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Veröffentlicht am 25.04.2018

Eine traumhaft schöne Gute-Nacht-Geschichte über eine außergewöhnliche Freundschaft

Mein Freund, der Stern
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Der kleine Junge in diesem Buch sammelt gerne Schätze. Überall liegen sie rum und werden eingesteckt. Eines Tages findet er etwas ganz Besonderes: einen kleinen Stern. Zusammen mit seiner Schwester fragen ...

Der kleine Junge in diesem Buch sammelt gerne Schätze. Überall liegen sie rum und werden eingesteckt. Eines Tages findet er etwas ganz Besonderes: einen kleinen Stern. Zusammen mit seiner Schwester fragen sie überall nach, wer ihn verloren haben könnte. Aber niemand vermisst diesen Schatz. Der kleine Junge setzt ihn in ein Glas und schleppt ihn überall mit hin. Als es Nacht wird, entdecken die Geschwister eine Nachricht am Himmel: "Kleiner Stern vermisst". Aber wie bekommt man den kleinen Stern an den Himmel?

Die Geschichte wird uns von der großen Schwester des kleinen Jungen erzählt. Liebevoll begleitet und beobachtet sie ihren Bruder. Die meisten Kinder neigen dazu alles mögliche zu sammeln. Die Hosen und Jacken meiner Jungs sind ständig voller Steine und mein Kofferraum ist ein Sammelort unterschiedlichster Stöcke. Durch diesen Ausgangspunkt können sich die Kinder wunderbar mit den kleinen Jungen identifizieren und ihn durch das Buch begleiten. Und mal ehrlich, so ein Freund, der jede Nacht vom Himmel funkelt und über den Schlaf wacht, ist eine wunderbare Vorstellung.

Sam Hay ist eine wunderschöne poetische und fantasievolle Gute-Nacht-Geschichte gelungen. Ich habe mich auf Anhieb in dieses Bilderbuch verliebt. Auch die gegenseitige Wärme und Zuneigung der Geschwister untereinander, die sich nicht nur durch die Worte, sondern vor allem durch die zauberhaften Illustrationen von Sarah Massini ausdrückt, erzeugen eine warme Stimmung und begeistern mein Mutterherz.

Meinen kleinen Räuber beschäftigte der Gedanke, ob Sterne wirklich vom Himmel fallen können und man sie dann finden kann. So haben wir noch eine ganze Weile geredet und uns im Reich der Fantasie verloren. Einen Stern zum Freund zu haben, ist einfach ein Vorstellung, die zum Träumen anregt. Perfekt für eine Gute-Nacht-Geschichte!

Fazit: Eine traumhaft schöne Gute-Nacht-Geschichte über eine außergewöhnliche Freundschaft!

Veröffentlicht am 25.04.2018

Ein zauberhaftes Bildersachbuch zu einem wichtigen Thema

Eins zwei drei VIELE
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Ein kleines Mädchen begleitet uns durch das Buch. Sie wirkt wie eine kleine Wissenschaftlerin, die uns viele Fakten auf Augenhöhe vermittelt. Auf der Welt gibt es eins, zwei, drei, viele Arten an Lebewesen. ...

Ein kleines Mädchen begleitet uns durch das Buch. Sie wirkt wie eine kleine Wissenschaftlerin, die uns viele Fakten auf Augenhöhe vermittelt. Auf der Welt gibt es eins, zwei, drei, viele Arten an Lebewesen. Hier sind nicht nur die Tiere gemeint, sondern auch Bäume, Pflanzen, Pilze und sogar Mikroben. Die Welt ist wunderschön und voller Leben, selbst da, wo man keines offensichtlich sieht. Wir begleiten unsere kleine Forscherin durch verschiedene Landschaften, bekommen auch einige Zusammenhänge und Nahrungsketten erklärt. Jedes Lebenwesen, auch der Mensch, ist Teil eines komplexen Ganzen. Nun greift der Mensch aber durch Überfischung, Landwirtschaft, Holzgewinnung, Straßenbau etc. in diese komplexen Ökosysteme eine. Viele Arten sind schon ausgestorben. Die Abschlussbotschaft an die Kinder ist: wir müssen die Natur schützen, damit es nicht eines Tages heißt: viele, drei, zwei, eins!

