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Veröffentlicht am 12.09.2024

Literarisches Meisterwerk

Letterwerk | Gold & Gefühl
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Und manchmal will man doch einfach nur weg. Dem Alltag entfliehen, vor Verpflichtungen davonlaufen und sich ganz neu kennenlernen.

Auf diese Reise begibt sich Cannie, als sie eines Tages beschließt, ihr ...

Und manchmal will man doch einfach nur weg. Dem Alltag entfliehen, vor Verpflichtungen davonlaufen und sich ganz neu kennenlernen.

Auf diese Reise begibt sich Cannie, als sie eines Tages beschließt, ihr altes Leben hinter sich zu lassen und in einen Zug Richtung Sidarap zu steigen. Doch am ersten Tag ihrer Reise ahnt sie noch nicht, wie diese Zugfahrt ihr Leben und ihre Persönlichkeit verändern wird. In keiner Weise hat sie sich ihre Reise so herausfordernd vorgestellt.

Aus der naiven und leichtsinnigen Cannie, die sich ihr Leben lang verstellen musste und nicht sie selbst sein konnte, wird eine tapfere und starke Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist, neue Fähigkeiten entwickelt und jedem die Stirn bietet.

Ich glaube, ich habe noch nie ein Buch gelesen, in dem die Charakterentwicklung so gut ausgearbeitet war, wie in Letterwerk. Das Besondere daran ist, dass man die Figuren auf ganz vielen Ebenen kennenlernt und die Veränderung miterlebt. Man erfährt von ihren Zielen, ihren geplatzten Träumen, der Vergangenheit, ihren moralischen, gesellschaftlichen und politischen Einstellungen, den Menschen die ihnen wichtig sind, Leidenschaften und Wertvorstellungen.

Beim Lesen ist es so, als würde man die Zeit mit Menschen verbringen, die man schon sein Leben lang kennt und wirklich alles über sie weiß. Und da muss ich Letterwerk wirklich in hohen Tönen loben. Was die Tiefe angeht, ist Letterwerk für mich ein literarisches Meisterwerk.

Cannie und Timothy brauchten für ihre Reise eine Menge Durchhaltevermögen und das brauchte ich als Leserin ehrlich gesagt auch. Der erste Teil ging sehr schleppend voran, doch es hat sich gelohnt, dran zu bleiben. Der zweite Teil knüpft nämlich direkt am Vorgänger an, geht rasant los und hält im Verlauf auch die Spannung. Man lernt die Passagiere des Zugs besser kennen, liest mehr von der Umgebung und vom Magiesystem und auch der Fantasyanteil wird deutlich mehr.

Ich habe die letzten Tage von Cannies und Timothys Reise sehr genossen, sie in mein Herz geschlossen und muss sagen, dass der zweite Teil ein gelungener Abschluss war.

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Veröffentlicht am 14.08.2024

Skurril, genial!

Angeleckt ist halb gelöst
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Deine Ziege sabbert einen Gegenstand an und plötzlich schießen ganz viele Eindrücke durch deinen Kopf. Eindrücke, die dieser Gegenstand zuvor gesammelt hat. Das können Stimmen, Klänge, Gerüche oder auch ...

Deine Ziege sabbert einen Gegenstand an und plötzlich schießen ganz viele Eindrücke durch deinen Kopf. Eindrücke, die dieser Gegenstand zuvor gesammelt hat. Das können Stimmen, Klänge, Gerüche oder auch Geschmäcker sein. Alles an dein Gehirn übermittelt, per abschlecken. Klingt skurril, ist es auch!

Aber genau so geht es Lucia, einer Privatdetektivin, die im niederländischen Kleinstadtidyll Gouda einer ganz heißen Spur folgt. Zusammen mit ihrer störrigen Ziege Kitty löst sie einen Mordfall. Auf ihrer Spurensuche besuchen sie einige gruselige Orte, treffen auf interessante Charaktere und weitere Seelentiere.

Diese Seelentiere haben alle eine individuelle Fähigkeit und sind an ihren Besitzer sehr eng gebunden. So sind auch Lucia und Kitty unzertrennlich und funktionieren wunderbar zusammen. Ihre Vorgehensweise hat mich immer wieder zum Lachen gebracht und ganz besonders dann, wenn Kitty ihren Kopf durchgesetzt hat.

