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Veröffentlicht am 04.04.2018

Eine süße Geschichte über Freundschaft und das Überwinden von Vorurteilen

Bei den Erdmännchen ist immer was los!
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Erdi ist eigentlich ein Erdmännchen wie jedes andere, weder klein noch groß oder sonst irgendwie merkwürdig. Dennoch ist er bei den anderen Erdmännchen äußerst unbeliebt und das liegt an seinem Freund ...

Erdi ist eigentlich ein Erdmännchen wie jedes andere, weder klein noch groß oder sonst irgendwie merkwürdig. Dennoch ist er bei den anderen Erdmännchen äußerst unbeliebt und das liegt an seinem Freund Adli, dem Adler. Erdmännchen stehen nun mal auf dem Speiseplan dieser Raubvögel. "Unsere Feinde können nicht unsere Freunde sein!" sagen die anderen Erdmännchen. Bis Adli die Erdmännchen eines Tages aus großer Gefahr rettet.

Besonders auffällig an dem Buch ist dessen grafische Gestaltung. So ist der Himmel in Blautönen gestreift, die Felsen sehen aus wie geknittertes graues Papier und auch die Erdmännchen haben unterschiedliche grafische Muster. So kann man auch ein kleines Suchspiel machen, denn Erdi ist das einzige Erdmännchen mit Herzchen auf dem Fell. Da muss man schon ganz genau hinschauen!

Fazit: Eine süße Geschichte über Freundschaft und das Überwinden von Vorurteilen.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Eine originelle Idee, Wortspielereien und tolle Illustrationen

Das Staubmaushaus
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Das Staubmaushaus ist ein altes Haus und die Staubmäuse führen dort ein tolles Leben bis eines Tages ein nigelnagelneuer M.I.A.U. 3000 auftaucht und das Leben der Staubmäuse ernsthaft bedroht.

Bei dem ...

Das Staubmaushaus ist ein altes Haus und die Staubmäuse führen dort ein tolles Leben bis eines Tages ein nigelnagelneuer M.I.A.U. 3000 auftaucht und das Leben der Staubmäuse ernsthaft bedroht.

Bei dem M.I.A.U. 3000 handelt es sich um einen Staubsauger, der keine Gnade kennt. Selbst unter den Betten sind die Staubmäuse nicht mehr sicher. Ein besonders großes Staubmausexemplar legt sich mit dem M.I.A.U. 3000 an. Und tatsächlich verschluckt er sich an der Staubmaus und muss geöffnet werden. Die Staubmaus fliegt nach draußen, aber wo sind die anderen Staubmäuse? Die haben netterweise eine Spur hinterlegt, in ihr neues Zuhause.

Seid ihr auch so entzückt von diesen süßen Staubmäusen? Die kleinen Exemplare haben sogar einen Nuckel! Die hat Mele Brink wirklich toll aufs Papier gezaubert. Nun habe ich schon Mitleid mit ihnen. Zum Glück verrät uns das Buch den perfekten Ort für eine artgerechte Haltung von Staubmäusen. Vielen Dank, liebe Asja Bonitz!

Was für eine wunderbare Idee für ein Bilderbuch! Das Katz‘ und Maus – Spiel auf einer ganz anderen Ebene und der Staubsauger hat wirklich etwas katzengleiches in den Bildern von Mele Brink und auch die Abkürzung M.I.A.U. (= Mir ist alles untertan) passt doppelt gut zum Katzenbild. Neben der originellen Idee gefallen mir auch die Wortspielereien wie der Titel Staubmaushaus oder andere extralange zusammengesetzte Wörter. Auch Geräusche tauchen immer wieder auf. So kann man als Vorleser auch ein lebendiges Leseerlebnis schaffen.

Um den ganzen noch die Krone aufzusetzen, werden die kleinen Zuhörer am Schluss aufgefordert, auf die Suche nach den Staubmäusen zu gehen. Also liebe Eltern, legt neben dem Buch auch gleich noch einen Staubwedel bereit, ihr bekommt Hilfe beim Frühjahrsputz!!!

Fazit: Eine originelle Idee, die den Frühjahrsputz in ein ganz anderes Licht rückt! Dazu eine Gestaltung, in der viel Herzblut steckt, was sich in wunderbaren Details zeigt! Vollste Empfehlung!

Veröffentlicht am 28.03.2018

Eine wilde und freche Variante von Rapunzel

Jule Rapunzel
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Als ich das Cover von Jule Rapunzel sah, dachte ich durch die roten Zöpfe und die Sommersprossen sofort an Pippi Langstrumpf. Diese Prinzessin sieht nicht aus wie ein zartes Mädchen in rosa Tüll, sondern ...

