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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2017

Super Geschichte, tolle Illustrationen, spannend und humorvoll erzählt

Geht ab wie Schmitz’ Katze
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Familie Schmitz hat eine mittelschwere Krise zu bewältigen. Auslöser der Misere war Schmitz‘ Katze, die auf den Küchenboden gekotzt hat sowie eine wirklich dumme Bemerkung von Papa. Und nun haben sie die ...

Familie Schmitz hat eine mittelschwere Krise zu bewältigen. Auslöser der Misere war Schmitz‘ Katze, die auf den Küchenboden gekotzt hat sowie eine wirklich dumme Bemerkung von Papa. Und nun haben sie die Bescherung: Mama streikt. Sie hat ihre Forderungen in einem Brief hinterlassen und ist in den Vorgarten umgezogen, wo sie bald nicht mehr alleine ist. Die Familie wird zum Stadtgespräch, Oma findet den Streik toll und Papa, Moritz und die kleinen Zwillinge müssen den Familienalltag nun erstmal allein wuppen und überlegen, wie sie die Forderungen erfüllen können.

Ein wunderbares Buch für Kinder von etwa 5-10 Jahren, aber auch ich als vorlesende Mutter hatte meinen Spaß daran und zwar so sehr, dass unsere abendliche Vorleserunde etwas aus dem Ruder lief und wir das Buch ungeachtet aller Uhren bis zum Ende in einem Rutsch gelesen haben. Und mein großer Räuber? Der bat mich nach dem Lesen, dass ich ihm doch bitte mal meine Forderungen aufschreibe. So hat das Buch sogar noch einen schönen Nebeneffekt.

Das Buch wurde ganz fantastisch von Stephanie Brittnacher illustriert. Die Zeichnungen wurden in grau und gelb gehalten, wie mit Kohlestift auf Ökopapier mit gelben Akzenten. Das ist mal etwas ganz anderes und sieht einfach klasse aus. Auf wirklich jeder Doppelseite sind große Bilder. so dass man immer schauen kann, was Schmitz' Katze gerade wieder so anstellt. Übrigens geht es in der Geschichte selbst, weniger um die Katze, sondern mehr um die Familie und das Miteinander und gegenseitiges Unterstützen. Die Geschichte wird uns von Moritz erzählt. Hierbei hat Frauke Angel stilistisch zu recht kurzen Sätzen gegriffen, die wunderbar die Sicht des Kindes vermitteln. Der herrlich trockene Humor hat uns des öfteren Schmunzeln und Lachen lassen.

Fazit: super Geschichte, tolle Illustrationen, spannend und humorvoll erzählt - absolute Empfehlung von uns!

Veröffentlicht am 22.11.2017

Ein wahrer Ohrenschmaus!

Drachenreiter – Die Vulkan-Mission
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Ben und Guinever bekommen in Abwesenheit ihrer Eltern Nachrichten vom Verschwinden von Fabelwesen auf der ganzen Welt. Schnell findet sich ein Kundschafterteam, das aus Homunkulus Fliegenbein, Koboldmädchen ...

Ben und Guinever bekommen in Abwesenheit ihrer Eltern Nachrichten vom Verschwinden von Fabelwesen auf der ganzen Welt. Schnell findet sich ein Kundschafterteam, das aus Homunkulus Fliegenbein, Koboldmädchen Schwefelfell und der fliegenden Abenteuerratte Lola Grauschwanz besteht. Sie brechen Richtung Island auf und werden in den Tiefen eines Vulkans fündig. Und natürlich belassen es die FREEFAB(=Organisation zum Schutz aller Fabelwesen)-Kundschafter nicht beim bloßen Auskundschaften, sondern es entwickelt sich ein aufregendes Abenteuer.

Der kleine Homunkulus Fliegenbein war in den beiden Drachenbüchern immer eine etwas traurige Figur und litt unter dem Wissen, dass er der einzige seiner Art ist. In dieser Geschichte nun rückt sein Schicksal mehr in den Mittelpunkt und es gibt so einige Aufregungen zu verkraften. Da es im Hörspiel auch immer wieder kleine Rückblenden zu seiner Geschichte gibt, sollte das Hörbuch auch für Drachenreiter-Einsteiger gut zu verstehen sein. Die Geschichte ist sehr spannend und Cornelia Funke hat auch wieder tolle fantastische Wesen beschrieben. Wieder einmal hat sie mich mit ihrer fantastischen Welt verzaubert. Die Spannung wird durch die Musik gekonnt untermalt und in die Höhe geschraubt, man hält regelrecht den Atem an.

Für das Hörspiel wurden jede Menge namhafte Spreche wie Rainer Strecker, Kathrin Angerer, Hans Peter Hallwachs, Bjarne Mädel und Henning May gewonnen und sogar Cornelia Funke selbst hat eine Sprecherrolle übernommen und einen super Job gemacht. Sie spricht die Rolle der Winnifred, einem Fotomeleon, dass anhand seiner Schuppen Bilder zeigen kann.

