Profilbild von lesen-ist-leben

lesen-ist-leben

Lesejury Profi
offline

lesen-ist-leben ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lesen-ist-leben über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2024

spannend geschrieben und sehr lehrreich

Das Wesen des Lebens
0

„Das Wesen des Lebens“ ist ein 320 seitiger Roman von Iida Turpeinen. Das Buch erscheint am 28.08.2024 im S. Fischer Verlag.
Zusammenfassung:
Ausgehend von der Stellerschen Seekuh erzählt die Autorin von ...

„Das Wesen des Lebens“ ist ein 320 seitiger Roman von Iida Turpeinen. Das Buch erscheint am 28.08.2024 im S. Fischer Verlag.
Zusammenfassung:
Ausgehend von der Stellerschen Seekuh erzählt die Autorin von Wissenschaftlern, Sammlern und begeisterten Frauen die an Naturerforschungen, über einen Zeitraum von 300 Jahren, teilgenommen haben. Über diesen langen Zeitraum hinweg zeigt sie außerdem, wie die Menschen die Zerstörung der Natur in Kauf nehmen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen und Kapital aus ihr zu schlagen.
Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt mit der großen Nordischen Expedition in der Kapitän Vitus Bering und der Naturforscher Georg Wilhelm Steller für lange Zeit mit dem Schiff unterwegs sind. Steller entdeckt auf einer unbewohnten Insel Wesen, welche er noch nie zuvor gesehen hat. Eine riesige friedliebende Seekuhherde, welche bereits knapp 30 Jahre nach dieser Entdeckung durch den Menschen komplett ausgerottet wird.
Die Autorin stellt dem Leser nach und nach verschiedene Personen vor, die alle etwas mit der Stellerschen Seekuh zu tun haben werden. Unter anderem Admiral Johan Hampus Furuhjelm und seine Familie die in der russisch-amerikanischen Kompanie in Nowo-Archangelsk leben. Der Biologe Alexander von Nordmann und die Malerin Hilda Olson, sowie den Restaurator John Grönvall. Man erfährt einiges über die Lebensumstände und das Wirken der einzelnen Personen. Mir hat es sehr gut gefallen, dass es sich nicht um fiktive Personen handelt, sondern Menschen die es tatsächlich gegeben hat. Ich habe das Buch immer wieder zur Seite gelegt, um die Personen zu recherchieren und werde sie nicht so schnell wieder vergessen.
Das Buch hat mich erst so richtig darauf aufmerksam gemacht, dass bereits vor 300 Jahren die Menschen, durch mangeldes Wissen, mit der Auslöschung von Tierarten begonnen haben. Wie sorglos und ignorant damals mit der Natur umgegangen wurde und das die Menschen nicht geglaubt haben, dass sie in der Lage sind, auch nur eine einzige Tierart auszurotten. Schließlich sind Menschen nicht mit einem Meteoriteneinschlag, Erdbeeben oder Vulkanausbruch zu vergleichen. Auf irgendeiner, noch nicht entdeckten, Insel werden sicher noch Tiere der bislang verschwundenen Arten leben. So dachten sie zumindest und es hat vermutlich auch eine zeitlang zugetroffen, aber mittlerweile wurden alle unentdeckten Inseln von Abenteurern und Naturforschern entdeckt. "Der Zufluchtsort der Seekuh wurde in dem Moment entdeckt, als Berings Mannschaft ihre Stiefel auf die Insel setzte."
Fazit:
Ein lesenswertes Buch für alle, die sich für Naturwissenschaften und Wissenschaftsgeschichte interessieren und eine unterhaltsame Geschichte zu schätzen wissen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2023

Familiengeschichte

Unsereins
0

„Unsereins“ ist ein 496 seitiger Roman von Inger-Maria Mahlke. Das Buch erscheint am 14.11.2023 im Rowohlt Verlag.
Zusammenfassung:
Es wird die Geschichte der Lübecker Familie Lindhorst erzählt. Der Leser ...