Als ich das Cover von Jule Rapunzel sah, dachte ich durch die roten Zöpfe und die Sommersprossen sofort an Pippi Langstrumpf. Diese Prinzessin sieht nicht aus wie ein zartes Mädchen in rosa Tüll, sondern stark, wild und mutig! Sehr gespannt las ich das Buch meinem großen Räuber, bekennender Märchenfan, vor.

Jule Rapunzel von Funzelberg hat langes mandarinfarbenes Jahr, das sie zu vielen langen Zöpfen gebunden trägt. Sie hat vielfältige Aufgaben wie sonntags Haferbrötchen backen, unschuldige Drachen retten oder die Sprungfedern der Matratzen zu prüfen. Und sie hat auch handwerkliches Geschick, ist kreativ, hat einen eigenwilligen Stil und eine bezaubernde Stimme. Ihre Lieblingsspeise ist Rapunzelsalat, den sie ohne Beachtung von Tischmanieren in sich hineinstopft. Wenn sie nicht genug davon isst, macht sie völlig verrückte Dinge. Das alles ist den strengen sieben Ministern ein Dorn im Auge. Da ihre Tischmanieren sämtliche Prinzen in die Flucht schlägt, wollen sie Jule in die strengste Benimmschule des Landes schicken und Rapunzeln werden natürlich auch vom Speiseplan gestrichen. Da kommt Jule ein Brief von Prinz Lorenzo Rapunzus von Funkenstein gerade recht.

Ihr merkt schon, dass "Jule Rapunzel" eine ganz eigene Rapunzelgeschichte ist. Die langen Haare und die Rapunzelpflanze sind geblieben, auch einen Prinzen und einen Turm gibt es. Statt der Hexe haben wir die strengen Minister (längst nicht so böse wie die olle Hexe) und Jule selbst ist die wohl wildeste Prinzessin der Märchenwelt. Uns konnte die Geschichte voll und ganz überzeugen! Die Illustrationen sind kunterbunt und mit liebevollen Detail bestückt. Allein Jules verschiedene Outfits sind ein echter Hingucker. Aber auch die vielen kleinen Tiere und die stylischen Beraterpferde laden zum Entdecken und Kichern ein!

"Jule Rapunzel" ist nicht nur einfach ein Bilderbuch, sondern ein Kindermusical. Die Noten und der Text zu sämtlichen Liedern sind im Buch im Anschluss an die Geschichte zu finden. Auf der beiliegenden CD befindet sich das komplette Musical, also sowohl gelesener Text mit den Liedern an den passenden Stellen. Die Songs passen perfekt zur Geschichte und haben den Kindern und mir sehr gut gefallen! Sie sind schön klar gesungen, so dass jedes Wort verständlich ist und vor dem inneren Auge entsteht förmlich das Bühnenbild.

Fazit: Eine wilde und freche Variante, die die Geschichte von Rapunzel neu erfindet und ein geniales Musical daraus macht. Vollste Empfehlung!

Veröffentlicht am 27.03.2018

Eine fantastische Geschichte für jeden Bücherliebhaber

Wortwächter
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Der 12jährige Tom soll seine Sommerferien bei dem ihm unbekannten Onkel David in England verbringen. Leider stellt sich schnell heraus, dass Onkel David längst nicht so cool wie sein anderer Onkel George ...

Der 12jährige Tom soll seine Sommerferien bei dem ihm unbekannten Onkel David in England verbringen. Leider stellt sich schnell heraus, dass Onkel David längst nicht so cool wie sein anderer Onkel George ist. Das Anwesen ist der alte Familiensitz, ist vollgestopft mit Büchern und WLAN ist auch Fehlanzeige. Auch der Wortschatz von David und seinem Diener Will ist ziemlich altbacken. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse. Zuerst hört er ein Summen, dann entdeckt er in der Nacht ein Seite, die Worte über ihn schreibt und dann tauchen auch noch zwei unheimliche Männer auf, die Onkel David entführen und der Diener Will zeigt übermenschliche Fähigkeiten. Als am nächsten Tag auch noch Josephine auftaucht, deren Vater entführt wurde, ist das der Start eines aufregenden Abenteuers, dass Tom, Josephine und Will von einem Land ins nächste führt, um die vier Teile einer mächtigen Feder zu finden.