Hinzu kommen noch gelungenen Lieder und der passende Einsatz von Musik und Geräuschen, die dieses Hörbuch zu einem wahren Ohrenschmaus werden lassen. Die Verpackung des Hörbuchs ist ein richtiger Hingucker und das i-Tüpfelchen dieses überzeugenden Gesamtpakets. Neben dem tollen Cover sei hier besonders der Popup-Effekt beim Aufklappen erwähnt, wo sich ein Vulkan entfaltet. Auch die Labels der CDs sind sehr schön geworden.

Fazit: Ein Hörspiel der Extraklasse, dessen Ende schon einen kleinen Hinweis auf weitere Folgen liefert, was uns ungemein freuen würde! Ein wahrer Ohrenschmaus!

Veröffentlicht am 20.11.2017

Tierische Detektivgeschichte mit tollen Illustrationen

Nickel und Horn 1: Nickel und Horn
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Bei Herrn Locke, einem betagten Detektiv im Ruhestand, leben neben seinem Hund noch ein weitsichtiges Meerschwein namens Nickel und ein kurzsichtiger Papagei namens Horn. Eines Tages bekommt Herr Locke ...

Bei Herrn Locke, einem betagten Detektiv im Ruhestand, leben neben seinem Hund noch ein weitsichtiges Meerschwein namens Nickel und ein kurzsichtiger Papagei namens Horn. Eines Tages bekommt Herr Locke Besuch von Paul, dessen Hinterafrikanisches Pupsetier gestohlen wurde. Paul bittet Herrn Locke um Hilfe, der aber wegen seines hohen Alters leider ablehnen muss. Für Nickel und Horn steht jedoch fest, dass sie hier einspringen und ermitteln müssen. Und so stürzen sich die beiden in die Arbeit und begeben sich auf die abenteuerliche Suche nach dem Pupsetier.

Der Ex-Piratenpapagei und die kleine Meerschweinchendame sind ein ungleiches Duo, das aber wie Pech und Schwefel zusammenhält und sich sehr gut ergänzt. Die Namensgebung des Ermittlerteams nach Art ihrer Sehhilfen finde ich originell und passt auch gut zu den Beiden.

Wenn in Büchern gepupst wird, kommt das bei den meisten Kindern gut an und wird mit Lachen quittiert. Dies scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein. Das Pupsetier, das, wie der Name schon sagt, sich vor allem durch lautes Pupsen auszeichnet, ist für die Geschichte ein lustiges Highlight. Und für gesunde Pupse braucht es Spezialbohnen. Daher müssen Nickel und Horn sich beeilen, denn die Entführer haben natürlich kein Spezialfutter mitgenommen und so ist das Leben des Pupsetiers in höchster Gefahr.

Im ersten Drittel hatte ich etwas Schwierigkeiten meinen 7Jährigen Zuhörer bei Stange zu halten, da verhältnismässig wenig passiert. Hier hätten wir uns einen schnelleren Einstieg in die eigentlichen Ermittlungen und die damit verbundene Reise gewünscht. Aber sein Durchhalten wurde belohnt. Die Geschichte steigert sich in ein aufregendes Abenteuer mit Gefahr, Spannung und einem Wettlauf gegen die Zeit. Besonders gefallen hat ihn, wie Horn seine Piratenerfahrungen in den Ermittlungen einsetzt.

Die vielen farbigen Illustrationen von Barbara Scholz haben uns begeistert. So gibt es für die kleinen Zuhörer immer etwas zu sehen.

Veröffentlicht am 19.11.2017

Hochaktuell und tiefgründig, aber für die angegebene Altersklasse von 6-8Jahren ungeeignet

Besuch Aus Tralien
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Dave ist ein Austauschschüler aus Australien. Er hat etwas seltsame Angewohnheiten und spricht außer „Koi“ kein Wort. Die Gasteltern scheinen nicht zu bemerken, dass es sich um ein Krokodil handelt und ...

Dave ist ein Austauschschüler aus Australien. Er hat etwas seltsame Angewohnheiten und spricht außer „Koi“ kein Wort. Die Gasteltern scheinen nicht zu bemerken, dass es sich um ein Krokodil handelt und wollen Dave in die Familie integrieren. Erst als sie versuchen wie Dave zu sein, wird die Barriere gebrochen und Dave fühlt sich verstanden und aufgenommen. Das kleine Baby der Familie liebt das „Bokodil“ übrigens auf Anhieb.

Wie ihr euch vielleicht schon denken könnt, ist der Titel des Buchs ein Wortspiel. Dave kommt aus Australien. Während seines Aufenthalts werden die Gasteltern öfter auf ihren „anders“ aussehenden Gast angesprochen und gefragt, woher Dave denn komme. Die Antwort der Eltern lautet „Australien“, während das Gegenüber jeweils „aus Tralien“ versteht. Das ist so ein Running Gag, der sich durch das ganze Buch zieht und damit auch ein Beispiel, wie Martin Baltscheit mit Worten spielt.

Das neuste Werk von Martin Baltscheit ist tiefgründig, philosophisch und gesellschaftkritisch. Es enthält jede Menge Botschaften über Toleranz und Integration und ist damit hochaktuell. Unter anderen wird kritisiert, wie die Integration in den Augen der Gesellschaft zu vollziehen sei, regt an, sich mehr in andere Kulturen hineinzuversetzen, spricht die Gesetzgebung bezüglich gut integrierter Asylanten und deren Blitzabschiebung an. Dies sind nur wenige Punkte, über die man hier diskutieren könnte und damit hat Herr Baltscheit sein Ziel wohl erreicht. Anhand der Aufzählung ergibt sich aber auch die Frage der Zielgruppe: an wen richtet sich dieses Buch?

Das Buch wird vom Verlag mit einer Altersangabe von 6-8 Jahren versehen. Meiner Meinung nach ist ein Kind in diesem Alter noch nicht fähig, die notwendige Transferleistung hier zu vollziehen. Der Schreibstil ist durchaus humorvoll, aber wird oft von Kindern in diesem Alter noch nicht verstanden. Astrid Lindgren hat einmal gesagt: "Es darf Dinge in einem Buch geben, die nur Kinder lustig finden, meinetwegen auch Dinge, die Kinder und Erwachsene lustig finden; aber in einem Kinderbuch darf es niemals etwas geben, das nur Erwachsene lustig finden." Und genau das ist hier passiert. Ich fand das Buch tiefgründig, interessant und, nachdem man sich hineingelesen hat, auch unterhaltsam. Mein 7Jähriger hingegen hat nicht gelacht und ich habe ihn nach den ersten Kapiteln als Zuhörer verloren. Von daher würde ich dem Verlag hier empfehlen, die Altersempfehlung anzupassen. Ich würde das Buch ab etwa 10 Jahren empfehlen. Für die volle Transferleistung und anregende Diskussionen sogar erst ab etwa 14 Jahren.

Nicht gerade einfacher machen es die englischen Sätze und die manchmal zu sprunghafte Gedanken- und Handlungsführung. Die englischen Sätze werden zwar in den Fußnoten übersetzt, aber dennoch stört es den Lesefluss der Altersklasse 6-8 Jahre.

Die Illustrationen von Maria Karipidou sind witzig und farbenfroh. Hier wurde nicht gespart und das Buch mit vielen tollen Bildern ausgestattet. Allein schon das Cover ist ein Augenschmaus!

Fazit: Ein anspruchsvolles und tiefgründiges Buch über Toleranz und Integration für Kinder ab frühstens 10 Jahren, das zum Diskutieren und Nachdenken anregt und wundervoll illustriert ist.

Veröffentlicht am 10.11.2017

Tierisches Zugfahrvergnügen

Felix fährt Eisenbahn
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Felix und sein Opa lieben Züge, alle Züge! Ob es wohl daran liegt, dass Opa selbst Zugführer war? Auf jeden Fall hat er mit seiner Begeisterung den Enkel angesteckt und nun wollen auch wir so einiges über ...

Felix und sein Opa lieben Züge, alle Züge! Ob es wohl daran liegt, dass Opa selbst Zugführer war? Auf jeden Fall hat er mit seiner Begeisterung den Enkel angesteckt und nun wollen auch wir so einiges über Züge und das Zugfahren lernen.

Mit Felix sehen wir, welche Arten von Zügen es gibt, wie man ein Ticket kauft, wie es im Zug aussieht (auch in Nachtzügen) und zu welchen Problemen es bei einer Zugfahrt kommen kann wie z.B. technische Defekte am Zug, Probleme mit eingefrorenen Weichen oder ausfallenden Lokführern.

Sehr genial fanden wir diese bunte Tierwelt, die auf jeder Doppelseite zum Betrachten und Entdecken einlädt. Da gibt es Hamster, die am Fahrkartenschalter Räuberleiter machen, eine Krake mit 8 Schuhen, die eine ganze Sitzreihe benötigt oder ein paar fliegende Schweine. "Schau mal hier" und "Hast du das gesehen" ging es beim ersten Ansehen in einer Tour, so dass wir die Geschichte gleich nochmal lesen mussten.

Kinder ab etwa 4 Jahren, die sich für Eisenbahnen interessieren, kommen hier voll auf ihre Kosten. Die unterschiedlichen Facetten des Bahnfahrens, aber auch die Diversität der Fahrgäste und die wundervollen Illustrationen laden zum Verweilen ein.