„Unsereins“ ist ein 496 seitiger Roman von Inger-Maria Mahlke. Das Buch erscheint am 14.11.2023 im Rowohlt Verlag.
Zusammenfassung:
Es wird die Geschichte der Lübecker Familie Lindhorst erzählt. Der Leser lernt die Familie näher kennen und begleitet sie von 1890 bis 1906. Es handelt sich um eine wohlhabende, kinderreiche und konservative Rechtsanwaltsfamilie. Wie für die damalige Zeit üblich, waren die Frauen für die Repräsentation der Familie und die Männer für den beruflichen Erfolg zuständig. So wurden auch die Kinder von Familie Lindhorst erzogen. Aber es werden z.B. auch ein Dienstmädchen und Ratsdiener näher vorgestellt. Man bekommt einen guten Eindruck, wie das Leben zu der damaligen Zeit gewesen sein muss.
Meine Meinung:
Das Buch hat mir optisch gefallen. Besonders gut gefallen hat mir das Vorsatzpapier, da darauf zwei alte Stadtpläne von Lübeck abgebildet sind. Ich habe dadurch noch einiges über die Stadtgeschichte Lübecks gelernt, z. B. das es einmal drei Holsten-Tore gab und zwei nach und nach abgerissen wurden.
Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben. Mir hat gut gefallen, dass ich beim Lesen des Buches über Namen gestolpert bin, denen ich auch bei der Recherche über Lübeck begegnet bin. Am Besten gefallen hat mir, dass die Autorin den Roman von Thomas Mann "Die Buddenbrocks", nicht namentlich erwähnt, aber doch identifizierbar in ihren Roman eingebaut hat. Besonders die Tatsache, dass man in einer Lübecker Buchhandlung die Namensliste mit den Klarnamen der Protagonisten dieses Buches ausleihen konnte, sind ein toller fun fact. Thomas Mann hat sich damals, in seiner Heimatstadt, vermutlich nicht besonders viele Freunde mit seinem Buch gemacht.
Insgesamt erfährt man in "Unsereins" viel über die Lebensumstände der Frauen in der damaligen Zeit. Heutzutage kann man sich nicht mehr vorstellen, das Frauen kaum Rechte hatten und den Männern untergeordnet waren. Frauen sollten damals primär die gesellschaftlich Rolle erfüllen. Den Haushalt führen, ihren Männern ein angenehmes Leben bescheren und insgesamt einfach zu steuern sein. Für die Frauen der damaligen Zeit, war das bestimmt nicht immer einfach. Darum kann ich auch nachvollziehen, dass viele Frauen, wie auch Marie Lindhorst, unter psychichen Problemen litten. Auch auf den Männern lastete damals bereits seit früher Jugend der Druck, die Stellung in der Gesellschaft zu erfüllen. Bei Familie Lindhorst hat dies zu einem traurigen Ereignis geführt, welches ich hier nicht näher erläutern werde, um nicht zu spoilern.
Wie bereits gesagt, gefällt mir das Buch sehr gut. Allerdings konnte ich mit den politischen Debatten nicht viel anfangen, da ich mich damit nicht beschäftigt habe. Der Bau einer Kanalisation war aber zu dieser Zeit nicht nur in Lübeck ein großes Thema.
Auf dem Schutzumschlag steht, dass die Familie Lindhorst jüdisch sei. Wenn es dort nicht gestanden hätte, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass es sich um Juden handeln könnte. In dem Buch sind keine, für mich, ersichtlichen Hinweise darauf zu finden. Vielleicht habe ich diese Hinweise aber auch überlesen.
Fazit: Ein insgesamt toll geschriebenes und gut recherchiertes Zeitporträt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2023

Rückblicke

Eigentum
0

„Eigentum“ ist ein 160 seitiger Roman von Wolf Haas. Das Buch erschien am 04.09.2023 im Hanser Verlag.
Zusammenfassung:
Die fünfundneunzigjährige Mutter liegt im Sterben und verkündet, dass es ihr gut ...