Es wird nicht nur eine abenteuerliche Reise, sondern auch das Zusammentreffen mit vielen berühmten Schriftstellern, die in ihren steinernen Abbildern als Bibliothekare weiterleben. So ist der Diener Will zum Beispiel kein geringerer als William Shakespeare. Sehr gut gefallen haben mir auch die Gebrüder Grimm und Toni alias Antoine de Saint-Exupéry. Eine wundervolle Idee, die das Herz eines jeden Literaturfans höherschlagen lässt. Danach wird man einige Denkmäler und Wahrzeichen definitiv mit anderen Augen sehen, vielleicht sogar ein Gespräch mit ihnen führen wollen.

Während Tom zu Beginn der Geschichte ein absoluter Bücherignorant ist, liebt Josephine Bücher über alles. Aber es ist Tom, der außergewöhnliche und sehr seltene Fähigkeiten besitzt. Beide wirken für ihre 12 Jahre außerordentlich reif, so dass ich mich öfter fragte, sie sind wirklich erst 12? Toms Verhältnis zu Büchern ändert sich im Laufe der Geschichte von Grund auf und es ist richtig schön, das mitzuerleben.

Neben den steinernen Bibliothekaren haben mich auch die Lebensseiten fasziniert. Die "Lesenden" (wie z.B. Tom und sein Onkel David) können diese Seiten lesen, die "Schreiber" können sie verändern und so in das Leben eingreifen. Aber diese Seiten haben auch ihr eigenes Wesen. So ist Toms Lebensseite recht eingebildet und selbstbewusst und möchte immer wieder für ihre Hilfe gelobt werden. Man könnte nun meinen, dass dies nervig sei, aber was für Tom in brenzligen Situationen störend ist, zaubert dem Leser ein Schmunzeln ins Gesicht.

Fazit: Eine perfekte Mischung aus Abenteuer, Spannung, phantastischen Elementen, Humor und Hommage an große Schriftsteller machen dieses Buch zu einem echten Erlebnis! Einzigartig!

Veröffentlicht am 25.03.2018

Eine warmherzig-chaotische Familie, von der man gerne mehr lesen möchte!

Wir Buddenbergs – Der Schatz, der mit der Post kam
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Die Buddenbergs - das sind Mia (9), Joshua (17), die beiden Zwillingsbrüder Luis und Lukas (6), die Mama der 4 Kinder und Opipi - wohnen in einer alten Villa, die so manches Geheimnis verbirgt. Als wäre ...

Die Buddenbergs - das sind Mia (9), Joshua (17), die beiden Zwillingsbrüder Luis und Lukas (6), die Mama der 4 Kinder und Opipi - wohnen in einer alten Villa, die so manches Geheimnis verbirgt. Als wäre das Leben in einer so chaotischen Familie nicht Abenteuer genug, kommt eines Tages auch noch ein uralter Brief an. Er war 140 Jahre unterwegs und an die damalige Tochter des Hauses gerichtet. In dem Brief ist auch noch von einem Schatz die Rede, der in der alten Villa versteckt sein soll. Das riecht nach einem Abenteuer!

Ein herrlich turbulente Geschichte mit ganz viel Herz hat Antje Herden hier vorgelegt. Die Charaktere sind durchweg sympathisch. Als Mama gefiel mir vor allem die liebevolle und bewundernswert entspannte Mutter, die ihre Kinder so sein lässt, wie sie sind und in jedem Missgeschick das Positive sieht. Und auch der 17Jährige Einzelgänger im Vampiroutfit zeigt einen wunderbaren Familiensinn und ist seinen jüngeren Geschwistern ein fürsorglicher Bruder. Die Zwillinge sind sehr verschieden und doch ein Herz und eine Seele. Mia, die uns die Geschichte erzählt, einfach ein liebenswertes Mädchen. Und der liebe Opipi hat ein Geheimzimmer im Keller und keiner hat es je gesehen. Geheimnisse, ein turbulentes und herzliches Patchwork-Familienleben, Witz und Spannung machen aus dieser Geschichte ein wunderbares Familienbuch.

Ganz besonders toll finde ich auch die Art der Illustrationen. Mia schreibt nämlich nicht einfach Tagebuch, sondern sie zeichnet Karten. Und da Karten in einem Atlas sind, nennt sie ihr Buch "Lebensatlas". Ein originelle Idee! Diese Karten kommen in der Geschichte vor und wir können Mias Werke dann, gezeichnet von Florentine Prechtel, im Buch betrachten. Man schaut sich diese Illustrationen nicht einfach nur kurz an, sondern verweilt bei Ihnen und versucht Mias Gedankengänge nachzuvollziehen. Einfach wunderbar!

Fazit: Eine warmherzig-chaotische Familie, von der man gerne mehr lesen möchte!