Während der Anfang der Geschichte noch recht langatmig war und ich erst dachte, dass Lucia ein wenig willkürlich handelt, hat sich das dann nach der Hälfte des Buches wieder geändert. Ich konnte das Buch plötzlich nicht mehr weglegen und habe es in einem Rutsch beendet. Und obwohl ich schnell eine Vorahnung hatte, die sich dann am Ende bestätigt hat, hat sich die Spannung nicht gelegt und ich wurde dennoch überrascht.

Der Schreibstil ist super flüssig und angenehm zu lesen. Zugegeben, man muss sich jedoch erst an die Eindrücke der Ziege gewöhnen, die zwischen den Zeilen immer wieder plötzlich in kursiver Schrift auftauchen. Am Anfang bin ich da noch ein wenig drüber gestolpert, aber es wurde immer besser.

Ich hab die Story echt gemocht und liebe sie dafür, dass sie total skurril und abgedreht ist und auch eine queere Lovestory hat. Allerdings hätte die Story ein wenig mehr Tiefe haben können, denn es bleiben zum Ende hin bei mir noch einige offene Fragen.

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Veröffentlicht am 26.05.2024

Verspamt gut

Ingenio (Band 1)
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Bei manchen Büchern lohnt es sich doch ihnen eine Chance zu geben. Mir ging es so mit Ingenio. Um ehrlich zu sein hat mich das Genre und der Klappentext erst nicht so angesprochen.

Doch als ich es dann ...

Bei manchen Büchern lohnt es sich doch ihnen eine Chance zu geben. Mir ging es so mit Ingenio. Um ehrlich zu sein hat mich das Genre und der Klappentext erst nicht so angesprochen.

Doch als ich es dann gelesen habe, wusste ich schon zu Anfang das ich die Geschichte lieben werde. Denn Melody lebt in einer perfekten Welt ohne Mangel. Sie liebt ihr Leben eigentlich und möchte nichts daran ändern, doch eines Tages sehnt sie sich nach Gesellschaft und begibt sich in das bunte Treiben von Bakkai City. Als dann schlagartig ein Wirbel in ihrem Kopf entsteht, ändert sich ihr Leben komplett. Und von da an merkt Melody, dass die Stadt in der sie lebt doch nicht so perfekt ist und sie nun gesucht wird.

All das geschieht schon zu Anfang der Geschichte und danach geht es genau so spannend weiter. Man wird schon ein wenig in das Geschehen und die Welt hineingeworfen und deswegen fiel mir der Einstieg nicht ganz so leicht und die Handlung ging zügig voran. Im Verlauf der Geschichte erklärt sich aber auch, wieso es am Anfang so rasant zuging und das Worldbuilding erstmal auf der Strecke blieb.

Was ich am Wordbuilding aber ganz besonders fand, war das sich dieses auch in der Sprache wiederfand. Und zwar durch Neologismen, die sich in der Sprache der Menschen aus Bakkai etabliert haben. Beim Lesen brachten mich diese Ausdrücke zwar manchmal raus, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ein Glossar hätte mir aber definitiv geholfen, um die Begriffe am Anfang besser einordnen zu können.

Ansonsten liebe ich Fannys Schreibstil und war unglaublich froh, dass ich Band zwei schon zur Hand hatte. Sie schreibt wirklich sehr locker, bildlich und fesselnd und schafft es mit ihren Worten die Emotionen der Charaktere so gut zu beschreiben, dass ich wirklich mitgerissen war und das Buch gar nicht aus der Hand legen wollte. Ich habe es an einem Tag komplett gelesen und das spricht für sich.

Besonders Vi habe ich ganz fest ins Herz geschlossen. Sie ist mal eine Protagonistin, die nicht naiv durchs Leben rennt und alles vor die Füße geworfen bekommt. Sie ist stark, hat ein enormes Durchhaltevermögen und gibt alles für die Menschen, die sie liebt. Auch wenn sie dabei öfter auf die Schnauze fliegt und auch mal nicht direkt weiter kommt.

Nach dem miesen Cliffhanger bin ich auch sehr gespannt auf die Fortsetzung und kann das Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Sehr allgemein

Wenn der Rotz läuft und der Pups drückt
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,,Wenn der Rotz läuft und der Pups drückt“. Wir Eltern kennen es alle. Und grade als frisch gebackene Mama kommen 1000 Fragen auf, wie man dem Kind am besten helfen kann. Man leidet irgendwie mit und ganz ...

