Potential nicht ausgeschöpft
The Crown's GameDie talentierte Vika kann den Schnee beschwören und Asche in Gold verwandeln. Der Einzelgänger Nikolai kann durch Wände sehen und Brücken aus dünner Luft zaubern. Sie sind Magier - die beiden einzigen ...
Die talentierte Vika kann den Schnee beschwören und Asche in Gold verwandeln. Der Einzelgänger Nikolai kann durch Wände sehen und Brücken aus dünner Luft zaubern. Sie sind Magier - die beiden einzigen in Russland. Und erbitterte Gegner, denn nur einer von ihnen kann der neue Magier des Zaren werden. Der Verlierer muss sterben. Und so treten Vika und Nikolai im "Spiel der Krone" gegeneinander an, in dessen Verlauf sie sich gefährlich nahe kommen. Kann ihre Liebe den Verlauf des Spiels verändern und den Tod verhindern?
Der Klappentext klingt ziemlich spannend und die Idee dieser Geschichte ist auch spannend, aber meiner Meinung nach wurde es nicht so gut umgesetzt.
Die Charaktere:
Vika scheint sehr stark und mutig zu sein. Sie lässt sich anscheinend nicht so leicht unterkriegen und hat nicht vor zu verlieren. Dafür dass sie aber erst vor Kurzem erfahren hat, dass es noch ein anderen Magier gibt, lässt sie es sich ziemlich gut gehen und erscheint dadurch sogar ein bisschen arrogant. Sie ist auch sehr naiv und leichtsinnig, was auch von der Erzählerin immer wieder gesagt wird, um ihre "leichtsinnigen" Taten zu rechtfertigen. Außerdem hat sie Nikolai nur ganz kurz gesehen als sein Schatten verschwunden ist und hat sich schon fast in ihn verliebt. Diese Anzeichen dienen, glaub ich, aber nur dafür, zu zeigen, dass es Drama zwischen den Freunden geben wird. Vorallem weil im Klappentext auch steht, dass Vika und Nikolai sich verlieben werden. Und dann ist da noch Pascha...
Nikolai hat ziemlich Angst. Er macht sich mehr darum Gedanken, dass er sterben oder zum Mörder werden könnte als Vika, und deshalb denkt er mehr über seine Züge nach, statt seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Das lässt ihn schwächer erscheinen. Er scheint auch mehr den Ernst der Lage zu verstehen, um die gefühle kommen trotzdem nicht wirklich rüber.
Pascha scheint in seiner eigenen Welt zu sein und hat eine klischeehafte Rolle. Sein Charakterwandel am Ende war total komisch. Das hat gar nicht zu ihm gepasst. Er hätte nicht versuchen sollen, wie sein Vater ein Zar zu sein, sondern er hätte sein eigenes "Zar-Ding" durchziehen sollen. Und wenn er ein Sieger küren kann, dann hätte er auch versuchen können ein Ausweg zu finden, um beide zu retten. So wütend kann man doch nicht auf seinen besten freund sein, der gelogen hat, dass er ein Magier ist. In dem Moment oder spätestens als er mehr Verantwortung übertragen wurde, hätte er darüber nachdenken sollen, dass Nikolai seine Gründe hatte, weshalb er nichts gesagt hat. Und so hatte er am Ende weder Vika, weil sie ihn nicht mehr leiden kann noch Nikolai, denn er ist verschwunden oder vielleicht auch gestorben.
Zur Geschichte generell: Ich habe mir sehr viel mehr Spannung vorgestellt und das Spiel habe ich mir auch nicht so vorgestellt. Ich finde es nicht so toll, dass niemand darüber Bescheid weiß und sie theoretisch von niemanden bewertet werden. Das ist ein wenig langweilig. Sie zaubern da einfach irgendwas, jeder aus der Stadt bewundert die Sachen und am Ende hat trotzdem dieses Duell entschieden. Hier fehlt einfach die Spannung und es kommt bei mir nicht so richtig an, dass es um Leben und Tod geht. Man hat auch als Leser nicht wirklich eine Vorstellung davon, wie deren Aufgaben als Magier des Zaren aussehen werden und wofür sie überhaupt kämpfen. Es scheint so als hätte das Spiel einfach so begonnen ohne ein besonderen Grund. Der Leser weiß warum, weil alles erklärt wird, aber die Charaktere wissen es irgendwie nicht und machen sich nicht wirklich Gedanken darüber, habe ich so das Gefühl.
Die Erzählweise wollte ich auch noch ansprechen. Es ist ein allwissender Erzähler, der immer von einem Geschehen zum andern springt. Es ist eine gute Idee und erinnert an Filme, weil das da auch passiert. In Büchern ist es schwer bei so etwas die Spannung beizubehalten bzw. überhaupt Spannung entstehen zu lassen, weil man als Leser dann viel weiß, was der Hauptcharakter nicht weiß. Für Vika wird vllt irgendwas neu sein, aber wir als Leser kennen Nikolai und auch Pascha schon.. das Kennenlernen der Charaktere und Enthüllen der Geheimnisse ist eigentlich meistens das Spannende.
Die Gefühle kommen in diesem Schreibstil nicht rüber. Es ist alles sehr eintönig geschrieben und es hat keine Spannung. Dieses Buch hat mich leider nicht überzeugt, deshalb nur zwei einhalb von fünf Sternen.