Eine leichte, schöne Liebesgeschichte - allerdings ohne wirklichen Tiefgang
Und dann war es LiebeWorum geht’s?
In „Und dann war es Liebe…“ geht es um die 30-jährige Hannah, welche zu Beginn der Geschichte zusammen mit ihrem Freund Simon in einem Nachtzug von Venedig nach Amsterdam unterwegs ist. Wie ...
Worum geht’s?
In „Und dann war es Liebe…“ geht es um die 30-jährige Hannah, welche zu Beginn der Geschichte zusammen mit ihrem Freund Simon in einem Nachtzug von Venedig nach Amsterdam unterwegs ist. Wie der Zufall es so will, landet sie aus Versehen im falschen Zugabteil und fährt anstelle nach Amsterdam nach Paris. Alleine und ohne Geld oder Handy trifft sie in Paris auf den jungen Pariser Léo, welchem das gleiche Missgeschick passiert ist. Gemeinsam beschließen sie, die Stunden bis zum nächsten Zug nach Amsterdam für eine kleine Sightseeing Tour durch Paris zu nutzen. Schnell merken sie, dass es so viel leichter ist, mit jemand völlig Fremden über seine Probleme zu reden und erzählen sich demnach Dinge, die sonst niemand über sie weiß. Auch Hannahs Freund Simon nicht.. Die Stunden verstreichen schnell und Hannah erkennt mehr und mehr, dass sie mit ihrem Leben nicht so zufrieden ist, wie sie ist immer gedacht hat. Zudem findet sie immer mehr Gefallen an Léo..
Charaktere und Spannung
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich mit unserer Hauptprotagonistin Hannah bis zur Hälfte des Buches leider so gar nicht identifizieren konnte. Sie ist zu Beginn unglaublich unselbstständig, macht sich demnach von ihrem Freund Simon abhängig und beschwert sich über jede Kleinigkeit. Da war ich anfangs wirklich etwas genervt. Allerdings hat sich diese Einstellung im Laufe der Geschichte aber echt zum Positiven verändert, sodass bei ihr eine klare Entwicklung erkennbar war, was mir gut gefallen hat. Léo hingegen fand ich von Beginn an sympathisch - zwar etwas zu neugierig für meinen Geschmack, aber das macht ihn als Person aus und es ist irgendwie auch ein bisschen niedlich. Leider erfährt man bis gut zur Hälfte des Buches relativ wenig zu seiner Person, was es mir schwer gemacht hat, ihn einzuschätzen. Simon war mir eigentlich die ganze Zeit ein kleines Rätsel. Erst ist er ein richtiger Kontrollfreak und benimmt sich gegenüber Hannah eher wie ihr Vater als ihr Freund. Später erfährt man auch etwas mehr über seine Vergangenheit, welche in meinen Augen nicht wirklich in das Bild passt, welches ich zuvor von ihm hatte.
Generell war der Spannungsbogen meiner Meinung nach nicht sonderlich gut - nach gut einem Drittel des Buches hatte ich das Gefühl, es ist noch gar nichts passiert. Das hat sich dann aber glücklicherweise durch das Ende wieder etwas ausgeglichen. Im letzten Drittel des Romans kam es dann endlich zu dem Drama und der Spannung, die ich das ganze Buch über etwas vermisst hatte. Aber immerhin ist es noch dazu gekommen
Auch habe ich mir oft die Frage gestellt, ob diese kurze Begegnung zwischen Hannah und Léo wirklich lang genug war, um sich zu verlieben. Das Buch hat bspw. bei manchen Konversationen und Situationen im Allgemeinen etwas den Bezug zur Realität verloren, gerade bei einer Konversation zwischen Léos guter Freundin Sylvie und Hannah ist mir das extrem aufgefallen.
Aber nicht jeder Liebesroman muss realistisch sein, manche Autoren möchten auch einfach mal zum Träumen einladen und uns eine Welt zeigen, in der eine kurze Begegnung von ein paar Stunden vielleicht schon ausreichen kann, sich in jemanden zu verlieben.
Schreibstil
Der Schreibstil von der Autorin hat mir außerordentlich gut gefallen. Ich hatte durch ihre detailreichen Beschreibungen von Paris das ein oder andere Mal das Gefühl, selbst live mit dabei zu sein. Durch das Buch habe ich nun eine noch größere Sehnsucht nach der Stadt und kann es gar nicht mehr abwarten, mir die ganzen genannten Orte selbst anzuschauen und die erwähnten Gebäcke zu probieren. Auch die vielen Rückblenden fand ich äußerst gelungen - durch diese fiel es mir nach anfänglicher Unverständnis etwas leichter, Hannah und ihre Situation zu verstehen und mich mit ihr zu identifizieren.
Mein Fazit
Auch wenn die Geschichte für meinen Geschmack vielleicht etwas realitätsfern und nicht ganz so spannend ist, wie ich es mir gewünscht hätte, ist sie dennoch eine schöne, leichte Liebesgeschichte, die mir vor allem durch den guten Schreibstil viel Spaß beim Lesen bereitet hat. Lorraine Brown lädt die Leser zum Träumen ein und nimmt sie mit auf eine tolle Reise durch Paris. Von mir gibt es 3,5/5 Sterne