„Eigentum“ ist ein 160 seitiger Roman von Wolf Haas. Das Buch erschien am 04.09.2023 im Hanser Verlag.
Zusammenfassung:
Die fünfundneunzigjährige Mutter liegt im Sterben und verkündet, dass es ihr gut geht. Das erschüttert den Erzähler dermaßen, da er von seiner Mutter Zeit seines Lebens gehört hat, wie schlecht es ihnen geht. Sie waren arme Leute, die viel arbeiten und noch mehr sparen mussten und auf einmal geht es der Mutter gut? Drei Tage vor ihrem Tod? Witzig und mit etwas Ironie erzählt Wolf Haas das Leben seiner Mutter.
Meine Meinung:
Das Buch hat mir optisch gefallen, da der Umschlag relativ schlicht gehalten ist. Der Autor blickt zurück auf das Leben seiner Verwandten, insbesondere auf das seiner Mutter, die 1923 geboren wurde. Das macht er mit Witz und teilweise Ironie. Meiner Meinung nach bekommt man einen guten Eindruck von der damaligen Mentalität und wie es war in der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit zu leben. Allerdings hat das Buch seine Längen. Die Zitate der Mutter, die immer im Dialekt wiedergegeben werden, sind manchmal etwas schwer verständlich. Es kommen zudem viele Wiederholungen vor, was ich etwas ermüdend fand.
Fazit:
Insgesamt ein nettes Büchlein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2022

Abenteuer in der Kreidezeit

DinoRox
0

„Dinorox“ ist ein 136 seitiges Jugendbuch von Michael Peinkofer. Das Buch erschien am 24.02.2022 im Carlsen Verlag.
Zusammenfassung:
In einer nicht genau benannten Zukunft gibt es auf der Erde zu wenig ...

„Dinorox“ ist ein 136 seitiges Jugendbuch von Michael Peinkofer. Das Buch erschien am 24.02.2022 im Carlsen Verlag.
Zusammenfassung:
In einer nicht genau benannten Zukunft gibt es auf der Erde zu wenig Nahrungsmittel, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Die Wissenschaft hat es geschafft, durch die Zeit zu reisen, um in der Vergangenheit Nahrungsmittel anzubauen. Genauer gesagt, 90 Millionen Jahre in die Vergangenheit. Die Menschen haben dort Kolonien errichtet. Eine davon heißt "Dinorox" und ist eine kleine Siedlung, wo die Wissenschaftler, Techniker, Wachpersonal usw. mit ihren Familien autark leben und arbeiten. Seit kurzem ist auch Remo mit seinen Eltern in Dinorox. Er ist von Dinos begeistert und kann es kaum erwarten welche zu sehen. Ein Schulausflug wird zu einem großen Abenteuer für Remo und seinen neuen Freunde Patty und Tobi.
Meine Meinung:
Das Buch hat ein haptisches Cover, wodurch sich die Oberfläche, wie Eidechsenhaut anfühlt. Das gefällt mir sehr gut und passt hervorragend zum Buch und der Geschichte.
Die Geschichte ist spannend geschrieben. Der Schreibstil des Autor ist kindgerecht und leicht zu lesen. Der Leser kann sich gut in Remo und seine Freunde hineinversetzen. Die Schriftgröße ist nicht zu klein und die Kapitellängen sind angemessen lang, sodass diese auch für Leseanfänger gut geeignet sind. Der Autor beschreibt die Umgebung anschaulich. Ganz besonders gelungen finde ich aber die Illustationen. Diese sind wirklich schön anzusehen.
Fazit:
Insgesamt ein gelungenes Buch mit tollen Zeichnungen. Eine Empfehlung für alle, die Dinos mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.08.2021

Ein Absturz

Der Mauersegler
0

„Der Mauersegler“ ist ein 240 seitiger Roman von Jasmin Schreiber. Das Buch erschien am 27.08.2021 im Eichborn Verlag.
Zusammenfassung:
In der Geschichte geht es um Prometheus, der viele Schuldgefühle ...

