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Veröffentlicht am 24.01.2018

Manchmal ist die Lösung doch einfacher als man denkt

Bluma und das Gummischlangengeheimnis
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"Mit Problemen ist das offensichtlich wie mit Obstfliegen. Hat man erst mal eins, werden's immer mehr."

So geht es Bluma. Als sie am Zaun einer älteren Nachbarin einen Zettel sieht, dass deren Hund ein ...

"Mit Problemen ist das offensichtlich wie mit Obstfliegen. Hat man erst mal eins, werden's immer mehr."

So geht es Bluma. Als sie am Zaun einer älteren Nachbarin einen Zettel sieht, dass deren Hund ein neues Zuhause braucht, ist sie Feuer und Flamme. Schon lange wünscht sie sich ein Haustier, aber außer den liebevoll gesammelten Silberfischen in der Tupperdose, von denen die Eltern nichts wissen, durfte sie noch nie ein Haustier haben. Nun ist die Chance, einen Hund kostenlos zu übernehmen. Ein Argument, das ihre Eltern doch überzeugen sollte. Wäre da nicht die 5 in Mathe. Was für ein Dilemma!

So geht sie nun zu Künstlerfreundin Alice, die immer ein offenes Ohr für sie hat. Nur heute leider nicht. Statt ihre hilfreichen Fragen zu stellen, die Bluma sonst immer bei der Lösung ihrer Probleme helfen, ist sie heute gar nicht bei der Sache. Und als dann noch das Telefon klingelt, ist Bluma ganz abgemeldet bei Alice. Nun dann muss sie sich wohl auf eigene Faust eine der Gummischlangen von Alice besorgen. Diese Gummischlangen sind etwas ganz besonderes, denn sie können die ganz schweren Probleme lösen. Aber funktioniert das auch mit geklauten Schlangen?

Ja, da meldet sich dann das schlechte Gewissen, weil sie ihre Freundin bestohlen hat. Und dann ist da noch Rosa, die ihr den Hund anscheinend vor der Nase wegschnappen will. Bluma verstrickt sich immer mehr in ihren Problemen, dabei ist die Lösung eigentlich ganz einfach. Aber das erfordert auch einen gewissen Lernprozess.

Silke Schlichtmann schreibt einfach toll. Sie schafft es immer wieder, die Geschichten sehr glaubwürdig aus Sicht ihre jungen Protagonistinnen zu schreiben, wobei das mit einen herrlich kindlichen Humor und Wortinterpretation geschieht. Um ein Beispiel zu nennen: Blumas Papa ist Psychologe. Ihr wurde das so erklärt, dass es sein Beruf sei, alles zu verstehen. Aber leider unterscheidet Papa streng zwischen Beruf und Privat. Die 5 in Mathe oder die Stinkbombe in der Deutschstunde versteht Papa nämlich überhaupt nicht. Das zählt wohl unter privat. Genauso wie die Waschmaschine, die er kein bisschen versteht. Wohin das in der Zeit ohne Mama (sie ist auf Dienstreise) führt, kann man sich wahrscheinlich denken.

Auf den ersten Seiten des Buchs dachte ich noch, oje ich versteh nur Bahnhof. Was will das Kind mir sagen? Aber geht es uns in der realen Welt nicht auch so, wenn unsere Kinder endlich den aufgestauten Tag loswerden wollen und alles nur so heraussprudelt? Zum Glück erzählt uns Bluma dann alles ganz von vorn. Als erwachsene Leserin hat mich das Buch öfter nachdenklich gemacht. Kinder haben oft einfach eine andere Sicht auf die Dinge. Manchmal dachte ich tatsächlich, ist das wirklich ein Kinderbuch oder doch eher eins für Erwachsene? Meiner Meinung nach ist es beides. Für Kinder würde ich das Buch ab 9 Jahren empfehlen. Es ist ein Buch abseits des Mainstreams, dass sich mit Problemen des Alltags eines Kindes beschäftigt. Und es ist durchaus anspruchsvoll.

Ulrike Möltgen hat Bluma mit ihren wundervollen Illustrationen ein Gesicht gegeben. Die Bilder sind in schwarz-weiß mit roten Akzenten gehalten, was das Buch ganz toll abrundet.

Fazit: Ein anspruchsvolles Buch für Kinder und Erwachsene, das uns humorvoll die Probleme des Alltags aus Sicht eines Kindes schildert! Zurecht auf der "100 Besten"-Liste 2017 der Münchner Bücherschau gelandet!

