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Veröffentlicht am 14.01.2020

Eine mutige Frau

George Sand und die Sprache der Liebe
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Im 19. Jahrhundert haben sich die Frauen den Männern unterzuordnen. Sie dürfen sich um Haus und Familie kümmern und der Mann bestimmt, wo es lang geht. In dieser Zeit tut Aurore Dudevant (geb. Amantine ...

Im 19. Jahrhundert haben sich die Frauen den Männern unterzuordnen. Sie dürfen sich um Haus und Familie kümmern und der Mann bestimmt, wo es lang geht. In dieser Zeit tut Aurore Dudevant (geb. Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil) etwas Ungeheuerliches. Sie bricht aus ihrer lieblosen Ehe aus und verlässt ihren Mann Casimir, um in Paris ein neues Leben zu beginnen. In Männerkleidung bewirbt sie sich um eine Anstellung bei der Zeitung Le Figaro. Sie will frei sein, schreiben und ihr Leben genießen. Sie lebt mit ihrem jüngeren Liebhaber Jules Sandeau zusammen und veröffentlich unter dem Pseudonym George Sand ihren ersten Roman. Ihre Liebhaber wechseln. Auch die Beziehung zu Alfred de Musset dauert nicht sehr lange. Doch dann begegnet sie Frédéric Chopin, mit dem Sie eine leidenschaftliche Beziehung hat.
Dieser Roman über George Sand hat mir gut gefallen. Der Autorin Beate Rygiert ist es gut gelungen, das Leben der Pariser Bohème einzufangen. Wir begleiten die Schriftstellerin George Sand und erleben gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte.
George Sand ist eine unabhängige und vielschichtige Frau, die ihr Leben selbstbestimmt leben will. In Paris stürzt sie sich in das Künstlerleben und lernt viele berühmte Persönlichkeiten kennen. Sie ist selbstbewusst und stark, hat aber auch verletzlichen Seiten. Sie hat lange für ihre Scheidung kämpfen müssen, aber auch die Lösung von Alfred de Musset dauert seine Zeit. George ist sehr fleißig, sie schreibt unermüdlich. Ihre Beziehung zu Chopin, die recht lange gedauert hat, kam mir etwas zu kurz.
Die Schriftstellerin hat immer für die Gleichberechtigung aller Menschen gekämpft. Mit hat dieser Roman gut gefallen.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Violet geht ihren Weg

Violet
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Violet ist inzwischen 38 Jahre alt. Ihren Verlobten hat sie im ersten Weltkrieg verloren. Praktischerweise lebte sie bei ihrer verwitweten Mutter. Aber sie will auf eigenen Beinen stehen und nimmt einen ...

Violet ist inzwischen 38 Jahre alt. Ihren Verlobten hat sie im ersten Weltkrieg verloren. Praktischerweise lebte sie bei ihrer verwitweten Mutter. Aber sie will auf eigenen Beinen stehen und nimmt einen Job als Schreibkraft in Winchester an. Doch das Leben ist nicht einfach, denn das Geld reicht vorne und hinten nicht. Auch das Alleinsein in der kleinen Wohnung ist nicht schön. Violet schließt sich einer Gruppe Frauen an, die Stickereien für die Kathedrale in Winchester anfertigen. Und dann gibt es da noch den Glöckner Arthur…
Der Schreibstil ist sehr detailliert, aber angenehm zu lesen. Allerdings gibt es dadurch auch ein paar Längen. Die Geschichte hat mir, obwohl sie recht ruhig verläuft, von Anfang an gefallen.
Die Charaktere sind lebendig und gut dargestellt. Violet hat lange mit ihrer Mutter, die immer verbitterter wird, zusammengelebt. Sie ist bescheiden und warmherzig. Nun aber will Violet ihr eigenes Leben gestalten. Das ist mutig von ihr, denn in jener Zeit ist sie noch vielen Konventionen unterworfen, doch sie wird dadurch aus selbstbewusster. Sie fühlt sich zu Arthur hingezogen, aber der ist verheiratet. Im Kreis der Stickerinnen findet sie Gesellschaft und Freundschaft. Jede der Frauen hat ihr Päckchen zu tragen, aber gemeinsam ist doch vieles leichter.
Ein ruhiger Roman, den ich gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Kind oder Karriere?

Cherubino
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Die 39-jährige Sängerin Iris Schiffer ist Opernsängerin. Sie ist selbstbewusst und weiß, was sie will. Mit der Rolle als Cherubino wird sie in Kürze an der Met debütieren und ihre Karriere ist vorgezeichnet. ...

