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Veröffentlicht am 23.02.2025

Einblicke in eine Familie vom zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung

Die Allee
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„Die Allee“ ist ein 352 seitiger Roman von Florentine Anders. Das Buch erschien am 13.02.2025 im Verlag Galiani-Berling.
Zusammenfassung:
In chronologischer Reihenfolge wird die Geschichte von Hermann ...

„Die Allee“ ist ein 352 seitiger Roman von Florentine Anders. Das Buch erschien am 13.02.2025 im Verlag Galiani-Berling.
Zusammenfassung:
In chronologischer Reihenfolge wird die Geschichte von Hermann Henselmann und seiner Familie erzählt. Er, der in der DDR zu den Star-Architekten zählte, hat unter anderem die Stalinallee (jetzt Karl-Marx-Allee), den Fernsehturm in Berlin und den Jentower in Jena entworfen. Die Autorin zeichnet ein lebendiges Bild von der Beziehung zwischen Hermann und seiner Frau Isi, vom Anfang bis in den Tod. Zudem ist der Leser hautnah, bei der immer größer werdenden Familie, dabei. Ein interessant geschriebenes Buch, dass einen Einblick in das Leben in der ehemaligen DDR gibt und einem darüer hinaus die Architektur Stück für Stück näher bringt.
Meine Meinung:
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, da es wichtige Bauten von Hermann Henselmann zeigt. Viele kannte ich nicht, bevor ich das Buch gelesen habe. Erst durch das Lesen des Buches habe ich nach und nach die Bauwerke kennengelernt, indem ich das Buch immer wieder zur Seite legte, um im Internet zu recherchieren.
Hermann Henselmann hatte eine andere Architekturauffassung, als die DDR Staatsführung und machte sich deswegen oft unbeliebt. Meist gab er klein bei und entschuldigte sich für sein ungebührliches Benehmen. Dadurch konnte er größere Repressalien abwenden. Andere Familienmitglieder hatten da weniger Glück.
Man lernt auch eine andere Seite von Hermann Henselmann kennen. Er war jähzornig, cholerisch und brutal zu seiner Frau und den Kindern. Besonders seine Kinder Isa und Andreas hatten unter diesen Anfällen zu leiden. Seine Frau betrog er im Laufe der Jahre immer wieder mit diversen Frauen. Ich finde es gut, dass man auch diese Seite von ihm zeigt. Dadurch ist er nicht nur der Star-Architekt, sondern ein normaler Mensch. Zudem sollte, besonders innerhalb der Familie, immer darüber gesprochen werden, um die Erlebnisse aufzuarbeiten.
Sehr gut haben mir die Einblicke in die Leben der Frauen gefallen. Frauen, die eigentlich selbstständig sein wollen und alles dafür tun, um es zu sein, es aber nicht so richtig sein können, da Anspruch und Wirklichkeit in vielen Fällen weit auseinander liegen. Da hat sich bis heute leider wenig geändert. Isi und Isa sind zwei großartige Frauen. Isi hat acht Kinder und Isa fünf Kinder zur Welt gebracht und am Ende haben beide beruflich das gemacht, was ihnen wirklich gefallen hat. Sie haben ihren Weg gefunden und ihre Kinder unterstützt. Sie sind beide ein tolles Vorbild für heutige Frauen. Grade in der jetzigen Zeit, in der die Rechte der Frauen gefühlt wieder zurückgenommen werden.
Fazit:
Ein gut geschriebenes, hoch interessantes und lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

spannend geschrieben und sehr lehrreich

Das Wesen des Lebens
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„Das Wesen des Lebens“ ist ein 320 seitiger Roman von Iida Turpeinen. Das Buch erscheint am 28.08.2024 im S. Fischer Verlag.
Zusammenfassung:
Ausgehend von der Stellerschen Seekuh erzählt die Autorin von ...

„Das Wesen des Lebens“ ist ein 320 seitiger Roman von Iida Turpeinen. Das Buch erscheint am 28.08.2024 im S. Fischer Verlag.
Zusammenfassung:
Ausgehend von der Stellerschen Seekuh erzählt die Autorin von Wissenschaftlern, Sammlern und begeisterten Frauen die an Naturerforschungen, über einen Zeitraum von 300 Jahren, teilgenommen haben. Über diesen langen Zeitraum hinweg zeigt sie außerdem, wie die Menschen die Zerstörung der Natur in Kauf nehmen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen und Kapital aus ihr zu schlagen.
Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt mit der großen Nordischen Expedition in der Kapitän Vitus Bering und der Naturforscher Georg Wilhelm Steller für lange Zeit mit dem Schiff unterwegs sind. Steller entdeckt auf einer unbewohnten Insel Wesen, welche er noch nie zuvor gesehen hat. Eine riesige friedliebende Seekuhherde, welche bereits knapp 30 Jahre nach dieser Entdeckung durch den Menschen komplett ausgerottet wird.
Die Autorin stellt dem Leser nach und nach verschiedene Personen vor, die alle etwas mit der Stellerschen Seekuh zu tun haben werden. Unter anderem Admiral Johan Hampus Furuhjelm und seine Familie die in der russisch-amerikanischen Kompanie in Nowo-Archangelsk leben. Der Biologe Alexander von Nordmann und die Malerin Hilda Olson, sowie den Restaurator John Grönvall. Man erfährt einiges über die Lebensumstände und das Wirken der einzelnen Personen. Mir hat es sehr gut gefallen, dass es sich nicht um fiktive Personen handelt, sondern Menschen die es tatsächlich gegeben hat. Ich habe das Buch immer wieder zur Seite gelegt, um die Personen zu recherchieren und werde sie nicht so schnell wieder vergessen.
Das Buch hat mich erst so richtig darauf aufmerksam gemacht, dass bereits vor 300 Jahren die Menschen, durch mangeldes Wissen, mit der Auslöschung von Tierarten begonnen haben. Wie sorglos und ignorant damals mit der Natur umgegangen wurde und das die Menschen nicht geglaubt haben, dass sie in der Lage sind, auch nur eine einzige Tierart auszurotten. Schließlich sind Menschen nicht mit einem Meteoriteneinschlag, Erdbeeben oder Vulkanausbruch zu vergleichen. Auf irgendeiner, noch nicht entdeckten, Insel werden sicher noch Tiere der bislang verschwundenen Arten leben. So dachten sie zumindest und es hat vermutlich auch eine zeitlang zugetroffen, aber mittlerweile wurden alle unentdeckten Inseln von Abenteurern und Naturforschern entdeckt. "Der Zufluchtsort der Seekuh wurde in dem Moment entdeckt, als Berings Mannschaft ihre Stiefel auf die Insel setzte."
Fazit:
Ein lesenswertes Buch für alle, die sich für Naturwissenschaften und Wissenschaftsgeschichte interessieren und eine unterhaltsame Geschichte zu schätzen wissen.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Familiengeschichte

Unsereins
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„Unsereins“ ist ein 496 seitiger Roman von Inger-Maria Mahlke. Das Buch erscheint am 14.11.2023 im Rowohlt Verlag.
Zusammenfassung:
Es wird die Geschichte der Lübecker Familie Lindhorst erzählt. Der Leser ...

„Unsereins“ ist ein 496 seitiger Roman von Inger-Maria Mahlke. Das Buch erscheint am 14.11.2023 im Rowohlt Verlag.
Zusammenfassung:
Es wird die Geschichte der Lübecker Familie Lindhorst erzählt. Der Leser lernt die Familie näher kennen und begleitet sie von 1890 bis 1906. Es handelt sich um eine wohlhabende, kinderreiche und konservative Rechtsanwaltsfamilie. Wie für die damalige Zeit üblich, waren die Frauen für die Repräsentation der Familie und die Männer für den beruflichen Erfolg zuständig. So wurden auch die Kinder von Familie Lindhorst erzogen. Aber es werden z.B. auch ein Dienstmädchen und Ratsdiener näher vorgestellt. Man bekommt einen guten Eindruck, wie das Leben zu der damaligen Zeit gewesen sein muss.
Meine Meinung:
Das Buch hat mir optisch gefallen. Besonders gut gefallen hat mir das Vorsatzpapier, da darauf zwei alte Stadtpläne von Lübeck abgebildet sind. Ich habe dadurch noch einiges über die Stadtgeschichte Lübecks gelernt, z. B. das es einmal drei Holsten-Tore gab und zwei nach und nach abgerissen wurden.
Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben. Mir hat gut gefallen, dass ich beim Lesen des Buches über Namen gestolpert bin, denen ich auch bei der Recherche über Lübeck begegnet bin. Am Besten gefallen hat mir, dass die Autorin den Roman von Thomas Mann "Die Buddenbrocks", nicht namentlich erwähnt, aber doch identifizierbar in ihren Roman eingebaut hat. Besonders die Tatsache, dass man in einer Lübecker Buchhandlung die Namensliste mit den Klarnamen der Protagonisten dieses Buches ausleihen konnte, sind ein toller fun fact. Thomas Mann hat sich damals, in seiner Heimatstadt, vermutlich nicht besonders viele Freunde mit seinem Buch gemacht.
Insgesamt erfährt man in "Unsereins" viel über die Lebensumstände der Frauen in der damaligen Zeit. Heutzutage kann man sich nicht mehr vorstellen, das Frauen kaum Rechte hatten und den Männern untergeordnet waren. Frauen sollten damals primär die gesellschaftlich Rolle erfüllen. Den Haushalt führen, ihren Männern ein angenehmes Leben bescheren und insgesamt einfach zu steuern sein. Für die Frauen der damaligen Zeit, war das bestimmt nicht immer einfach. Darum kann ich auch nachvollziehen, dass viele Frauen, wie auch Marie Lindhorst, unter psychichen Problemen litten. Auch auf den Männern lastete damals bereits seit früher Jugend der Druck, die Stellung in der Gesellschaft zu erfüllen. Bei Familie Lindhorst hat dies zu einem traurigen Ereignis geführt, welches ich hier nicht näher erläutern werde, um nicht zu spoilern.
Wie bereits gesagt, gefällt mir das Buch sehr gut. Allerdings konnte ich mit den politischen Debatten nicht viel anfangen, da ich mich damit nicht beschäftigt habe. Der Bau einer Kanalisation war aber zu dieser Zeit nicht nur in Lübeck ein großes Thema.
Auf dem Schutzumschlag steht, dass die Familie Lindhorst jüdisch sei. Wenn es dort nicht gestanden hätte, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass es sich um Juden handeln könnte. In dem Buch sind keine, für mich, ersichtlichen Hinweise darauf zu finden. Vielleicht habe ich diese Hinweise aber auch überlesen.
Fazit: Ein insgesamt toll geschriebenes und gut recherchiertes Zeitporträt.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Rückblicke