,,Wenn der Rotz läuft und der Pups drückt“. Wir Eltern kennen es alle. Und grade als frisch gebackene Mama kommen 1000 Fragen auf, wie man dem Kind am besten helfen kann. Man leidet irgendwie mit und ganz oft verzweifelt man. Der Beste Tipp ist Ruhe bewahren. Gar nicht so einfach, wie es klingt. Um aber etwas gelassener zu sein, dachte ich mir dass es doch ganz gut sei, wenn man ein Buch vom Fachmann im Regal stehen hat. Und sobald etwas ist, bekommt man direkt einen Tipp und wird ruhiger.

So die Theorie, doch in der Praxis sah das leider anders aus. Ich finde dass das Buch recht oberflächlich gehalten ist und man nicht viel Neues lernt. Klar gibt es kurze und knackige Antworten auf manche Fragen die man hat, aber wirklich richtig konkret und ausführlich wird nicht drauf eingegangen. Dazu kommt dass ich mir grade beim Thema Beikost auch die Alternativen zu Brei gewünscht hätte. Zumindest hätte man da auf Vor- und Nachteile eingehen können, doch das bleib leider aus.

Es ist insgesamt ganz lesenswert und auch humorvoll geschrieben, aber eben nicht so hilfreich wie erhofft. Meine Kleine ist jetzt 7 Monate alt und ich kam mit den Thema Stillen, Beikost, Bauchschmerzen, Babypflege und manch Krankheit schon vorher in Berührung. Ich habe mich da bereits informiert, denn das macht man automatisch beim Arzt und bei der Hebamme. Dementsprechend wusste ich schon einiges und konnte nicht so viel aus dem Buch mitnehmen.


Klar man kann nicht alles wissen und davon rede ich auch nicht. Es gab manche informative Sachen in dem Buch, die mir auch helfen konnten, aber das waren leider nicht so viele, dass ich sagen würde das sich das Buch für mich gelohnt hat.


Dennoch glaube ich, dass dieses Buch das perfekte Geschenk für werdende Eltern ist, vielleicht sogar als Geschenk zur Geburt. Für erfahrende und gut informierte Eltern ist es dann eher weniger geeignet.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Das perfekte Duo

Zwei wie Pech und Flitter
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Marie will ihrem Image als Pechmarie trotzen und sich ein neues Leben aufbauen. Doch eines Tages trifft sie auf die ehemalige Königin Adelaide, die es faustdick hinter den Ohren hat und Maries Leben auf ...

Marie will ihrem Image als Pechmarie trotzen und sich ein neues Leben aufbauen. Doch eines Tages trifft sie auf die ehemalige Königin Adelaide, die es faustdick hinter den Ohren hat und Maries Leben auf den Kopf stellt.

Die Geschichte wird aus Maries Perspektive erzählt und dementsprechend merkt man schnell, wie verrückt Adelaide ist. Für mich war sie das Highlight. Sie ist leicht wahnsinnig, sehr selbstbewusst, mutig, wortgewandt, humorvoll und weiß genau was sie will. Sie ist wahrlich das komplette Gegenteil von Marie, die eher eine triste und zurückhaltende Person ist. Doch Adelaides Art und Weise steckt an und dank ihr verändert sich Marie im Laufe der Geschichte immer mehr. Gemeinsam sind sie das perfekte Team und ergänzen sich ideal bei ihren Raubüberfällen.

Sie geraten immer wieder in lustige oder verzwickte Situation und Adelaide hat immer einen passenden Spruch auf den Lippen. Ich habe beim Lesen immer wieder herzlich gelacht.

Ich mochte das Buch wirklich sehr gerne und ein Highlight waren für mich die vielen Anspielungen auf andere bekannt Märchen. Ich konnte so viele Geschichten aus meiner Kindheit wiederfinden und das hat mir beim Lesen zusätzlich einfach ein schönes Gefühl gegeben.

Den einzigen Kritikpunkt den ich habe ist allerdings, dass die Story nur aus der Perspektive von Marie erzählt wird. Eigentlich kam ich damit gut zurecht, denn die Beiden sind immer zusammen und so bekommt man auch gut mit, was Adelaide so treibt. Doch bei ihrem finalen Raubüberfall trennen sich ihre Wege und mir wurde leider zu wenig geschildert, wie es Adelaide ergangen ist und dadurch blieben offene Fragen.

Trotzdem spreche ich eine klare Empfehlung aus, für jeden der ein Buch mit starken weiblichen Figuren, einer queeren Lovestory, viel Humor und Kindheitserinnerungen sucht.

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