„Der Mauersegler“ ist ein 240 seitiger Roman von Jasmin Schreiber. Das Buch erschien am 27.08.2021 im Eichborn Verlag.
Zusammenfassung:
In der Geschichte geht es um Prometheus, der viele Schuldgefühle wegen seines besten Freundes hat. Als Arzt sollte er ihm helfen, seine Krankheit zu bekämpfen, allerdings hat dies nicht so geklappt, wie erhofft. Prometheus flieht vor der Situation, vor seiner Familie, der Familie seines Freundes und auch der Polizei. Er wird in Dänemark von zwei Frauen gefunden, wird von ihnen aufgenommen und beherbergt. Dort stellt sich Prometheus seiner Schuld.
Meine Meinung:
Bei diesem Roman umschließt der Umschlag das ganze Buch. Das Cover ist sehr hübsch und zeigt Mauersegler, auch die Buchdeckel sind mit diesen Mauerseglern verziert.Das gefällt mir sehr gut.
Ich habe bereits das erste Buch (Marianengraben) von Jasmin Schreiber gelesen und fand das Buch nicht überzeugend. Die Sprache war mir zu plump. Gespickt mit zu vielen Nennungen von Filmen, Musiktiteln oder ähnlichen Dingen. Die Protagonistin hatte immer einen flotten Spruch auf den Lippen und hat nichts ernst genommen. Nichtsdestotrotz wollte ich Jasmin Schreiber noch eine Chance geben und ihr neustes Werk lesen.
Diese Geschichte um einen Arzt, der sich an dem Tod seines besten Freundes schuldig gemacht hat, klang erstmal interessant.
Gestört haben mich die Ergänzungen in den Klammern. Dadurch wirkt der Charakter sehr flapsig und unreif. Vor meinem inneren Auge sah ich einen jungen Proleten vor mir, den ich ziemlich unsympathisch und unreif fand. Zudem fing dieser bei jeder möglichen Gelegenheit zu heulen an, wodurch er nur noch jämmerlicher auf mich wirkte. Auf der anderen Seite soll er ein knallharter Arzt gewesen sein, der seine Kollegen bzw. die Studierenden überheblich behandelt haben soll. Hier bin ich mir noch nicht so sicher, ob es eine Stärke der Autorin ist, solche krassen Gegensätze zu zeigen oder ob der Charakter übertrieben dargestellt ist.
Die Rückblicke in die gemeinsame Jugend von Prometheus und Jakob haben mir gut gefallen. Allerdings ist es sehr auffällig, dass Prometheus immer irgendetwas zustößt. Er scheint entweder sehr trottelig zu sein, oder extrem viel Pech zu haben. Die beiden Jungen springen in den Heuhaufen. Wer bricht sich etwas? Die Leute springen über das Lagerfeuer. Wer fängt Feuer? Zudem fällt er öfter immer hin, lässt sich wie ein Kleinkind fallen, bekleckert sich mit irgendetwas oder macht irgendwelche anderen blöden Dinge. Das nimmt schon Züge eines Running Gags an. Zudem habe ich das Gefühl, dass Prometheus etwas paranoid ist, da er sich ständig beobachtet fühlt. Er hat das Gefühl, von der Tier- und Pflanzenwelt observiert zu werden. Aber nicht nur das. Die Tiere und Pflanzen machen sich über ihn lustig. Er kann es ganz genau hören.
Bei Prometheus fehlt das gewisse Etwas. Er ist ein wachsweicher Mensch, den ich nicht zu fassen bekomme. Er ist mir zu unscharf und labil gezeichnet. Irgendwie unsympathisch, obwohl er doch sympathisch sein könnte.
Der Verlauf der Geschichte ist ganz nett, aber insgesamt unspektakulär. Es passiert eigentlich recht viel, aber irgendwie auch wieder nichts. Alles etwas unbefriedigend. Die Autorin hat potential, da sie sich in ihre Figuren hinversetzen, aber deren Gefühle noch nicht mit den richtigen Worten wiedergeben kann. Ich denke, dass sie in ein paar Jahren einen guten Stil gefunden hat, mit dem sie das kann.
Fazit:
Sprachlich fand ich das Buch besser, als ihr erstes Buch. Allerdings ist die Sprache noch ausbaufähig. Das Buch kann man lesen, muss man aber nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere