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Veröffentlicht am 10.05.2021

Ein historischer Roman, mit einigen Schwächen

Die Walfängerin von Borkum
4

Die Walfängerin von Borkum spielt im Jahre 1653 auf der Insel Borkum. Nach der Verlobung von Fenja und Joris, macht sich Joris auf eine gefährliche Reise, denn er ist Commandeur auf einem Walfänger. Auf ...

Die Walfängerin von Borkum spielt im Jahre 1653 auf der Insel Borkum. Nach der Verlobung von Fenja und Joris, macht sich Joris auf eine gefährliche Reise, denn er ist Commandeur auf einem Walfänger. Auf Borkum gerät Fenja in eine schwierige Situation und Joris muss sich in dem hart umkämpften Feld des Walfangs behaupten.
Die Darstellung des Lebens auf der Insel und der Bedingungen der Seefahrt gelingen der Autorin außerordentlich gut. Man sieht die Situationen quasi vor sich. Die geschichtlichen Hintergründe scheinen gut recherchiert zu sein. Gerade die Thematik des Walfangs hat mich sehr interessiert, da ich bisher noch keine Berührungspunkte oder Kenntnisse diesbezüglich hatte. In Bezug auf die Thematik des Walfangs hat mich das Buch nicht enttäuscht.
Auch das Cover ist meiner Meinung nach gut gewählt und passt zur Stimmung der Geschichte.
Die Ausgangssituation ist spannend gewählt, sodass sich viele Entwicklungsmöglichkeiten für die Handlung ergeben. Das Buch lässt sich leicht lesen und bietet einen Unterhaltungswert. Die Lektüre ist an keiner Stelle langweilig oder langatmig. Es gelingt, durch fesselnde Szenen, Spannung aufzubauen und diese auch zu halten. Der Schreibstil ist sehr angenehm.
Anfangs war ich von den Charakteren sehr begeistert, allerdings kam mir die Charakterentwicklung von Fenja deutlich zu kurz. Sie stand während der ganzen Geschichte vor dem gleichen innerlichen Dilemma, welches sie selbst nicht aufzulösen vermochte und nur durch äußere Einwirkungen aus ihrer Situation befreit wurde. Das fand ich schade, vor allem da sie als "fest entschlossen" dargestellt wurde. Auch einige andere Charaktere bleiben im Verlaufe der Geschichte etwas zu blass. Einige Figuren wurden aber auch toll ausgearbeitet, ganz besonders Neele war für mich sehr greifbar.
Teilweise haben einige Entwicklungen oder Entscheidungen der Charaktere, vor allem am Ende des Buches, auf mich nicht nachvollziehbar gewirkt und manches geschah für mich zu plötzlich.
Mein größter Kritikpunkt ist aber definitiv der Klappentext, dieser verrät viel zu viel. Ich würde jedem Leser empfehlen den Klappentext vorher nicht zu lesen. Auch der Buchtitel ist meiner Meinung nach etwas irreführend gewählt.
Insgesamt ist es ein angenehm zu lesendes Buch, mit ein paar Schwächen, vor allem in der Charakterentwicklung.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Ein tolles Jugendbuch über den Umgang mit Trauer

Alles, was passieren wird
0

Iris ist nach dem Tod ihrer Mutter verzweifelt und zieht sich in sich selbst zurück. Erst die Bekanntschaft der Stute Bellina und Lisa, die ihre Hilfe braucht, holen sie aus ihrem Schneckenhaus.

Ein wunderschönes ...

Iris ist nach dem Tod ihrer Mutter verzweifelt und zieht sich in sich selbst zurück. Erst die Bekanntschaft der Stute Bellina und Lisa, die ihre Hilfe braucht, holen sie aus ihrem Schneckenhaus.

Ein wunderschönes Jugendbuch über Verlust, Freundschaft, Trauer, Vertrauen und Hoffnung. Man erlebt den Heilungsweg von Iris. Dabei werden ihre Gefühle so nahbar und verständlich rübergebracht. Man fühlt sich richtig in dieses Mädchen und ihre Gedankengänge hinein. Dabei bleibt die Darstellung aber angenehm zurückhaltend und unaufgeregt.

Besonders begeistert hat mich der Zusammenhalt der Freunde und ihr Mut für ihre eigenen Ziele einzustehen. Auch die realistische Darstellung der Tierhaltung und sich daraus ergebenden Problemen hat mir gut gefallen. Die Liebe zu Tieren wurde wunderbar vermittelt.

Scheinbar ganz nebenbei, aber trotzdem passend, hat die Autorin wichtige Themen, wie Umweltschutz und Krankheiten mit in den Roman eingebaut. Das Ende ist offen, aber lässt einen doch nicht verloren, sondern voller Hoffnung zurück. Es bleibt, im Laufe der ganzen Geschichte, viel Interpretationsspielraum. Diese Möglichkeit die Geschehnisse selbst zu interpretieren fand ich besonders gut. Gab es eine besondere Verbindung oder etwas übersinnliches? Das kann der Lese für sich selbst entscheiden. An ein oder zwei Stellen, hätte ich mir aber tatsächlich etwas mehr Aufklärung gewünscht.

Ein tolles Jugendbuch, das zum Nachdenken anregt und Hoffnung schenkt.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Ein spannender Kriminalroman

Der fremde Gast
0

Rebecca Brandt wird von einem Bekannten in ihrem Haus in Südfrankreich besucht. Dieser bringt zwei trampende Studenten mit. In Deutschland wird ein grausames Verbrechen begangen. Im Laufe der Geschichte ...

Rebecca Brandt wird von einem Bekannten in ihrem Haus in Südfrankreich besucht. Dieser bringt zwei trampende Studenten mit. In Deutschland wird ein grausames Verbrechen begangen. Im Laufe der Geschichte werden die Zusammenhänge zwischen den Personen aufgedeckt.

Der Kriminalroman ist, wie man es von Charlotte Link gewohnt ist sehr spannend und voller unerwarteter Wendungen. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Die Autorin versteht es Spannung aufzubauen und den Leser in ihren Bann zu ziehen. Für mich war die Geschichte in sich schlüssig und nachvollziehbar, wenn auch überhaupt nicht vorhersehbar.

Leider war ich von der Darstellung der einzelnen Charaktere sehr enttäuscht. Fast alle Frauen wurden als schwach dargestellt und haben sich von ihren Männern abhängig gemacht. Jede der dargestellten Beziehungen wies die gleichen schrägen Machtverhältnisse aus. Eine Notwendigkeit alle Beziehungen auf diese Weise auszugestalten bestand meiner Meinung nach nicht. Aus diesem Grund gab es für mich einen faden Beigeschmack.

Der Kriminalroman ist angenehm zu lesen und wirklich fesselnd. Aus der feministischen Perspektive gibt es allerdings ein paar Kritikpunkte. Ob man während dem Lesen darüber hinwegsehen kann, oder das als nicht problematisch ansieht, ist eine persönliche Entscheidung.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Eine leicht verständliche Geschichte der Philosophie

Sofies Welt
0

Ein so besonderer und einzigartiger Roman. Ich habe ihn vor ein paar Jahren bereits gelesen, aber ich bin der Meinung man kann dieses Buch immer und immer wieder lesen. Es beinhaltet so viele Informationen ...

Ein so besonderer und einzigartiger Roman. Ich habe ihn vor ein paar Jahren bereits gelesen, aber ich bin der Meinung man kann dieses Buch immer und immer wieder lesen. Es beinhaltet so viele Informationen und Anregungen, die man beim einmaligen lesen gar nicht alle verarbeiten kann. Das ist vielleicht auch der einzige Kritikpunkt, das Buch ist quasi überfüllt mit wesentlichen Informationen. Aber ich kann nachvollziehen, warum es genauso geschrieben wurde und finde es auch sinnvoll.
Für jemanden der sich noch nicht mit Philosophie beschäftigt hat ist es toll, diese aus den Augen der 14-jährigen Sofie kennen zu lernen. Diese erhält einen Philosophiekurs, der sie dazu bringt sich die existenziellen Fragen zu stellen. Man wird als Leser sehr gefordert und beginnt auch sich Fragen zu stellen und nach Antworten, die es nicht gibt, zu suchen.
Eine Empfehlung für jeden, der Lust hat sich mit Philosophie zu beschäftigen oder einfach nur wissen möchte was es damit überhaupt auf sich hat.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Ein intensives Buch, das wichtige Themen behandelt.

Bad At Love
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Es fällt mir schwer Worte für "Bad at Love" zu finden.
Mich hat lange kein Buch so sehr berührt wie dieses. Es ist echt und geht direkt ins Herz. Es ist leise und laut. Intensiv, aber nicht gewollt.
Zuerst ...

Es fällt mir schwer Worte für "Bad at Love" zu finden.
Mich hat lange kein Buch so sehr berührt wie dieses. Es ist echt und geht direkt ins Herz. Es ist leise und laut. Intensiv, aber nicht gewollt.
Zuerst muss ich sagen, dass die Trigger-Warnung zu Recht direkt am Anfang steht und das Buch keine leichte Lektüre ist. Darüber sollte man sich bewusst sein, bevor man es liest. Aber gerade das ist meiner Meinung auch die Stärke des Buches.
Man lernt Azalée und ihr Innenleben sehr gut kennen. Ein Innenleben, dass vernarbt ist. Azalée, die vieles durchgemacht hat. Sie kämpft mit ihrer Vergangenheit und ihren Dämonen. Die Darstellung dieses Kampfes ist so überwältigend und wahrhaftig, dass man sich als Leser mit hineingezogen fühlt.
Auf der anderen Seite ist dort Eden, der auch vieles erlebt hat und dennoch so viel zu geben hat.
Dieses Buch behandelt wichtige Themen wie Feminismus und Cybermobbing, mit denen sich jeder auseinandersetzen sollte. Das ist nicht einfach, aber den Blick vor unangenehmen Dingen zu verschließen ist nie der richtige Weg.
Die Geschichte von Azalée und Eden macht Hoffnung, sie zeigt, dass man selbst die Macht hat Licht in die Dunkelheit zu bringen.
Der Schreibstil ist wunderschön, unaufgeregt und gefühlvoll. Es gäbe noch so viel mehr zu sagen. Aber ich belasse es dabei: Ich liebe dieses Buch.

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