Eigentum
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„Eigentum“ ist ein 160 seitiger Roman von Wolf Haas. Das Buch erschien am 04.09.2023 im Hanser Verlag.
Zusammenfassung:
Die fünfundneunzigjährige Mutter liegt im Sterben und verkündet, dass es ihr gut ...

„Eigentum“ ist ein 160 seitiger Roman von Wolf Haas. Das Buch erschien am 04.09.2023 im Hanser Verlag.
Zusammenfassung:
Die fünfundneunzigjährige Mutter liegt im Sterben und verkündet, dass es ihr gut geht. Das erschüttert den Erzähler dermaßen, da er von seiner Mutter Zeit seines Lebens gehört hat, wie schlecht es ihnen geht. Sie waren arme Leute, die viel arbeiten und noch mehr sparen mussten und auf einmal geht es der Mutter gut? Drei Tage vor ihrem Tod? Witzig und mit etwas Ironie erzählt Wolf Haas das Leben seiner Mutter.
Meine Meinung:
Das Buch hat mir optisch gefallen, da der Umschlag relativ schlicht gehalten ist. Der Autor blickt zurück auf das Leben seiner Verwandten, insbesondere auf das seiner Mutter, die 1923 geboren wurde. Das macht er mit Witz und teilweise Ironie. Meiner Meinung nach bekommt man einen guten Eindruck von der damaligen Mentalität und wie es war in der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit zu leben. Allerdings hat das Buch seine Längen. Die Zitate der Mutter, die immer im Dialekt wiedergegeben werden, sind manchmal etwas schwer verständlich. Es kommen zudem viele Wiederholungen vor, was ich etwas ermüdend fand.
Fazit:
Insgesamt ein nettes Büchlein.

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Abenteuer in der Kreidezeit

DinoRox
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„Dinorox“ ist ein 136 seitiges Jugendbuch von Michael Peinkofer. Das Buch erschien am 24.02.2022 im Carlsen Verlag.
Zusammenfassung:
In einer nicht genau benannten Zukunft gibt es auf der Erde zu wenig ...

„Dinorox“ ist ein 136 seitiges Jugendbuch von Michael Peinkofer. Das Buch erschien am 24.02.2022 im Carlsen Verlag.
Zusammenfassung:
In einer nicht genau benannten Zukunft gibt es auf der Erde zu wenig Nahrungsmittel, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Die Wissenschaft hat es geschafft, durch die Zeit zu reisen, um in der Vergangenheit Nahrungsmittel anzubauen. Genauer gesagt, 90 Millionen Jahre in die Vergangenheit. Die Menschen haben dort Kolonien errichtet. Eine davon heißt "Dinorox" und ist eine kleine Siedlung, wo die Wissenschaftler, Techniker, Wachpersonal usw. mit ihren Familien autark leben und arbeiten. Seit kurzem ist auch Remo mit seinen Eltern in Dinorox. Er ist von Dinos begeistert und kann es kaum erwarten welche zu sehen. Ein Schulausflug wird zu einem großen Abenteuer für Remo und seinen neuen Freunde Patty und Tobi.
Meine Meinung:
Das Buch hat ein haptisches Cover, wodurch sich die Oberfläche, wie Eidechsenhaut anfühlt. Das gefällt mir sehr gut und passt hervorragend zum Buch und der Geschichte.
Die Geschichte ist spannend geschrieben. Der Schreibstil des Autor ist kindgerecht und leicht zu lesen. Der Leser kann sich gut in Remo und seine Freunde hineinversetzen. Die Schriftgröße ist nicht zu klein und die Kapitellängen sind angemessen lang, sodass diese auch für Leseanfänger gut geeignet sind. Der Autor beschreibt die Umgebung anschaulich. Ganz besonders gelungen finde ich aber die Illustationen. Diese sind wirklich schön anzusehen.
Fazit:
Insgesamt ein gelungenes Buch mit tollen Zeichnungen. Eine Empfehlung für alle, die Dinos mögen.

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