Als der kleine Räuber das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt, rief er aus: „Oh, was für ein schönes Buch!“ Der kleine Mann liebt Tiere über alles und das Cover sprach ihn sofort an. Beim Vorlesen hörte er ruhig zu, wir entdeckten die Tiere, schauten, was das kleine Mädchen macht und natürlich kamen auch viele Fragen auf. Dies ist definitiv ein Buch, mit dem man sich lange beschäftigen kann. Die Bilder sind detailreich, es gibt viel zu lernen und es macht achtsam gegenüber der Natur. Es wird gezeigt, dass selbst das kleinste Lebewesen seinen Platz und seine Aufgabe hat. Dabei kommt es keinesfalls drohend oder belehrend daher. Es zeigt uns die Schönheit der Natur und ermuntert uns, diese zu schützen! Und damit kann man meines Erachtens gar nicht früh genug anfangen.

Das Buch hat recht wenig Text, aber durch die ergänzenden detailreichen Illustrationen von Emily Sutton steckt hier extrem viel Wissen drin. Das macht das Buch auch für die Projektarbeit in Kindergarten und Schule interessant. Durch die vorhandenen Zusammenhänge und Anregungen kann man weiterdiskutieren und noch mehr Beispiele und Ideen finden und weiterverfolgen.

Fazit: Ein zauberhaftes Bildersachbuch, das uns zeigt wie vielfältig und schützenswert unsere Welt ist!

Veröffentlicht am 25.04.2018

Für alle Fans von Bauernhofgeschichten und Kuh Lieselotte!

Henri und Henriette: Wie Henri Henriette fand
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Auf einem Bauernhof leben ein Bauer, ein Schwein, ein Pferd, vier Kühe, eine Katze und ein Hahn mit dem Namen Henri. Henri versteht sich gut mit dem Bauern und den Tieren, aber irgendwas fehlt ihm. Nur ...

Auf einem Bauernhof leben ein Bauer, ein Schwein, ein Pferd, vier Kühe, eine Katze und ein Hahn mit dem Namen Henri. Henri versteht sich gut mit dem Bauern und den Tieren, aber irgendwas fehlt ihm. Nur was?

Henri ist nicht einfach nur ein Hahn, er ist ein kochender Hahn. So verarbeitet er die Produkte des Bauernhofs zu köstlichen Gerichten. Eines Tages möchte er, inspiriert von einer Kochzeitschrift, dem Bauern ein köstliches Frühstück bereiten. Er kocht Marmelade aus Beeren und backt frisches Brot. Was noch fehlt, ist ein Ei. Er sieht in der Zeitschrift wie es aussehen muss, aber weiß nicht, woher er es bekommt.

So fragt er die Tiere des Hofs, ob sie für ihn ein Ei legen können. Ohne Erfolg. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als eine Suchanzeige aufzugeben. Gesucht wird ein Tier, das Eier legen kann. Es kommen eine Schnecke, eine Kröte und ein Krokodil und legen Probeeier. Wie ihr euch sicher denken könnt, sehen sie nicht so aus wie erwartet und schmecken tun sie auch nicht. Da klopft es wieder am Tor und Huhn Henriette steht vor der Tür. Aus dieser Begegnung entwickelt sich eine schöne Liebesgeschichte.

Die Geschichte ist lustig und auch sehr schön erzählt und man lernt einiges, z.B. das Ei nicht gleich Ei ist. Dieses Bilderbuch konnte beide Söhne begeistern. Sogar der Achtjährige wollte es mehrfach hören und hat es inzwischen selbst gelesen. Das Thema Bauernhof hat bei den Kids direkt Anklang gefunden und auch ich lese es immer wieder gerne vor.

