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Veröffentlicht am 05.02.2018

Ein schönes Wimmelbuch zum Entdecken des Lebens auf einen Bauernhof

Ein Jahr auf dem Land
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Nachdem wir von „Ein Jahr im Wald" absolut begeistert waren und es eines unserer 2017-Bücherhighlights war, musste „Ein Jahr auf dem Land“ auch schnellstmöglich einziehen.

Als erstes fällt natürlich auf, ...

Nachdem wir von „Ein Jahr im Wald" absolut begeistert waren und es eines unserer 2017-Bücherhighlights war, musste „Ein Jahr auf dem Land“ auch schnellstmöglich einziehen.

Als erstes fällt natürlich auf, dass hier eine andere Illustratorin am Werk war, aber das Grundkonzept ist gleich geblieben. So begleiten wir nun Monat für Monat eine Bauernhoffamilie samt Angestellten und Besuchern sowie natürlich den Tieren durch das Jahr. Auf dem Vorsatzpapier werden uns wieder alle Beteiligten vorgestellt. Da gibt es das Ehepaar Bauer mit ihren Kindern Paul und Maja, die Oma, die Enkelin aus der Stadt, die öfter zu Besuch kommt, den Landwirtschaftsstudenten Anton, den Angestellten Rudi, die Nachbarin, eine Restaurantbetreiberin aus Stadt mit ihrer Tochter und eine Familien, die regelmäßig Bauernhofferien auf dem Hof macht. Und natürlich werden auch die Tiere vorgestellt, wobei einige auch einen Namen haben.

Meinem kleinen Räuber (4) ist sogleich aufgefallen, dass es keine Ziegen, Kaninchen und Esel gibt. Diese Tier kennt er von seinen letzten Bauernhofurlauben. Dennoch kann das Wimmelbuch viel zum Entdecken anbieten. Wir suchen uns immer 3-4 Figuren raus, die wir dann Monat für Monat suchen und beobachten. Im Moment müssen immer die Mäuse dabei sein. Das ist ganz wichtig für den kleinen Räuber. Und dann wird natürlich auch geschaut, ob die Katze den Mäusen zu nah kommt. Man kann sich wirklich lange mit den Entdecken beschäftigen.

Die Illustrationen aus der Feder von Magdalena Koziel-Nowak sind sehr schön gelungen, aber ich hätte mir die ganze Szenerie etwas wimmeliger gewünscht. Die Personen und Tiere sind doch recht groß. Nicht nur Ziegen, Kaninchen und Esel fehlen, auch Wildvögel, die gerne auf Bauernhöfen leben wie Schwalben, Eulen, Spatzen, Tauben oder auch Fledermäuse kann man zwar in einzelnen Monaten entdecken, sind aber nicht durchgängig ins Konzept eingebunden. Da fand ich „Ein Jahr im Wald“ von Emilia Dziubak einfach ein Stückchen vielfältiger und stimmiger.

Als Abschluss des Buchs gibt es auf dem Inneneinband des Buchs noch eine Gemüsewimmelei mit ein paar anregenden Fragen, die sich mit auf dem Bauernhof angebauten Gemüse beschäftigen. Eine sehr schöne Idee für den Abschluss.

Fazit: Ein sehr schönes Wimmelbuch, in dem wir das Leben auf dem Bauernhof ein ganzes Jahr lang verfolgen können.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Eine ungewöhnliche WG

Willibarts Wald
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Willibart ist ein Holzfäller. Er ist groß, hat breite Schultern und einen riesigen Rauschebart. Morgens beginnt er den Tag mit Morgengymnastik und einem guten Frühstück. Eines Tages fällt er von morgens ...

Willibart ist ein Holzfäller. Er ist groß, hat breite Schultern und einen riesigen Rauschebart. Morgens beginnt er den Tag mit Morgengymnastik und einem guten Frühstück. Eines Tages fällt er von morgens bis abends Bäume. Hack-Hacke-Hack schallt es durch den Wald. Als er dann am Abend ins Bett gehen möchte, klopft es an der Tür und ein kleiner wütender Vogel beschwert sich, dass Willibart seinen Baum gefällt hat und er nun kein Nest mehr hat. Willibart bietet ihm seinen Bart als Behausung an. Am nächsten Tag verbrennt er die kleinen Äste und Zweige der Bäume und noch einen Tag später schickt er die Baumstämme den Fluss hinunter zum Holzlager. Als Konsequenz ziehen noch ein Stachelschwein und sein Biber in seinen Bart ein, mit gewissen Nebenwirkungen, wie man sich denken kann. Doch was ist die Lösung für dieses Dilemma?