Die 39-jährige Sängerin Iris Schiffer ist Opernsängerin. Sie ist selbstbewusst und weiß, was sie will. Mit der Rolle als Cherubino wird sie in Kürze an der Met debütieren und ihre Karriere ist vorgezeichnet. Sie bekommt unverhofft eine Rolle bei den Salzburger Festspielen angeboten. Doch die Premiere wird ungefähr mit der Geburt zusammenfallen, denn sie ist schwanger. Sie muss eine Entscheidung treffen: Kind oder Karriere. Wie wird sie sich entscheiden?
Der Schreibstil der Autorin ist eindringlich und flüssig zu lesen.
Iris Schiffer ist eine Person, die sich das vom Leben nimmt, was ihr gefällt. Während sie mit dem einen Mann zusammen ist, ist sie in einen anderen, der allerdings anderweitig gebunden ist, verliebt. In Bezug auf ihren Beruf ist sie ehrgeizig und zielstrebig und wird ihren Weg gehen. Doch dann erhält sie die Bestätigung ihrer Schwangerschaft, die mit einem Mal alles verändert. Iris ist nicht gleich bereit, die Tatsachen zu akzeptieren. Sie informiert weder ihre Partner noch ihre Agentin. Sie ist fest davon überzeugt, dass sie weiß, wer der Vater ist. Aber sie ist sich auch sicher, dass sie Kind und Karriere unter einen Hut bringen kann. Iris Schiffer ist eine starke Person, die mir aber immer fremd blieb, obwohl ich so nahe an ihr und ihren Gedanken dran war.
Ich weiß nicht, wie ich in Iris‘ Situation gehandelt hätte. Sie aber geht ihren Weg und geht dafür aus Risiken ein. Das Ende des Romans fand ich ein wenig überhastet.
So ganz hat mich dieser Roman nicht überzeugt.

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Veröffentlicht am 10.01.2020

Warnung aus dem Weißen Haus

Warnung aus dem Weißen Haus
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Als seinerzeit das Wahlergebnis bekannt wurde, dachte ich nur „Wie konnten sie?“. Der Wahlkampf war schon erschreckend, aber man dachte ja, dass ist eben Wahlkampfgetümmel. Doch dann zeigte sich, dieser ...

Als seinerzeit das Wahlergebnis bekannt wurde, dachte ich nur „Wie konnten sie?“. Der Wahlkampf war schon erschreckend, aber man dachte ja, dass ist eben Wahlkampfgetümmel. Doch dann zeigte sich, dieser Mann ist einfach so, wie er sich bisher dargestellt hat und will dieses Verhalten beibehalten. Er will nicht präsidial werden. Die Medienberichte zeigten immer wieder Erschreckendes und nun berichtet Anonymus, dass es noch viel erschreckender zugeht. Donald Trump ist jemand, der sein Ding durchzieht, egal wie dumm, kriminell oder gefährlich es ist. Er ist inkompetent, beratungsresistent und unberechenbar.
Anonymus kommt aus dem inneren Kreis um Trump und er will die Öffentlichkeit warnen. Die Motivation des Autors, dieses Buch zu veröffentlichen, sorgt natürlich dafür, dass die Darstellung nicht objektiv sein kann. Eigentlich habe ich nichts Neues in diesem Buch gefunden. Mir hat es aber gefallen, wie der Autor auf die geschichtlichen Hintergründe und die politischen Werte in Amerika, die bisher gegolten haben, eingeht.
Was ich besonders erschreckend finde ist, dass dieser Mann das allgemeine Klima so verändert. Selbst wenn er nicht mehr regieren würde, hat sein schlechtes Beispiel die Werte verschoben und die Einstellungen und das verhalten sind radikaler geworden.
Wenn das Buch eine Satire wäre, könnte man sich wirklich amüsieren, nur leider ist es die Realität, eine Realität, sie man sich zuvor nicht hätte ausmalen können.
Lesenswert!

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Veröffentlicht am 09.01.2020

Es brodelt unter der Oberfläche

Neuschnee
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Eine Gruppe von alten Freunden wollen auf einer abgelegenen Berghütte in den schottischen Highlands gemeinsam Silvester feiern. Sie feiern und jagen und genießen die winterliche Landschaft. Ergiebiger ...

Eine Gruppe von alten Freunden wollen auf einer abgelegenen Berghütte in den schottischen Highlands gemeinsam Silvester feiern. Sie feiern und jagen und genießen die winterliche Landschaft. Ergiebiger Schneefall sorgt dafür, dass sie von der Außenwelt abgeschnitten sind. Während man aufeinander hockt, wird über vieles geredet. Das Gerücht von einem Serienmörder in der Gegen kommt auf und Geheimnisse drängen ans Licht. Die Stimmung wird immer beklemmender. Als dann einer von ihnen tot im Schnee aufgefunden wird, eskaliert sie Situation.
Das Thema ist an sich nicht neu. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven berichtet. Dieser Thriller verläuft allerdings etwas langatmig, erst zum Schluss kommt Spannung auf.
Die Protagonisten haben zwar diesen Ausflug unternommen, um gemeinsam Silvester zu feiern, und sie kennen sich auch schon lange, aber irgendwie ist da keine echte Verbindung, kein gemeinsames Interesse. Alle scheinen eine Maske aufzuhaben, die zwar ein freundliches Gesicht zeigt, aber auch vieles versteckt. Die Freunde haben ihre Geheimnisse und es ist eine spannungsgeladene Atmosphäre. Mir fehlt trotzdem ein wenig die Tiefe bei der Darstellung der Charaktere. Es war mir auch niemand sympathisch.
Wir wissen zwar sehr früh, dass es einen Toten gibt, doch wer diese Person ist, bleibt bis zum Schluss verborgen.
Mir hat bei diesem Thriller ein wenig der Thrill gefehlt, obwohl es durchaus spannend wurde.

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