Veröffentlicht am 22.01.2018

Rotzfrech erzählt und erfrischend anders gestaltet

Rotzhase & Schnarchnase - Möhrenklau im Bärenbau
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Der witzige Titel, der sanfte Bär und der aufmüpfig wirkende Hase in der winterlichen Landschaft erweckten sogleich unsere Aufmerksamkeit. Es verhieß eine witzige winterliche Waldgeschichte!

Der Bär wacht ...

Der witzige Titel, der sanfte Bär und der aufmüpfig wirkende Hase in der winterlichen Landschaft erweckten sogleich unsere Aufmerksamkeit. Es verhieß eine witzige winterliche Waldgeschichte!

Der Bär wacht im Winter auf, weil im jemand auf die Nase getreten ist und muss feststellen, dass er beraubt wurde. Seine ganzen Vorräte sind weg! Da er nun schon mal wach ist und den vielen Schnee sieht, beschließt er, die Gelegenheit zu nutzen und einen Schneemann zu bauen. Als er die immer größer werdende Schneekugel vor sich herrollt, ertönt plötzlich eine grießgrämige Stimme. Es ist nicht die Kugel, sondern der Hase darunter. Ein ziemlich schlecht gelaunter Hase. Hase beschließt nun auch einen Schneemann zu bauen, der viel größer und besser werden wird als der des Bären. Aber dann taucht der Wolf auf!
Wie erging es uns nun beim Lesen?

Ich habe das Buch meinem 4 Jährigen vorgelesen. Er hat sich mächtig gefreut, ein so langes Bilderbuch vorgelesen zu bekommen. Das Bild-Text-Verhältnis kann man sich wie in einem klassischen Bilderbuch für die Altersgruppe 4-6 Jahre vorstellen, allerdings von der Buchlänge wie 3 Bilderbücher am Stück. Jackpot für den kleinen Räuber, der natürlich die ganze Geschichte auf einmal vorgelesen bekommen wollte und so das Zubettgehen noch ohne große Diskussion herauszögern konnte. Aufmerksam lauschte er der Geschichte, war beeindruckt wie die Lawine ein Loch in den See riss, war fassungslos über das Essverhalten des Hasens, lachte über die frechen Worte des Hasen, warf beim Auftauchen des Wolfs aufgeregte Kommentare dazwischen und freute sich über das schöne Ende der Geschichte. Am liebsten hätte er sich die Geschichte gleich nochmal angehört, aber das muss bis morgen warten.

Als Vorleserin fand ich die Karte zum Einstieg toll. Meine Kinder lieben Karten in Büchern und auf diesem Exemplar gibt es viel zu entdecken und wir sind gespannt was die beiden Freunde in Zukunft noch alles in diesem Waldstück erleben werden. Die erste Seite hat mich kurz verwirrt. Sie beginnt mit "Als der Dieb wieder ging...". Ich habe kurz gestutzt, weil man so abrupt in die Geschichte geschmissen wird. Intuitiv hätte ich hier erst den Diebstahl selbst näher beleuchtet. Aber nach kurzer Prüfung sah ich ein, dass es tatsächlich die erste Seite mit einem eher ungewöhnlichen Einstieg ist. Ein paar Seiten weiter bin ich über das "sie" gestolpert. Im Buch werden "Bär" und "Hase" als Eigennamen benutzt. Und Bär ist eine Bärin. Auch hier hatte ich, wahrscheinlich durch das männliche Wort "DER Bär", automatisch vermutet das es ein männlicher Bär ist. Nach den (wirklich kleinen) Anfangsverwirrungen lief es dann aber flüssig und ich konnte meine Vorlesestimme auch entsprechend an die Figuren anpassen.

Die Geschichte erzählt uns, wie die freundliche und sanfte Bär und der griesgrämige Hase mit Identifikationsproblemen Freundschaft schließen. Zentrum des Ganzen ist der Bau eines Schneemanns, über dessen Bau der Hase eine beachtliche Entwicklung hinlegt. Die Illustrationen von Jim Field passen hervorragend zum Stil der Geschichte und bringen den Charakter der Figuren und ihre Emotionen sehr gut zum Ausdruck. Sie sind in schwarz, weiß und blau gehalten, was die winterliche Umgebung betont. Bei meinem Sohn sind die Bilder sehr gut angekommen und die Gestaltung einfach mal erfrischend anders.

