Genre immer vorgeworfen wird. Hier sucht man unnötige Liebesszenen oder hirnlose Konflikte vergeblich. Die Spannung baut sich wirklich schnell auf und reißt eigentlich bis zum Ende nicht mehr ab. In der Mitte gab es eine Wendung, die mich völlig überrascht hat, da ich nichts in der Richtung erwartet habe.

Das Leben in einem MC der friedlicheren Art wird auch hier wieder detailliert beschrieben und im Gegensatz zu Band 1, wo alle dem Thema aufgeschlossen gegenüber standen, wird hier auch beleuchtet, dass es genug Leute gibt, die diesen Clubs skeptisch gegenüber stehen. Dadurch hat die Autorin wieder einen neuen Aspekt in ihrer Geschichte aufgegriffen und damit eine andere Art von Konflikt eröffnet.

Das Buch war wieder ein absolutes Lesevergnügen, von der ersten bis zu letzten Seite. Die Charaktere waren dem Leser durch die gut durchdachten Hintergrundstories sehr nahe und ich habe ihre Geschichte gern weiterverfolgt. Band 3 steht fest auf meiner Leseliste.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Ein typischer Jonasson

Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte
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Jonas Jonasson schafft es wie kein anderer, verschiedene Kulturen auf zwanglose Art und Weise unter einen Hut zu bringen. Wie auch in diesem Buch verknüpft er meist eine afrikanische mit der schwedischen ...

Jonas Jonasson schafft es wie kein anderer, verschiedene Kulturen auf zwanglose Art und Weise unter einen Hut zu bringen. Wie auch in diesem Buch verknüpft er meist eine afrikanische mit der schwedischen und sorgt damit für einen wahren Kulturschock unter seinen Figuren.

Sein Schreibstil ist einfach einzigartig, denn er schafft es, dass man aus der Distanz eine Verbindung zu seinen Charakteren aufbaut und das, obwohl er sich niemals auf einen wahren Protagonisten beschränkt. Vielmehr baut er um das (meist ziemlich skurrile) Leben einer Person herum eine ganze Welt auf und fasst sie in seinen Büchern zusammen. Dabei spricht er untergründig Themen an, die die Gesellschaft bewegen und gibt dem Buch damit eine besondere Note. Hier in diesem Buch berichtet er beispielsweise vermehrt von Rassismus, zieht aber auch die Religion ab und an ins Lächerliche.

Eines der Hauptthemen ist zudem die Kunst, denn die Figur, mit der alles anfängt ist Kunsthändler. Dieses Thema war etwas befremdlich, da ich persönlich keinerlei Bezug dazu hatte, aber trotzdem hat es mir Freude bereitet, das Buch zu lesen. Allein in der Mitte hatte ich so meine Probleme, da mich kurzzeitig die Lust verlassen hatte, die Geschichte fortzusetzen. Das lag rückblickend daran, dass ein Abschnitt des Buches sein Ende gefunden hatte, denn nachdem ich mich aufgerafft hatte, und weiterlas, hat die Story richtig an Fahrt aufgenommen und mir wieder das Vergnügen bereitet, dass ich von "Die Analphabetin, die rechnen konnte" gewohnt war.

Jonasson schafft es einfach auf humoristische Art und Weise die Gesellschaft zu reflektieren und scheut sich dabei nicht, Dinge zu überspitzen. Trotzdem erreicht dieses Buch nicht das Niveau, das ich von "Der Analphabetin, die rechnen konnte" gewohnt war und bleit damit etwas hinter meinem Erwartungshorizont zurück. Einiges war mir zu abstrakt und auch die Kunst, die einen großen Stellenwert in diesem Buch hat, ist kein Thema, das mich wirklich begeistert.



Das Buch hat mir nichtsdestotrotz so einige Lacher beschert und meine grundsätzlich positive Meinung zu Jonasson, und insbesondere seinem fantastischen Schreibstil und seiner einzigartigen Herangehensweise an eine Story, nicht geändert.

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