Eine WG der besonderen Art, die wir hier erleben. Mein kleiner Räuber (4) war ganz verzückt von dem Buch und wollte es gleich nochmal lesen. Er fand es faszinierend, wie die Tiere in den Bart einzogen und welche Probleme sich dadurch für Willibart ergaben. Er war betroffen, dass die Tiere ihr Zuhause verloren haben und hat sich gefreut, dass am Ende für alle eine Lösung gefunden wurde und die 4 dicke Freunde geworden sind. Eine richtig schöne Geschichte, die super zu meinem kleinen Tierfreund passt! Beim Vorlesen gefielen ihm auch die Geräusche, die Duncan Beedie immer wieder eingebaut hat z.B. Tock-Tocke-Tock, Hack-Hacke-Hack oder Klatsch-Klatsche-Klatsch. Diese kleine Stilmittel macht das Vorlesen noch lebendiger.

Für die Illustrationen wurden eher gedeckte Farben verwendet, was sehr gut zum Stil und Thema des Buchs passt. Die Bilder sind ein Mix zwischen großen doppelseitigen Bildern, großen Einzelbildern und auch Szenendarstellungen auf mehreren kleinen Bildern. Duncan Beedie konzentriert sich auf seinen Bildern auf das Wesentliche, transportiert aber durch sie auch mit einen Augenzwinkern die Emotionen der Figuren.

Ein Buch, das Kindern ab 3 Jahren die Folgen des Abholzens von Bäumen zeigt. Natürlich geschieht das nur Ansätzen, damit die jungen Lesern die Folgen auch verstehen und verarbeiten können. Die Tiere verlieren ihr Zuhause und es dauert lange bis ein Baum wieder so groß wird. Passend dazu ist das Buch beim Magellan Verlag, der seine Bilderbücher mit dem Label "Natürlich Magellan" versieht, erschienen, was unter anderem bedeutet, dass Magellan sich für eine umweltverträgliche und nachhaltige Produktion einsetzt. Außerdem lässt Magellan in heimischen Waldgebieten Bäume pflanzen. Ich würde sagen, das Bilderbuch hat den passenden Verlag gefunden!

Fazit: Ein schönes Bilderbuch, dass uns rundum überzeugen konnte!

Veröffentlicht am 04.02.2018

Ein sehr schönes Buch über Eifersucht, Missgunst, Vorurteile und Freundschaft!

Kleiner Panda Pai - Ein Freund aus der Fremde
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Panda Pai belauscht von seinem Ast ein Gespräch zwischen den Kaninchen und Dickhornschafen. Sie schwärmen in höchsten Tönen vom Neuzugang im Tierpark: einem großen Panda. Robert heißt er, ein Gehege wurde ...

Panda Pai belauscht von seinem Ast ein Gespräch zwischen den Kaninchen und Dickhornschafen. Sie schwärmen in höchsten Tönen vom Neuzugang im Tierpark: einem großen Panda. Robert heißt er, ein Gehege wurde für ihn umgebaut, das Futter von weither geliefert, einen extra Wärter für ihn abgestellt und dann stand es sogar groß in der Zeitung. Als ob es so besonders wäre groß, schwarz und weiß zu sein.

So kann das nicht weitergehen, also macht sich der kleine Pai auf die Suche nach Verbündeten. Aber egal wohin er kommt, freuen sich die Tiere über den neuen Bewohner und sind sogar schon auf dem Weg zum Willkommensfest. Nur der mies gelaunte Dachs macht nicht mit, aber der will auch nicht von Pai gestört werden. Bleibt nur die Truthenne übrig, die dafür bekannt ist ständig schlecht über andere zu reden. Und diese Truthenne hält dem kleinen Panda unbeabsichtigt den Spiegel vor die Nase. Er ist schließlich auch ein Tier aus einer wildfremden Gegend. Und natürlich würden er und der andere asiatische Exot fest zusammenhalten. Das Verhalten der Truthenne öffnet dem kleinen Panda die Augen und er fragt sich, ob er wirklich so böse und gehässig wie die Truthenne sein möchte?

Der kleine Panda Pai ist richtig eifersüchtig auf den neuen Zoobewohner, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und dabei kennt er ihn noch nicht einmal. Die meisten Kinder werden das Gefühl der Eifersucht kennen. Es ist schön, gemeinsam den kleinen Pai auf seinen Weg zu begleiten bis hin zu der Erkenntnis, das Eifersucht und Missgunst kein schöner Charakterzug ist. Und dann freuen wir uns mit Pai, wie er sich den anderen Tieren anschließt und in Robert einen neuen Freund findet. Für Kinder ist es interessant dieses Verhalten von außen zu beobachten ohne selbst Teil der Situation zu sein. Ein Buch gegen Eifersucht, Missgunst und Vorurteilen!

Die Tiere im Buch sind liebevoll gezeichnet. Die Illustrationen sind auf das wesentliche beschränkt und zeigen meist die sprechenden Tiere recht groß. Mein kleiner Räuber liebt die Roten Pandas und insbesondere die Reihe um Panda Pai. Als Mutter hätte ich mir gewünscht, dass der große Panda auch einen etwas exotischeren Namen bekommen hätte wie der kleine Panda Pai. Ich kann "Robert" als Namenswahl nicht so richtig nachvollziehen. Aber den kleinen Räuber stört es nicht weiter.

Fazit: Ein sehr schönes Buch über Eifersucht, Missgunst, Vorurteile und Freundschaft!

Veröffentlicht am 04.02.2018

Kinder brauchen Träume und Erwachsene auch!

Die Nachtschwärmer
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Sobald wir, egal ob jung oder alt, einschlafen, kommt ein Nachtschwärmer zu uns. Er hat einen Koffer dabei und drückt uns ein Fahrkarte für die Hinfahrt und eine für die Rückfahrt in die Hand. Die brauchen ...

Sobald wir, egal ob jung oder alt, einschlafen, kommt ein Nachtschwärmer zu uns. Er hat einen Koffer dabei und drückt uns ein Fahrkarte für die Hinfahrt und eine für die Rückfahrt in die Hand. Die brauchen wir für den Fährmann, der uns über den Zaubersee ins Land der Träume bringt und auch wieder zurück.

Eines Tages tauchen dunkle Schatten auf. Sie wispern, dass niemand Träume braucht. Sie seien total unnötig. Noch dazu laufen die Uhren wie verhext schneller und schneller. Die armen Nachtschwärmer schaffen es gar nicht mehr, alle Tickets zu verteilen. Als Folge sind die Kinder morgens quengelig, wollen abends nicht mehr ins Bett und auch die Erwachsenen sind zerstreut und launisch. Bis einer der Nachtschwärmer eines Tages durch Zufall die Lösung des Problems entdeckt und einen Rat der Nachtschwärmer einberuft.

Hand aufs Herz! Erliegt ihr auch des Öfteren dem Wettlauf mit der Zeit? Morgens klingelt der Wecker. Dann muss alles rasch gehen. Die Kinder müssen pünktlich zur Schule, die Eltern auf Arbeit, dort ein Arzttermin, dann ein Sportkurs, Hausaufgaben und das bisschen Haushalt will auch noch erledigt werden. So manche Schlaflosigkeit lässt sich durch zu viel Stress erklären. Die Schatten übernehmen die Macht. Dabei sind Ruhe und Träume sehr wichtig. Sie regen die Phantasie an und ermöglichen es uns, kreative Ideen und Lösungen zu entwickeln. Träume sind der Beginn von Vielen! Ihr merkt sicher schon, dieses Buch ist recht tiefsinnig und verleitet zum Philosophieren.

Es ist sehr poetisch geschrieben, beinhaltet aber auch eine spannende Geschichte. Die Illustrationen dazu wirken sehr künstlerisch und sind bedingt durch die Nacht recht dunkel gehalten. Einzelne Lichtquellen bringen gelbes und bläuliches Licht ins Bild. Insgesamt alles sehr geheimnisvoll!

