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Veröffentlicht am 18.02.2020

Toller Auftaktband

Der Duft der weiten Welt
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Hamburg, 1912: Mina Vater, Karl Deharde, betreibt ein Kaffeekontor in der Hamburger Speicherstadt. Da Mina jede freie Minute im Kontor verbracht hat, weiß sie genauestens über Kaffee Bescheid. Aber als ...

Hamburg, 1912: Mina Vater, Karl Deharde, betreibt ein Kaffeekontor in der Hamburger Speicherstadt. Da Mina jede freie Minute im Kontor verbracht hat, weiß sie genauestens über Kaffee Bescheid. Aber als Frau kann sie das Geschäft nicht übernehmen und einen männlichen Erben gibt es nicht. Daher hat ihr Vater Pläne; er möchte sie mit jemanden verheiraten, der das Geschäft führen kann und von den Kaffeehändlern akzeptiert wird. Doch Mina möchte mit ihrem Jugendfreund Edo Blumenthal, der im Kontor arbeitet, nach New York auswandern. Wie wird sich Mina zwischen Liebe und Pflicht entscheiden?
Dies ist der Auftaktband der Familiensaga, die in der Hamburger Speicherstadt spielt. Ich finde, dass die Speicherstadt auch heute noch eine ganz besondere Atmosphäre hat, die aber zu jener Zeit noch viel geschäftiger und bunter war. Die damaligen Örtlichkeiten hat die Autorin Fenja Lüders sehr schön eingefangen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und die Geschichte hat mir gut gefallen.
Die Charaktere sind authentisch und lebendig beschrieben. Mina ist eine sympathische junge Frau, die eigentlich genau weiß, was sie will. Doch dann muss sie eine Entscheidung treffen, die ihr sehr schwerfällt. Aber die Frauenrolle jener Zeit ist nun einmal die einer Ehefrau und Mutter, die ihren Mann unterstützt, indem sie ihm ein trautes Heim bereitet. Eine Frau, die ein Geschäft führt, ist undenkbar und würde nie akzeptiert. Man konnte ihren inneren Konflikt gut nachvollziehen. Ihr Vater hat ihr ermöglicht, dass sie sich das Wissen über den Kaffee und den Kaffeehandel aneignet und damit eine Saat gelegt, die dann verkümmern soll. Edo mag Mina, das steht außer Frage, aber mir kommt er auch sehr egoistisch vor. Die beiden sind schon lange befreundet und als Edo nach New York gehen soll, möchte Mina mit ihm gehen. Leutnant Frederik Lohmeyer soll in das Geschäft einsteigen. Er kommt mir sehr undurchsichtig vor und scheint seine eigenen Pläne zu haben. Minas Großmutter ist eine resolute Person, die stets ein Auge auf alles hat. Agnes, Minas Schwester, neidet ihrer Schwester das gute Verhältnis zum Vater.
Es ist eine interessante und spannende Geschichte. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht mit der Familie Degarde und dem Kaffeekontor.

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Weihnachtsfreude

Die Fotografin - Weihnachten im Fotoatelier
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Mimi Reventlow ist als Wanderfotografin unterwegs. Ihr Onkel Josef war ihr immer ein Vorbild und sie will den Menschen mit ihren Fotografien ein wenig Schönheit schenken. In letzter Zeit lief das Geschäft ...

Mimi Reventlow ist als Wanderfotografin unterwegs. Ihr Onkel Josef war ihr immer ein Vorbild und sie will den Menschen mit ihren Fotografien ein wenig Schönheit schenken. In letzter Zeit lief das Geschäft nicht so richtig gut und daher hat sie einen Auftrag in Überlingen am Bodensee angenommen. Sie soll den ansässigen Fotografen Gerhard Hagedorn über die Feiertage vertreten. Doch niemand erscheint. Bei einem Spaziergang kommt ihr dann eine Idee. Kaum hat sie die umgesetzt, läuft das Geschäft und Mimi ist froh, dass sie einige Menschen Glücklich machen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen.
Mimi ist eine sehr sympathische und starke Frau, die weiß, was sie will und sich auch durch kleine Probleme nicht von ihrem Weg abbringen lässt.
Auch in dieser kleinen Geschichte, die unabhängig von der Reihe um „Die Fotografin“ gelesen werden kann, zeigt sie, dass man mit kleinen Dingen den Menschen eine Freude machen und sie ein wenig aus dem grauen Alltag holen kann.
Mir hat diese kurze Geschichte sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Unterhaltsam und ein wenig gruselig

Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle (Eddie Fox 1)
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Die alte Burg Stormy Castle oben auf dem Felsen gilt als unbewohnt. Doch da täuschen sich die Leute, denn Edward Donald Darius Ignatz Eliot Graf von Fox und Wood (genannt Eddie) wohnt in diesem uralten ...