Die Illustrationen passen perfekt. Sie transportieren den Witz und auch die Interaktion zwischen den Tieren. Kleine Details machen dieses Buch und seine Figuren einfach liebenswert.

Fazit: Ein neues Lieblingsbilderbuch, dass wir allen Bauernhoffans ans Herz legen wollen! Witzig und liebevoll erzählt und illustriert.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Das ist ein Buch für Kinder, nicht für Mütter!

König Lennard oder Sommer ist dann, wann wir wollen
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König Lennard ist eines dieser Bücher, dass die Mütter in zwei Lager spaltet. Die einen werden sagen "Geht gar nicht! Viel zu gefährlich" und die anderen "Warum nicht? So habe ich das als Kind auch gern ...

König Lennard ist eines dieser Bücher, dass die Mütter in zwei Lager spaltet. Die einen werden sagen "Geht gar nicht! Viel zu gefährlich" und die anderen "Warum nicht? So habe ich das als Kind auch gern gelesen und gehört". Aber fangen wir von vorne an. Lana ist ein Mädchen im Vorschulalter, die von ihrem großen Bruder erzählt und dieser große Bruder ist ihr absoluter Held! Lennard geht in die dritte Klasse und hat eine Krone mit Edelsteinen gebastelt. Immer wenn Lennard diese Krone auf den Kopf hat, kommen ihm die "besten" Ideen.

Die Krone hat 10 Edelsteine und so ist auch das Buch in 10 Episoden aufgeteilt. Lennards Ideen sind in Kinderaugen herrlich verrückt. Ein regnerischer Herbsttag wird zum Sommerausflug, der neue Freund der Mutter soll mit Tabasco-Berlinern verköstigt werden und das ganze Haus macht ein geniales Flur-Schlitter-Rennen.

Ich hatte teilweise Schweißperlen auf der Stirn. Allein der Gedanke, dass meine Kinder solche Sachen anstellen könnten, versetzte mich in Panik. Man muss auch sagen, dass die Streiche nicht alle so furchtbar gefährlich waren. Oft sieht man auch die Konsequenz wie krank werden oder Strafe, aber manchmal bleibt es auch offen. Das Kapitel, wo die Mutter das Pläneschmieden der beiden Kinder heimlich belauscht und sich sehr fantasievoll "rächt", hat mir als Mutter natürlich sehr gefallen.

Ansonsten muss ich bei der Kritik auch ein bisschen an ein berühmtes Zitat von Antoine de Saint-Exupéry denken: "Alle großen Leute waren einmal Kinder, aber nur wenige erinnern sich daran." Auch ich habe als Kind gerne Bücher gelesen, wo Kinder Streiche spielen. Das bekannteste Beispiel ist wohl Michel von Lönneberga, der regelmäßig für seinen Unfug im Tischlerschuppen landete. Ich habe mich mit diesen Büchern herrlich amüsiert, aber nachgemacht habe ich davon nix. Also sollte man seinen Kindern auch einfach vertrauen und einen gesunden Menschenverstand zugestehen. Letztendlich gehören Streiche und Unfug auch zur Kindheit dazu und sind bleibende Erinnerungen, von denen man seinen Enkeln noch berichtet.

Besonders berührt hat mich das enge Verhältnis der Geschwister. Die beiden Kinder halten zusammen wie Pech und Schwefel. Lana schaut zu ihrem großen Bruder auf und Lennard ist der Beschützer seiner kleinen Schwester. Kein einziger Geschwisterstreit im ganzen Buch. Herrlich!

Die Illustrationen gefallen mir sehr gut. Da hätte ich mir noch mehr gewünscht! Elli Bruder hat den Humor der Geschichten perfekt getroffen!