Bleibt noch die Frage der Zielgruppe. Das Buch wird vom Verlag ab 5 Jahren empfohlen. Früher macht es, denke ich, auch keinen Sinn. Auch sollte das Kind nicht zu ängstlich sein. Das Buch ist durch seine Sprache und die Gestaltung fast mehr für erwachsene Bilderbuchliebhaber und Träumer oder solche, die das Träumen wieder lernen sollten geeignet. Hinten im Buch sind zwei Tickets zum Kopieren abgebildet. Damit kann man auch ein prima Gute-Nacht-Ritual für Kinder entwickeln oder einfach die Geschichte nachspielen oder eigene Traumgeschichten ausdenken. Eine tolle Ergänzung zum Buch!

Fazit: Kinder brauchen Träume! Und Erwachsene auch! Ein poetisches Bilderbuch über das, was in der Nacht geschieht.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Sternen Ein wundervolles Buch über Freundschaft und Vertrauen, das detailreich und mit viel Witz gestaltet wurde

Onno & Ontje (Bd. 3)
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Onno, ein alter Fischer, seine Frau Olga und der kleine Otter Ontje leben auf einer kleinen Nordseeinsel. Seit Onno unheilbar an der Seekrankheit erkrankt ist, fährt Olga hinaus zum Fischen. Onno liebt ...

Onno, ein alter Fischer, seine Frau Olga und der kleine Otter Ontje leben auf einer kleinen Nordseeinsel. Seit Onno unheilbar an der Seekrankheit erkrankt ist, fährt Olga hinaus zum Fischen. Onno liebt das einsame Leben und seine Ruhe. Der quirlige Ontje hingegen mag etwas Abwechslung und macht gerne Blödsinn. Als sie morgens von der aufgeregten Gans und der Ziege geweckt werden, stellen sie fest, dass Besuch gekommen ist. Ein Wal ist gestrandet. So unterhalten die beiden den Wal bis zur nächsten Flut, die allerdings nicht stark genug ist, um den Wal zurück ins Meer zu befördern. Und dann kommt auch noch die Sonne raus. Der Wal muss nass gehalten werden und Onno gibt alles, während Ontje so langsam keine Lust mehr hat. Also tut ihm was weh und die Sonne sticht ihn auch. Aber Onno hat keine Zeit mit Ontje Blödsinn zu machen. Die Eifersucht erwacht im kleinen Otter und der Zweifel, ob er noch der beste Freund von Onno ist. Und er macht dummen Blödsinn, der zum Glück gut ausgeht.

Ganz schön leichtsinnig war es vom kleinen Otter, mit zugehaltenen Augen auf dem Dach der Fischerhütte rumzulaufen. Und zum Glück war Onno im rechten Augenblick zur Stelle als Ontje auf dem Dach ausgerutscht ist. Nun könnte man meinen, es sei leichtsinnig, Kindern in Büchern ein solch Trotzverhalten zu zeigen, dass vielleicht noch zum Nachahmen anregt. Aber ich denke, dass hier auch die Gefahr gezeigt wird und es regt an, darüber zu reden. Im Endeffekt geht es darum, dass man seinen Freunden und auch den Eltern vertrauen muss. Nur weil manchmal etwas Wichtiges passiert, heißt dass noch lange nicht, dass man abgemeldet ist. Hier ist Geduld und Einsicht gefragt, was den meisten Kindern in der Zielgruppe noch fehlt.

Die Gestaltung ist wieder sehr schön. Obwohl das Buch von einer anderen Illustratorin gestaltet wurde, konnte der Stil beibehalten werden. Im Vorsatzpapier können wir jede Menge Nordseebewohner entdecken. Mein kleiner Räuber fragt ständig die Namen ab. Ich bin gespannt, wann er die meisten selbst benennen kann. Die Bilder sind detailreich und so lassen sich jede Menge witzige Dinge entdecken. Die Krabben und Wattwürmer haben immer etwas zu tun und auch Gans und Ziege sind ein unschlagbare Team. Ich finde es schön, dass wir auch im dritten Band wieder etwas über das Meer erfahren, z.B. das die Flut nicht immer gleich hoch steigt. So hat man auch nebenbei wieder etwas gelernt.

Fazit: Ein wundervolles Buch über Freundschaft und Vertrauen, das detailreich und mit viel Witz gestaltet wurde und zum Entdecken einlädt.