Die alte Burg Stormy Castle oben auf dem Felsen gilt als unbewohnt. Doch da täuschen sich die Leute, denn Edward Donald Darius Ignatz Eliot Graf von Fox und Wood (genannt Eddie) wohnt in diesem uralten Gemäuer - und zwar schon seit 300 Jahren. Aber er hat auch Gesellschaft, die Fledermaus Tilla lebt mit ihm dort. Es ist schön ruhig dort oben, aber das soll sich ändern, denn in die Burg soll eine Schule einziehen. Eddie kann aber keine Kinder leiden. Daher beschließt er, die Eindringlinge mit Spuk und Zauberei zu vertreiben.
Antje Szillat beschert uns mit „Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle“ wieder einmal eine unterhaltsame Geschichte. Der Schreibstil ist passend für das angegebene Alter und eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Selberlesen.
Eddie hat etwas gegen Kinder und das hat seinen Grund. Er liebt die Ruhe, die er in dem alten Gemäuer bisher hatte. Dass sich das nun ändern soll, passt ihm überhaupt nicht. Er will die ungebetenen Gäste aus seiner Burg vertreiben. Während er den bärtigen Männern einen Schreck einjagen kann, zeigen sich Pia und ihre Mutter, die Schulleiterin Mrs. Plumbelly, ziemlich unbeeindruckt. Pia ist ein Mädchen, dass keine Angst hat. Als sich Eddie dann mit Pia anfreundet, verliert er sogar seine Ängste. Toll war aber auch die kurzsichtige Tilla mit ihrem Schluckauf.
Die Geschichte ist unterhaltsam und lustig, aber auch ein bisschen gruselig.
Es zeigt sich, dass man jemanden erst kennenlernen muss, bevor man sich ein Urteil erlauben kann und dass Freundschaft hilft, wenn man gemobbt wird und Angst hat.
Mir haben auch die Illustrationen gefallen.

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Auf der Suche nach dem Onkel

Goodbye, Bukarest
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Als ihre Mutter gestorben ist, findet Astrid ein Dokument und damit einen Hinweis darauf, dass ihr Onkel Bruno den Krieg überlebt haben könnte. Ihre Mutter glaubte immer, dass er in Stalingrad gefallen ...

Als ihre Mutter gestorben ist, findet Astrid ein Dokument und damit einen Hinweis darauf, dass ihr Onkel Bruno den Krieg überlebt haben könnte. Ihre Mutter glaubte immer, dass er in Stalingrad gefallen ist. Astrid hat das Bedürfnis, mehr über ihren Onkel zu erfahren. Sie versucht herauszufinden, was mit Ihrem Onkel geschehen ist und ihre erste Spur führt nach Bukarest. Ein Hinweis ergibt den nächsten und so geht sie wie bei einer Schnitzeljagd diesen Hinweisen nach, die sie durch Europa führen. Sie Trifft auf Menschen, die Bruno gekannt haben. Er überlebte einen Absturz und geriet in Gefangenschaft. Doch was ist dann geschehen? Warum kam er nicht zurück nach Hause?
Dieses Buch lässt sich gut lesen. Man begleitet Astrid durch verschiedene Länder und im Rückblick in unterschiedliche politische Systeme. Manches scheint schon so lange zurückzuliegen.
Es hat mir gefallen, mit Astrid ihr Familiengeheimnis aufzudecken. Allerdings fehlte mir bei den Personen die Tiefe, ich hätte über die meisten gerne mehr erfahren. Die Wegbegleiter Brunos erzählen aus ihrem Leben und wie sie zu Bruno gestanden haben. Dabei zeigen sich erschreckende Schicksale. Wir erfahren, wie es in den Arbeitslagern zuging und wie die Musik dabei half, das Furchtbare zu ertragen. Doch auch das Leben in einer Diktatur ist schrecklich, wenn man ständig bespitzelt wird, da von einem immer nur das Schlimmste angenommen wird. Kunst und Musik helfen dabei, Kraft zu schöpfen und in einem widrigen Umfeld weiterzuleben.
Ein berührendes Buch über die Suche nach einem Verschollenen.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Weggebaggert

Himmel und Erde
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Birte Hederich erfährt durch einen Brief ihrer Freundin, dass der Ort ihrer Kindheit dem Braunkohlentagebau weichen muss. Sie ist schon sehr lange von dort weg und hatte gedacht, dass dieses Dorf keine ...

Birte Hederich erfährt durch einen Brief ihrer Freundin, dass der Ort ihrer Kindheit dem Braunkohlentagebau weichen muss. Sie ist schon sehr lange von dort weg und hatte gedacht, dass dieses Dorf keine Bedeutung mehr für sie hat. Nun aber macht sie sich noch einmal auf, um ein letztes Mal den Ort zu besuchen, wo sie aufgewachsen ist. Es ist eine Reise in die Vergangenheit und viele Erinnerungen kommen in Birte wieder hoch. Also ist dieser Ort doch wichtig in ihrem Leben, denn die Zeit, die sie dort verbracht hat, hat sie mit geprägt.
Ich wollte das Buch unbedingt lesen, denn auch wir leben in der Nähe einer Braunkohlengrube, zwar nicht selbst direkt betroffen, aber dafür einige Verwandte und Freunde. Mir ist also bewusst, wie es ist, ein Stück seiner eigenen Identität und sein Elternhaus zu verlieren.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und ich habe mich in der Geschichte immer wieder auch selbst wiedergefunden. Für mich war es auch ein wenig eine Reise in die Vergangenheit. Lang Vergessenes ist wieder hochgekommen.
Ich konnte also gut mit Birte fühlen, als sie durch den Ort geht, der nicht mehr lange da sein wird. Viele sind schon fort und die letzten Bewohner müssen auch bald gehen.
Eine emotionale Geschichte mit Erinnerungen und Anekdoten und über Menschen, die vertrieben werden und über Natur, die weggebaggert wird, weil Wirtschaft und Geld stärker sind.
Mir hat das Buch gut gefallen; es hat mich aber auch sehr nachdenklich gemacht.

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