Die Altersangabe seitens des Verlags ist auf 6-8 Jahre gesetzt worden. Ich finde es gar nicht so leicht, hier eine Altersempfehlung abzugeben. Hat das Kind schon Ausdauer beim Zuhören, spricht nichts dagegen, das Buch schon ab 4 Jahren vorzulesen, da es wie ein Bilderbuch aufgebaut ist. Allerdings ist es sehr viel länger. Durch die genannten Punkte ist es aber auch interessant für Kinder, die das Selberlesen gerade für sich erobern, also in der vom Verlag vorgeschlagenen Altersklasse 6-8 Jahre.

Fazit: Eine witzige, um nicht zu sagen rotzfreche Geschichte, die von der Entwicklung einer Freundschaft erzählt und wunderbar passend illustriert wurde.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Ein Internat für Engel

Immer dieser Gabriel
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Gabriel ist ein Engel aus dem 1. Jahrgang des Internats Wolkenschloss. Und oft ist er mehr Bengel als Engel, was Strafarbeiten nach sich zieht. Da die Folgen seiner Aktionen oft keine Absicht waren, kann ...

Gabriel ist ein Engel aus dem 1. Jahrgang des Internats Wolkenschloss. Und oft ist er mehr Bengel als Engel, was Strafarbeiten nach sich zieht. Da die Folgen seiner Aktionen oft keine Absicht waren, kann einen der kleine Gabriel schon leid tun. Die Internatsleiterin Madame Longbec ist aber auch streng und so muss er die Milchstrasse fegen oder auch Pfeile bei Herrn Amor anspitzen. Der große Traum des kleinen Bengel-Engel ist es, ein Schutzengel zu werden.

Ihr müsst wissen, dass im Internat Wolkenschloss, dem Ausbildungsort für den Engelnachwuchs, im ersten Jahr ein Orientierungsjahr auf dem Programm steht, was den kleinen Engeln helfen soll, ihre Stärken und Neigungen herauszufinden, um sich dann spezialisieren zu können. Da gibt es zum Beispiel Orchesterengel, Puttenengel, Weihnachtsengel, Botenengel oder eben die genannten Schutzengel. Am Ende des ersten Jahres bekommen die Engel dann einen Brief, wie es in der Zukunft für sie weitergeht.

Madame Longbec ist sehr streng, aber im Laufe des Buch lernen wir auch andere Seiten an ihr kennen und so kommt es, dass Gabriel früher als gedacht, als Schutzengel aushelfen darf und so eine große Bewährungsmöglichkeit erhält. Ob das gut geht?

Sunil Mann beschreibt hier mit viel Humor den Alltag an Internat Wolkenschloss. Hierbei werden die fantastischen Elemente schön ausgestaltet, aber durch die Schule, das Mit- und Gegeneinander der Schüler, die vielen Streiche und letztendlich den Einsatz auf der Erde finden die jungen Leser hier auch Identifikationsmöglichkeiten. Die Illustrationen von Tine Schulz passen sehr gut zu der humorvollen Geschichte.

Und wie gefiel es dem Kind? Die Kombination von Schule, Freundschaft, fantastischen Elementen und letztendlich die tolle Vorstellung, dass jeder einen eigenen Schutzengel hat, der auf ihn aufpasst, hat meinem großen Räuber (7) sehr gut gefallen. Vor allem die Streiche und die Verwirrungen der Menschen, wenn der unsichtbare Gabriel mal wieder was anstellt, führten immer wieder zum Kichern. Ein rundum gelungenes Kinderbuch!

Veröffentlicht am 12.01.2018

Superspannend! Man kann es kaum aus der Hand legen! Ein Geheimtipp!

Secrets of Amarak (2)
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Die Geschwister Joe und Rebecca wollen ihren Freund Alexander und dessen Butler Einstein vom Flughafen abholen. Aber Alexander verschwindet in der Gepäckhalle spurlos. Auf seiner Reise hat er eine Karte ...

Die Geschwister Joe und Rebecca wollen ihren Freund Alexander und dessen Butler Einstein vom Flughafen abholen. Aber Alexander verschwindet in der Gepäckhalle spurlos. Auf seiner Reise hat er eine Karte gefunden, die sich ständig verändert. Ein Ausgangspunkt für die Spurensuche? Hinzu kommt, dass in London merkwürdige Sachen vor sich gehen. Das London Eye stürzt in die Themse, es gibt Explosionen und Gebäude stürzen ein. Es darf gerätselt und mitgefiebert werden! 