Fazit: Das ist ein Buch für Kinder, nicht für Mütter! Bei einigen Sachen wie z.B. der spontanen Hausparty hätte das Kind in mir allerdings zu gern mitgemacht.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Ein vielversprechender Reihenauftakt mit viel Humor und Fantasie

Amalia von Flatter, Band 01
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Amalia von Flatter ist ein kleines Vampirmädchen aus vornehmen Haus. Ihre Mutter Gräfin Violetta ist dabei den alljährlichen Barbarischen Ball vorzubereiten, während Graf Drakon sich vor allem für seine ...

Amalia von Flatter ist ein kleines Vampirmädchen aus vornehmen Haus. Ihre Mutter Gräfin Violetta ist dabei den alljährlichen Barbarischen Ball vorzubereiten, während Graf Drakon sich vor allem für seine Kreuzworträtsel interessiert. Amalia gruselt es schon vor dem Ball, an dem sie teilnehmen muss, aber dann besteht die Aussicht, dass mit Prinz Marillo ein Gast in ihrem Alter teilnehmen wird. Leider entpuppt sich dieser Prinz als ein verwöhnter Flegel, der dann auch noch Amalias Haustier, den Kürbis Kürbinian, einfach mitnimmt und nicht mehr rausrückt. Zum Glück hat Amalia so tolle Freunde wie Todd, den Sensenmannnachwuchs und Flora, ein liebes Monster (sie sagt, sie gehört zu einer seltenen Yetiart), die Amalia bei ihren Befreiungsversuchen unterstützen und dabei einem großen Geheimnis auf die Spur kommen.

Schon bevor man mit dem Lesen beginnt, fällt die liebevolle Gestaltung des Buchs auf. So gibt es eine Karte, auf der die Schauplätze verzeichnet sind und eine Bildergalerie mit den wichtigsten Nokturnianern. Jede Doppelseite weist Illustrationen auf. Diese sind zwar „nur“ in schwarz-weiß, aber das passt auch perfekt zum Buch. Ich habe in diesem Fall die Farbe nicht vermisst. Das Buch wurde übrigens von der Autorin illustriert.

Die ersten paar Seiten brauchte ich etwas, um in die Geschichte einzutauchen, aber dann lies sie mich nicht mehr los und das Buch war in nullkommanix (weniger als einen Tag) ausgelesen. Das Buch hat mich voll überzeugt. Die Figuren und die Nokturnia-Welt sind wunderbar ausgestaltet. Die Geschichte sprüht vor lustigen Kleinigkeiten, ist spannend und auch skurril. So fallen der Mutter regelmäßig die Augen aus dem Kopf (also echt jetzt, nicht nur im übertragenen Sinn), die Lehrerin Mrs. Skelett muss öfter mal ihren Kopf zu Erholungszwecken abnehmen und die Nachtwesen haben schreckliche Angst vor Tagwesen wie Feen und Einhörnern. Glitzer ist seeehr gefährlich! Aber ob das alles so stimmt, was da in den Schulbüchern steht?

Neben der ganzen Fantasywelt gibt es aber auch viele Parallelen zum Alltag und Problemen von Kindern, so dass das Buch auch viele Identifikationspunkte bietet und man die Figuren einfach liebgewinnt und mitfiebert. Die Freunde halten fest zusammen, gehen durch dick und dünn, es gibt Vorurteile zu hinterfragen, sich gegen Mobbing zu wehren und ein Tier zu retten. Und auch der Bösewicht hat ein Geheimnis und entwickelt sich durchaus noch ins Positive.

Die große Schrift, die kurzen Kapitel und die vielen Bilder bringen jungen Lesern ein schnelles Erfolgserlebnis. Die meisten Kapitel enden so, dass man unbedingt wissen will wie es weitergeht und schnell noch ein Kapitel lesen muss. Can't stop! Perfekt gemacht!

Fazit: Ganz großes Lob für dieses gelungene Anti-Glitzer-Buch mit viel Humor und Fantasie! Ein vielversprechender Reihenauftakt!