Plötzlich benehmen sich alle merkwürdig. Wem können Rebecca und Joe noch vertrauen? Der Inspektor scheint nicht nach Leiche des Bösewichts aus Band 1 gesucht zu haben. Wollte er dessen Überleben vertuschen? Auch der befreundete Professor, der Butler und selbst der Vater der Geschwister machen sich verdächtig. Wem kann man noch trauen. Ihr merkt schon, dass Buch ist höchst spannend und das nicht nur für Kinder ab 10 Jahren, sondern auch für Erwachsene. 

Rebecca, Joe und Alexander sind überaus sympathisch, mutig und schlau. Als Leser schaut man regelrecht bewundernd auf die drei Freunde, die sich einer Gefahr nach der anderen stellen. Die Illustrationen sind im Comicstil gehalten und bilden ganze Folgen von Ereignissen ab und transportieren Action und Spannung. Da es die Sehenswürdigkeiten in London wirklich gibt, bietet es sich an, hier eine Karte zu zücken und sich die Orte näher anzuschauen. 

Fazit: Nach "Spione der Unterwelt" legt T.Spexx (der unter einem anderen Namen auch für Erwachsene schreibt) einen superspannenden zweiten Teil nach. Das Buch ist wieder so toll geschrieben, dass man es kaum aus der Hand legen mag. Ein Geheimtipp!

Veröffentlicht am 09.01.2018

Witzig und spannend. Wir konnten gar nicht aufhören zu lesen!

Mäc Mief und die rätselhafte Schafentführung
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Nachdem Mäc Mief, schottisches Schaf auf der Ollifant Farm, in einer stürmischen Nacht Unterschlupf im Zimmer seines Lieblingsmenschen Finn gefunden hat, wird er von dessen Mutter erwischt und aus dem ...

Nachdem Mäc Mief, schottisches Schaf auf der Ollifant Farm, in einer stürmischen Nacht Unterschlupf im Zimmer seines Lieblingsmenschen Finn gefunden hat, wird er von dessen Mutter erwischt und aus dem Haus geschickt. Auf der Suche nach Hundefreundin Bonnie trifft er auf der Nachbarfarm ein sehr hübsches Schafmädchen namens Malvina. Kurze Zeit später ist Malvina verschwunden und es gilt, eine Entführung aufzudecken und das Schafmädchen zu retten. Gemeinsam mit Bonnie begibt sich Mäc Mief auf eine Verbrecherjagd, die Scharfsinn, Mut und Einfallsreichtum abverlangt.

Die Geschichte beginnt schon sehr lustig. In der Nacht gab es ein Unwetter, so dass Finn sich Schafheld Mäc Mief in sein Zimmer geholt hat. Als nun die Mutter am Morgen das Kinderzimmer betritt und Mäc Mief schnell unter der Bettdecke versteckt wird, entspannt sich ein richtig witziger Dialog. Und so geht es auch weiter. Dieses Buch ist einfach lustig und gleichzeitig spannend. Es gibt keine Schwachpunkte oder Längen, es ist von vorne bis hinten tiptop! Man kann gar nicht aufhören zu lesen. So erging es uns, als wir eigentlich nach dem Mittagessen nur mal eben 1-2 Kapitel lesen wollten. Schwupps, war das Buch fertig. Da waren wir schon ein bisschen traurig, aber zum Glück gibt es noch mehr Bücher von Mäc Mief zu entdecken.

Die spannende Geschichte wird von den wundervollen Illustrationen von Ina Krabbe ergänzt, die den Witz gekonnt in den Bildern einfangen hat. Aufgrund der umfangreichen Illustrationen, der großen Schrift und den kurzen Kapiteln ist das Buch perfekt für geübte Erstleser geeignet. Aber auch zum Vorlesen kann ich dieses Buch unbedingt empfehlen. Die Charaktere des Buchs bieten dem Vorleser eine Steilvorlage, sich so richtig ins Zeug zu legen. Hier kann man sich so richtig austoben. Gespitze-Ohren-und-noch-ein-Kapitel-bitte-Garantie seitens der Zuhörer!

Fazit: Ein Buch, dass uns von vorn bis hinten gefallen hat. Lustig und spannend. Toll illustriert. Einfach wunderbar! Wie gesagt, wir konnten nicht aufhören und haben das Buch in einem Rutsch durchlesen MÜSSEN. Zwischendurch Aufhören nicht möglich!